4.4.04 - Raubtiergehege

Nightwind

Erzketzer
#StandWithUkraine
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11. September 2003
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Möglicherweise ist es das, was Tatjana in den Schlaf mitnimmt. Ein gespielt genervter Blick mit eingebautem Pfff, du kannst mich mal..., gemischt mit Anerkennung und einem gewissen Humor. Genau so, wie es frotzelnden Freunden in der Clique zuteil wird, in der Welt der Sterblichen und Nichtwölfe. Irgendwie hat sie wohl doch noch Meyyes untoten Nerv und Hang zum Sarkasmus getroffen. Besser wäre wohl nur noch gewesen, ihr Bett tatsächlich ein wenig herumzuschieben, als sie aufwacht.

Aber stattdessen muß Meyye erstmal aufstehen, um die Wölfin überhaupt zu sehen. Die fehlende Decke und Kissen erinnern sie gleich nachdem sie die Augen aufgeschlagen hat, was die letzte Nacht alles an Veränderungen brachte. Wie es wohl noch oft passieren wird, finden ihre Fingerspitzen die Ohren, betasten die Spitzen, die veränderte Form, die Fellhärchen die darauf sprießen. Weird ist gar kein Ausdruck.
Und dann hat sie auch noch eine Sterbliche, eine Werwölfin sogar, in der Wohnung. Sie war den ganzen Tag über da. Ein beunruhigendes Gefühl... alles was sie hat ist, wie sie Tatjana einschätzt. Und sie könnte sich auch irren. Oder sie muß sich einfach erst an den Gedanken gewöhnen. Sie war lange allein, und jemandem zu trauen fällt ihr nicht so leicht. Es ging ja schon geradezu in Lichtgeschwindigkeit, was Tatjana angeht.

Meyye blickt zum leeren Sofa, schwingt sich aus dem Bett und schaut nach unten. Wolfsaugen schauen ihr entgegen. "Ach da bist du. Na, alles geklappt?" Sie erhebt sich, und geht zu dem Sessel hinüber, auf und neben dem sie ihre Kleidung vom Vortag verstreut hatte. Auch das unterscheidet sie von den Lebenden. Kein Gähnen, kein sich Strecken. Immerhin scheint sie wie 'früher' erst die Müdigkeit abschütteln zu müssen, bevor sie so wach ist wie sie es sein will. Sie sammelt ihre Sachen ein, aber das erste was sie tut, ist nach ihrem Handy zu greifen und eine Nummer zu suchen. Nicht ohne einen Seitenblick zu Tatjana.
 
Tatjana stand auf und verwandelte sich wieder in das Mädchen. Sie hatte eine neue geschnürte Lederhose an, ein dunkelgrünes bauchfreies Top und und einen schwarzen Wollpulli um die Hüfte gebunden. "Ja ... kann man so sagen." Sie streckte sich aber erst einmal und gähnte laut. Hörte sich etwas wie ein leiser Heuler an ... aber sie achtete darauf, dass es nicht so laut war. Sie deutete auf ihren Bauch, wo gestern noch die Wunde war und auf eine Kette, wo ein grün-schimmernder Stein hing. "Alle Wunden weg, neue Klamotten ... sogar angeeignet und so eine Art Verwirr-Geist um den Hals. Ich werde nicht so ohne weiteres aufzuspüren sein."

Sie überlegte ein bisschen und sah Meyye schief an. "Wie siehts eigentlich aus ... ich meine ... du hast doch bestimmt auch Bekannte, mit denen du dich treffen musst. Du weißt, ich bin furchtbar neugierig ... Ich würd mir mal deine Freunde gern anschauen ... nicht so offensichtlich ... Ich meine, wenn ich in die Wolfsgestalt gehe, die Ohren hängen lass und du mir ein Halstuch umbindest könnte ich ja vielleicht ...als großer Hund durchgehen. Hast du halt ein neues Haustier." Sie lächelte. Es schien ihr ernst mit dem Vorschlag zu sein. Vor allem ... sie hat in Lupus keine Krallen und ihr Stamm tendiert sowieso mehr zu einem Dobermann als zu einem Wolf. Müsste also, realistisch gesehen, möglich sein.
 
Meyye fragt sich kurz was 'angeeignet' wohl meinen soll, aber sie hat bemerkt dass die Kleidung mysteriöserweise erschienen ist, als sich Tatjana verwandelt hat. Vielleicht ist das gemeint. Sehr interessiert betrachtet sie erst den Bauch der Freundin und dann den Stein. "Ja, ich bin auch schon ganz verwirrt." meint sie trocken. "Aber schön, dass du auch unter deinesgleichen noch Freunde hast, die dir helfen." Wieder ein Blick auf's Handy, wo sie die gesuchte Nummer gefunden zu haben scheint. Aber sie wählt noch nicht.

Denn davor hört sie sich an was Tatjana auf dem Herzen hat, und es läßt ihre Augenbrauen in die Höhe wandern. Erst sagt sie ein paar Sekunden lang gar nichts. Dann legt sie leicht den Kopf schief.
"Halstuch? Halsband wäre wohl passender. Und eine Leine, sonst kriegt noch wer Angst und ich Ärger wegen Kampfhund und so." Sie grinst ein wenig fies, beobachtet ihre Freundin kritisch und fügt noch, so als Überlauftropfen zum Faß, hinzu: "Und wenn du weiter so böse schaust, werd ich auch einen Maulkorb brauchen." Dann muß sie lachen.

"Nein, im Ernst.." sagt sie danach und ihre Miene nimmt einen nachdenklichen Ausdruck an. "Wenn ich Menschen treffe können wir das vielleicht machen... nur treffe ich die halt meistens zum Trinken. Dass ich dich zu anderen Vampiren mitnehmen würde, kannst du vergessen. Das Risiko ist zu groß, dass sie herausfinden was du wirklich bist."

