[26.04.2008] Vor dem Polterabend

Nach ihrem Gespräch mit Johanna von Greif lies sich Caitlin rasch zu der Burg von Lord Johardo bringen. Schließlich hatte sie ihm ein Treffen zugesagt und sie mussten sich bereits ein wenig beeilen um danach noch pünklich bei Hofe zu erscheinen.

Während Gabriel im Auto wartete, klingelte Caitlin an dem großen Tor. Es war nun 21:45 Uhr

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Aufgrund des Zeitproblems spielen wir dies am Besten parallel zu dem Treffen mit Johanna aus. Schließlich wäre es merkwürdig dort nun abzubrechen, obwohl es rechnerisch erst 20:15 Uhr ist und der Ball um Mitternacht beginnt.

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Jo.

Judith öffnete die Luke und verneigte sich, als sie Caitlin erkannte und öffnete sofort das Tor.

Kommen Sie herein, Regentin.

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Caitlin nickte der Guhlin mit einem freundlichen Lächeln kurz zu. Dieses erreichte ihr Augen allerdings nicht.

"Guten Abend, Judith. Vielen Dank."

Dann folgte sie der jungen Frau gemächlich zum Gebäude. Dabei lies sie ihre Blicke ein wenig schweifen. Gestern war sie zu nervös gewesen um die Umgebung wirklich zu erfassen und die Burg war eindeutig einen genauen Blick wert.

"Ich nehme an, das Päckchen hat Johardo gestern noch erreicht?" fragte sie in einem normalen Plauderton.

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Selbstverständlich, Regentin.

Judith ging gut gelaunt zur Burg vor und öffnete der Regentin die Tür. Diemal sass Johardo bereits in einem der bequemen Sessel im Raum und beobachtete vertieft eins der Bilder an der Wand, welches die Burg selber zeigte.

Als er Caitlin bemerkte stand er auf und ging zu Ihr.

Guten Abend, Caitlin.

Er sah sie eindringlich an und sprach dann weiter.

Ist Ihre Schwester nicht mitgekommen?

Der Tonfall war vorwurfsvoll und herausfordernd.

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@Hoffi: Sind wir wieder bein "Ihr"? @Kiera: sorry für die nächsten Worte...

"Guten Abend, Johardo." erwiderte Caitlin freundlich. Da er keine Anstalten machte, ihr die Hand zu geben, ignorierte sie das und antwortete sogleich auf seine Frage: "Meine Schwester hat als Caitiff auf einem Prinzenball wohl nichts verloren, oder meinst du, es sei angemessen, sie mitzubringen?" Sie gab der letzen Frage bewußt einen unsicheren Tonfall.

"So sehr ich meine Schwester auch liebe, als Clanlose ist sie natürlich eine Außenseiterin in unserer Gemeinschaft und ich hoffe du kannst ein wenig verstehen, dass ich sie bei unserem ersten Treffen gestern nicht erwähnt habe." Caitlin machte einen bedauernden Gesichtsaudruck. Sie hätte sie wirklich gern gestern offiziell vorgestellt, aber sie hatten sie nuneinmal abgesprochen, dass es so am Besten sei. Aber Caitlin hasste den ungesagten, aber deutlichen Unterton: Kiera ist keine Tremere und damit augenscheinlich ein Schandfleck auf ihrer weißen Weste.
Sie fügte leise hinzu: "Aber du hast recht. Ich hätte es in jedem Falle bereits gestern erwähnen sollen. Aber meine Freude über die neue Stadt hat mich das für einen kurzen Moment vergessen lassen."

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Ist schon okay - Caitiff haben beim Polterabend nichts zu suchen.

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Du hast Recht, auf einem Prinzenball hat eine Caitiff nichts zu suchen. Solange sie nicht eingeladen ist.

Johardos Stimme klang leicht vorwurfsvoll.

