[18.05.2008] Vollenden was begonnen wurde

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Der cremefarbene Maserati fuhr erneut vor der Akademie vor. Natürlich hatte der Caitiff dem Wunsch entsprochen seiner Primogen den Vortritt zu lassen, griff er dankbar das entgegenkommen auf das man erst den erforderlichen Beweis erbrachte das es sich bei den Clanlosen - allen wörtlichen Widerspruch zu Trotz - um einen Clan handelte.

Vicente hatte für die weitere Vorstellung natürlich einen frischen Anzug gewählt. Gerade in Anbetracht der sehr ereignisreichen Nacht. Der dreiteilige, dezent mit einem Karo gemusterte Anzug wurde mit einem passenden Hemd sowie einer gekonnt gebundenen Krawatte abgerundet. Mit etwas Kenntnis konnte man den Anzug als von italienischer Machart erkennen. Allerdings auch weil es sich bei der Kombination nicht um eine Massanfertigung handelte. Natürlich war er auf Vicentes Figur geschneidert, doch fehlten sonst die Extravaganzen, etwas auch die Raffinesse die ein wahres Designerstück auszeichnete.
Letztlich wohl auch den Umstand geschuldet das er als Bittsteller zur Autorität in dieser Stadt ging, und nicht etwa als eitler Pfau, gar als Ventrue, sich anschicken wollte ein ein Rad vor dem Prinzen zu schlagen.

Eine Woche hat sie gesagt. Die Aussagen Helenas mochte wahr sein, den Tatsachen entsprechen, dennoch entschied sich Vicente sie zumindest für den Moment für unglaubwürdig zu befinden. Es wäre besser, angebrachter würde er der Domäne wie es einem Herrscher gebührt gegenübertreten, anstelle in ihr einen Kainiten zu sehen der hinsichtlich des Alters noch nicht einmal die Schwelle vom Wellen hin zum Neonaten überschritten hatte. Die Annahme das man einen Guhl schulen konnte das er Wochen nach dem Kuss als Prinz diente, absurd. Sicherlich war Frau Cruiz einige hundert, hunderte Jahre alt. Ihre Existenz geheim gehalten worden oder es eine Fehlinformation.

Ein letzter Blick in den Spiegel des Autos bestätigte den Sitz der Frisur, das tadellose Aussehen. Er hatte die CD Helenas genutzt sich die Unterlagen der Akademie ausdrucken zu lassen, die Fragen sorgfältig, handschriftlich zu beantworten und führte die Papiere in einer eigenen Mappe mit.

Kurz bekreuztigte er sich, mehr aus Gewohnheit, und begab sich auf den Pfad den er bereits mit Helena beschritten hatte. An der Tür verharrte er in respektvollen Abstand. Sah in Richtung der Stelle an der er eine Kamera vermutete. Es folgte eine leichte Verbeugung, dann schritt er an die Tür, sah sich den Eingangsbereich an und überlegte wie Helena eingetreten war. Klopfen und auf die Kameras warten.

Sein Blick fuhr an der Tür entlang, suchte nach einen Klopfer, instinktiv trat einen halben Schritt zurück als er es bemerkte. Offen!
Der Blick ging erneut hoch, suchte diesmal aufmerksamer nach einem Überwachungsgerät. Er lauschte einen Augenblick das sich etwas tat, ob etwas aus dem Innenraum zu vernehmen war.
Die Haltung straffte sich, und er würde zunächst warten. Eine Minute, zwei, erst nach fünf Minuten - in denen man sich Fragen mochte ob er im Stande war ein Haus ohne Einladung zu betreten oder ob ihn die Situation schlicht erstarren gelassen hatte - würde wieder Regung in den toten Körper finden.

Vicente schritt zur Tür. Hielt die Tür über den Griff oder den Knauf fest und nutzte den Klopfer.
Einmal, zweimal. Das Klopfen war kräftig, nicht respektlos, knapp und würde deutlich zu vernehmen sein. Er achtete darauf das die Tür offen blieb, ließ von dem Griff ab und wartete auf eine Reaktion.
Ein wenig wie früher. Gut, auch früher ließen hochrangige Personen nicht die Tür aufstehen, doch die Nutzung eines Klopfer weckte ein wenig der Nostalgie.

Der Neuankömmling harrte derweil auf eine Reaktion. Das Konzept des Tags der offenen Tür hatte ihn bereits in anderen Kontext befremdet, bezogen auf einen der Herrscher der Camarilla erschien es ihm so absurd das er es nicht in Betracht zog. Dennoch stand die Tür offen.
Das eintreten, das eindringen in einen Palast, ohne angemeldet zu sein, eine Unmöglichkeit, ein schwerer Faux Pas nicht nur hinsichtlich der Etikette sondern auch des Anstandes.
 
Nichts desto trotz war es wie es war.
Zu allem Überfluss wurde das Klopfen auch mit keinerlei Reaktion belohnt. Die Stille, die sich nach dem Klopfen breit machte, war beinahe unangenehm. Einzig das leise surren der Überwachungskameras erklang aus der Dunkelheit, unterstrichen vom fernen Rauschen des Straßenverkehrs. Ganz leise nur und gerade deshalb befremdlich. Es wirkte, als würde sich das Leben dieser Stadt irgendwo in der Ferne abspielen und verlieh der Szenerie um die Akademie herum einen Hauch Einsamkeit...
 
Er harrte zunächst weiter aus. Sein Blick folgte den Umrissen der Tür, versuchte die Spuren einer Gewalteinwirkung zu finden, eine Beeinträchtigung des Türschloss. Die Wahrnehmung senkte sich Richtung Boden, nahm die Einrichtung auf und versuchte Details zu erfassen die auf einen ungebetenen Eindringling hinwiesen. Seine Gedanken glitten zu der Schießerei am Cafe, der Person die er für ein Sabbat-Mitglied hielt, welche die Maskerade auf so schändliche Art gebrochen hatte.
Wieso sollte so jemand die Tür aufstehen lassen?

