[22.04.2006] Klingeln an Lukas Tür

B

Blue Custer

Guest
Ein schriller Schrei durchschneidet die Stille. Ein Nervenzerfetzendes Crescendo, wie Fingernägel auf der Schultafel.
Stille.
Zeitgleich mit dem öffnen der Augen verhallt der Schrei und mein Finger schaltet das tröstliche Licht der Taschenlampe ein.
Hungrig schiebe ich mich unter dem Bett hervor. Meine nackten Füße patschen auf dem kahlen Boden und meine Augen glänzen fiebrig. Das Dekcnlicht flammt auf und ich suche mir in meinem kleinen persönlichen Chaos alltagstaugliche Klamotten zusammen.

Der Hunger treibt mich in die Nacht auf die Straßen.
Jage niemals vor der eigenen Tür

Eine hilflose freundliche, leicht kränklich wirkende Studentin fragt nach dem Weg und die hilfsbereite Frau führt sie immer tiefer hinein in dunkle Gässchen.
Wenn die Frau wieder zu sich kommt, wird sie sich fragen, ob auch andere die wispernden Stimmen hören und die Schatten sehen, die sie aus den Augenwinkeln heraus wahrnimmt.
Und sie wird sich Fragen, ob die höfliche Studentin den Weg gefunden hat, den sie suchte.

Zufrieden schaue ich auf meine Uhr. Oups, Vater kommt in Anderthalbstunden, ich soll ja noch bei Luka anklingeln.

Ich gehe an die Haustür, und betätige Lukas Klingelknopf
 
Out of Character
öhm...der 22te fängt doch erst nächste Woche an, oder? *verwirrt*
 
Luka stutzte, als ein dumpfer Ton in ihre Wohnung eindrang, wie ein Parasit, der nicht willkommen war. Wer zur Hölle klingelte an ihrer Tür? Sie war nicht auf Besuch vorbereitet. Sie war nie auf Besuch vorbereitet. Langsam erhob sie ihren Körper von ihrem Schminktisch, an dem sie gerade dabei war das Make-Up für das kommende Ereignis zu kreiren. Leise vor sich hinflüsternd bahnte sie sich ihren Weg durch das Bodenchaos aus Zeitungsstapeln, Briefen, CD-Hüllen und allem möglichen SchnickSchnack den andere Leute wohl eher in Schränken aufbewahren würden. Ihre Fingerspitzen berührten den Sicherheitsschlüssel und nach zwei Umdrehungen war das Schloss auf und sie ging durch die Tür den schmalen Hausflur entlang, um vorne schließlich vorsichtig zu öffnen. Der Postbote war es nicht. Der war kleiner, zumindest verriet das der Schatten hinter der Tür.

Luka steckte ihren Kopf zwischen den Türspalt und beäugte die Besucherin mißtrauisch ohne etwas zu sagen.
 
Je genauer Luka die Fremde betrachtete, desto mehr kam sie zu der übereinkunft, das es die junge Frau auf dem Bild sein mußte, die ihr hier gegenüber stand. Das war also Ignatius Tochter. Süßes Ding eigentlich. Zögerlich stieg ein Lächeln auf ihre Wangen und dann brach sie schließlich das Schweigen.

Brenda, nehme ich an? Nun das ist prima, das du vorbei kommst, aber ich muß mich noch fertig machen. Ich bin Luka und das noch ziemlich unangezogen und in Eile. Wir sehen uns nachher ja?

Luka stolzierte da über ein Drahtseil. Einerseits wollte sie nicht zu unfreundlich sein, andererseits konnte sie die Kleine schlecht reinlassen. Nein das ginge auf keinen Fall. Die nussbraunen Augen klimperten und kurz zog Luka ihre Nase kraus.
 
"Jo, ist schon gut. Ich muß mich auch noch in meinen Fummel quetschen."

Nett... nett
Ich drehe mich auf den Absatz und kehre zurück in meine kleine Wohnung.
"Okay, jetzt bist Du fällig." Ich rede mit dem Kleid.
Jeans und Shirt rasch abgestreift und dann geht es los. So viel Stoff und weder Anfang noch Ende zu sehen.
"Von oben rein und unten raus, fertig ist die Zaubermaus. Schnür hin und her und feste zu, hat die Maus ihre Ruh." singe ich beim Anziehen.
"Ruckediguh, ich hab kein Schuh, egal, das ist ja der Clou." ich singe mir gute Laune an, denn irgendwie ist mir doch flau, bei dem Gedanken an den Ball.
Fertig angezogen fühle ich mich wien Weihnachtsbaum in Goldlametta.
Artig gehe ich vor die Tür und warte auf Vaters Wagen und Frau Linley.
 
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