Die Antwort hat keine Eile, denn jetzt drückt Meyye einen Knopf am Telefon, hebt es zum Ohr und die andere Hand für Tati als Zeichen, dass sie warten soll... dann bleibt es eine Weile stumm, während die Verbindung hergestellt wird. "Es ist wieder soweit, Nadhari. Die Tore stehen günstig heute Nacht und die orisha warten auf die Verbindung. Bist du bereit?" spricht sie mit bedeutungsschwangerer Stimme kryptische Worte. Dann lauscht sie dem anderen Ende. "Gut. Ich komme zu dir." sagt sie noch und legt auf. Jetzt schaut sie wieder Tatjana an, die ihr sicher etwas zu sagen hat.

Out of Character
Übrigens... ich ging mal davon aus, dass ein Reh 2 BP hat... es wäre allerdings auch plausibel wenn es nur einer ist, rein vom Gewicht her, denn: Laut GRW hat ein Wolf 2 BP und die werden leicht mal doppelt so schwer wie Rehe. Nur mir persönlich kommt das irgendwie zu wenig vor. SL-Entscheid. ;)
Zweite Frage: Bekommt Meyye ihren Wk-Punkt zurück? In ihrem Verhalten steht Abweichler, und sie ist letzte Nacht von so ziemlich allem abgewichen, von ihrem bisherigen Einzelgängerverhalten über den gesunden Menschen.. pardon, Vampirverstand bis zum Selbsterhaltungstrieb. *g*
 
Tatjana zuckte erst einmal nur mit den Schultern, als Meyye sie auf "Freunde" ansprach. "Das hat weniger was mit Freundschaft zu tun, als mit Eine-Hand-wäscht-die-andere. Aber egal. Klar bin ich deswegen dankbar."

Bei Halsband und Leine zog sie ihre Augenbrauen steil nach oben, gerade wollte sie etwas darauf erwidern, als Meyye auch schon anfing zu telefonieren. Tatjana klappte ihren Mund wieder zu und verschränkte die Arme vor ihrer Brust und wartete recht ungeduldig.

Als Meyye nach diesem seltsamen Satz wieder aufgelegt hatte, antwortete sie ihr recht trocken. "Ich werde kein Halsband anziehen und mit Sicherheit lasse ich mich auch nicht an einer Leine herumführen. Ich wurde schon mein Leben lang mies behandelt ... und diese Demütigung werde ich mir nicht gefallen lassen. Du besitzt mich nicht ... du hast nur meine Freundschaft."

Sie lies diese Worte erst einmal kurz wirken. "Das ist recht schade, dass du mich in der Tarnung nicht zu den anderen Vampiren mitnehmen willst. Es geht aber darum, dass ich dich hier wirklich sehr gerne begleiten würde. Wenn nicht offensichtlich, dann wenigstens so, dass ich nicht erkannt werde. Auch ich habe Fähigkeiten, die mich fast unsichtbar machen. Wahrscheinlich würdest nicht einmal du mich wahrnehmen. Also ... " sie grinste breit ... "entweder mit deiner Genehmigung ... oder ohne ... Ich will auf dich aufpassen ... und wie gesagt ... diese furchtbare Neugierde. Du sagtest erst gestern: No risk, no fun ... Also? " Das breite Grinsen blieb.

Out of Character
Also ich hätte schon auch so gesehen, dass die Rehe je 2 PB haben. Aber wenn eine andere SL was anderes sagt, dann nicht. Bis dahin machen wir das mit 2. Der WK kann eigentlich auch genehmigt werden.
 
Es ist einmal mehr so, dass sie lebende Menschen nur bewußt nachahmt, als Meyye blinzelt und damit eine gewisse Verblüffung unterstreicht nach Tatjanas Worten zu Leine und Halsband. Hat sie denn ihr Lachen nicht gehört? "Himmel, Tati, komm wieder runter, das war nur ein Scherz. Ich hab gar keinen Bock, dich mies zu behandeln. Nicht nachdem ich soviel Mist gemacht habe, damit gerade das aufhört." erinnert sie dezent an den Angriff auf ihren Vater.

Sie erlaubt sich den Luxus eines Seufzers und läßt ihr Handy auf den inzwischen zusammen auf den Sessel gelegten Kleiderhaufen fallen. "Du auf mich aufpassen? Bei anderen Vampiren wär's wohl eher umgekehrt. Ehrlich, du hast keine Ahnung davon was andere so alles können, ich hab ja selber nur wenig, besonders bei den älteren... und mit älter mein ich, dass die etwas andres meinen als die Nachkriegssache, wenn sie von der guten alten Zeit reden, verstehst du? Mir fällt schonmal ne Handvoll ein, der ich zutrauen würde, nen Wolf von einem Hund zu unterscheiden... übrigens kann ich mit Tieren sprechen, und andere können das sicher auch. Ich könnt mich ehrlich gesagt nicht zurückhalten, mal das Hundchen von Gegenüber anzuquatschen. Mal ganz abgesehen von solchem Zeug wie Aurenlesen oder gleich die Gedanken. Und wenn wir den Hexern begegnen, kann dir wahrscheinlich nicht mal der Prinz sagen, was die alles können. Dass sich welche unsichtbar machen können, hab ich auch schon erlebt. Das ist auch nicht 100%ig, der ist nämlich aufgeflogen."

Inzwischen hat nicht nur geredet sondern sich auch gleich vollständig ausgezogen. Sie blickt Tatjana ernst an. "Weißt du, ich versteh dich schon... risk und fun gut und schön, aber wenn du auffliegst jagen uns beide Seiten, deine und meine, und das überstehen wir nicht. Ich geh duschen." Das tut sie dann auch. Vom Bad aus, als bereits das Wasser rauscht, ruft sie: "Ich treffe nachher jemanden, hast du mitgehört? Eine Sterbliche, kannst dir ja denken wofür. Willst du da mit?"
 