Vicente nahm die Geräusche auf, nahm einen tiefen Luftzug und konzentrierte sich. Wandte sich dem nächsten surren einer Kamera zu und betrachtete diese mit starren Blick.
Die unheimliche Aura des Nekromanten vermischte sich mit der befremdlichen Geräuschkulisse, der Abwesenheit von Klang.
Natürlich konnte er seine Primogen anrufen, Jenny informieren, fragen was die offene Tür bedeutete, erkundigen ob es einen Einbruch gab. Allerdings stand dem nicht unbeträchtlich im Wege das er sie wegen der Schießerei, dem Photo benötigte Kontakt aufgenommen haben. Sich jetzt angesichts einer offenen Tür als inkompetent zu zeigen, verunsicherter als ein frisch gebissener Welpe. Der Gedanke löste sich auf. Das zurückweichen war ebenso wenig eine Option.

Die Haltung des Italieners straffte sich, er vollführte eine leichte Verneigung vor der Kamera. Eine letzte Wendung Richtung Strasse, die Versicherung allein zu sein und er wandte sich schließlich wieder dem Eingang zu.
"Vicente Rosselini erbittet Einlass in die Hallen der Akademie um den Traditionen der Gesellschaft gerecht zu werden." Die Stimme klang fest, war durchaus laut gesprochen um Personen zu erreichen die eben nicht sichtbar waren. Die Sprache natürlich Deutsch, durchzogen von dem ihm noch eigenen italienischen Akzent, die Intonierung war förmlich.

Er würde weitere Minuten verstreichen lassen, eine Antwort oder zumindest Reaktion abwarten.
Hätte er zu Lebzeiten eine akademische Ausbildung genoßen, er würde es vermutlich für einen Scherz halten.
Wäre er etwas menschlicher, um einiges Jünger hätte er vielleicht noch die Verbindung zu einer Einladung erfasst.
So erwies sich die Situation lediglich als bizarr, herausfordernd.

So den keine Antwort kam würde er vortreten. Steife Haltung, angemessener Schritt. nicht allzu schnell.
Im inneren der Akademie angelangt würde er versuchen die Tür zu schließen, sofern ihn kein Mechanismus daran hinderte.
Schließlich dann voran schreiten, hin zu der Tür, zu dem Raum in der zu letzt die Seneshall und Archontin residierte.
 
Anfangs erfolgte tatsächlich keine Reaktion. Die Worte des Italieners verhallten und wieder legte sich Stille über die Szenerie.
Dann, kaum hatte der Mann einen Schritt ins Innere getan, öffnete sich die Tür des kleinen Vorraumes wie von Geisterhand. Nun endlich konnte man in die Räumlichkeiten des Prinzentraktes selbst sehen. Leider lagen auch sie in fahlem Zwielicht.

Sobald Vincente vollends eingetreten war, fiel sein Blick auf eine umwerfend schöne Frau mit brünetten Haaren. Sie saß hinter dem Schreibtisch des Seneshalls und betrachtete den eingetretenen Gast mit höflichem Interesse. Eine Art stiller Aufforderung lag in ihrem Blick...
 
Der Blick des Caitff ruckte in die Richtung der Tür welche sich ohne ein Zeichen weiterer Betätigung öffnete. Die Frage ob es einer Mechanik geschuldet war oder weitaus interessanteres dahinter steckte stelle sich dem Nekromanten nicht, viel mehr spannte sich sein Körper in der Erwartung eines möglichen Angreifer an. Er wartete kurz ab, die Attacke blieb ebenso aus wie ein Wort, während das Zwielicht den Raum verbarg.

Kurz nur sah er zurück, sich versichernd ob die Eingangstür, nachdem er sie schloss, weiterhin zu war. Dann schritt er in den Raum. Die Schritte waren kurz, angespannt, seine rechte Hand fasste die Mappe mit den weiteren Informationen und sein Blick suchte nach Gefahren.

Nachdem er eingetreten war erfasste er unvermeidlich die Brünette Schönheit. Vicente blieb stehen, für einige Momente verharrte der Blick, folgerte er. Ein Guhl oder Angestellter stand wohl unter ihm, würde ihn entsprechend grüßen. Die Person hatte vermutlich die Worte welche er Eingang sprach gehört, sich jedoch entschieden zu weigern. Der Tisch, edles italienisches Holz, der Platz wohl jener den zuvor Mdme. Auvergene eingenommen hatte.
Der Schluss war recht eindeutig, die Person vor ihm war der Prinz.
Die Aufforderung im Blick unterstrich die These.

Der Caitiff verbeugte sich tief, hielt die Verbeugung einige Augenblicke, dann richtete er sich auf, fasste den Augenkontakt als habe er die Ausbildung eines Ventrue genoßen, und schritt an den Tisch heran. In respektvollen Abstand, neben dem Stuhl, blieb er stehen, sein Blick senkte sich und er ging auf die Knie. Die Mappe ablegen, bot er die freie Handflächen als Zeichen der Aufwartung, der Blick leicht gesenkt, auf dem Schreibtisch verhaftet.

Während andere Kainiten männlichen Geschlechts auf die Schönheit des Prinzen deutlicher reagiert hätten fehlte Vicente der Sinn dafür. War ihm der Sexualtrieb bereits zu lange zu befremd. Er gustierte durchaus das gute, ansprechende Aussehen, jedoch ohne das typische, ablenkende Verhalten.

