27.03.2004 - Treffen in der Schlosser-Bar

AlexanderK

Neuling
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21. März 2004
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Alexander ergänzte seine Liste an Fragen, die er sich letzte Nacht notiert hatte noch um den Stichpunkt Ghule, griff sich den ersten Crossroadsband und seine Post und machte sich auf den Weg zur Bar. Kurz unterwies er den Barmann darin, wozu er diese CDs mitgebracht hatte. Wenn er das Zeichen gab, sollte dieser die erste CD einlegen und Lied siebzehn anstellen. Daraufhin würde „I feel free“ von Cream erklingen und, wenn dieser Giovanni den Songtext verstand würde er von vornherein verstehen, welche Schwierigkeiten es hier geben könnte.
Danach setzte er sich mit einem klischeehaften Booldy Mary, an einen der Tische und wartete gespannt darauf, wer ihn da besuchen würde.
 
Etwa gegen 21 Uhr fuhr eine schwarze Limousine vor und eine junge Dame stieg aus und öffnete die hintere Autotür für Marcus. Woraufhin dieser Ausstieg. Gänzlich in schwarz gekleidet stand er vor der Bar und einen Momentlang blieb er stehen, während Serena hinter ihm die Fahrzeugtür schloss.
"Meine Liebe, park das Auto, und dann komm nach in die Bar. Setz dich irgendwo hin und warte." Er nickte ihr zu. Nocheinmal lies er seinen Blick über die Häuserfront gleiten und schüttelte den Kopf.
Dann betrat er die Bar und blickte sich einen Moment lang um, im Eingang stehend. Er wirkte etwas steif und seine rechte Augenbraue war hochgezogen. Er wirkte merkwürdig deplaziert. Dann ging er auf Alexanders Tisch zu und meinte, sein Gesicht starr ohne jeden Funken einer Emotion.
"Guten Abend, Herr Strauß, ich bin Marcus Giovanni." Er reichte ihm die Hand.
 
Alexander war schon nervös geworden. Wenn der Kerl, Marcus Giovanni, wie er sich daran erinnerte nicht zur angegebenen Zeit erschien, was dann? Auf jeden Fall drehte es das Ruder ein wenig rum. Wobei das auch nicht wirklich stimmte. Er hatte bisher noch nichts recherchiert. Aber das sollte er vermutlich noch nachholen. Ein kleiner Besuch bei dem Herrn Giovanni und die Sache wäre vermutlich schon erledigt.
Er hatte mit dem Gedanken gespielt Greg anzurufen. Ein paar Fragen hätte er ja gehabt. Und mit der Aussage ein gewisser Giovanni wolle ihn sprechen die Reaktion betrachtet. Dafür war die Nacht allerdings vermutlich noch zu jung.
Und dann war Marcus auch schon da. Er erkannte ihn nicht von dem Treffen im Kunstmuseum wieder. Da hatte er so viele Gesichter gesehen und nur wenige waren in ihm hängen geblieben. Daher stand er erst auf, als Marcus fast schon an seinem Tisch stand und nahm die Hand entgegen. Bewusst darauf achtend, ob sie warm oder kalt war kamen die Worte über seine Lippen ohne weiter darüber nachdenken zu müssen. Schön, dass sie erscheinen konnten, Mister Giovanni. Darf ich ihnen etwas zu trinken anbieten oder möchten sie direkt zum ‚wirtschaftlichen Aspekt’ dieses Treffens kommen? Er erzeugte einen etwas festeren Händedruck als er ihn üblicherweise entgegen brachte. Es war nicht schmerzhaft, sondern demonstrierte lediglich, dass er die Dinge fest in der Hand hatte. Zumindest sollte diese Geste das demonstrieren.
Marcus war allein erschienen und trug einen Anzug. Für Alexander hieß das nun, es konnte jemand sein, der wirklich wirtschaftliche Interessen besaß oder der wirklich Schutzgeld erpresste und das erst mal auf eine pseudofreundliche Art versuchte. Auf beides war er vorbereitet. Auf jeden Fall wollte er Marcus die erste Warnung zukommen lassen und tippte klimpernd gegen das Glas Bloody Mary, woraufhin die Musik etwas umsprang. Ein eindringlicher, alter Bass ertönte vor der ersten Zeile.
Ah ah ah ah ah ah.
I feel free.
Ah ah ah ah ah ah.
I feel free.

Viel Spaß Mister Giovanni.