Aber ich hätte es gerne von Dir erfahren, anstelle zufällig von Judith als Sie gestern das Paket abholte. Und auch eine Caitiff hat sich gefälligst der Maskerade zu unterwerfen. Und das bedeutet, das man sich vorstellt an geeigneter Stelle sobald man eine Stadt betritt, in der die Camarilla herrscht. Ich hoffe das es Euch nicht zu übel genommen wird, aber es ist ein Verstoss gegen die Maskerade. Das hätte ich von einer Regentin nicht erwartet.

Johardo schüttelt den Kopf, dreht sich um und geht ein wenig im Raum hinterher. Seine Stimme scheint sich beruhigt zu haben und hat wieder den angehenem sonoren Klang.

Weiss Prinz Buchet schon von Deiner Schwester?

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Caitlins Stirn zog sich einen winzigen Moment unheilvoll zusammen. Maskeradebruch? So ein Unsinn! Wenn überhaupt gegen die Traditionen. Und selbst das war es nicht, sie kannte die Tradition dieser Stadt genau. Nicht umsonst hatte sie sie vor ihrer Einreise angefordert.

Nein, die Verstimmung von Johardo lag anscheinend vielmehr in seinem Gefühl übergangen worden zu sein. Und vielleicht bei dem Verlauf des gestrigen Gesprächs mit dem Prinzen. Caitlin hatte immer noch das Gefühl mit irgendeiner Äußerung seinen Unmut erweckt zu haben... Ja, das konnte sie benutzen. Schließlich konnte der Clan alles gebrauchen, aber keinen Unfrieden zwischen dem Lord und seiner Regentin. Nicht bei der momentanen Situation und wohl auch sonst nicht.

"Ich nehme es an, wenn der Sekretair es ihm mitgeteilt hat. Allerdings hat er vermutlich heute andere Dinge im Kopf." antworte Caitlin auf seine Frage und bei dem letzen Satz glitt ihr ein verschmitzes Lächeln über die Lippen. "Jedenfalls hat sie sich ganz offiziell heute am frühen Abend bei ihm vorgestellt. Innerhalb der vorgeschriebenen 48 Stunden, ganz wie es die Traditionen verlangen."

Sie legte den Kopf nun ein wenig schief und sagte leise: "Ich hätte es dir gern selbst erzählt. Zu einem passenden Augenblick. Und der hatte sich gestern einfach nicht ergeben. Du warst so still und abweisend gestern im Auto, so in Gedanken versunken. Ich wollte dich da nicht mit Erklärungen über eine Caitiff-Schwester belästigen. Ich nahm an, du wolltest in Ruhe nachdenken. Wer hätte ahnen können, dass deine Guhlin sie zu Gesicht bekommt und dann - entgegen meiner Bitte - nicht auf eine Erklärung wartet."

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Johardo sass in seinem Sessel und sah Caitlin ruhig an. Die letzten Wochen waren Ihm viel zu nahe gegangen. Aber es war nicht Caitlins Aufgabe. Ihre Aufgabe war der Erhalt des Gildenhauses.

Ich glaube Dir, und gut das sie heute dort ist. Gibt es noch etwas über Dich, das ich wissen sollte?

Johardo war wieder die Ruhe selbst und zeigte keine Regung.

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Caitlin setzte sich nun, da sich der Lord ebenfalls wieder gesetzt hatte. Sie antwortete gelassen mit einem Lächeln: "Außer dass Kiera Mc`Kinney meine Zwillingsschwester ist und wir nahezu gleich aussehen? Nicht das ich wüsste.

Allerdings hat Kiera gestern ein ziemlich aufwühlendes Erlebniss gehabt, als sie Judith das Paket gereicht hat. Sie hatte plötzlich eine Vision von Werwölfen, die miteinander kämpften. Du musst wissen, ihre Begabung in der Disziplin Auspex ist sehr hoch. Haben wir in Finsteral ein akutes Werwolfproblem? Und was hat das Päckchen damit zu tun? Es war an einen Tremere unseres Gildehauses adressiert."