Seine Erscheinung war gepflegt. Dennoch wirkten die Gesichtszüge hart, der Mann alt und während er nicht so abstoßend wie ein Nosferatu war, war seine Gestalt ein eher unschöner Anblick. Dem hinzu kam eine Präsenz die anzuzeigen schien das etwas mit ihm nicht stimmte, er ein Monster war. Unheimlich erstickend. Bohrte der Blick weiter, suchte man danach, man fand nichts menschliches an dem Mann dort, sah man von der Erscheinung ab.

Vicente schwieg, wartete. Es war an der deutlich höher gestellten ihm das Wort zuzugestehen, nicht an ihm es sich einfach so zu nehmen.
 
Die Prinz schwieg noch immer.
Allerdings schien sie wohlwollend und mit der bisherigen Vorstellung zufrieden. Sie nahm die angebotene Mappe entgegen und studierte sie einen Augenblick ohne ihren Gast aus der unbequemen Haltung zu befreien.

Quälende Sekunden der Stille vergingen, bis sich die Toreador endlich erbarmte.

"Bitte erheben Sie sich! Willkommen in der Stadt Finstertal und an der Akademie der Künste. Darf ich Sie bitten sich kurz vorzustellen? Es reicht für's erste, wenn Sie mir Ihren Namen, Ihre Herkunft inklusive Erzeuger und Ihren letzten Aufenthaltsort nennen."
 
Der Caitiff verhaarte in der Stille, dem Warten regungslos.
Kein zittern und keine Regung durchlief den Körper des knieenden der die nötige Körperspannung schlicht beibehielt und auch die Mimik harrte einer Wachsfigur gleich unbewegt auf eine weitere Reaktion. Die Zeitschritt voran während der Raum weiterhin still war.

Die Mappe in den Händen des Prinzen war ordentlich gestaltet und bot die Akademie Unterlagen dar. Der Schriftzug bei den Antworten auf die Fragen war ordentlich, selbstverständlich von Hand geführt und ein sehr geübtes Auge mochte feststellen das nicht nur das Papier frisch war sondern auch der Bogen erst kürzlich ausgefüllt.
Ebenso wie unverkennbar war das es sich um durch die Blutsdiener seitens des Italiener ausgefertigten Ausdruck handelt, hatte die Archontin doch dem Fremden die offizielle Übergabe der Unterlagen verwehrt.

Die Zeit verging und es wurde schließlich die Gnade gewährt sprechen zu dürfen.
Der Bestatter war durchaus bereit gewesen länger zu warten, nahm die Aufforderung der Herrin der Stadt jedoch dankend auf. Der Bitte folgend erhob er sich, hinreichend zügig jedoch nicht zu schnell auf Narreteien wie das glatt- bzw. sauber streichen des Anzugs verzichtend.
Auf die seinem Verständnis nach herzlichen Willkommens Gruß folgte eine erneute, dankbare Verneigung, bevor er sich wieder zur voller Haltung aufrichtete, Blickkontakt aufnahm. Die Gedanken von verräterischen Unrat befreite und auf deutsch zur Antwort anhob.

"Mein Name ist Vicente Rosselini, ich bin vom Blut der Caitiff. Es war mir nicht gegeben meinen Erzeuger kennenzulernen. Ich bin aus der Domäne Bolzano aus Italien angereist."

Damit schwieg der Clanlose wieder, der Versuchung widerstehend den doch recht deutlich eingegrenzten Fragen einfach so weitere Informationen hinzuzufügen.
 
"Danke!", dem Wort folgte ein aufrichtiges Lächeln. "Nehmen Sie bitte Platz!"

Lena deutete auf einen der Polsterstühle, die sich direkt vor ihrem Schreibtisch befanden. Ihr Blick ließ diesbezüglich keine ablehnenden Reaktionen zu, ihre Worte waren mehr Befehl als Wunsch. Höflich wartete sie, bis ihr Gast sich gesetzt hatte. Dann, als Vincente ihrer Aufforderung nachgekommen war, verfiel sie wieder in Schweigen. Es dauerte vielleicht nur eine kurze Minute, in Anbetracht der Situation aber konnte es als wesentlich länger empfunden werden.

Endlich durchbrach die angenehme Stimme der Toreador die Stille.
Nach der unangenehmen Pause, eine überraschend wirksame Wohltat.

"Ein Clanloser also... erneut! Ihre Primogena hat ihren Besuch angekündigt, Herr Rosselini. Beantworten Sie mir bitte eine Frage: Was treibt einen Italiener an, seine wundeschöne Heimat zu verlassen und einen grauenhaften Ort wie Finstertal zum Ziel seiner Reise zu erklären?"
 
Auf die Worte hin erfolgte eine Verneigung welche die verbalen Höflichkeitsform, die Bestätigung das er der Bitte nach kommen würde, ersetzte.

Kurz suchte der Blick des Clanlosen den Stuhl auf den sie deutete, dann trat auf diesen zu lies sich nieder. Die Hände kamen auf den Knieflächen zu ruhen, die Innenseite der Hand wies nach oben, versicherte nicht nur das er keine Waffe bei sich trug sondern war auch ein Zeichen der Demut wie er es bereits gegenüber der Archontin anwendete.

Die Stille legte sich nieder und Vicente betrachtete sie mit ruhigen, stoischen Blick und vollkommen unbewegter Mine die selbst die üblichen Anzeichen wie eine flache Atmung oder ein gelegentliches blinzeln missen lies. Nutzte die Zeit um sich zu erinnern wer er war, was er war und wie die Antworten auf die wohl unvermeidlichen Fragen lauten mussten.

Die Worte des Prinzen wurden aufgenommen und standen in einem gewissen Kontrast zu der Begrüßung. Nicht nur das aus dem willkommen in der Stadt an der Akademie der Künste ein grauenvoller Ort wurde, auch des 'erneut' ließ den Optimismus schwinden das es ein einfaches Gespräch wurde.

"Ich möchte Ihrer Majestät meinen aufrichtigen Dank aussprechen das Sie mich ungeachtet meiner Herkunft die Möglichkeit der Vorstellung gewähren." Er sprach deutlich, fest und dennoch klang die Stimme in gewisser weise belegt.