Die Schlosser-Bar schmiegte sich in eine Straßenecke. Verchromte Tische und Stühle, bildeten die Sitzgelegenheiten und reflektierten das Licht eines überdimensionalen Vorhängeschlosses aus blauen und roten Leuchtstoffröhren. In Glasvitrinen fanden sich eine Reihe von unterschiedlichen Schlössern. Er hatte versucht hier einen gewissen Stil zu kreieren. War dabei allerdings ziemlich gescheitert. Das Licht in den Vitrinen war zu hell und die Theke funkelte daher wie eine Bordelltür, was dem ganzen eher den Charme eines Puffs verlieh, als einer gesitteten Bar.
Wie häufig mussten die Barkeeper schon Leute abwimmeln, die hier nach einer schnellen Nummer gefragt hatten? Alexander wusste nur eines. Hier musste restauriert werden. Und diesmal würde er es anders anstellen. Sollte ihm dabei noch mal dieser Kerl von Innenarchitekt zwischen die Finger kommen, würde er auch zwischen seine Fänge geraten. Einen Moment lang ermahnte er sich selbst. Nein, eine Leiche brauchte er nicht im Keller.
 
Seine Hand war eiskalt und er setzte sich anschließend. Er lächelte nicht, zog allerdings eine Augenbraue hoch. "Ich wusste nicht, dass sie eine Konkurrenz für das Sexy D und die Rote Mühle aufbauen wollen, Herr Strauß." meinte er etwas überrascht scheinbar und schüttelte den Kopf.
"Aber darüber wollte ich voererst gar nicht reden. Nein, danke, ich nehme nichts zu trinken." er lächelte. Er saß aufrecht und sein blick und seine Mine waren hart. "Wie ich schon sagte, möchte ich mit ihnen Verhandeln über gewisse Dinge, die ihnen sehr zu gute kommen könnten. Haben sie einen Raum, wo man ungestört und vor allem ohne diese lauten störenden Geräusche die heute als Musik bezeichnet werden reden kann?"
Er blickte fragend.
 
Oh, Marcus verstand es durchaus sich Freunde zu schaffen, wie es schien. Es kostete Alexander etwas Mühe ein geschäftsmäßiges Lächeln beizubehalten. Entsprechend wirkte es etwas verkniffen.
Indem er sich kurz über die Bar beugte und die Stereoanlage leiser drehte, die unter der Tresenplatte versteckt lag, machte er wohl klar, dass sich Marcus wohl damit würde begnügen musste hier zu sprechen. Die Musik war eher etwas ruhiges, wenn auch eine Art aufbauender Swing enthalten war. Alexander ließ hier nur Hintergrundmusik trällern, da es ja immerhin keine Disco war. Auch wenn er hier demnächst Tanzgelegenheiten anbieten wollte.
Mit leichter Wut im Bauch, nahm er am Tisch Platz.
Territoriale Lage war das eine und der Eiskalte Griff das andere. Ein Kainskind also, bei dem eines seiner Geschäfte in der Domäne lag. Eine gewisse Hilflosigkeit machte sich in ihm breit. Was konnte er da schon tun? Er wusste es eigentlich schon. Allerdings...
‚die ihnen sehr zu gute kommen könnten’, erinnerte sich der junge Brujah wieder an die Worte von Giovanni und brachte sich damit wieder zur Ruhe. „Ich kann ihnen leider kein verrauchtes Hinterzimmer bieten, Mister. Es wird sicherlich auch so gehen, wenn sie nicht die Neugier zu vieler Zuschauer erwecken. Was für ein Angebot können sie mir also bezüglich meines Übergriffs in ihre Domäne machen?“ Er war regelrecht über sich selbst erstaunt, dass seine Stimme praktisch keinen Frust enthielt.
In Gedanken notierte er sich das Sexy D und die Rote Mühle.
 
Er lächelte kurz. Ein aufmerksamer Mann und vor allem ein beherrschter, aber dann kehrte sein Gesicht wieder zu dem kalten ausdruck zurück.
"Übergriff? Ach ich bitte sie. Darüber wollen wir uns nicht streiten, Herr Strauß. Ich sehe das nicht so eng, und so lange sie keine gröberen Brüche verüben, bin ich gerne gewillt ihnen keinerlei Steine bezüglich irgendwelcher Vorschriften die nicht die meinen sind in den Weg zu legen und wenn sie vorhaben ihre geschäftliche Präsenz hier zu verstärken, so werde ich sie sogar dabei unterstützen. Sehen sie, ich habe viele hoffnungsvolle Kinder ihrer Familie gekannt und viele verloren ihre Geschäfte durch unkontrollierte Wutausbrüche oder einer sehr starken Gegenarbeit einer anderen, der Familie Ventrue zum Beispiel. Ich möchte ihnen auch gar keine Angst machen. Fakt ist aber, dass sie auf ihrem Parkett spielen und wenn sie keine dementsprechende Absicherung haben, werden sie als Einzelkämpfer untergehen, und ihr wahres Potential wird unter einem Berg von Schulden begraben sein, aus dem sie keine Chance haben, sich jemals wieder zu erheben. Sie brauchen..." eine kurze Pause "...Freunde." stellte er abschließend fest. Während seiner ganzen Ansprache hatte sich sein Gesichtsausdruck nicht um einen Millimeter geändert, und seine Augen lagen ruhig auf dem anderen.
 
