[28.04.2004] Ein weiterer Anruf... diesmal für die Gräfin

Dragoner

Hannah Kelly - Brujah
Registriert
29. Oktober 2008
Beiträge
763
Irgendwann, spät im Laufe der Nacht, klingelte das Telefon der Gräfin von Liebenstein. Mit mäßiger Geduld lauschte Hannah dem Tuten des Telefons und wartete darauf, dass dieser Schnösel "Andrew" ihr Klingeln erhörte.

Der Grund ihres Anrufs war eher unangenehm. Sie kam sich fast ein wenig schäbig vor, aber schob die Bedenken jedesmal zur Seite, wenn sie erneut aufkommen wollten. Hannah brauchte schlicht und ergreifend eine Finanzspritze - und wer war dafür besser geeignet als die Ventrue-Bekannte ihres Erzeugers? Immerhin hatte sich die Brujah schon bereit erklärt, der Ventrue bei ihren Nachforschungen zu helfen, da konnte es sie doch nicht mehr soo viel kosten, oder?

Dennoch schauderte sie, wenn sie sich vorstellte, deswegen bei der Ventrue in der Kreide zu stehen und beinahe hätte sie aufgelegt. Beinahe.
 
AW: [28.04.2004] Ein weiterer Anruf... diesmal für die Gräfin

Sie sind verbunden mit dem Anschluss der Gräfin von Liebenstein. Sie sprechen mit Andrew. was kann ich für sie tun?

Andrew war fast sofort am Telefon. Mit gewohnt neutraler Stimme, aber doch ein wenig neugierig meldete er sich. Wer da wohl anrief. Eine Untugend seine Nummer zu unterdrücken, aber was soll´s.
 
AW: [28.04.2004] Ein weiterer Anruf... diesmal für die Gräfin

Wie sie es erwartet hatte meldete sich der Ghul der Gräfin. Blieb zu hoffen, dass die Gräfin auch erreichbar war.

Guten Morgen, Andrew. Hannah Kelly hier. Ist die Gräfin da? Ich würde sie gerne geschäftlich sprechen.

Die Brujah vermied es ungeduldig mit den Fingern zu trommeln und versuchte - trotz einer gewissen Voreingenommenheit gegenüber der - eingebildeten - sozial besseren Stellung ihres Gesprächspartners - freundlich zu klingen. Das gelang ihr sogar ziemlich gut.
 
AW: [28.04.2004] Ein weiterer Anruf... diesmal für die Gräfin

Die Gräfin ist gerade beschäftigt. Aber ich werde sehen was sich machen läßt. Bei ihnen könnte ich mir vorstellen, dass sie eine Ausnahme macht.

Sie hörte wie sie in eine Warteschleife gelegt wurde, ...

Dann ...

Hallo Hannah. Freut mich von dir zu hören. Was gibt es den in so vorgerückter Stunde? Die Stimme der Gräfin klang freundlich. man hörte nicht, ob sie wirklich bei etwas gestört wurde oder ob das nur eine Floskel des Ghul war.
 
AW: [28.04.2004] Ein weiterer Anruf... diesmal für die Gräfin

Hannah seufzte innerlich, vermied es jedoch, den Seufzer auch wirklich nach aussen dringen zu lassen.

Guten Abend, Gräfin. Ich hoffe, ich störe nicht wirklich bei etwas überaus Wichtigem...

Es folgte eine gut plazierte, kurze Pause, bevor die Brujah weitersprach.

Ich habe angefangen mich ein wenig nach dem Malkavianer umzuhören, aber ich wollte sie ebenfalls um einen Gefallen bitten.

Wieder folgte eine Pause und sie schürzte die Lippen.

Nun, ich wollte Fragen, ob sie mir vielleicht ein wenig aus dem Schlamassel helfen könnten. Ich würde mir gern ein paar Dinge besorgen, auch vor Hinblick auf meinen Termin mit der Seneschall morgen Nacht, allerdings lassen das meine Finanzen im Augenblick eher nicht zu.

Hannah betrachtete in dem Augenblick auch ihr Spiegelbild in einem Fenster. Nein, sie sah definitiv ziemlich abgerissen aus, es würde allerdings sicher helfen, die Seneschall ein wenig von sich einzunehmen - und diesen Ghul in seiner ersten Einschätzung zu verunsichern - wenn sie sich etwas angemessener Kleiden könnte.
 