Sie sah Johardo forschend an. Die Beine übereinandergeschlagen, sodass das weinrote Abendkleid in wunderschönen Falten fiel und den Blick auf einen zierlichen Fuß freigab. Ihre Aufmerksamkeit galt allerdings nur dem Lord.

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Fast könnte man meinen, Johardo hat geseufzt.

Die Werwölfe sind in der Tat ein Problem, ja. Das Paket enthielt einen Werwolf-Kopf. Warum das an Viktor adressiert war, konnte ich aber noch nicht herausfinden. Wir werden über das Paket nicht reden, bevor wir mehr wissen. In der nächsten Nacht können wir uns zusammen daran machen mehr zu erfahren. Bis dahin wird der Prinz nur erfahren, das ein Wefwolf-Kopf an uns geschickt wurde. Mehr nicht. Und auch nicht anderen!

Die Stimme wurde energisch und liess keinen Wiederspruch zu.

Und nun zu den schönen Dingen des Lebens. Was scheken wir dem Prinzen. Hast du eine Idee was der Clan Tremere dem Prinzen zur Vermählung schenken kann?

Interessiert stellte Johardo die Frage um zu sehen wie Caitlin nach so kurzer Zeit den Prinzen einschätzte.

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Caitlin nickte nur. Natürlich war sie damit einverstanden. Es ging keinen etwas an, wenn ein Tremere etwas mit einem Werwolf zu tun hatte. Auf sich beruhen würde sie es aber nicht lassen.

Dann stellte Johardo diese unglaublich schwierige Frage und sie musste eine Weile nachdenken. Schließlich kannte sie den Prinzen nur wenig und seine baldige Gemahlin gar nicht. Sie wusste nur, dass er Toreador war, Kammermusik mochte, einen guten Geschmack hatte, was Inneneinrichtung betraf und... Tja das war das einzige, wo man ansetzen könnte und was zudem zum Clan Tremere passte: er mochte gut gewürztes Blut.

"Prinz Buchet... Er trinkt anscheinend gerne exotisch gewürztes Vitae. Grade wir, als Haus und Clan Tremere kennen uns ja mit aromatischen Gewürzen und edlen Zusätzen gut aus. Ich meine mich zu erinnern, vor Jahren ein Buch besessen zu haben, in dem einige wunderbare Rezepte standen. Wahrscheinlich würde ich es mit ein bischen suchen auch wiederfinden. Meinst du, eine Abschrift wäre angemessen? Ich kenne Prinz Buchet kaum und seine Verlobte gar nicht. Du dagegen bist anscheinend ein langjähriger Freund und kennst ihn viel besser. Wäre das etwas passendes? Oder sollte ich lieber etwas anderes überlegen?" Caitlin wirkte unsicher. Es war wirklich schwierig.

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Wenn ich etwas aussuche, wird er wissen das es von mir, und nicht vom Clan ist. Wir kennen uns zu gut.
Deine Idee hingegen gefällt mir sehr gut und wird sicher nicht von Ihm erwartet. Ich weiss aber, das von Haus und Clan Tremere etwas magisches erwartet. Mein letztes Geschenk an Ihn war ein Finger der Wahrheit. Ein Vermählungsgeschenk muss dies natürlich übertreffen!

Bisher überraschte Sie Ihn wenig, aber Ihre war gut. Sehr gut sogar.

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Caitlin, die Expertin auf dem Gebiet der Ritualmagie war, überlegte weiter und plötzlich schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf. Sie analysierte ihn und befand die Idee für durchfürbar.

"Hm... eine magische Komponente also... Was hälst du davon wenn man das alte Ritual der "Blutphiole" ein wenig verändert? Mir schwebt da ein Satz Weinflaschen vor, die beliebig oft wiederbefüllt werden können und in denen sich das gewürzte Blut ewig hält. Dann kann er oder sein Guhl mit den Rezepten experimentieren und besonders gute für die passende Gelegenheit aufbewahren. Dazu vielleicht noch einen Korb seltener Zutaten und das Geschenkpaket wäre perfekt. Es ist meiner Meinung nach passend für den Clan Tremere. Es ist zwar magisch aber dennoch laufen wir nicht in Gefahr den Toreador irgendwelche besonderen Clangeheimnisse zu offenbaren. Schließlich ist das Ritual der Blutphiole einfach und heutzutage wenig im normalen Leben zu gebrauchen. In diesem Fall ist es allerdings eine sehr praktische und geniale Sache. Was meinst du?" Sie sah ihn gespannt an.

