[21.04.08] Alleine am oberen Zugang der Sakristei

Morticcia

Addams
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11. Mai 2006
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Es dauerte eine Weile bis Jenny ihren Blick von den in der Tiefe verschwindenden Vieren loseisen konnte. Mißmutig spielte sie an ihrer Unterlippe herum und machte keinen Hehl daraus das es sie unsagbar störte nicht Teil der Expeditionsgruppe sein zu dürfen.
Irgendwann inmitten ihres Selbstmitleids fiel ihr Blick auf Lurker der sich selbst für seine Verhältnisse auffallend still in den Huntergrund zurück gezogen hatte.

"Darling? Alles ok bei dir? Du siehst echt mal nicht gut aus. Stimmt was nicht?"

Nahezu übergangslos wechselte ihr Gesichtsausdruck von mürrisch zu besorgt. Nichts und niemand war ihr wichtiger als ihr Freund vom Clan der Nosferatu.
Nichtmal das unterirdische Abenteuer das ihr soeben entgangen war.

Liebevoll und erfüllt von ehrlichem Mitgefühl krabbelte sie zu Lurker hinüber und nahm ihn liebevoll in den Arm.
 
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Es dauerte eine handvoll Augenblicke bis der Nosferatu reagierte. Sein Blick wirkte entrückt und verklebt, so als beschäftigten ihn Dinge die nicht auf dieser Ebene der Realität stattfanden.
Seelenlos hatte er in die Tiefe hinabgestiert die gerade eben eine ganze Gruppe aus Untoten verschlungen hatte. Erst als Jenny Lurker berührte schien er wieder zu Bewusstsein zu kommen. Er sah sich kurz um und kauerte sich dann noch kleiner zusammen. Seine ohnehin meist sehr leise Stimme war nur noch ein ersticktes, krähendes Flüstern.

Dieser Ort...das alles was hier geschehen ist, damals und heute... es ist...

Seine Stirn legte sich in tiefe Furchen während er angestrengt versuchte sich zu konzentrieren. Seine Furcht verwandelte alle seine Gedanken in kleine Vögel die aufgeregt in ihrem Bauer durcheinander flatterten. Es gelang ihm nicht recht Ordnung hinein zu bekommen. Erst als er merkte das er stammelte und wirres Kauderwelsch von sich gab riss er sich zusammen. Er war nicht alleine hier und es war niemand hier der die Stelle des Anführers übernehmen konnte. Keine starke Person war vorangegangen und sagte ihm was getan wurde. Nur er und seine Schutzbefohlene. Es kam auf ihn an. die Erinnerung an eine ruhige, dunkle Stimme mit slawischem Akzent summte in seinem Blut. Er schloss einen Moment die Augen und sammelte sich. Eine völlig überflüssige, aber menschliche Geste, wie sie bei dem monströsem Nosferatu selten waren.

Wir dürften nicht hier sein. Nicht in einer Kirche und auch nicht in der Nähe von diesem... Ich weiß nicht... diesem Hain dort unter der Erde. Wir sollten zusehen das wir hier möglichst bald wegkommen. Hoffentlich beeilen sich unsere Helden dort unten und bringen mit was auch immer sie finden.

Andererseits...je nach dem was sie dort unten finden ist es vielleicht besser wenn sie es NICHT mit hinaufbringen.
 
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"Du willst sagen, der olle Schuppen hier ist echt gefährlich? Echt? Ich meine,... hey das ist doch nur ne Kirche!"

Sie versuchte zu lächeln, konnte dabei aber nicht vermeiden wieder sehnsuchtsvoll zu dem Loch hinüberzuschauen. Enio würde es büßen sie derartig zui quälen, Mistkerl!

"Im Ernst Lurker, wenn dir das hier nicht zusagt gehen wir eben einfach wieder nach draußen. Hey, wenn dieses Loch da magisch ist und sich schließen will, sind wir beide mit Sicherheit die letzten die es davon abhalten könnten, meinste nicht? Na ja und wenn die Vier da unten von jemandem, oder etwas voll Kloppe kriegen, werden se eben merken das sie mich vielleicht doch besser mitgenommen hätten. Ne?"

Jenny kicherte so vergnügt sie es eben vermochte. Am wichtigsten war das Lurker wieder in Ordnung kam.
Prügeleien, Abenteuer und Geheimnisse würde es noch Dutzende geben,... irgendwann!
 