Die Lippen des Caitiff schlossen sich für einen Moment, erwogen mit welchen Augen jemand vom Blut des Prinzen seine Heimat sehen musste.

"Sie sprechen Recht in dem Sie Italien als wundervolles Land beschrieben, dennoch liegt es unter der selben Nacht wie Deutschland. Zu den vielfältigen Wundern die meine Heimat bietet fügen sich starke Schatten. Solche die gerade Personen die Vielerorts nicht zu der Gesellschaft zählen, aufgrund ihrer Herkunft als Gefahr betrachtet werden umfassen, zu verschlingen drohen.
Selbst Angesicht all dessen was sich in Finstertal zugetragen hat, von dem was über Gerüchte zu erfahren war, an Zeitungen zu entnehmen und aus den Todesanzeigen abzulesen bietet diese Domäne eine Möglichkeit die für mich, für meines gleichen einzigartig ist.
Das Fundament uns als wertvollen Bestandteil der Camarilla einzusetzen und zu beweisen."

Der Rücken des Italieners drückte sich gegen den Stuhl während er sich beherrschte seine Hände nicht mitsprechen zu lassen. Soweit war es wohl der zu erwartende Aspekt, der wohl ehrlichste, und vielleicht sollte er versuchen es dabei zu belassen.
Die eine, wahrscheinlichste Wahrheit stehen zu lassen. Dennoch wie lange würde es standhalten, Bestand haben?

"Dies allein mag für die Einen reichen ihrer Heimat den Rücken zu zukehren, andere mögen aus Angst vom allgegenwärtigen Tod verschlungen zu werden die Unfreiheit vorziehen.
Was meine Person hingegen betrifft, ich kann nicht bestreiten und möchte nicht verleugnen das der Tod eine tiefe Faszination auf mich ausübt.
Bereits im Leben als ich in der Aufgabe als Bestatter meine Berufung fand, mehr noch seit dem Moment als ich aus diesem gerissen wurde. Der Tod wiederum ist in Italien ein eifersüchtig gehütetes Geheimnis, sich allein damit zu beschäftigen, geschweige den sich darin zu vertiefen wie ich es mir angemaßte führt zu einer gefährdeten Existenz.
Ihre Stadt eure Majestät, bietet nicht nur die Offenheit gegenüber meinem Blut, sondern ebenso wie kaum ein anderer Ort in Deutschland die Möglichkeit des Studium.
Selbstverständlich, wenn sie mir die Forschheit gestatten, möchte ich weiterhin der Stadt über meine Fähigkeiten, Dienste eine Grundlage bieten welche stabilisierend, aufbauend wirkt."

Damit schloss er, griff den Blick des Prinzen auf. Stellte sich ihrem Urteil. In sich durchaus gespannt wie sie auf die Informationen, seine Nähe zum Tod und im Grunde das Asylgesuch eingehen würde.
 
"Für uns Südländer ist Deutschland in erster Linie ein kaltes Land. Nicht nur seitens der Wetterlage, sondern auch aufgrund der hier lebenden Menschen. Niemals werden Spanier oder Italiener gänzlich hierher gehören, ganz gleich welche Wege uns einst hierher geführt haben mögen."

Ein kurzes Nicken folgte den Worten, fast so als wolle Lena sich das Gesagte selbst noch einmal bestätigen.

"Ich erlaube Ihnen bis auf Weiteres sich hier in Finstertal niederzulassen. Halten Sie sich an die Traditionen der Camarilla und fallen Sie nicht negativ auf. Bezüglich menschlicher Helfer, gebunden an die Macht Ihres Blutes, erinnere ich daran dass eine solche Zeugung Erlaubnispflichtig sind. Befinden sich bereits einige Ghule in Ihrem Gefolge, Herr Rosselini?"
 
Das Minenspiel des Italieners war selbst für einen deutschen von einer gewissen Gefühlsarmut geprägt, dennoch als sie davon sprach das sie hier fremde waren und bleiben würde war deutlich abzulesen das der Mann aus dem Norden Italiens zu stimmte.

Nicht nur weil er dem Prinzen nicht widersprechen wollte, weil er das unerwartete Angebot, der persönliche Bezugspunkt der über den Stand hinweg geknüpft worden war, bewahren wollte, ein Teil von ihm vermisste tatsächlich das Land. Nicht so sehr die Menschen, die Lebendigkeit, mehr die Heimat. Der Fixpunkt zudem er zurückkehren konnte. Die Familie. Stattdessen war er ein Augestossener, in einer Fremde, der in fremden Sprachen sprach.

Er gestattete es nicht die Gedanken weiter abscheifen zu lassen und widmete seine Aufmerksamkeit dem Prinzen.

"Ich danke Eurer Majestät vielmas für die Ehre mich in Finstertal niederlassen zu dürfen." Ohne die Erlaubnis aufzustehen oder die Aufforderung sich hinzulegen, gegeben mit der Unsicherheit welche die neuartige Situation bot, erfolgte eine Verbeugung im Sitzen zu den Worten als Zeichen des Respekt.
Richtete sich danach wieder auf und nahm Blickkontakt auf.
"Ich gelobe mich an die ehrenwerten Traditionen der Camarilla zu halten, sie durchzusetzen und zu verteidigen ebenso wie ich der Stadt, ihrer Domäne, Ihnen, nach meinem besten Vermögen dienen werde um mich der Anerkennung als würdig zu erweisen." Die Worte waren ernst gesprochen, die Versicherung und das Gelöbnis konnte man vielleicht als 'Dick aufgetragen' bezeichenen, es mochte nicht unbedingt sein was man von einem Clanlosen erwartete, doch es klang danach als würde er es so meinen wie er es sagte.