Tatjana machte ein etwas zerknautschtes Gesicht. Vielleicht hat sie das ganze wirklich in den falschen Hals bekommen ... war halt doch viel in letzter Zeit und sie hatte nicht den ganzen Tag geschlafen ... sie war ja auch noch unterwegs gewesen. Ausserdem hört sich Meyye jetzt so an, als würde sie sich irgendwie Sorgen machen.

"Hmmm ... tut mir leid. Ich bin nur wohl etwas nervös und so. Und bei den Vampiren hast du vielleicht recht ... außer vielleicht, dass ich dich vom Umbra aus beobachte und dann noch verschwimm ... damit mein ich die Gabe ... Verschwimmen vor dem trüben Auge ... wir haben so seltsame Namen dafür." Sie grinste wieder kurz entschuldigend. "Dann bin ich ja nicht auf der stofflichen Welt ... und so in ... Sicherheit ... " Sie stockte dabei etwas. Alleine ins Umbra zu gehen und auch noch da wo viele Vampire sind ... ist nicht unbedingt ungefährlich. Meistens schwirren ja immer irgendwelche bösen Geister um die Untoten rum.

"Und ich versprech dir, wenn es zu gefährlich wird ... dann gehe ich wieder. Wirklich." Als dann Meyye duschen ging, überlegte sie ernsthaft, ob sie Meyye zum Trinken begleiten wollte. Es weckte eine nicht unbedingt sanfte Erinnerung an gestern abend in ihr. "Ähm ... wenn du da lieber alleine hin willst, kann ich das gut verstehen. Es muss nicht unbedingt sein, dass ich da mitkomme." Leise lachend meinte sie dann mehr zu sich selber ... "und vielleicht werd ich ja eiversüchtig ..."
 
Meyye kommt wieder, nachdem das Wasserbrausen aufgehört hat, ein Tuch um den Körper geschlungen und mit einem zweiten in den Haaren rubbelnd. "Du läßt echt nicht locker, was?" fragt sie amüsiert. "Schon praktisch, dass ihr wann ihr wollt in die Geisterwelt gehen könnt... das kannst du mir nicht zufällig beibringen? Naja, jedenfalls... ich kenne einen Hexer, der in die Geisterwelt schauen kann, also ob das soo sicher ist..."

Sie zuckt die Schultern. Ihre Abtrocknungsaktion ist inzwischen erledigt, und sie wirft das Tuch zu dem anderen Krimskrams im Wäschekorb, der im Bad steht. Dann geht sie zum Schrank und sucht... zieht sich an. "Wenn's erstmal gefährlich wird, ist es meistens schon zu spät. Weiß ich aus eigener, kürzlich abgekriegter Erfahrung." merkt sie an. Dann sucht sie sich ein Shirt mit verschwommenen Blautönen heraus und eine Hose, auf die in rot irgendwelche Symbole aufgemalt wurden, die afrikanisch aussehen.

"Eifersüchtig, was?" Sie grinst, während sie noch mit der Hose kämpft... mit jemandem reden und sich zugleich anziehen ist nicht ganz so einfach, dass es beiläufig geschehen könnte. "Naja, es wird zwar ziemlich anzüglich, aber so eine Art Freundinnen waren wir nicht, oder hab ich was verpaßt?" Sie schaut Tatjana harmlos-fragend an, hat dann das Ankleiden erledigt und geht zu einer der Kommoden hinüber.

"Außerdem gibts keinen Grund. Nadhari... die heißt in Wirklichkeit Nadja.. ist nicht wirklich eine Freundin, sondern ein Teil meiner Herde. Das sind Menschen, die ich immer wieder mal aufsuche. Sie hält mich für eine Schamanin und Gesandte Yemajas, das ist... unter anderem eine Fruchtbarkeitsgöttin, da wo ich herkomme. Mein Ritual, um sie zu segnen, hat was mit Streicheln zu tun, dann sag ich ein paar Kinderreime auf Suaheli und sie bekommt Yemajas Kuss, der sie die göttliche Nähe fühlen läßt. Natürlich fühlt sie sich danach ein bißchen schwach, aber die Götter verlangen halt Opfer. Klar soweit?"

Inzwischen hat sie aus einer Schublade einige Lederbänder genommen, die sie sich um den Hals hängt. An einigen davon hängen Knöchelchen, oder Holzstücke mit weiteren afrikanischen Symbolen oder Zeichnungen, auch ein paar Halbedelsteine. "Na, seh ich auch wie ne Stadtschamanin?" fragt sie und schmunzelt.
 
Mit einem verbissenen Lächeln sieht die Garou Meyye an und schüttelte den Kopf. "Nein, ich lasse nicht locker. Und ich glaub nicht, dass er die ganze Zeit damit beschäftigt ist ins Umbra zu schauen ... und ich bin ja noch verborgen ... und ich habe vier Pfoten um wegzurennen ... Komm ... sag endlich ja!" Sie hatte ein total undschuldiges und liebevolles Lächeln im Gesicht kleben. Dann überlegte sie kurz ... "ich weiß nicht, ob du ins Umbra kannst ... ich glaub aber eher nicht ... obwohl ich von einem Ritual gehört habe, womit man Menschen ins Umbra mitnehmen kann. Ich hör mich mal um ... wenn ich diese Verhandlung überlebe ..."

Tatjana sah Meyye zu, wie sie doch die hübschen Sachen anzog. Irgendwie stand es ihr. Als sie von Eifersucht sprach, zog sie erstaunt die Augenbrauen nach oben und ihr Mund klappte etwas auf ... ertappt. "Ähm ... nein nein ... ich bin nicht eifersüchtig ... du hast schon nichts verpasst, keine Angst ... obwohl? Bekommst du denn alles am Tag mit?" Sie versuchte die Situation etwas ins Lächerliche zu ziehen, schließlich war es ihr unangenehm, dass Meyye überhaupt etwas von ihrem Satz mitbekommen hatte.

