(Meta-)Plotrüstung
Eine starres unveränderliches Setting bei dem alle wichtigen NPCs Plotrüstung haben ist mMn recht langweilig.
Ich denke damit spricht Du ein grundlegendes Problem an, das man bei einer sich stets weiter entwickelnden Spielwelt gar nicht aus der Welt schaffen kann.
Fälle, in denen ein vorgegebener Handlungsstrang eine für Orte, Wesen und Personen, die erst zu einem späteren Zeitpunt von Bedeutung sind, eine (Meta-)Plotrüstung konstituiert und sie damit starr und unbeweglich macht, wird man vermutlich nicht ganz und gar vermeiden können.
Beispiel
Als Beispiel aus einer Zeit, in der ich selbst sehr aktiv und "am Puls der Zeit" der DSA Welt gespielt habe, fällt mir z.B. die Gezeichneten Kampagne ein.
Hier haben z.B. nicht nur alle späteren Heptarchen wie Galotta, Helme Haffax, etc. sondern auch alle anderen Personen, die später noch eine wichtige Rolle zu spielen haben, bereits zu dem Zeitpunkt eine (Meta-)Plotrüstung, zu der ich mit meiner Runde in "Alptraum ohne Ende" einsteige.
vermeidbar?
In unseren Spielrunden haben wir es in Sachen (Meta-)Plotrüstung stets so gehalten, dass wir mit unseren Kampagnen jeweils in eine Spielwelt auf aktuellem Stand der Spielwelt (vor/nach Zug der 1000 Oger, Orkensturm, etc.) eingestiegen sind und sie von diesem Zeitpunkt an unabhängig vom offiziellen Zeitstrang weiter gespielt haben.
So haben wir unter anderem Szenarien gespielt, in denen Kaiser Hal zurück kehrte, Borabarad Aventurien bereits lange vor seiner offiziellen Rückkehr Aventurien terrorisierte, etc.
Selbst eine Kampagne um die Rückkehr des Namenlosen, in der eine Truppe "Frevler" versuchte die in alle Winde verstreuten, Macht über einen bestimmten seiner Aspekte verleihenden Buchstaben das Namens des Namenlosen zu bergen, haben wir dabei bereits gespielt.
Allerlei Durcheinander in der Götterwelt unter aktuellen wie gefallenen Göttern inbegriffen.
Flexibilität trotz (Meta-)Plot
Spielt man wie in obigen Beispielen skizziert so, dass man bei einem bestimmten "Snapshot" der Spielwelt einsteigt und die Zeitlinie der Kampagne von dort an unabhängig weiter entwickelt, muss auch eine sich permanent weiter entwickelnde offizielle Spielwelt dem Spiel keine (Meta-)Plotrüstung aufzwingen.
Synchronisation mit dem aktuellen Stand der offiziellen Spielwelt zum Start der nächsten Kampagne kann zudem für jede Menge Abwechslung sorgen, oder wie
@Skar es formuliert einen echten Mehrwert liefern.
Nicht nur für die alten Spieler, die die Welt nicht mehr wiederkennen, sondern auch für die aktuellen Spieler, die "ihre" Götter liebgeworden haben und deren Charaktere sich mit den Göttern identifizieren.
Auch dieses Identifikationsproblem kann man mit dem oben genannten Ansatz aus der (Spiel-)Welt schaffen.
Legt man den Startzeitpunkt für ein Spiel mit der "neuen" Götterwelt auf den Beginn der nächsten Kampagne, besteht hier schließlich gar keine Gefahr.
gemeinsame Basis
Das in meinen Augen besonders Tolle an einer offiziellen Spielwelt im Gegensatz zu einer eigenen ist es, dass man nicht nur in der heimischen Runde eine gemeinsame Basis hat, auf deren Fundament man spannende Abenteuer erleben kann.
Dank ihr kann man sich - auf einer Con z.B. - mit wildfremden Menschen treffen und mit der Absprache "wir spielen DSA" sofort loslegen, ohne sich vorab lang und breit über die konkreten Rahmenbedingungen des Settings verständigen zu müssen.
Bei zu munterer Umgestaltung der Spielwelt kann es geschehen, dass dieser große Pluspunkt verloren geht.
gefährlich?
Und selbst wenn behutsam vorgegangen wird, kann die Community in einem Aufschrei die Stimmung kippen lassen und das Bild von DSA nachhaltig beschädigen.
Hier sehe ich persönliche keine so große Gefahr.
Wer bereits vorher keinen Gefallen an der DSA-Spielwelt hatte, wird diesen trotz massiven Umbaus der Götterwelt vermutlich nicht gewinnen.
Rückblickend auf meine eigene besonders aktive DSA-Zeit hätte ich ein wenig frischen Wind auch in Sachen Götterwelt sicher als spannende Abwechslung begrüßt.
Ich denke den meisten Spielern, die noch immer voll und ganz in die DSA-Spielwelt eingetaucht sind, wird es nicht viel anders gehen.