Es folgte eine kurze, dennoch merkliche Pause, unweigerlich erinnerte er sich das er vor Ihrem Haus gestanden hatte, erinnerte sich an die Begegnung in der Nacht. Letzteres war wohl ein Umstand der einige Komplikationen aufwarf, dennoch die Frage nachden Guhlen stand zu erst im Raum. Ermöglichte kurz das vorgehen zu planen.

"Das durch mein Blut gebundene eigene Gefolge umfasst meine Frau, Signora Sofie Rosselini die mich gerade in täglichen sowie gesellschaftlichen belangen unterstüzt sowie Signore Sebastiano Mazzanti dessen Dienste im Zug der Bestattungunternehmen die mir zu eigen wahren assistierte sowie bei der Etablierung eines Institut in Finstertal - sofern Sie es gestatten - behilflich sein wird.

Wenn Sie mir die Anmerkung gestatten, eure Majestät finden die weiteren Angaben zu den Blutsdienern sowohl in den Unterlagen die ich Ihnen überreichte, als auch in jenen welche ich bei meinem ersten Besuch hinterlegte. Natürlich stehe ich Ihnen auch persönlich für weitere Fragen zur Verfügung."

Der Blick Vicentes senkte sich, eine gewisse Anspannung des Caitiff war zu bemerken. Die Erfahrungen in der Camarilla waren gering, der Umstand als Caitiff vor dem Prinzen der Domäne sprechen zu dürfen, sprechen zu müssen eine Aufgabe die durch die Entscheidung einzeln vorstellig zu werden nur noch anspruchsvoller war.

Die Erlebnisse der Nacht, das Themengebiet machte es um so komplizierter und über schritt den Bereich in dem der Caitiff, wenn auch alt, die Etikette in irgendeiner Form basierend auf einer Ausbildung manovrieren konnte.
Langsam sah er wieder auf, fasste schließlich doch den Entschluß.

"Eure Majestät, ich bitte darum das Sie mir nachsehen das ich das Wort ergreife. Dennoch möchte ich Sie um die Erlaubnis bitten einen Bruch der Maskerade von dem ich heute Zeuge werden musste anzuzeigen."

Der Blick des Bestatter war allein aufgrund der Anspannung intensiv. Selbst wenn er nicht ehrlich, nicht töricht genug war die eigene Mordtat, die Komplikation die der Photograph mit sich brachte, offen und ehrlich zuzugeben, der offene Bruch war etwas das er nicht vorhalten konnte.

Natürlich hatte er erwogen es zunächst mit seiner Primogen zu besprechen. Jedoch würde es ein aufschieben bedeuten und recht sicher dafür sorgen das es negativ auffiel das er geschwiegen hatte. Schlimmer noch, wenn sich heraus stellte das es ein Sabbat Angriff war, seiner These nach die wahrscheinlichste Option, man würde ihm wohl vorwerfen können es gedeckt zu haben. Sollte sich ein Camarilla Mitglied aus der Domäne entschieden haben den russischen Mob offen mit seinen Fähigkeiten zu fördern, nun es entstünden ganz andere Probleme und wiederum wäre es besser es angesprochen zu haben als den Wahn gewähren zu lassen
 
"Bitte reden Sie mich mit Exzellenz an, Herr Rosselini. Majestät ist der Titel menschlicher Könige, eine Stellung in der ich mich nur ungerne sehe."

Lena sagte dies nicht unfreundlich, es war mehr Hinweis als Tadel.

"Ich habe Sie direkt auf ihr Blutgefolge angesprochen, weil es einen großen Unterschied macht, ob sie eine Aussage zu Papier geben oder vor dem Prinzen der Stadt persönlich äußern. Wenn Sie mir sagen, dass Sie zwei Ghule Ihr eigen nennen, dann nehme ich dies so auf und informiere sie gleichsam, dass Sie damit keine weiteren Menschen an ihr Blut binden dürfen. Eigentlich steht Ihnen zu diesem Zeitpunkt nur ein Gefolgsmann zu, da ich aber die Notwendigkeit erkenne und Sie die beiden mit hierhergebracht haben, genehmige ich dies bis auf Weiteres."

Vincente erzählte von einem erneuten Maskeradebruch. Lenas Augen blitzten für eine Sekunde vor Zorn.

Schon wieder!?

"Bitte berichten sie ausführlich!"
 
Vicente nahm den Hinweis an, senkte leicht das Haupt als Zeichen das er verstanden hatte. Das der Prinz die Anrede als Exzellenz bevorzugte war durchaus interessant, für die meisten stand der Begriff wohl im Alltag mit hohen geistlichen, Bischöfen.
Der Italiener hingegen war jedoch ebenso die Abstammung aus dem italienischen bewusst, die Herkunft von der angemessenen Anrede von Fürsten.
Was es letztlich war würde sich herausstellen müssen, zumindest bisher hegte er keine Antwort. War die Vorstellung doch soweit wesentlich angenehmer verlaufen als es zu erwarten gewesen ist.

Ebenso verinnerlichte er den Hinweis zu Guhlen. Zumindest für einen Moment stand für ihn die Regelung einer Drohung gleich im Raum. Das man ihm die Diener absprechen würde, gerade der Hinweis das für gewöhnlich nur einer Zustand. Es wäre wohl ein großes Opfer gewesen und er hing für einen Augenblick dem Gedanken nach von wem er sich trennen würde, ob er sich trennen würde. Sie waren beide nützlich, ihm eine angenehme Begleitung geworden. Die eigene Frau oder der treue, kompetente Diener?
Glücklicherweise durfte er beide führen. Bis auf weiteres Gleichsam wie seine Aufnahme. Die Worte waren wohl bewusst gewählt, die Konsequenz daraus nicht angenehm. Dennoch man hatte ihm weitaus mehr zugestanden, war ihm freundlicher begegnet als er es sich zuvor zu träumen gewagt haben durfte.