AW: [28.04.2004] Ein weiterer Anruf... diesmal für die Gräfin

Hm, wenn ich dich richtig verstehe, gehtbes um einen finanziellen Gefallen? Von welcher Größenordung sprechen wir denn?

Die Stimme der Gräfin hatte einen sehr geschäftlichen Unterton. Verschwunden war das Großmütterliche.

Aber am besten kommst du bei mir vorbei. Ich werde Andrew anweisen, dass er dir die gewünschte Summe überreicht, falls ich verhindert bin. DAS dürfte kein großes Problem darstellen. Und über den Rest werden wir uns auch einig. Da habe ich keine Bedenken.
 
AW: [28.04.2004] Ein weiterer Anruf... diesmal für die Gräfin

Hannah nickte, auch wenn ihre Gesprächspartnerin das natürlich nicht sehen konnte.

Ich mache mich auf den Weg. Ich bin im Augenblick noch in Finstertal, aber das sollte nicht lange dauern. 15 Minuten in etwa?

Hannah überquerte die Straße und betrat das Bahnhofsgebäude um aus dem Schließfach, dass sie bei ihrer Ankunft bezahlt hatte, ihren Helm zu holen. Sie hatte genug von Taxifahrten, Zeit sich wieder auf die eigenen zwei Räder zu verlassen.

Ich weiß, es ist recht kurzfristig, aber vielleicht würde es reichen bis morgen Abend ein Outfit zusammenzustellen, dass etwas angemessener ist, um bei der Seneschall aufzutauchen, als Leder und Bikerstiefel.

Hannah vermutete, dass die Gräfin genau verstand, warum sie das wollte. Die Ventrue spielte solche kleinen Spielchen schon ein wenig länger, als die Brujah.
 
AW: [28.04.2004] Ein weiterer Anruf... diesmal für die Gräfin

Ein neues Outfit also. Wir werden sehen, wie weit die Gute gehen wird.

Die Gräfin straffte die Schultern und legte sich im Kopf einen Plan zurecht, was man alles zu tun hatte und was man alles in 15 min erledigen lassen konnte. Vor allem zu dieser Uhrzeit. Aber Geld regiert die Welt und man befand sich schließlich nicht in einer schäbigen Absteigen, sondern in einem Hotel der obersten Klasse.

In Ordnung, dann in 15 min bei mir in der Suite.

Die Gräfin legte auf und drehte sich sofort zu Andrew und den anderen um.

Meine Lieben, wir bekommen Besuch. Andrew, stell etwas zu trinken warm. Es könnte länger dauern. Konstanze: Bitte erkundige dich an der Rezeption, ob es noch eine Möglichkeit gibt, dass ein Coiffeur, Stilst oder ähnliches auf unser Zimmer kommen könnte. Und versuche ein paar Magazine zu organisieren, in denen man Ballkleider und Damenkostüme aussuchen kann. Luisa, mach dich darüber im Internet, oder wie das heißt, schlau. Und du Rufus hälst dich bereit, falls wir schnell wo hin fahren müssen. Auf auf, es gibt viel zu tun. Wir haben eine Rebellin gesellschaftsfähig zu machen!

Die Gräfin erblühte. Sie hatte eine Aufgabe. Sie erledigte sie, ... Naja, sie ließ sie erledigen. Und so schwärmten ihre Diener aus, um die Wünsche der Alten prompt zu erledigen.


...

Konstanze, Dienerin der Gräfin von Liebenstein:

Sie begab sich zur Rezeption, um sich um die Informationen zu kümmern, die die Gräfin verlangte.

Sie ging direkt zum Portier: Guten Abend, oder sagen wir besser guten Morgen. Ich hoffe dass sie mir in einer etwas heiklen Situation helfen können. Meine Herr..., ähm, Cheffin hat sich in den Kopf gesetzt, sich jetzt umstilen zu lassen und hat mich nun geschickt, um nach einem Friseur, Make-up-Experten usw. zu bitten. Ich hoffe sehr, dass ihr Hotel über geeignete Personen oder Einrichtungen verfügt. Ich weiß um die Uhrzeit, darf ihnen aber versichern, dass es nicht zum finanziellen Nachteil der Personen sein soll. Die herrschaften sollte aber spätestens morgen Abend Zeit finden, in die Suite zu kommen. Aber wenn sich die Gräfin etwas in den Kopf gesetzt hat, ... Sie wissen schon. Mit großen Rehaugen schaute sie den Portier an und hoffe dass er ihr helfen konnte UND wollte.