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Alles was sie sagte klang völlig wahr und logisch. Zu gerne nur hätte er sich überzeugen lassen und wäre abgezogen. Schließlich hatte sie ja schon recht und sie konnten eben so gut draußen warten.
Andererseits wusste Lurker genau warum er hier oben hockte. Wenn sich dieser Zugang schließen wollte, dann würde er hineinspringen.
Der Gedanke wurde mit einer scharfen Klarheit an die Oberfläche seines brodelnden Bewusstseins gespült die körperliche Schmerzen mit sich bringen mochte. Nackte Angst fraß sich wie eine Klinge aus Frost in sein Rückgrat. Es klang wie Wahnsinn, er musste komplett den Verstand verloren haben, aber er wusste gleichzeitig auch das er genau das tun würde. Er hätte nämlich niemals wieder einen ruhigen Moment in seiner Existenz gehabt, wenn er sich jetzt abgewandt hätte.
Dort unten lag ein weiteres, uraltes und okkultes Geheimnis der Vergangenheit. Der Nosferatu musste einfach sehen und erfahren was es damit auf sich hatte. Abgesehen von schlichter Neugierde gingen seine Pläne aber weiter.
Er würde bleiben.

Nur eine Kirche... glaube mir, dieses Gemäuer ist nicht einfach nur irgendeine Kirche. Jeder Stein in diesen verfluchten Mauern hat sich voll gesogen mit unaussprechlichen Dingen. Ich habe mit meinen eigenen Augen einiges gesehen von dem was SIE tun, aber hier ist noch schrecklicheres am Werk gewesen. Selbst eine beliebige Kirche würde ich mit Skepsis begegnen. Aber hier...

Er klang wie ein verrückter alter Kauz der Spukgeschichten und Wahnvorstellungen von sich gab.

Einerlei... wir können nicht gehen. Ich bin nicht zum Spaß hier. Wir müssen sichergehen das das was dort unten gefunden wird nicht in die falschen Hände gerät. Es gibt Sympathisanten in dieser Stadt die aus irgendwelchen Gründen den Werwölfen in die Hände spielen. Wenn es dort unten etwas gibt, dann müssen wir dafür sorgen das die richtige Partei es behält.

Er schaffte es tatsächlich ihr aus dem Schatten seiner Kapuze zu zublinzeln. Seine kleine Ansprache über den Grund ihres hier seins hatte ihm selber ein wenig Zuversicht eingeflößt. Ja, er hatte seine eignen Pläne und er hatte Jenny soeben eingeweiht.
Es konnte jederzeit passieren das seine Erstgeborene ihm das Zeichen gab hinab zusteigen und das Fundstück an sich zu nehmen. Je nachdem was sich ergab und was sie erfuhr.

Es ist also möglich das wir doch noch dort hinuntergehen. Wer kennt sich schon besser in solchen Gruften aus als wir, hmmm ?
 
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"Na das ist doch mal ein Wort. Ich sag ja schon die ganze Zeit, dass das olle Loch hier vorne wie für uns geschaffen ist."

Das Strahlen auf ihrem Gesicht bewieß eindeutig das ihr der Wandel der Geschehnisse mehr als zusagte. Sie würden also bleiben und vielleicht sogar hinunter gehen.
Der Nosferatu wusste wirklich wie man einer Frau wie ihr eine Freude machte.

"Und mach dir keine Sorgen wegen dem was dort unten eventuell lauern sollte. Wenn da was stinkendes heraus gekrochen kommt und dir ans Leder will, trete ich dem dermaßen übel in den Arsch, dass sogar seine Kinder noch mit Beulen geboren werden! Sofern Dinge wie das Kinder bekommen können..."

Jenny zwinkerte Lurker aufmunternd zu und konzentrierte sich dann wieder auf das Loch vor ihr.
Ja wenn doch nur endlich irgendwas hervorkriechen und die Langweile vertreiben würde.
Etwas mehr Action könnte mal echt nicht schaden.
Wieder dachte sie an Enio und wieder ging ihr nur ein Wort durch den Kopf.
Mistkerl!!!
 
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Er schmunzelte in sich hinein. Ihr Übermut war das genaue Gegenteil seiner Vorsicht, aber irgendwie beruhigte es ihn. Erinnerungen an alte Zeiten gingen ihm durch den Kopf, an jemanden der auch so mutig gewesen war und dessen Mut er geteilt hatte.
Alles hier, jeder Stein, erinnerte ihn an damals. Der Geruch des tropfenden Wachses, das kaum hörbare Ächzen des alten, dunklen Holzes. Versonnen hielt er seinen Kopf schief und seinen Mund leicht geöffnet, während er seiner Umgebung gestattete auf ihn einzuwirken. Schließlich rückte der Zeiger seiner inneren Uhr auf die richtige Zeit.

Ich vermute das der Kontakt nach oben mittlerweile abgebrochen sein dürfte...

Die Stimme des Nosferatu war versetzt mit süffisanter Genugtuung. Egal was die Starken und Mächtigen bis hier her geplant hatten, nun trat sein Plan in Kraft.
Er kam aus einer Zeit in der Botschaften noch nicht digitalisiert und dann durch das Weltall geschossen wurden. Ihm würde es niemals passieren das er mit dümmlichem Gesicht auf eines seiner kleinen teuflischen Telefone schaute weil der Bildschirm ihm ein ratloses 'no service' entgegen blinkte. Er kannte Zeiten in denen es völlig normal war das es keine Telefonleitung in das Nachbardorf gab.
Er zog sein in Leder gefasstes Notizbuch aus der Manteltasche und strich nachdenklich darüber. Dann angelte er aus einer seiner Innentaschen einen schweren, metallenen Füller hervor und packte diesen zu der wasserdichten Verpackung des Buches hinzu. Beides reichte er Jenny.