Erneut neigte er dankbar das Haupt, hätte wohl dem auch eine verbale Bestätigung folgen lassen, als er das Blitzen des Zorns bemerkte.
Er richtete sich, wieder auf, bevor er den Bericht anfing.

"Ich befand mich im Rotlicht-Viertel im westlichen Teil Finstertals als ich aus einer Parallelstraße einen Schusswechsel vernahm. Ich entschied mich der Szenerie über eine Seitengasse für weitere Beobachtungen zu nähren.

Am Ort der gewalttätigen Auseinandersetzung angekommen stellte sich die Situation dergestalt dar das ein Treffpunkt von mehreren Personen bei einem Transporter unter zur Hilfe nahmen von Automatik Waffen unter Feuer genommen wurde sowie auf Basis der Geräuschkulisse ein Schusswechsel stattfand.

Weitere Details vermochte ich nicht zu erkennen da meine Aufmerksamkeit darauf gerichtet wurde das der Körper eines der Schützen aufruckte, eine Strom Blut sich diesem enthob und über eine gewisse Distanz auf eine bei dem Treffpunkt verortete Person durch die Luft zuströmte.

Aufgrund meiner Kenntnis der menschlichen Anatomie, Eigenschaften von Blut sowie eines grundlegenden Physikverständnis kann ich einen natürlichen Phänomen ausschließen. Mein Wissen um das Okkulte verweist auf eine Anwendung von Thaumaturgie.

Die Person hatte rote, etwa schulterlange Haare, besaß eine zierliche Statur und war weiblich. Aufgrund der Haltung in der Deckung würde ich die Größe auf 160m schätzen.
Sollten Eure Exzellenz es wünschen werde ich versuchen ein Phantombild anzufertigen.

Ich habe ein eingreifen erwogen, mich jedoch aufgrund eines möglichen weiteren, weitreichenderen Bruch der Maskerade sowie meiner eigenen Möglichkeiten dagegen entschieden. Dementsprechend zog ich mich nach der Tat zurück.
Das Geräusch des davon fahrenden Wagen verwies darauf das sich mindestens eine Person aus dem Kreis der Initialen Schützen vermochte zu retten.

Hinsichtlich des Konflikt auf der Ebene jenseits des Maskeradebruch gehe ich angesichts der Lage davon aus das es sich bei dem Treffpunkt um einen Ort unter Führung des russischen Kartells handelte, während ich wohl darauf schließen muss das es sich bei den Angreifer um Migranten, Landsleuten aus Italien handelt.

Betreffend der Verluste in der menschlichen Bevölkerung gehe ich von einer unbestimmten Anzahl Toten in dem Treffpunkt aus und einen Toten unter den Schützen. Ferner vermochte ich in der Seitengasse eine tote, männliche Person kaukasischer Abstammung ausmachen die wohl aufgrund zweier Schusswunden starb sowie einen weiteren leblosen Körper der selben Ethnie auf der Motorhaube eines Wagen. Meiner Einschätzung nach ein Fluchtwagenfahrer sowie angesichts der Bewaffnung ein Bodyguard des russischen Kartells."

Der Caitiff schwieg, erwog ob er noch etwas anfügen wollte, fand jedoch nichts. "Dies ist was ich sah eure Exzellenz."
Die Haltung war während der Schilderung aufrecht geblieben, der Blickkontakt gehalten worden, gespannt wartete er auf die Reaktion.
 
Es war doch immer wieder interessant, welch große Schatten sich selbst über die kleinsten Ereignisse legten. Das Feuergefecht mit den Russen unter beteiligung einer anscheinend vollkommen von der Situation überforderten Tremere konnte kaum mehr als ein paar Minuten gedauert haben. Trotzdem wurde es selbst durch mindestens einen weiteren Kainiten beobachtet. Dies war nicht ungewöhnlich, gehörten Überwachungen, Bespitzelungen und selbst verdeckte Schutzmaßnahmen bei den Untoten fast zu guten Ton. Dennoch war es ein interessanter Punkt. Es erinnerte Lena daran, dass sie die Fäden ihrer Einflussnahme auf die menschliche Welt, mit äußerster Sorgfalt gezupft werden mussten. Die Sterblichen waren nicht dumm, schon gar nicht in Finstertal. In anderen Städten mochte der Beobachter einer widernatülichen Aktion das Gesehene als Hirngespinst oder Einbildung abtun, aber nicht in der Stadt, die sie ihre Heimat nannte. In Finstertal hatte es derart viele außergewöhnliche Ereignisse gegeben, dass mindestens ein Drittel ihrer Einwohner ein heimlicher Fachmann für das Okkulte sein dürfte.

Wie dem auch sei...

"Vielen Dank für Ihren ausführlichen Bericht. Ich habe bereits Kenntnis von diesem Vorfall erhalten und entsprechende Schritte unternommen. Ihnen, Herr Rosselini, rate ich das Gesehene möglichst zu vergessen. Sie wurden tatsächlich Zeuger einer thaumaturgischen Kraft, was bedeutet das es sich bei der Tat um eine Tremere gehandelt hat. Die Hexer, wie Sie vielleicht wissen, verstehen in derartigen Angelegenheiten nur wenig Spaß. Besonders mit Hinblick auf die Tatsache, dass Sie auf keinen der etablierten Clanstrukturen zurückblicken können, stehen Sie einer Macht wie die der Tremere recht schutz- und hilflos gegenüber. Sein Sie versichert, dass ich Ihre Angaben sehr zu schätzen weiß und das diese Angelegenheit nicht ungesühnt bleiben wird. Im Gegensatz zu den genannten Gefahren, weiß die Akademie Ihren Einsatz und Ihren Wagemut sehr zu schätzen."
 