Als die Gangrel erklärte, wie sie ja fast schon raffiniert immerwieder bei dieser Nadja an Blut kam, war sehr interessant und sie hörte ihr auch zu. Auf die Frage, ob sie es verstanden hatte, nickte Tatjana brav und als Meyye fertig angezogen als "Schamanin" vor ihr stand nickte sie immernoch lächelnd

"Du siehst so richtig echt aus! Ich meine, so gehst du klar als Schamanin durch. Cool!"
 
Mit einem neuen, angedeuteten Schmunzeln und halb gehobenen Brauen sieht sie Tati an und meint schließlich: "Ich überlegs mir." Nicht wirklich zufriedenstellend, aber immerhin schon mehr als vorher. Möglicherweise schwenkt Meyye wirklich noch vom 'Paranoia'-Modus zu 'Risk it!' über, wie es öfters mal passiert... Mittelwege gibt es kaum mal.

Dann wird sie ernst. "Willst du wirklich zu dieser Verhandlung gehen? Ich glaub nicht, dass da was Gutes dabei rauskommen kann. Du hast doch deinen Verwirr-Geist, sie können dich nicht aufspüren. Tauch unter. Ich werd dir dabei helfen." Nein, die Aussicht, vielleicht mal die Geisterwelt zu besuchen ist jetzt nur noch halb so wichtig.

Und dann kann Tatjana Meyye mal so richtig verblüfft, an der Grenze zu entgeistert erleben. Nein, sie bekommt am Tag nichts mit, wenn Tati vorsichtig ist. Dann lacht sie leise. "Gut gekontert. Jetzt hast du mich richtig erschreckt." meint sie anerkennend und läßt das Thema fallen.

Sie erlaubt sich eine Drehung um sich selbst, um ihr Outfit zu präsentieren und lächelt bei Tatjanas Zustimmung. Das erinnert sie an damals... wieder fällt ihr auf, dass Tatjanas Gegenwart sie recht oft an die menschlichen Gefühle erinnert, die sie mal hatte und von denen sie gar nicht so sicher ist, ob sie noch in der Form da sind. Vielleicht müssen sie nur wiedererweckt werden? Es gefällt ihr jedenfalls. "Na, du mußt es ja wissen, du kennst mehr Schamanen als ich... oder Te-urgen, wie auch immer. Also... ich geh dann erstmal. Kommst zu zurecht?"
 
Naja ... Meyye wird schon irgendwann ja sagen, dass Tatjana mitkommen durfte. Aber sie schenkte ihr ein dankbares Lächeln. Das verschwand aber wieder ... sie kratzte sich mit ihren Fingerspitzen schnell im Haar, hinter dem Ohr und verzog dabei etwas das Gesicht.

"Ich muss dahin. Der Geist wird mir sagen, wenn sie mich suchen. Dann werde ich auch aufbrechen. Ich kann nicht mein ganzes Leben davon laufen ... Außerdem hat mir mein Bekannter nur dieses eine mal geholfen. Ich muss dir auch ganz ehrlich sagen, dass ich die Strafe, was auch immer es ist, auf mich nehmen werde ... Ich kann nicht ewig als Ausgestoßene ... als Ronin leben. Das bedeutet, dass ich sowas wie Vogelfrei bin. Also zur Jagd freigegeben. Und ich kenn mindestens einen, der mich bis ans Ende der Welt jagen würde ... Nein, Meyye. Ich muss dann dorthin ..." Sie zuckte nur mit den Schultern und schüttelte ihre schlechten Gedanken ab.

Ein kleines, eher trauriges Lächeln erschien wieder. "Ja ... mit Schamanen kenn ich mich aus. Du kannst ruhig gehen ... ich will ja, dass du auch wieder richtig fit bist. Vielleicht ist es besser, wenn ich noch etwas schlafe. Ich bin ziehmlich fertig und es schwirren so einige Gedanken in meinem Kopf rum." Am liebsten würde sie Meyye umarmen, so, wie man sich halt auch von einer guten Freundin verabschiedete. "Bis später, dann."
 
Ein wenig länger ruht der Blick der Vampirin auf ihrer Freundin, und schließlich nickt sie sacht. Sichtlich gefällt ihr die Idee nicht, dass Tatjana überhaupt vor dieses Tribunal kommt, in dem sicher auch ihr Vater eine Menge zu sagen hat. Nein, es gefällt ihr überhaupt nicht. Vielleicht kann sie es Tati später noch ausreden. Die müßte doch ziemlich gut wissen, was ihr blüht.

ich kenn mindestens einen, der mich bis ans Ende der Welt jagen würde ...
Ja, das kann sie sich auch gut vorstellen. Und sie kann sich noch eines vorstellen: Wenn sie zu Tatjana hält wird es wieder zu einem Zustammenstoß kommen mit diesem Typen, der nicht nur äußerlich zum Monster werden kann. Vielleicht keine schlechte Idee, sich darauf vorzubereiten. Aber das hat noch Zeit bis nach ihrer Vorstellung bei Nadja.

"Okay, ruh dich aus. Schnapp dir am besten das Bettzeug und siedel zum Bett über, ist ja doch bequemer als die Couch. Ich brauchs ja jetzt sowieso nicht. Bis nachher." Einen Moment scheint sie noch unschlüssig, sieht Tatjana an als wolle sie auch noch etwas tun oder sagen, dann dreht sie sich um und geht zur Türe raus. Die Geräusche, wie sie das Rad nach oben schleppt, sind noch zu hören, dann nichts mehr.

Und da ist sie nun, allein in der Wohnung einer Vampirin. Was mag die wohl alles so in ihren Schubladen haben? Ob in der Küche überhaupt irgendwas ist außer einer zentimeterdicken Staubschicht? Aber vielleicht ist Tatjana gerade gar nicht so neugierig und wirklich müde.

