[22.-28.6.06] (für Julian) Es ist Sommer

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Luftblasen gab es in diesem Teich (kleinen See) doch mehr als gedacht. Kein Wunder, denn der Boden des Teiches ist sehr schlammig und moorig. Die Ränder des Sees waren mit unzähligen von Wasserpflanzen bewachsen. Als Meyye nach unten greift, fühlt sie schnell, dass sich dort wirklich sehr viele Schlingpflanzen befinden. Von Julian ist an dieser Stelle keine Spur. Die dritte Minute ist um.
 
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Das ist nicht dein Ernst... mach keinen Scheiß! Die Schlingpflanzen braucht sie nicht ernstzunehmen, aber sie muß sie natürlich durchwühlen, während sie unter Wasser nach Julian sucht. Die aufkeimende Panik versucht sie zu unterdrücken und beginnt einen spiralförmigen Suchkurs von der Stelle aus wo er verschwunden war. Ob er schon irgendwo wieder an der Luft ist und sich über sie kaputtlacht? Hoffentlich... trotzdem, sie wird ihn umbringen, wenn das ein Scherz sein soll! Zumindest halb.
 
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Out of Character
Ich gehe davon aus, dass du unter Wasser bleibst, ja?


Nun, der schwarze Moorteich ist nicht besonders ... klein und das durchsuchen dauert eine ganze Weile. Einmal hatte sie das Gefühl, nach einem glitschigen Bein zu packen, aber das ganze stellte sich dann doch als ein vermodeter Ast heraus, der an der Rinde eklig weich war.

Die fünfte Minute neigt sich dem Ende ... langsam wurde es wirklich SEHR kritisch.
 
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Wahrscheinlich ist sie schon länger unter Wasser als ein Mensch überhaupt die Luft anhalten kann. Dennoch sucht sie weiter. Den Ast bricht sie in ihrer Hast, ihn an die Oberfläche bringen zu wollen ab und merkt erst danach, womit sie es eigentlich zu tun hat. Sie läßt ihn wieder los und schwimmt nach oben. Zwar muß sie nicht atmen, dennoch zieht sie die Luft ein, als sie die Wasseroberfläche durchbrochen hat. "Julian?" ruft sie, vielleicht ein wenig zu laut.
 
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Nicht weit von der Stelle, wo Meyye aus dem Wasser gebrochen war, lag dann doch (endlich) Julian am Ufer und hustete sich die Seele aus dem Leib. Um seine Füße waren dutzende von Schlingpflanzen, die er wohl mit aus dem Grund gerissen hatte. Er hob kurz einen Arm und sah zu Meyye, aber er machte wohl mehr mit seinem Geröchel auf sich aufmerksam, als mit dem Arm heben.
 
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Meyye schaut ihn erst unendlich erleichtert, dann entgeistert an und schwimmt ans Ufer. "Wie hast du denn das gemacht?" fragt sie und kniet sich neben ihm hin, eine Hand auf seinen Rücken. "Atme erstmal durch... ganz ruhig..." sagt sie und beginnt, mit einer Hand die Schlingpflanzen wegzureißen. Das dürfte ihr nicht schwerfallen.
 
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Es dauerte einige Zeit, bis sich Julian wieder einigermaßen beruhigt hatte. Das Husten und Röcheln verebte langsam. Er hatte ein furchtbar schlechtes Gewissen. Natürlich hatte er einen ... "Plan" gehabt, als er den Teich gesehen hatte ... und er hatte furchtbar versagt. Das ganze würde er aber Meyye niemals sagen können ...

Es war schwerer als gedacht ... viel schwerer und sein Wunsch endlich und für immer an Meyyes Seite zu sein, wurde kleiner. Es war schwierig zu sterben ... Die Panik vor dem Ertrinken war viel größer, als gedacht. Im Endeffekt gestehte er sich, dass diese eben gespürte Panik größer als seine Liebe zu ihr war ... oder wirkte das nur in diesem Augenblick so?

Julian war vollkommen verzweifelt. Seine Augen füllten sich mit Tränen.

Dann zuckte er mit den Schultern. "Die Schlingpflanzen ... ich wollte dir ... den Abend nicht vermiesen ... es tut mir leid."
 
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Wenn Julian wüßte, wie leicht es ist, im blutsaugenden Kuß einer Kainitin zu sterben... er würde es fast nicht merken, ja vielleicht sogar in Kauf nehmen, wenn es nur nicht aufhört. Das hat sie ihm bestimmt schonmal erzählt, aber vielleicht hat ihm sein Selbsterhaltungstrieb gerade eine andere Vorstellung eingetrichtert.

Meyye jedoch bemerkt nichts von dem 'Plan' oder denkt einfach nicht daran. Wahrscheinlich würde sie Julian soetwas auch gar nicht zutrauen. Sie wirft die abgerissenen Pflanzen wieder in den vermaledeiten Teich zurück, der sich heute von seiner schlimmsten Seite gezeigt hat (ganz anders als damals, als sie mit Tatjana da war... irgendwer sollte mit den hiesigen Wasser- und Pflanzengeistern ein ernstes Wort reden!). Danach schlingt sie die Arme um ihn und drückt ihn an sich. "Hast du nicht... Hauptsache, dir ist nichts passiert... ich versteh das nicht, das letztemal war das ein echt schöner Teich." sagt sie und schmiegt sich an ihn. "Du bist am Leben, alles andere ist unwichtig. Wir lassen uns den Abend nicht vermiesen."
 