Pass auf Stray, jetzt kommt es auf uns an. Niemand weiß was dort unten vor sich geht und ob die dort unten Verstärkung brauchen. Du nimmst jetzt mein Notizbuch, nur zur Sicherheit, falls du etwas aufschreiben musst, und steigst dort runter. Finde die Anderen und sieh zu ob sie irgendetwas brauchen. Außerdem meldest du ihnen das sich hier oben nichts regt. Ich gehe jede Wette ein das sich über Versorgung und Kommunikation keiner Gedanken gemacht hat.

Grimmige Befriedigung und ein genüssliches Schmatzen begleiteten seine Worte. Sie würden eine Meldekette an die Oberfläche einrichten. Offiziell natürlich um die Anderen zu unterstützen und rein zufällig hatte das auch den Vorteil das ihr Clan als einziges wusste was dort unten vor sich ging.
 
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Ihr Blick sagte mehr als Worte es jemals könnten. Einzig Lurker war der Grund warum sie überhaupt noch hier war und nun gab er sie endlich frei. Jenny wusste nicht ob er beurteilen konnte welch großen Gefallen er ihr grade getan hatte, aber sie würde es ihm niemals vergessen. Langsam aber sicher nahm er in ihrem Herzen einen größeren Platz ein als nur den des geliebten Onkels.
Aber es war jetzt ganz sicher nicht die Zeit über irgendwelche sentimentalen Zuneigungen nachzudenken, es gab einen Haufen Ärsche die dringend getreten werden wollten und die Caitiff hatte schon viel zu viel Zeit vergehen lassen.
Was für eine Schande!

"Danke Lurk! Danke! Danke! Danke! Ich mach alles was du sagst..."

Sie zögerte.

"Bist du sicher das du hier oben auch alleine klar kommst? Ich bleibe wenn du möchtest!"
 
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Als Lurker verneinte gab Jenny ihm einen spontanen Kuss auf die entstellte Wange und wunderte sich einmal mehr darüber wie wenig es ihr bei ihm ausmachte. Sicher die Caitiff war einst unter den Nosferatu Hamburgs 'aufgewachsen'. Von ihnen hatte sie sozusagen beinahe alles gelernt was sie über das Dasein der Kainiten wusste, aber selbst zu Cockroach, dem Mann den sie als ihren Vater betrachtete, hätte sie sich eine derartige körperliche Nähe niemals vorstellen können.
Aber es war jetzt nicht an der Zeit über derartige Dinge nachzudenken, ein Abenteuer stand vor der Tür.

"Ich mach dir den Melder und werde mal sehen was die da unten so alles an Hilfe brauchen, kannst dich auf mich verlassen!"

Jenny winkte ihrem Kumpel noch einmal zu und verschwand dann mit erstaunlichem Geschick in dem finster daliegenden Loch im Boden.
 
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Der Nosferatu kam kaum dazu abzuwinken, da war Jenny schon ungestüm los gesprintet. Irritiert schaute er in die Dunkelheit hinunter in der seine Adoptivtochter so schnell verschwunden war.
Er hatte vor lauter Überlegungen und Winkelzügen gar nicht gemerkt das sie nur darauf gebrannt hatte hinterher zu rennen. Der Teil von ihm der brennende Neugierde war verstand sie nur zu gut und wäre ihr gerne gefolgt, aber er durfte diesem Impuls nicht nachgeben. Er hatte andere Pflichten und solange sich keine Notwendigkeit ergab dort hinab zu gehen musste er hier abwarten.
Also erhob er sich vom Rand der Gruft und hockte sich in den Schatten einer nahen Säule. Von dort aus hatte er nicht nur alles gut im Blick, sondern war auch noch gut versteckt, so das er jedem der sich hinab schleichen wollte problemlos in den Rücken fallen konnte.
Tatsächlich konnte er von dort auch hervorragend jedem in den Rücken fallen der aus dem Loch herauskam, es war ja möglich das bestimmte Individuen mit dem Artefakt in den Händen auftauchten und fehlgeleitet genug waren es in die falschen Hände geben zu wollen.

Kurz darauf hörte man ein donnerndes Bersten und einen lauten Aufschlag. Danach folgte nur staubige Stille. Was immer dort unten geschehen war, ein Kampf war es nicht. Beinahe sofort begann Lurker auf seinen Knöcheln herumzubeißen und aufgeregt vor und zurück zu wippen. Hoffentlich war nichts mit Stray passiert ?
Aufmerksam lotete er mit allen Sinnen die Öffnung aus und wartete auf ein Zeichen.
 
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