Meyye indes rast mal wieder unter Ignoranz fast sämtlicher zu diesem Zweck aufgestellten Regeln durch den nächtlichen Verkehr. Sie hat als Ziel eine Mietswohnung in einem anderen Hochhaus, gar nicht mal so unähnlich dem, in dessen Keller sie haust. Nach dem was sie über das Ritual erzählt hat, mit dem sie ihre Nahrungsaufnahme verschleiern will, könnte es ein wenig dauern, bis sie wiederkommt.
 
Tatjana war wirklich hundemüde. Sie kroch in das Bett und wickelte sich in die Decke. Es gab hier bestimmt noch einiges rumzustöbern. Aber sie mochte Meyye wirklich und wollte ihr Vertrauen nicht missbrauchen.

Sie hatte mehr Angst vor der Verhandlung, als sie sich selber eingestehen wollte. Aber durch die Anstrengung der letzten Tage viel sie trotzdem schnell in einen tiefen Schlaf.
 
Es kommt hin und wieder schon einem Wunder gleich, dass Meyye überhaupt in einem Stück an ihrem Ziel ankommt und nicht in Einzelteilen irgendwo über die Straße verstreut wird. Sie ignoriert das Hupen des Typen er gerade eine Vollbremsung hinlegen mußte weil sie aus der Seitenstraße geschossen kam und hält einen Block weiter an. Sie schaut hoch und steigt ab. Da ist es.

Wie üblich sichert sie ihr Rad und geht auf das Haus zu. Die Wohnung ist im achten Stock, aber vor Treppensteigen hat sie keine Angst. Schließlich klopft sie an die Tür.
Wer öffnet, ist eine brünette Mittzwanzigerin, gar nicht mal unhübsch, deren Miene sich erhellt, als sie sieht, wer draussen steht.
"Habari gani, Nadhari." begrüßt Meyye sie mit höchstens angedeutetem Lächeln auf ernster Miene und erwidert die Umarmung, die ihr zuteil wird.
"Lela Saada." begrüßt die andere sie schließlich mit Ehrfurcht und Vorfreude in der Stimme. Natürlich kann die Gesandte der orisha nicht mit einem christlichen Namen wie Meyye bei ihrer Gläubigen aufkreuzen. "Danke, dass du wiedergekommen bist."
"Yemaja vergißt die ihren nicht." sagt Meyye und tritt in die Wohnung ein, sieht sich ein wenig um. Es wirkt wie immer ein wenig... psychedelisch. Das, was jemand wie Nadja eben für passend für eine Frau mit Kontakt zu alten afrikanischen Gottheiten hält. Sie hat keine Ahnung, und Meyye wird sie auch nicht aufklären. Schließlich profitiert sie von 'Nadharis' naivem Glauben.

"Du warst am Meer?" fragt sie, als sie ein Schneckengehäuse erblickt, das neu ist.
"Ja, an der Adria." antwortet Nadja und eilt voraus, lächelt ihre Besucherin an. "Und ich bin jeden Tag bei Flut hinausgegangen und habe mit ihr gesprochen, wie du gesagt hast. Möchtest du etwas...?" fragt sie vorsichtig, denn das war noch nie der Fall.
Meyye reagiert auch wie immer mit einem leichten Lächeln und sagt nichts. Ihr Blick streift eine Handtasche und über den Stuhl gelehnte Jacke. Eigentlich sieht Nadja auch aus, als wollte sie gerade hinausgehen. Sie bemerkt den Blick und winkt ein wenig unsicher ab. "Ich war eigentlich verabredet... aber das ist nicht so wichtig." Sie schaut Meyye in die Augen, und die erwidert den Blick. Auch wenn es erstmal nicht so schlimm aussieht wie das, was andere Vampire den Sterblichen antun, sie hat einen negativen Einfluß auf Nadjas Leben. Dennoch kann sie natürlich nicht aufhören. Sie nickt nur knapp.
"Yemaja gefällt deine Hingabe. Sie hat zu mir gesprochen, über dich, denn sie hat dich am Meer bemerkt. Darum sollte ich zu dir kommen. Um dir zu sagen, dass du würdig bist, ihr Geschenk zu erlangen. Komm, beginnen wir."
Nadja hat über die Rede große Augen bekommen und würde vor Ehrfurcht ja fast in die Knie sinken. Stattdessen eilt sie zu den Räucherstäbchen, entzündet sie und dämpft das Licht. Derweil zieht Meyye die Schuhe aus und füllt eine kleine Holzschüssel mit Wasser. Dann holt sie etwas Salz. Sie weiß, wo sie alles findet das sie braucht. Nunja, nicht wirklich braucht, aber dem Ritual einen Anschein von Bedeutung verleiht. Sie hat keine Ahnung, wie ein echtes Ritual zu Ehren der orisha durchgeführt wird.

Damit geht sie zu jenem Teppich, den sie insgeheim ihre 'Spielwiese' nennt. Vor Nadja darf sie das natürlich nicht tun, für die ist es ein fast heiliger Ort. Im Zentrum des Raumes nach gewissen kosmischen Prinzipien ausgerichtet, über ihm an Schnüren hängend indianische Traumfänger, Bergkristallamulette und ähnliche spirituelle Foki, oder was Nadja dafür hält. Der Teppich selbst ist handgewoben und hat natürlich auch seine Bedeutung. Ein Mitbringsel aus Indien, welches das Mandala darstellt. Meyye hatte nur angemerkt, dass Yemaja nicht auf afrikanische Symbole oder Namen beschränkt wäre. Alles ist in Wahrheit eins. Auf solche Sprüche fährt Nadja besonders ab.
Hier wartet sie, und bald steigt ihr der Geruch heimischer (nunja... für sie heimischer) Pflanzen in die Nase. Nadja findet sich ihr gegenüber ein und kniet sich auf den Teppich, erwartungsvoll zu Meyye hochschauend. Diese läßt nun das Salz in die Schüssel rieseln und intoniert dabei: "Yemaja, Mutter des Meeres und des Lebens, höre uns. Die Tore sind offen. Deine Hand erkennen wir, deine Liebe verspüren wir, deine Gunst erflehen wir. Unsere Herzen öffnen wir, unseren Körper geben wir, unsere Seele bereiten wir. Höre uns!"