Vicente folge den Worten des Prinzen. Das die Kenntnis von dem Vorfall sich bereits verbreitet hatte und entsprechende Schritte unternommen wurde war durchaus beachtlich. Zunächst erwog der Italiener das vielleicht weitere Kainiten das Geschehen beobachtet hatten, dann jedoch änderte der Hinweis auf die Tremere so einiges.

Das die Kräfte der Thaumaturgie ein eifersüchtig gehütetes Geheimnis von Haus und Clan war, war dem Caitiff durchaus bekannt. Allerdings zeichneten sich die Hexer ebenfalls durch eine hohe, fast fanatische Loyalität zur Camarilla aus, wenn wohl auch nur aus den niederen Motiven eines Ursupator welcher die Fäden seiner Marionette in der Hand halten wollte. Angeblich hatten sie sogar die Sabbat-Verräter aus ihren eigenen Reihen ausgebrannt.

Der Hinweis das der Caitiff zum Ziel des Clan Tremeres werden würde, er sich in eine Gefahr begab welche die Wertschätzung durch die Akademie überstieg deutete an das es sich nicht um einen einfachen Sabbat Angriff, vielleicht nur einen Caitiff oder einen Vampir welcher sich die Künste der Thaumaturgie widerrechtlich angeeignet hatte handelte.

Wenn es jedoch ein Tremere war und der Prinz sowohl darum wusste als auch bereits Maßnahmen ergriffen hatte. Ein Maskeradebruch in der Nacht nach der Amtseinführung Einführung stellte sicherlich eine Herausforderung da. Eine Blutjagd war nicht ausgerufen worden und das töten eines Kainiten, vielleicht formals treuen Mitglied der Gesellschaft eines einflussreichen Clans der einen politischen Rückschlag hatte hinnehmen müssen.

Der Blick des Nekromanten entgegnete in der leicht unterwürfigen Art welche der Standesunterschied erfordete auf dem Printzen. Wenn ich die Informationen weiter trage werden die Tremere nur eine weitere Gefahr darstellen, wenn überhaupt.
Schließlich war der Einsatz wie Wagemut Vicentes Handlung doch übersichtlich, die Wertschätzung wohl mehr ein Lippenbekenntnis. Andererseits wiederum, was sollte es ihn stören, zeigte sich der Prinz doch bis auf das 'bis auf weiteres' gegenüber ihm mehr als großzügig, hatte ihm keinen seiner Diener abgesprochen.

"Eure Exzellenz können sich versichert das ich ihren Ratschlag annehme und befolgen werde."

Der Blick des Totengräber senkte sich leicht. Es rächte sich das er die Verhandlungen Sebastiano überlassen hatte, sich allgemein weniger in Gesellschaft begeben hatte und aufgrund dessen sein Verhandlungsgeschick durchaus Grenzen hatte.

Die Wertschätzung der Akademie würde wohl keinen Eingang in die Akten finden schließlich würde es ihn als Mitwisser entlarven sollte ein Tremere eine entsprechend hohe Stellung einnehmen. Hinsichtlich des Dank des Prinzen, er war ein Caitiff, ein Neugeborener Kainit der Entscheidung der Harpyie welche die Stadt verlassen hatte zu folge. Die Chance erneut vor den Prinzen zu treten, das Wort erheben zu dürfen, waren gering. Natürlich würde er seine Primogen informieren, doch sahen ihre Chancen nicht besser aus als seine, würde sie als Druckmittel einsetzen, sein Kopf wäre in Gefahr. Vielleicht,..

"Es war mir eine Ehre mich für die Domäne, für die Camarilla einsetzen zu können.
Im Rahmen meiner bescheidenden Möglichkeiten innerhalb der Gesellschaft werde ich natürlich weiter vollen Einsatz zeigen und beweisen das die Anerkennung meines Blut als Clan eine Entscheidung war welche die Domäne stärkt."

Erneut folgte eine Verneigung bevor er wieder, nach der doch sehr verklausulierten Frage nach weiteren Vertrauen, vielleicht einem kleinen Aufstieg, vielleicht auch nur der Möglichkeit sich weiter zu beweisen, aufblickte. Die Hoffnung des Italieners war das er nicht zu forsch war, das er die Möglichkeit gelassen hatte ihm entweder ein Brotkrumen zu zuwerfen oder jedoch mit der Vorstellung fortzufahren.
 
"Von meiner Seite aus, wäre das erst einmal alles, Signore Rosselini. Ich werde Ihre Unterlagen studieren und selbstverständlich genaustens überprüfen. Gegebenenfalls werde ich mich bei Fragen oder Unstimmigkeiten erneut an Sie wenden. Allerdings nur, wenn sie bedeutender Natur sind. Bis dahin, bleibt mir nur, Ihnen einen angenehmen Aufenthalt in Finstertal zu wünschen. Wer weiß, vielleicht bleiben Sie ja tatsächlich?"

Die letzte Frage war nicht ungewöhnlich, nicht für Finstertal. Zwei Drittel aller vorstelligen Kainiten verließen die Stadt bereits in der ersten Woche. Entweder voller Entsetzen oder gar mir den Füßen voran.

"Wenn Sie keine weiteren Punkte zu besprechen haben, dürfen Sie sich nun entfernen!"
 