Ausserdem wären ein paar Modemagazine nicht schlecht. Nur für alle Fälle.

Bitte hilf mir. Ich kann meine Gräfin nicht enttäuschen. Sie hat mich auch nie enttäuscht. ...
 
AW: [28.04.2004] Ein weiterer Anruf... diesmal für die Gräfin

Der Rezeptionist holte einen Terminblock aus der Schublade.
"Wir haben beides und auch eine kleine Boutique mit exklusiver Garderobe, der bis 24 Uhr geöffnet ist", erklärte der Mann. "Der Pressestand ist die ganze Nach geöffnet oder sie nehmen sich einige der öffentlichen Illustierten mit."

Er deutete auf einen Ständer auf dem Zeitschriften und Zeitungen ausgelegt waren, auch einige Modezeitschriften waren dabei.
 
AW: [28.04.2004] Ein weiterer Anruf... diesmal für die Gräfin

Es dauerte wirklich nicht sehr lange, bis Hannah am Hotel ankam. Sie stellte das Motorrad vor dem Hotel ab, ging hinein und schnurstracks zum Fahrstuhl. Ihr fiel ein, dass sie ihr Zimmer nicht ausgecheckt hatte. Theoretisch könnte sie noch eine Nacht hier verbringen... aber zuerst einmal hoch zur Gräfin.

Sie klopfte und wartete, bis Andrew ihr öffnen würde.

Guten Morgen zusammen. sagte sie mit einem freundlichen Lächeln, als sie letztlich eintrat.

Die Brujah wollte etwas, also zeigte sie auch, dass sie sich benehmen konnte.
 
AW: [28.04.2004] Ein weiterer Anruf... diesmal für die Gräfin

Konstanze, Dienerin der Gräfin von Liebenstein:

Das ist ja Klasse. Haben sie vielen Dank. Sie wissen ja garnicht WIE sehr sie mir geholfen haben. Konstanze freute sich, dass das Hotel die Wünsche der Gräfin alle erfüllen konnte. Warum hatte sie eigentlich nicht einfach angerufen? Achso, die Magazine. Sie schnappte sich also noch einen Stapel der neusten Magazine über die Mode der Welt, kaufte auch noch ein paar dazu und ging beschwingt und glücklich wieder nach oben.

Derweilen, ....

Andrew öffnete Hannah die Türe und bat sie herrein. Guten Abend, Werteste. Die Gräfin erwartet sie bereits. Sie befindet sich im Salon. Sie hat mir aufgetragen etwas zu trinken bereit zu stellen. Darf ich ihnen gleich etwas kredenzen?
Darf ich ihnen noch die Jacke abnehmen. Ich werde sie in die Gaderobe hängen. ... Und ja, wir haften für eventuelle Diebstähle.


Er kicherte bei diesem Scherz. Etwas was überhaupt nicht typisch für den englischen Butler war. Aber diese Wirkung hatte Hannah immer auf ihn. Weg von der steifen aristokratischen Art hin zu, ... zu... ja zu was? Ein wenig mehr Freiheit und Individualität? Ja, das beschreib es am besten.