Es folgen Worte im lokalen Dialekt der Luo, versetzt mit Suaheli-Worten wie Yemaja und Nadhari, damit Nadja auch was davon hat. Ansonsten ist es eher Nonsens, Kinderreime, wie sie Tatjana schon gesagt hat. Sie hebt das Holzschälchen über den Kopf und gibt es Nadja dann, welche es austrinkt. Salzwasser, Symbol für das Meer, die Geschenke der Mutter und, natürlich, auch für Blut. Meyye schaut hinunter und beobachtet ihr Gefäß, bevor sie anfängt zu zittern und mit einem Aufkeuchen ebenfalls in die Knie bricht. Nadja hat bereits die Holzschale weggestellt und fängt sie auf, indem sie sie umarmt. Ganz nahe ist sie nun, so dass ihr schnellerer Atem auf Meyyes Haut spürbar ist, sieht ihre 'Priesterin' mit vor Aufregung geweiteten Augen an, rückt näher. Meyye sieht sie an, als sähe sie sie zum erstenmal, dann hebt sie die Hand und streicht ihr über die Wange. Nadja schließt die Augen.

Arme Nadhari. Sie glaubt, eine spirituelle Erfahrung zu machen, jedesmal aufs Neue, aber Meyye denkt eher, dass sie es sich nicht eingestehen will, Frauen sexuell anziehend zu finden und ihr verbotenes Verlangen nur in diesem Ritual sublimieren lassen kann. Auf gewisse Weise ist Meyye ja vielleicht sogar ihre Rettung. Andere Stimmen sagen, sie nutzt die Lage Nadjas nach Strich und Faden aus, und wahrscheinlich haben diese Stimmen, die sich unter anderem (eigentlich: nur) in Meyyes Innerem befinden, auch recht. Jedenfalls beginnt sie, über Nadjas Körper zu streichen, langsam und wie entrückt... bald auch über ihre Brüste, es dauert sowieso nicht lange, bis sich Nadjas Erregung bemerkbar macht und sie auch selbst zu Streicheleinheiten übergeht. Sie ziehen sich gegenseitig die Oberteile aus und schmiegen sich wieder aneinander. Dieser Teil war Nadjas Idee gewesen, die Meyye dahingehend befragt hatte. Meyye, die schon gewußt hatte, wie der Hase läuft, hatte sie dafür gelobt und behauptet, dass sie nur auf diese Frage gewartet habe, die Nadjas Annäherung an die Mutter zeige, denn Yemaja bevorzuge es tatsächlich auf diese Weise.

Irgendwann zeigen sich die Anzeichen, dass Nadja den Grad an Erregung erreicht hat, an dem sie Yemajas Kuss erwartet. Und wer wäre nun Meyye, sie zu enttäuschen? Sie hat schon, wie Nadja auch, ein paar Küsse auf die Haut der anderen gesetzt, und tut dies jetzt zum Hals hin... nur, dass es kein einfacher Kuss mehr ist. Nadja seufzt langgezogen und zittert, als die Zähne ihre Haut durchstechen und die Ekstase wie eine Woge aus Yemajas Reich über sie kommt. Sie wirkt glücklich, findet Meyye und ertappt sich manchmal bei dem Gedanken, dass sie sie beneidet darum, der Göttlichkeit nahe zu kommen wo die Vampirin nur Nahrung findet um ihre verfluchte nächtliche Existenz weiter erhalten zu können.

Als sie genug hat, löst sie sich von der Sterblichen und hält ihren Kopf mit beiden Händen, betrachtet sie aufmerksam bevor sie noch einen Segensspruch murmelt und sie auf die Stirn küßt. Nadja ist ein wenig blaß, aber ihre Augen leuchten und sie lächelt. "Geh jetzt zu Bett und schlafe. Tu nichts anderes vor dem Morgengrauen, außer du willst ihr danken." Damit hebt sie ihr Shirt auf und erhebt sich.
"Ich will dir danken." sagt Nadja und blinzelt zu ihr auf, immer noch sehnsuchtsvoll, bedauernd dass es schon vorbei ist.
Meyye schüttelt den Kopf. "Ich bin nur eine Botin die das tut wofür sie auserwählt wurde." sagt sie und schmunzelt. "Geh ins Bett. Du mußt wieder zu Kräften kommen."
Denn natürlich Nadja wie immer schwindlig. Daher nickt sie auch, während sie ein wenig wankend aufsteht. "Gehst du schon wieder?"
"Ja." nickt Meyye. Auch das ist wie immer. Nadja hat ihr sogar schonmal angeboten, zu ihr zu ziehen. Vielleicht wäre sie ja ein guter Kandidat für eine Bleibe zum Ausweichen, zumindest kurze Zeit. Nunja, darum braucht sie sich im Moment noch nicht zu sorgen. Sie zieht das Shirt wieder an und geht zu den Schuhen. "Yemaja ist sehr zufrieden mit dir." ruft sie noch zurück. "Wenn es wieder soweit ist, erwarte meinen Anruf." Damit geht sie aus der Wohnung.

Draussen auf dem Gang beschleunigen sich ihre Schritte. Sie braucht immer etwas Ablenkung, wenn sie bei Nadja war. Aber warum eigentlich? Es ist ja nicht so, dass sie der Frau sonstwas antäte! Sie will nur überleben, und sie ist freundlich und vorsichtig. Was gibt es daran auszusetzen? Gar nichts. Sie hat schon weit schlimmere Dinge getan.