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Julian hatte ein schlechtes Gewissen, aber er war froh, als Meyye ihn umarmte. "Der Teich ist doch ... schön ... zumindest gibt es viele Pflanzen hier." Er versuchte zu lächeln.
 
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Meyye hebt eines der bösen Schlingtentakel hoch und wirft es ebenfalls zurück zur Ufervegetation. "Ja, das allerdings." knurrt sie etwas. "Das nächstemal wenn ich vorschlage, in einem unbekannten Gewässer zu schwimmen, gib mir eine Kopfnuß, okay? Es tut mir echt leid... komm, gehen wir zu den Sachen zurück. Picknick kann es ja immer noch geben."
 
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Julian steht langsam auf. "das ist doch eigentlich kein unbekanntes Gewässer." Dabei grinst er. Auf der Decke macht er sich bequem, hustet noch einmal kurz und nahm dann einen Schluck aus einer Flasche Wasser. "Ach ja ... das Fleckchen ist trotzdem sehr schön." Er grinst und nimmt Meyye in den Arm.
 
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"Es wurde gerade wieder degradiert." murrt sie etwas und sieht das jetzt wieder 'unbekannte Gewässer' warnend an. Sie bleibt in Julians Nähe, als er zur Decke geht und setzt sich neben ihn, nachdem sie sich ein wenig die nassen Haare ausgeschüttelt hat. Sie wringt sie noch ein wenig aus, ehe sie sich an ihn lehnt und er sie umarmt. "Ja, schön ist es." seufzt sie und sieht ihn an, der er offenbar entschlossen scheint, das Vorangegangene zu vergessen. Und recht hat er. Sie küßt ihn für diese gute Idee (ja, Vorwände dafür gehen ihr nie aus).
 
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Julian lehnt sich dann zurück und schaut in den Nachthimmel. Meyye wird kurzerhand einfach mit auf die Decke gezogen. Er genießt die Zeit einfach, die er mit ihr verbringen kann ... und innerlich schämte er sich immernoch.

Er seufzte einmal laut. "Wie gehts denn deiner ... Freundin? Wolltest du sie mir nicht mal vorstellen?"
 
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Vor allem da sich Meyye recht widerstandslos mitziehen läßt und sich an ihn schmiegt, gibt es da keine Schwierigkeiten. Ob ihm kalt ist nach dem wässrigen Erlebnis? Oder genügt die Wärme der Nacht? Sie ist nicht sicher, denn ihr ist es egal und sie hat die Fähigkeit verloren, das einzuschätzen.

Leicht runzelt sie die Stirn. "Delilah?" Beschäftigt sie ihn also doch irgendwie. Da hat sie ja was angerichtet. "Hmm... sie hat ein paar Probleme, aber das wird schon wieder. Wenn du willst, können wir sie mal treffen."
 
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Julian sieht Meyye erstaunt an. "Sie hat Probleme? Du aber nicht, oder? Das würdest du mir doch sagen ... ?" Er überlegt kurz. "Ich hoffe, sie zieht dich nicht mit in ihre Probleme rein. Aber ich würde trotzdem ganz gern die Frau mal kennenlernen." Er giekst sie in die Schulter. "Erst recht, um mal deinen Umgang zu kontrollieren." Er schmunzelte dabei.
 
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"Nicht die Art von Problemen." sagt Meyye mit leicht gehobenen Brauen. Welche Art sie da meint, hat er ja... hautnah in Dublin mitbekommen. Sie zögert mit der Antwort und fragt sich, welche Auswirkungen die Diablerie an einem Malk wirklich hat. Hält sie Delilah für zurechnungsfähig genug, um ihr ein Treffen mit Julian zuzutrauen? Anders gefragt... sollte es wirklich hässlich werden, könnte sie ihn beschützen? Sie bewegt die gegiekste Schulter und giekst zurück, aus ihrer Überlegung gerissen. "Okay. Wir machen was aus. Aber nicht mehr heute nacht." sagt sie und legt den Kopf auf seine Schulter.
 
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Julian lächelte. "Das wichtigste ist, dass dir wegen ihren Problemen nichts passiert. Aber auf das Treffen bin ich jetzt schon was gespannt." Er kuschelte sich an Meyye ganz nah heran.
 
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"Nein, das bestimmt nicht." sagt sie auf Julians Sorge, sie weiß ja dass Delilah keine Kämpferin ist und sie sie sich wohl leicht vom Hals halten könnte, falls ihr Hunger zu groß wird oder irgendwas in ihr austickt. Mit Malkblut in den Adern, wer weiß. "Hm... ich auch." sagt sie nach kurzer Pause und schmunzelt leicht, ehe ihr etwas einfällt: "Ist dir kalt?" Sie schmiegt sich an ihn, einmal mehr glücklich darüber, dass sie noch Körperwärme hat und im Gegenzug die seine spürt.
 
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Julian nickte leicht. "Ja ... schon etwas ... ähm ... wie wärs, wenn wir uns bei mir einfach in die Wanne legen?" Eigentlich wollte er doch lieber hier weg ... und zu Hause war es fast etwas gemütlicher ...
 
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Normalerweise würde sie jetzt schmollen, aber nach seinem 'fesselnden' Erlebnis im Teich kann sie ihn verstehen... und außerdem muß er sich nicht wirklich erkälten. "Okay." sagt sie, gibt ihm noch ein Küsschen und löst sich von ihm, um all die Sachen wieder einzupacken. Sie läßt es sich nicht anmerken, aber sie ist enttäuscht. Es war ein besonderer Ort für sie (und Tatjana) und sollte es auch für Julian werden. Das ging ja wohl gründlich schief...
 
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