Die Gräfin erhob sich, als ihr Gast das Zimmer betrat. Sei mir gegrüßt Hannah. Bitte setz dich zu mir.
Als sich die Brujah setzte, nahm sie auch wieder Platz in ihrem Stuhl. Ich muss zugeben, dass mich dein Anruf überrascht hat. Um es noch einmal zu wiederholen. Damit hier keine Missverständnisse entstehen. Du hast morgen abend ein Treffen mit unserer Seneschall und möchtest dort nicht in Lack und Leder auftreten, sondern wie eine Dame deines Standes und somit gegen alle Klischees angehen? Desweiteren möchtest du so oder so ähnlich bei der Hochzeit des Prinzen erscheinen? Ich muss sagen, dass mir die Idee sehr gefällt und ich es auch, zumindest was die Hochzeit angeht, mehr als unpassend finde, dort in Jeans und einem bunten T-Shirt zu erscheinen. Wenn wir also das Treffen mit der Senneschall als Generalprobe ansehen und die Hochzeit als den Auftritt, ... wie auch immer. Die Gräfin machte eine Pause und nippte an ihrem vor ihr stehenden Glas. Aber ich rede und rede. Was hast DU dir denn so vorgestellt? Achso, ich habe mir erlaubt, ein paar Anschauungsobjekte der aktuellen Mode, Terminanfragen für Choiffeur, Schneider usw einzuholen. Ich hoffe, dass du damit einverstanden bist. Nun aber zu deinen Wünschen.
 
AW: [28.04.2004] Ein weiterer Anruf... diesmal für die Gräfin

Die Brujah grinste beim Scherz des Ghuls. Ein offenes, amüsiertes Grinsen. Andrew hatte ja keine Ahnung, wie sehr ihr so etwas im Augenblick dabei half, das durchzuziehen, was sie vorhatte, denn es lockerte den Knoten in ihrem Innern ungemein auf, der entstanden war, weil sie gegen ihre eigentlichen Vorsätze bei der Ventrue um Geld bitten wollte. Hannah reichte dem Ghul die überraschend schwere Lederjacke, sowie ihren Integralhelm, während sie noch immer grinsend erwiderte:

Du darfst mir gern was anbieten, ja. Aber 'Kredenzen' klingt 'n bisschen wie Sauereien aus der Fetischszene.

Mit einem lockeren Klopfen auf die Schulter und einem - inzwischen etwas gelockertem - Lachen lies Hannah den Ghul stehen und begab sich in den benannten Salon, in dem sie die Gräfin auch beim letzten Mal angetroffen hatte.

Hannah lächelte die Gräfin an, erwiederte ihre Begrüßung und lies sich danach nieder. Wieder einmal war sie überrascht, wie schnell sie selbst ihr Verhalten umkrempeln konnte und sich eigenlich - so fand sie - recht 'höfisch' verhalten konnte. Die Brujah lauschte den Worten der Gräfin, nickte einige Male und während der Erwähnung eines bunten T-Shirts fiel ihr Blick unweigerlich nach unten auf ihren verwaschenen, schwarzen Kapuzenpulli. Der Union Jack - die Flagge Großbritanniens - prangte darauf, sowie ein Pin dem Zeichen der Anarchie, das jedoch auf den Kopf gedreht war. Hätte die Gräfin bisher Gelegenheit gehabt, auch den Schriftzug auf dem Rücken des Hoodies zu sehen, wäre wohl ein weiteres Klischee bedient gewesen: 'Anarchy in the UK'. Unweigerlich mußte die Brujah wieder grinsen. Der nervöse Knoten in ihrem Innern hatte sich aber - dank der Reaktion der Gräfin - beinahe vollständig aufgelöst. Die Idee gefiel der Ventrue? Das war gut.

Lack ist nicht so mein Ding, wenn ich ehrlich bin. Aber ja, Leder und Jeans und so weiter... Nunja. Ich denke, sie haben das schon recht gut durchschaut, was ich mir vorstelle, Gräfin.

Sie machte eine kurze Pause, kratzte sich mit einem Finger am Kinn, während sie die Magazine kurz überflog, die vor der Gräfin lagen. Als sie weitersprach, gab sie sich Mühe, zumindest dem Ton nach sachlich zu bleiben.

Ich würde gerne bei der Seneschall morgen ein wenig "geschäftlich" auftreten. Ein Kleid oder so etwas würde dabei aber wohl in die falsche Richtung gehen, denke ich. Ebenso wäre wirkliche Geschäftskleidung wohl zu hochtrabend. Jedenfalls vermute ich, dass Madame Noir über den Ghul in ihrem Vorzimmer bestens ins Bild gesetzt wurde, wen sie morgen zu erwarten hat und ich würde gerne dafür sorgen, dass dieses Klischee, das ihr der Ghul mit höchster Wahrscheinlichkeit übermittelt hat, im Halse stecken bleibt. Verstehen Sie?