Unten schwingt sie sich auf ihr Rad und tritt in die Pedale, so dass sie ihre Normalgeschwindigkeit bald wieder erreicht. Sie schaut sich nicht um und sieht daher nicht die Gestalt auf dem Balkon, die ihr nachsieht...
 
Einige Zeit später sind für Leute, die gerade nicht tief schlafen, Geräusche zu hören die andeuten, dass Meyye ihr Rad wieder die Treppen zum Keller nach unten trägt und es dort anlehnt. Kurz darauf ein Schlüssel an der Tür, die sich öffnet. Meyye gibt sich Mühe, leise zu sein, schließlich weiß sie nicht ob Tatjana noch schläft. Normale Menschen schlafen in der Nacht... na gut, wahrscheinlich nicht nur normale Menschen sondern auch Werwölfe.

Also schleicht sie auf leisen Sohlen in die Wohnung und schaut nach, was Tatjana gerade macht.
 
Tatjana war zwar schnell eingeschlafen, doch sie hatte nicht besonders tief geschlafen. Sie hörte den Schlüssel in der Hausgangstür und auch als diese leise aufschwang. Die Garou fand es so witzig, wie Meyye versuchte leise hereinzuschleichen ... Sie verstand unter Schleichen etwas anderes. Noch bevor Meyye einen Fuss in das Zimmer setzen konnte, wo das Bett stand gluckste Tatjana vor Lachen, und setzte sich dann hin. Breit grinsend meinte sie: "Sag mal ... was soll das werden, wenn es fertig ist? Sag mir nicht, dass du leise die Wohnung betreten wolltest ... Mann ... daran müssen wir noch üben."
 
Out of Character
Hey, so schlecht ist Meyye mit ihrer Schleicherei auch wieder nicht. *schmoll* ;)


Sie hält inne, als sie das Geräusch vom Bett her hört und hebt die Brauen. Ist das etwa ein Lachen? Die Bestätigung kommt einen Augenblick später. Und als sie hört was Tatjana sagt, schürzt sie die Lippen. So eine Angeberin. Worin sind diese verdammen Werwölfe den Kainiten eigentlich nicht überlegen?

"Nein, ich bin extra so reingetrampelt damit du mich auch bemerkst." sagt sie lässig. "Sonst hätten deine Wolfsschlappohren doch nie was mitgekriegt. Gut geschlafen?"
Sie schmunzelt fein und zieht ihre Schuhe aus, um sie irgendwo im Gang liegenzulassen, bevor sie wirklich ins Zimmer kommt. Sie nimmt ihre 'Schamanenamulette' ab und öffnet die Schublade der Kommode neben dem Bett, wo sie sie auch herausgeholt hat. Ihr Blick fällt kurz auf die beiden Bilder, die sie aus irgendwelchen Gründen die sie selbst nicht versteht (oder auch nur nicht wahrhaben will) immer noch da stehen hat. Irgendwie schon merkwürdig...

Sie reißt sich los und sieht Tatjana an. "Ist echt komisch, oder? Ich hatte die Nase voll von meiner Familie und bin abgehauen. Und jetzt frag ich mich, wie es ihnen geht und was sie wohl machen, und würde am liebsten mal nachschauen. Ist das..." sie zögert, "bei dir so ähnlich? Ich kann mir nicht vorstellen, dass du zu deinem Vater zurückwillst..."
 
Out of Character
Ich weiß, dass sie nicht so schlecht ist, aber Tatjana lässt halt auch mal gern die große raushängen *g* Ich lass es auch nicht zur Gewohnheit werden *g*


Tatjana lachte: "Wenigstens kann ich meine Wolfsschlappohren noch verbergen. Und danke ... ich hab zumindest geschlafen. So richtig gut zwar nicht ... aber das hat mit etwas anderem zu tun"

Schneller, als sich die Garou versah, war das Thema schon bei der Familie. Das war ihr nicht so recht, aber da musste sie durch. "Warum wolltest du denn unbedingt weglaufen? Und ... lebt denn deine Familie noch? Wenn ja, kannst du doch nachschauen, wie es ihr geht. Vielleicht berühígt es dein Gewissen?" Dann wurde sie wieder etwas still ... sie wollte nicht antworten.

Nach einer längeren Pause sah Tatjana dann zu Boden und leise fuhr sie fort. "Meine Familie ist nicht nur mein Vater, weißt du? Mein Rudel ist meine Familie und die vermiss ich schon sehr. Auch wenn ich ein nicht besonders angesehenes Familienmitglied war. Und mein Vater ... weißt du ... ich hätte wenigstens einmal in meinem Leben gerne das Gefühl gehabt, dass er auf mich stolz ist ... dass ich einmal was richtig mache ... das ist das, was mir fehlt ..." Sie schüttelte traurig den Kopf ... daran wollte sie einfach nicht nachdenken.

"Weißt du Meyye ... wenn man ständig nur das Gefühl übermittelt bekommt, dass man nichts wert ist ... wie soll man sich denn dann verhalten? Ich frage dich ernsthaft, was ich machen soll, wenn sie mich suchen ..." Sie sah wieder auf und suchte Meyyes Blick.
 
Meyye unterdrückt den Impuls, sich an's Ohr zu fassen bei Tatjanas diesbezüglichen Worten. Wobei sie gar nicht so recht hat. Ihre Ohren lassen sich noch recht gut verstecken. Dahingehend hat sie es doch noch recht gut getroffen, Glück im Unglück sozusagen. Wenn sie daran denkt, was sonst alles hätte auftreten können das unmöglich zu übersehen gewesen wäre...