Kalt und herzlos war die eine Sache. Aber weshalb überlebte man... überdauerte man weiterhin, wenn man keine Emotionen empfand oder all die Emotionen unterdrückte? Diese Frage stellte sich Alexander einen Moment, als er Marcus Reaktion betrachtete. Für Marcus schien es auf jeden Fall zu funktionieren. Und Alexander wünschte sich, dass er selbst nie so werden würde.
Erfreulich dagegen war das gesprochene. Er war nicht dumm und konnte sich damit etwas zusammenreimen. Ventrue schien ein weiterer Clan zu sein, der wohl gerne anderen die Geschäfte zerstörte. Aber zu welchem Clan gehörte nun dieser Mister Giovanni? Dessen war sich Alexander nicht so sicher. Es spielte nicht so die große Rolle. Er schien auf jeden Fall Interesse daran zu haben, dass Alexander seine Geschäfte zum Trotz dieser Ventrue weiterführte und ausbaute.
Natürlich war sich Alexander auch der Kehrseite der Medaille bewusst. Dennoch erhellte sich sein Gesicht beim Lächeln auf die Worte von Marcus. Anscheinend hatte der Brujah keine Bedenken.
Das klingt verlockend. Dann würde ich natürlich versuchen ihnen nicht in die Quere zu kommen. Sie erwähnten vorhin zwei Clubs, glaube ich, mit denen die Bar hier sicher nicht ernsthaft konkurrieren könnte, aber den gleichen Stil besitzt. Es interessiert sie sicher zu hören, dass ich eine kleine Investition plane um hier mehr einen lateinamerikanischen Stil rein zu bringen. Alexander erkannte in Marcus zwar nicht gerade einen sympathischen aber dafür durchaus fähigen Geschäftsmann. Daher bot er so symbolisch die Hand um zu demonstrieren, dass er keinen Krieg wollte.
Verzweifelt dachte er selber noch mal über sein Gesagtes nach und hoffte, sich da jetzt nicht selbst durch Zweischneidigkeit ein Bein gestellt zu haben. Manchmal war er einfach direkt, wo die anderen Ironie drin vermutete.
Er blickte kurz zur Theke und überlegte, als er den Kopf schnell wieder herumdrehte und sich etwas über den Tisch beugte um etwas anzuvertrauen. Und einem Freund würde ich dann auch verraten, dass wir einen Assamiten in der Stadt haben. Natürlich hatte Alexander immer noch keine Ahnung, was ein Assamite war. Aber Marcus machte den Eindruck eines älteren und erfahreneren Vampirs. Was nicht schwer war. Dadurch bestand nur eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass dieser wusste worum es ging. Regeane hatte ihm das anvertraut, als wäre es etwas wichtiges. Demnach konnte ein Assamite nicht etwas ganz unbekanntes sein. Und Marcus könnte ihm vielleicht einen Hinweis darauf liefern, worum es sich dabei handelte.
Kurz gesagt, Alexander pokerte ein bisschen.
 
"Ein Assamit. Also doch."
"Er wird sicherlich viele Blicke auf sich ziehen, die sonst an ungünstigeren Plätzen geruht hätten" er lächelte kurz und lehnte sich ein wenig zurück.
"Natürlich würde ich ihnen auch gerne Auskunft geben, wenn sie irgendwelche Fragen bezüglich...unserer...Gesellschaft haben, bezüglich der Familien und ähnlichem, dann will ich ihnen gerne antworten. Oft behält man als Aussenstehender den besseren Überblick."
Er blickte ihn abwartend an und schwieg eine kurze Zeit lang, während er ruhig da saß.
 