Wieder grinste Hannah und machte eine Pause. Sie blätterte ein wenig in einem der Magazine.

Was die Hochzeit angeht... ich habe bisher weder eine Erlaubnis, in der Stadt zu bleiben, noch eine Einladung zu der Feier, aber natürlich wäre es eine interessante Gelegenheit noch ein paar mehr Leute zu treffen. Auch wenn ich das Timing in Anbetracht der Problematik in der Stadt für unglücklich halte. Aber das soll ja nicht mein Problem sein. Wenn ich aber tatsächlich zu der Hochzeit gehe... ich weiß nicht. Dann tatsächlich ein Kleid vielleicht...?

Hannah sah die Gräfin etwas unsicher an. Es war schon Jahre her, dass sie zuletzt ein Kleid getragen hatte. Wurde die Gräfin sich Hannah überhaupt in einem Kleid vorstellen können? Die Brujah verlor sich für einen Augenblick in 'Tagträumereien'. Ein Teil von ihr, den sie über die Jahre hinweg versucht hatte tief in sich zu verbergen, sehnte sich nach solchen Dingen... sehnte sich danach 'normal' zu sein. Wieder einmal fragte sie sich, ob sie es nicht bereute, ihren Erzeuger um den Kuss gebeten zu haben. Sie schüttelte den Kopf und vertrieb damit diese ungewünschten Gedanken. Wieder voll im Hier und Jetzt sah sie die Gräfin wieder mit der gewohnten Selbstsicherheit an.

Die Anarchin drehte das Magazin in dem sie geblättert hatte zu der Gräfin hin und tippte auf ein Bild. Es war wohl irgendeine Werbung aus dem Magazin, aber die junge Frau, die dort abgebildet war, vermittelte dem Betrachter durch dezentes Styling und den hellen Hosenanzug, den sie trug, professionelles, geschäftliches Auftreten, während sie durch ihre offen geschnittene Bluse noch genug ihrer Weiblichkeit zeigte, ohne zugeknöpft oder schlampig zu wirken.

Was halten sie von sowas? Also für morgen...

Am liebsten hätte sie noch dazu gefragt 'gehe ich damit als Ventrue durch?' - aber das verkniff sie sich.
 
AW: [28.04.2004] Ein weiterer Anruf... diesmal für die Gräfin

Die alte Ventrue grinste in sich hinein. Genau sowas hatte sie sich vorgestellt. Sie drehte das Magazin so, dass sie Hannah am besten mit dem Bild vergleichen konnte.

Hm, ja das könnte gehen. Nur deine Haare müssten wir dazu auch ein wenig ändern. Noch ein wenig Farbe und der, ... Imagewechsel ist perfekt. .. Fast wie, .... lassen wir das. Die Gräfin grinste. Sie hatte es noch nie erlebt, dass jemand aus diesem stolzen Clan sich so verkleidete, um einen Würdenträger zu beeindrucken. Aber Hannah würde wunderbar in diesem Kostüm aussehen. Sie rief Konstanze herein und bat diese die Konfektionsgröße von Hannah aufzunehmen. Ausserdem sollte sie sich dann um bei Besorgung des Kostüms kümmern, wenn es sein musste per Blitzexpress. Geld spielte keine Rolle. Die Gräfin wollte es so. Sie trug der Dienerin auf, dass alles morgen Abend kurz nach Sonnenaufgang bereit zu liegen hatte. Ausserdem sollte sie einen Termin beim hoteleigenen Friseur ausmachen. Konstanze begann sofort, mittels Internet, Telefon und der Anderen den Auftrag zu erledigen. Es war eine geschäftige Unruhe aus den Nachbarräumen zu hören. Störend war es aber nicht. Der Salon war gut gedämmt.

Du siehst, meine Liebe, dass das alles kein Hexenwerk ist. Und für die Hochzeit finden wir auch etwas passendes. Auch wenn du noch nicht eingeladen bist, wird das bestimmt morgen abend erfolgen. Vielleicht sollten wir ein wenig Kevlar einnähen lassen, wenn ich da so an die Problemchen mit diesen Fellviechern denke. Sie kicherte leise.