Sie zögert mit der Antwort was die Fragen zu ihrer Familie angeht. Auch, weil sie sich fragt wie zum Teufel das jetzt soweit kommen konnte? Mag schon sein dass sie mal, in einem schlaueren Moment, genau deswegen beschlossen hat, sich von allen und jedem abzuwenden um ihren Weg allein zu gehen, damit sie niemanden hat bei dem sie sich verplappern kann. "Weiß ich gar nicht mehr so richtig." beginnt sie schließlich. "Ich war nie so richtig glücklich mit Deutschland. Dass wir hierherkamen, meine ich, da war ich... 12, glaub ich. Alles war anders und kälter, die Leute haben mich immer komisch angeschaut und von der Schule will ich jetzt gar nicht reden. Dann war ich die jüngste und mußte halt ständig zurückstecken. Naja... irgendwann war ich permanent sauer auf sie. Egal."

Sie wendet sich ab und geht zum Schrank, wo sie ihre Sachen (die sie wohl tatsächlich nur für Nadjas Besuch angezogen hat) wieder ablegt und hineinwirft. "Keine Ahnung was jetzt mit ihnen ist. Wahrscheinlich geht's ihnen ganz gut ohne mich. Besuchen ist nicht drin, die wohnen zu weit weg. Wenn sie noch dort sind wo sie vor acht Jahren waren, jedenfalls." Mehr sagt sie nicht, aber das genügt ja auch. Sie schnappt sich Jeans und ein eher unauffälliges Shirt, während sie der Stille lauscht, die ihr sagt dass Tatjana auch nicht gern erzählt... bevor sie es doch tut.

Meyye zieht sich derweil wieder an. Dann dreht sie sich um und sieht Tatjana an. Zuerst sagt sie nichts, denn irgendwie kann sie sie wohl verstehen. Dann aber verzieht sie das Gesicht. "Willste meine ehrliche Meinung hören? Mich würds einen Scheiß interessieren, was diese Volltrottel von mir denkt, ob er sich jetzt Vater nennt oder nicht. Er schert sich einen Dreck um dich, das solltest du genauso machen. Er hat's absolut nicht verdient, dass du wegen ihm schlecht drauf bist."

Natürlich macht sie sich was vor; natürlich hat auch sie, in den Tiefen die sie gar nicht sehen will, noch mit ihrem eigenen Vater zu kämpfen und damit, wie abrupt sie sich selbst aus ihrer Familie gerissen hat, ungerechte Behandlung hin oder her. Wozu noch die schleichende Gewißheit kommt, eigentlich selbst die Schuld an dem ganzen Schlamassel zu haben. Sie schüttelt den Kopf. Möglicherweise kommt es Tatjana wie eine Bekräftigung der vorigen Worte vor, aber es ist mehr, um die störenden Gedanken abzuschütteln.

"Ja, ich weiß." sagt sie leise und sieht Tatjana an. Es ist nicht so, dass sie sich die Frage nicht schon selbst gestellt hat, die ihre Freundin ihr jetzt ernsthaft stellt. "Wenn sie dich suchen... müssen sie dich erstmal finden." meint sie vorsichtig. "Ich jedenfalls... die anderen kenn ich nicht, aber so wie ich das sehe hab ich mit deinem... Erzeuger ein Hühnchen zu rupfen. Und darauf werd ich mich vorbereiten müssen."

Sie zuckt die Schultern und führt das erstmal nicht weiter aus. "Du kennst deine Leute besser als ich. Was glaubst du was dich erwartet? Hat dein Erzeuger bei diesem... Tribunal oder was auch immer was zu Sagen? Weil dann kannst du gleich einpacken. Was passiert da, wenn sie dich holen und diese Versammlung stattfindet?"
 
Tatjana sah sehr schockiert zu Meyye. "Du willst mit meinem Vater ein Hühnchen rupfen? Hab ich dich richtig verstanden?" Sie schüttelte verständnislos den Kopf. "Er hat dich gehen lassen, Meyye. Er wollte dich nicht töten ... warum auch immer, aber setze dieses Glück nicht aufs Spiel! Meyye, halte dich einfach von ihm fern! Du hast keine Chance. Er hat soviele Gaben, dass er dich so leicht beeinflussen kann. Wenn er Zeit und Lust hat, kann er dich einfach so die ganze Nacht so einschüchtern, dass du sogar vergisst, vor der Sonne zu fliehen. Aber das ist nicht einmal alles! Er ... er hat immer den ersten Schlag, egal wie schnell du bist. Immer! Meyye ... ich bitte dich ... leg dich nicht mit ihm am. Du bist nicht gegen ihn gewachsen." Dann beobachtete Tatjana Meyye ganz genau.

Eiskalt sagte sie: "Es gibt nur eine Möglichkeit ... Silberkugeln und aus weiter Entfernung." Dann riss sie die Augen auf, eher erstaunt über ihren eigenen Kommentar. Was hatte sie da gesagt? Sie gab Meyye Tipps, wie sie ihren Vater am besten töten konnte. Sie schien über sich vollkommen schockiert zu sein ... Dann versuchte sie irengendwie wieder den Faden aufzunehmen.

"Bei dieser Verhandlung werden die Ältesten der Septe anwesend sein. Mein Vater gehört nicht zu diesem Rat, aber er wird die Anklage vorbringen. Ich hoffe, dass mich die Ältesten auch anhören werden, was ich zu den Vorwürfen zu sagen habe. Es wird überprüft, wie weit ich ... dem Wyrm ... verfallen bin, wir können so etwas riechen oder spüren. Zwar nicht alle, aber einige. Meine Aussagen werden wohl überprüft, ob ich die Wahrheit spreche. Mein Vater wird entweder auf mein Todesurteil bestehen oder ... keine Ahnung ... Irgendwas schmerzhaftes. Ob er dies durchsetzen kann, weiß ich nicht ... Vor allem wird es wohl darum gehen, ob ich dir vom Caern erzählt habe und wo er zu finden ist. Ein Caern ist eine heilige Stadte, wo Gaia noch stark ist. Diese beschützen wir. Wenn ich dir dies sagen würde, schreibt unser Gesetz vor, dass ich sterben muss. Aber das war ja nicht der Fall ... So in etwas wird das wohl aussehen ..."
 
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