Arghlblntkdablubb. Na klasse. Seine offene Art hatte also wohl dazu geführt, dass nun für jeden klar war, dass er nichts wusste und den totalen Anfänger darstellte. Dafür motzte er sich gedanklich selber aus. Schließlich brachte es wohl alles nichts. Irgendwo musste er ja anfangen. Ob dieser Giovanni dafür der richtige war, war allerdings eine Frage für sich.
Was die Ämter und ihre Funktionen angeht habe ich schon einen ganz guten Überblick. Mich würde allerdings interessieren, was es abgesehen von Brujahs, Nosferatus, Ventrues und Assamiten noch so an... Familien gibt. Und ob es noch etwas anderes außer der Camarilla mit ihren Traditionen und Etiketten gibt. Er hoffte jetzt Worte ausgesprochen zu haben, die man nicht nur für sich behalten musste und nicht ganz so dumm zu wirken. Er lächelte freudig. Ich werde mich dafür um einen anständigen Lehrer bemühen. In letzter Zeit ist mir aufgefallen, dass mir noch einiges an Wissen fehlt. Das ist mir beim Umgang mit anderen aufgefallen.
 
Er lächelte wiederum kurz, dann kehrte sein Gesicht zurück zu seiner kalten Ruhe.
"Ventrue Nosferatu, Brujah, Gangrel und Tremere sind die Familien die die Camarilla im wesentlichen ausmachen. Auch wenn es einige Differenzen gab und immer wieder geben wird, gibt es eine Allianz dieser Clans gegen den Sabbat, sozusagen die Gegenpartei, dominiert von den Clans Lasombra und Tzimisce. Diese zwei Sekten prügeln sich also. Dann gibt es noch die Unabhängigen, die alleine und jeder für sich stehen. Das wären die Setiten, Ravnos, Assamiten und nicht zuletzt wir. Die Familie Giovanni. Wir haben uns dafür entschieden uns aus diesen lächerlichen Streitigkeiten herauszuhalten und stehen Neutral. Es sei denn die eine oder die andere Seite würde versuchen unsere Geschäfte zu schädigen oder sie ernsthaft bedrohen. Aber bis jetzt gab es da noch niemanden, der das versucht hätte. So treiben wir weiterhin unsere Geschäfte mit allen, die vertrauenswürdig sind. Sie sind noch jung, Herr Stahl. Wählen sie ihre Allianzen mit Vorsicht." er blickte ihn an. "Nunja. Wenn sie noch fragen haben, dann stellen sie sie. Ich möchte nicht ihre und meine kostbare Zeit verschwenden in dem ich ihnen erzähle, was sie ohnehin schon wissen."
 
Er hätte wirklich nichts dagegen gehabt mehr zu erfahren, aber eine Tatsache machte Alexander sofort skeptisch. ‚Die Familie Giovanni. Wir haben uns dafür entschieden uns aus diesen lächerlichen Streitigkeiten herauszuhalten und stehen Neutral.’ Also nicht Camarilla. Ja, Freunde waren gut und dieser hier schien wirklich gute Freunde und guten Einfluss bereits in der Tasche zu haben.
Kurz schloss er die Augen und schluckte. Jesses, wo war er hier nur reingeraten? Etwas bedachtsamer wählte er daher nun die Worte. Allerdings behielt er seine Offenheit weiterhin weitestgehend bei. Wie ich bereits erwähnte, werde ich mir einen Lehrer über offizielle Wege beschaffen. So erfolgreich, wie sie sind, haben sie sicher mehr zu tun als ich. Daher möchte ich sie nicht mit Unterlassungen meines Erzeugers belasten. Er lächelte und meinte das ehrlich so. Wenn ihr dennoch zu so einer selbstlosen Tat bereit wärt, würde ich es natürlich direkt bei meinem Ersuchen anmerken. Immerhin ist mir durchaus klar, welche Leute meine Freunde sein soll... Sein Handy piepte. Es war ein schlichter Ton, und hatte nichts von diesen ganzen Songsachen die man sich derzeit besorgen konnte. Er stockte kurz und rollte das L, bevor er sein Wort noch aussprach. ...te.
Kurz ließ er noch Marcus Zeit zu einer Antwort. Er stand auf und nahm das Handy zur Hand. Nun, wie es scheint holt mich mein Geschäft dann auch schon ein. Wenn sie mich nun entschuldigen würden? Ohne abzuwarten wendete er sich auch schon ab um mit dem Handy hinter die Bar zu gehen. Es gab nicht viele die ihn auf dem Handy erreichen konnten, von daher wollte er den Anruf auf jeden Fall entgegen nehmen. Noch unterwegs drückte er die Taste zum Abheben.
 
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