Geschickt hatte sie das Thema auf etwas Ernsteres als Mode gelenkt. Sie beobachtete ihr gegenüber genau, wie diese darauf reagierte.
 
AW: [28.04.2004] Ein weiterer Anruf... diesmal für die Gräfin

Der Denkfehler der Gräfin lag darin, dass sie dachte, Hannah wolle beeindrucken. Aber nichts läge der Brujah ferner, sie gab herzlich wenig auf den Effekt und konnte sich gut vorstellen, dass jemand, der duzende von Kainskindern traf nur schwerlich von so einer Kleinigkeit zu beeindrucken war.

Täuschen und Verunsichern war viel mehr in ihrem Sinne. Wie sollte man sich auf die Brujah einstellen, wenn sie derart "unberechenbar" war? Was sollte man von ihr halten? Sie wollte nicht mit offenen Karten spielen, also lies sie sich nicht in dieselben blicken. Selbst gegenüber der Gräfin nicht, auch wenn die Ventrue wohl - zumindest im Augenblick - einen erheblich besseren Einblick bekam, als die meisten anderen Kainskinder dieser Domäne.

Hannah tat sich schwer der Ventrue zu mißtrauen. Zu allem Überfluss war wohl auch ihr Erzeuger mit ihr befreundet. Würde das bedeuten, auch ihrem Erzeuger zu mißtrauen, wenn sie Gräfin von Liebenstein mißtraute?

Die Brujah schalt sich insgeheim für solche wirren Gedanken. Sicher, sie mochte ihren Erzeuger und war ihm Näher als anderen Kainskindern... aber blindes Vertrauen? So eine Närrin war sie ja nun doch nicht. Sie fokussierte sich wieder auf das Gespräch.

Kevlar? Ich denke, das wird nicht nötig sein. Ich habe nicht vor, mich direkt mit Wolflingen anzulegen. Natürlich kann man nie wissen, ob man es nicht doch muß, aber ich bezweifle, dass ein wenig Kevlar dann wirklich etwas hilft.

Eine interessante Entwicklung jedoch ist, dass eine Aktion gegen die Werwölfe, die heute hätte stattfinden sollte, wohl abgesagt wurde. Oder zumindest verschoben. Leider weiß ich nicht genau, was genau da los ist.


Sie betrachtete die Gräfin wieder. Was würde wohl ihr Clan beitragen?
 
AW: [28.04.2004] Ein weiterer Anruf... diesmal für die Gräfin

Aktion, Reaktion. Gewalt, Gegengewalt. Wer weiß schon, was wer wann zu Tun bereit ist und dann auch den Mut hat zu tun. Nachdenklichkeit strahlte von der Gräfin aus. Irgendwie war sie wohl ein wenig abwesend.
Tja, ... von angesetzten und dann wieder abgeblasenen Aktionen weiß ich nichts, meine Liebe. Aber wenn es stimmt was geflüstert wird, stehen wir kurz vor einer, ... Weggabelung. Man muss sehen wie man sich entscheidet. Welchen Weg man geht. Ich weiß nur, dass unsereins sich einigelt und zur Not auch einfach abwarten kann. Nichtsdestotrotz werden gerade an allen Fronten Informationen gesammelt. Morgen Abend findet dann erneut eine Sitzung unserer Clansältesten statt. Dort sollte dann das weitere Vorgehen besprochen werden. Die alte Ventrue lehnte sich in ihrem Stuhl nach vorne und stütze sich auf ihren Stock. Sie fixierte ihr Gegenüber. Sollte ich nach meiner Meinung gefragt werden würde, würde ich dafür sorgen, dass eine direkte Konfrontation unter allen Umständen zu vermeiden ist. Machen wir es, wie wir es immer schon getan haben, schicken wir unsere Ghule und menschlichen Verbündeten und räuchern ihre Nester und Höhlen aus. Das kann, muss aber nicht wörtlich genommen werden. Die Alte grinste . Man kann ihnen auch einfach das Leben schwer machen. Hier eine Polizeirazzia, dort das Gesundheitsamt. Oder, ... Jetzt wurde ihr Blick verschlagen und böse, diese Ausprägung der Alten wollte man nicht zum Feind, ... Wir nehmen ihnen die Jungen weg. Jugendamt und Gerichte machen es möglich. Mal schauen, wie lange sie dann noch bereit sind sich gegen uns aufzulehnen. ... Ja, das ist eine gute Idee, gehen wir an ihre Brut, an ihre Kinder, ...
 
