28.03.04 - Es gibt viel zu tun

Eldrige

Zombie-Survival Experte
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2. März 2004
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Mit einem heftigem, schmerzhaftem Ruck raste das Erwachen durch seine Wirbelsäule und warf seinen Körper für eine Sekunde zuckend hin und her, während sein Bewußtsein brutal aus der stillen Dunkelheit und dem unbewußten Vergessen hinaus gezerrt wurde in die grelle und Reizüberflutete Welt des Lebens.

Dabei lebe ich nicht einmal, Gott würfelt vielleicht nicht, aber bei seinem Sinn für Humor muß er ein schlimmerer seelicher Krüppel sein als ich.

Dachte Lurker, während sein Blick hin und her wanderte um sich erinnern wo er war. Dann kam die Erinnerung, natürlich, das kleine schäbige Hotel, das schmutzige, verwahrloste Kellerzimmer mit dem schwarz lackiertem Fenster, die Reste der Rauschgift Orgien und die verschimmelten Brotscheiben auf dem boden, die halbleeren Pizza Schachteln und die Matraze mit den verkrusteten schwarzen Blutflecken, das war also eine Unterkunft wie sie seinem Blut gebührte. Das erste bittere Grinsen dieser Nacht zerfurchte sein Gesicht. Ehrfahrungsgemäß würden noch einige Folgen.

Willkommen in Finstertal.

Dann erhob er sich und ging in die Prozedur des Ankleidens über. Langsam und bedächtig nahm er ein Teil nach dem Anderem in seiner festgelegten Reihenfolge an sich und nahm sich alle Zeit um dieses übertrieben umständlich und sorgfältig anzulegen. Es war ein festes Ritual dem er damt folgte, es war zu gleich überlebenswichtig, da er sicher gehen mußte das nicht irgendwo ein Teil seines Gesichtes hervorlugen konnte, zum anderen beruhigte es ihn stets wenn er dieser beständigen Prozedur folgen konnte.
Menschen hatten viele unbewußte Rituale um im Leben einen sicheren Halt zu haben. In seinem Leben fehlte alles was einem solchem Fixpunkt gleichkam, außer das Trinken. Er hatte sich diese Sache nicht bewußt ausgesucht, sondern war über lange Zeit mit Schlägen dahin gebracht worden. Deswegen war er konditioniert dies Sorgfältig und langsam zu tun. Wenn er alles richtig machen und es auch noch vornehm und gut aussehen würde, dann würden Sie ihn nicht schlagen, sondern ihn loben. Er haßte Sie, aber Sie würden ihn loben, das war das wichtigste in seiner Existenz.
Sein glasiger, entrückter Blick glitt in das hier und jetzt zurück als er fertig angekleidet war. Er nahm sein Buch, sein Schreibwerkzeug und sein Telefon an sich und wandte sich dann dem Ausgang zu. Die Tür war mit mehreren Metall Rohren gesichert, die wie Querbalken ein Eindringen verhinderten. Augenscheinlich bestanden Junkies vehemennt auf Ihre Privatsphäre und liefen lieber Gefahr bei einem Notfall alleine zu verrecken weil keine Hilfe hineinkommen konnte, als das sie unangenehm überrascht würden.
Er würde sich hüten in der näheren Umgebung von jemandem zu trinken. Alles roch nach Sieche und Verderbtheit. Oder war er das etwa ?
Er öffnete die Türe und spähte hinaus. Die Treppe nach oben auf die Straße war leer und dreckig. Überall standen Müllsäcke und Stapel alter Zeitungen auf ihr verstreut, so das der Aufstieg ein Hinderniß Lauf durch den Unrat wurde. Das Ganze war garniert mit einem ekelhaftem Bouqett von Urin. Er horchte tief in sich hinein, in das rauschen seines Blutes und ließ sich in die dunkelheit fallen. So begab er sich wieder in den Irrgarten aus Mauersimsen, Hinterhöfen und Seitengassen. Diesmal nahm er einen anderen Weg als Gestern um zu `Susis Kostümkiste´ zu gelangen. Die Nacht verschluckte ihn einfach.
 
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