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Ich fürchte, Lady Noir wird langsam ungeduldig. Wir sollten bei Hofe auflaufen, zumindest dort parallel anfangen

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Johardo sah Caitlin an.

Eine Wunderbare Idee, Caitlin. Mit den Rezepten und dem Korb ein wundervolles Präsent, und eines Monarchen würdig. Einfach, und dennoch so Wertvoll.

Johardo schien fast zu lächeln.

Hast du Zeit und alles Notwendige zum Herstellen? Falls nicht, sag einfach Bescheid. Ich schau mal in meinen Weinkeller, ob ich ein paar adäquate Flaschen Rotwein finde. Die 1860er waren Wundervolle Jahre.

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Caitlin freute sich sehr, dass ihre Idee bei Johardo gut ankam.

Sie nickte lächelnd und meinte: "Ich werde die Rezepte von meinem Lehrling Gabriel abschreiben lassen. Er ist mein Guhl und hat eine wunderschöne Handschrift. Zudem kennt er sich sehr gut mit alten Sprachen aus und kann die Schrift in dem Buch - es ist ein sehr altes deutsch, wenn ich mich entsinne - gut übertragen. Sollen wir für den Prinzen das alte Deutsch lassen oder es in ein moderneres Deutsch übertragen? Wenn Lady Noir ebenfalls darain blättern möchte... Aus welchem Zeitalter stammt sie? Und, wann findet die Hochzeit statt? Das Ritual zu verändern wird ein paar Tage dauern."

Caitlin sah auf die Uhr. Es war nun 23:45 Uhr. "Wollen wir den Rest im Auto besprechen? Wir dürfen uns nicht verspäten."

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Ja, das ist eine gute Idee.
Johardo stand auf, und ging vor in den Burghof wo schon der Bentley stand. Auf Judith war halt verlass. Als die beiden das Gebäude verliessen hielt sie direkt die Tür auf.
Fahren Sie zusammen? fragte Sie höflich, was Johardo mit einem Kopfnicken bestätigte, und dann Caitlin zuerst einstiegen liess, und sich anschliessend sich selber im hinteren Teil des alten Limusine bequem machte.

Nun, Caitlin. Ich denke wir haben noch genug Zeit dafür. Und was die Schrift angeht, die Kunstvollste Schrift sollte es sein, schliesslich ist das Geschenk für einen Toreador.

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Caitlin stieg ein und machte es sich bequem. Als der Wagen losfuhr sagte sie: "Wunderbar. Ich werde das in die Hand nehmen. Weißt du, ob Johanna von Greif das normale Ritual beherrscht? Oder du etwa? Ich habe mich bislang nicht damit Beschäftigt, da es zu meiner Zeit bereits effektivere Möglichkeiten gab, Blut frisch zu halten.

Apropos Johanna, es wäre sehr nett, wenn wir sie eben noch einsammeln könnten, sonst werde ich ihr Gabriel vorbei schicken. Ich habe ihr gesagt, dass wir sie abholen werden, denn es wäre wohl das Beste als geeinter Clan bein Hof zu erscheinen. Was meinst du?"

Das sie sie noch nach Hause geschickt hatte, sich umzuziehen, erwähnte sie nicht. Das Outfit war sehr nett, aber einer Einladung beim Prinzen eher nicht angemessen. Doch ladylike behielt Caitlin das für sich. Zum Glück war ihr noch der Fleyer in die Hände gefallen, woraus sie entnehmen konnte, dasss darin ausdrücklich der gesamte Clan der Tremere eingeladen war.