AW: [28.04.2004] Ein weiterer Anruf... diesmal für die Gräfin

Hannah zuckte leicht mit den Schultern. Sicher, sie konnte nicht viel an der Logik der Gräfin aussetzen, aber ganz so einfach wollte es ihr Geist auch nicht abtun.

Ich weiß nicht, ob es so ohne weiteres gehen wird. Ich weiß noch nichtmal, ob die Wolflinge überhaupt Junge bekommen...

Sie kratzte sich mit dem Finger am Kinn.

Andererseits soll's mir recht sein, wenn es sich so beheben lässt. Ich hänge noch ein wenig an meiner Haut. Ich fürchte aber, dass ich da nicht allzuviel helfen kann. Wenngleich ich vielleicht ein, zwei Ideen hätte...

Jedenfalls denke ich, bei der morgigen Sitzung sollte so einiges auf dem Programm stehen. Ich würde es zu gerne zumindest mitanhören, was die Erstgeborenen zu besprechen haben. Ich vermute, dass nur ein Bruchteil davon jemals an unsere Ohren dringen wird.
 
AW: [28.04.2004] Ein weiterer Anruf... diesmal für die Gräfin

Aber, aber. Warum so kritisch? Wenn für uns etwas wichtig ist, werden wir es auch erfahren. Ansonsten kann man doch froh sein, nicht die Last einer ganzen Stadt auf den Schultern zu tragen. So viel Vernatwortung. So wenig Dank. Und überhaupt keine Zeit für eigene Ideen. ... Mich würden nämlich deine ein bis zwei Ideen interessieren. Vielleicht sind sie besser. Vielleicht lassen sie sich kombinieren. Vielleicht bleiben sie aber auch nur Ideen. Also bitte sei nicht schüchtern. ich höre dir zu. Die Stimme der Alten hatte einen verschwörerischen Tonfall angenommen. Ja, ihr konnte man alles erzählen. Mit ihr konnte man Pferde stehlen. Das war die unterschwellige Botschaft darin. Ob ehrlich oder nur durch jahrzentelange Training genau so eingesetzt, war schwer zu bestimmen. Ehrlich, meine Liebe, ich bis sehr gespannt und platze gleich vor Neugier. .. Oh, wie unaufmerksam von mir. Du hat ein leeres Glas vor dir. Andrew? Sie rief ihren treuen Diener. Andrew. Bitte füll das Glas unseres Gastes nach.
Danach konzentrierte sie ich wieder auf Hannah.
 
AW: [28.04.2004] Ein weiterer Anruf... diesmal für die Gräfin

Hannah verzog ein wenig die Lippen zu einem Beinahe-Schmollmund, bevor sie weitersprach. Ihre Stimme war zunächst bescheiden, aber gewann dann hörbar an Kraft und Begeisterung.

Natürlich werden wir erfahren, wenn etwas "wichtig" ist. Aber ich muß mich ja nicht zufrieden geben, mit dem abgespeist zu werden, was man Andererorts für "wichtig" oder für "genug" empfindet.

Und was die Ideen angeht... naja, eigentlich weiß ich zu wenig über das Problem mit den Wolflingen um wirklich eine brauchbare Idee vorzubringen, vermute ich. Allerdings ist die Situation hier doch so: viele Menschen, speziell in den Südostvierteln der Stadt sind unzufrieden, von hohen Arbeitslosenzahlen, beschissenen Jobs und ihrem miesen Leben desillusioniert. Viele Fabriken im größten Industrieviertel der Stadt sind einfach über die Jahre zugemacht worden. Manche noch nichteinmal mit triftigen Gründen.

Könnte man das ein wenig reanimieren, die Wirtsschaft zum Beispiel ein wenig ankurbeln, dann könnte man in der Richtung mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Zum Beispiel Bauprojekte im Süden der Stadt, eine weitere, gut ausgebaute Umgehungsstraße von der Autobahn zum östlichen Industriegebiet, die man aus... sagen wir... Umweltpolitischen Gründen nicht oben herum bauen kann, sondern in den Süden legen muß und so weiter. Natürlich ist das nichts kurzfristiges, aber man engt dadurch das Lebensumfeld der Wolflinge weiter ein, drängt sie zurück und vertreibt sie vielleicht sogar. Nebenbei kann man die Bevölkerung der Stadt ein wenig ihres Frusts nehmen... was vielleicht nicht schlecht ist, wenn man die heutige Reatkion in Betracht zieht.

UND als Bonus obendrein gäbe es einige Bereiche, mit denen man speziell - aber nicht nur - die jüngeren Kainskinder ein wenig beschäftigen kann, ihnen etwas Sinn, Richtung und das Gefühl von "Ich werde gebraucht und kann was erreichen" gäbe, damit sie nicht soviel Blödsinn im Kopf haben. Etwas, das dem Prinzen und vielleicht auch anderen sicherlich nicht ungelegen käme.


Es war vielleicht ein wenig dick aufgetragen am Ende, dafür, dass sie eigentlich inhaltlich nicht wirklich viel von sich gab. Sicher hatte sie ein paar Ideen, aber nach wie vor wußte sie einfach viel zu wenig über die Stadt. Und von ein paar Tageszeitungen, die sie bisher gelesen hatte, konnte sie eben auch noch nicht so wahnsinnig viel herauslesen. Alles in allem würde das alles aber ganz gut in jene Grundidee passen, die sie sich bisher ausgemalt hatte.

Das Wichtigste dabei aber war, dass sie dabei auf die Hilfe von Anderen - wie der Gräfin - angewiesen war.
 
AW: [28.04.2004] Ein weiterer Anruf... diesmal für die Gräfin

Nachdem Hannah geendet hatte, entstand eine längere Pause. Die Gräfin dachte nach. Rechnete und überschulg das ganze und langsam begann sie zu lächeln. Ja, das war auch eine Möglichkeit. Man verdrängte die Garou einfach. Und man verdiente damit noch ein wenig Geld. Dass man damit noch jüngere beschäftigen konnte, war für ihren Geschmack ein wenig weit hergeholt. ... Obwohl, ... sie lächelte. Ein nettes Projekt für die Zukunft. Man könnte, ...

Aber sie spürte auch, dass der Sonnenaufgang nahte und so blieb wohl nichts anderes übrig, als dieses Gespärch auf den nächsten Tag zu verschieben.

Ja, meine Liebe. Ich finde diese Gedanken sehr interessant. Etwas das man nicht aus den Augen lassen sollte. Mit allen den von ihnen angesprochenen Vorteilen. Leider spüre ich, wie die Sonne sich anschickt aufzusteigen und ein gewisse Trägheit macht sich bei mir breit. Ich würde vorschlagen, dass wir dieses Gespräch morgen fortführen. ich hoffe, dass dann auch ihr Kostüm bereit liegt. Falls sie nicht wissen wo sie übertagen sollen, lade ich sie hiermit ein, mein Gast zu sein. Andrew kann ihnen sofort einen Platz bereitmachen. Ansonsten schlage ich ein Treffen gleich nach Sonnenaufgang vor. Was sagen sie?
 
AW: [28.04.2004] Ein weiterer Anruf... diesmal für die Gräfin

Hannah nickte bei der Erwähnung der Sonne. Auch sie konnte es spüren. Dass sie hier im Hotel ruhen würde, würde sich anbieten, damit sie gleich in den ersten Stunden wieder bei der Gräfin sein konnte und rechtzeitig zu ihrem Termin fertig wäre. Außerdem konnte sie vielleicht bis dorthin den Schaden an ihrem Arm heilen.

Danke. Ich habe noch mein Zimmer hier im Hotel... zumindest habe ich nicht ausgecheckt bisher. Ich glaube, der Schlüssel ist in meiner Jacke.

Sie nickte in Richtung Eingangstür und begann, sich zu erheben. Sie bot der Gräfin ihre Hand an und ein breites Lächeln trat auf ihr Gesicht.

Freue mich auf morgen. Ich bin sicher, das wird dank ihrer Hilfe ein glatter Erfolg.

Solange das mit dem verdammten Arm hinhaut...
 
Zurück
Oben Unten