Die Mine des Caitiff blieb unbewegt, natürlich würden seine Unterlagen geprüft und er war sich sicher das sie selbst der sorgfältigen Überprüfung Stand halten werden. Sollten sie dies nicht tun, es würde nur eine weitere Herausforderung. Das die Bitte um weitere Verantwortung vollkommen übergangen wurde war aus Sicht des Italieners ärgerlich, wäre es dem Verlauf entsprechend wohl zuviel erwartet gewesen.
Wurde die Frage falsch gestellt? Den Versuch es abzuwägen verschob er auf einen anderen Abend. Vielleicht würde Michael - der im sozialen geschickter war - ihn behilflich sein können. Ob er wieder vortreten durfte? In Belangen des von ihm beobachteten Maskeradebruch? Unter anderen Umständen, in der Gesellschaft in der er sich bisher bewegt hatte, durchaus. Allerdings war er dort nicht nur im niederen Rang eines frisch geborenen, gerade standfesten Kainiten und weitere wichtige Faktoren anders. Hochmut ist eine Eitelkeit, Eitelkeit eine Emotion und fern des Studiums. Es war für den traditionellen, durchaus stolzen Italiener leichter gedacht denn getan, dennoch schaffte er es in der Pause die entstand die Frage nach der Möglichkeit zu einer weiteren Audienz zu unterdrücken. Er war nicht mehr als ein Clan loser und er sollte dankbar dafür sein das ihm eine Primogen zugesprochen wurde.

"Es wäre mir eine Ehre dauerhaft zu verweilen und ihrer Domäne dienen zu können eure Exzellenz." Er neigte das Haupt bei den Worten leicht. Von selbst würde er nicht abreisen.
"Ich Danke Ihnen das Eure Exzellenz mich empfangen haben." Die Verneigung die folgte war formeller, natürlich gab es weitere Punkte die ihn interessierten, neben dem Vorgehen auch Aspekte hinsichtlich weiterer Regelungen, der Austausch von zuvor nagte noch an ihm, allerdings nicht so sehr das er wie gegenüber der Archontin bereit war einen bewussten Faux Pas zu begehen und sich gegen die übliche Etikette zu versündigen.

"Möge Ihre Nacht erfolgreich sein." Er erhob sich langsam aus dem Stuhl, trat neben diesen und ließ eine Verneigung folgen. Erneut, wie bereits zu beginn des Gespräches ging Vicente auf die Knie, neigte das Haupt wie bereits zuvor und hielt die Haltung einige Sekunden lang. Ohne das der Prinz ein weiteres Wort an ihn richten musste würde er sich wieder erheben, eine letzte Verneigung erfolgen lassen und schließlich drei Schritte rückwärts gehen bevor er sich zum gehen der Tür zu wandte.

Natürlich würde er den Vorgang unterbrechen, würde Lena ein Wort oder nur eine Geste folgen lassen. Blieb dies aus mochte mit dem austreten des Caitiff, durch das schwinden der unheimlichen, unmenschlichen Präsenz des Bestatters, der Eindruck entstehen das der Raum eine ganze Note heller, freundlicher zu werden schien.
 
Lena tat nichts dergleichen.
Mit einem aufrichtig wirkenden Ausdruck des wohlwollens betrachtete die Prinz den Rückzug ihres Besuchers und wandte sich erst wieder ihren eigenen Angelegenheiten zu, nachdem dieser die schmale Tür zum Vorraum geschlossen hatte.

Wie es schien, hatte Vicente alles richtig gemacht...!?
Allerdings sorgte sein Abgang nicht für die beschrieben Erhellung des Raumes. In Lenas Nähe erhellte sich gar nichts mehr. Die Dunkelheit war ihr ständiger Begleiter und am Ende war es wohl sogar so, dass der Italiener zum ersten Mal in seiner Existenz das Gefühl hatte, aus einem dunleren Ort hinaus zu treten. Einer Dunkelheit, hinter der etwas lauerte, dass nichts mit Tod oder Geistern zu tun hatte und das doch um sovieles düsterer war...
 
Die Tür zum Vorraum wurde geschlossen. Für einen Moment hielt der Caitiff ein, blinzelte während er den Blick durch den Raum schweifen lies. Er war recht viel gewohnt, seien es Leichenhallen, Katakomben oder andere Plätze an denen Verstorbene aufbewahrt wurden. Er hatte Ritualen beigewohnt die man ohne zusätzliche Dramatik als Finster beschreiben konnte, hatte solche ausgeführt und war jenseits des Schleier getreten. Dennoch war der Eindruck ein anderer, wirkte es durch den Kontrast zum hellen Vorraum nahezu befreiend, die Dunkelheit in der Nähe des Prinzen fremd. Sein Blick glitt zu der Klinke.
Kurz erwägte er ob der Grund wieso der Prinz die Maskeradebrecher schützte ein anderer war. Der Blick glitt vom Knauf ab und er schritt zu der Tür durch welche er eingetreten war. Die politischen Erwägungen würden zu keinem befriedigenden Abschluß kommen, die Frage in wie weit in der Dunkelheit seine Präsenz, die Andersartigkeit aufgefallen war unbeantwortet.

Sofern die Eingangstür so verschlossen war wie er sie zurück gelassen hatte würde er sie beim austreten wieder öffnen. Offen lassen. sollte sie wieder offen stehen.
Offenbar war es ein Test, welche Aussagen daraus gewonnen wurden vermochte er nicht zu sagen, nur war es so das er sich nicht groß genug rühmte das der Test nur ihm galt.

Der Italiener schritt hinaus in die Nacht. Wie er wohl die Vorstellung bestanden hatte? Er war ausgesucht höflich gewesen, wie er es einem Neugeborenen Caitiff der neu in der Stadt war angemessen fand.
Ob er es übertrieben hatte? Nun zumindest wurden ihm mehr Guhle zugestanden als üblich, der Prinz hatte ihn empfangen und eine Geringschätzung gegenüber den Caitiff, so den sie diese hegte, verborgen und dazu war sie oberflächlich, dem Augenschein nach freundlich.
Die Wendung darum was er bezeugt hatte mochte nicht ideal sein, allerdings wäre es megaloman sich zu beschweren wegen eines Zeugnis nicht gleich größer belobigt zu werden und weniger vergifted betrachtet gab es eine mündlich Auszeichnung. Er Schritt auf die Strasse zu, zog sein Handy und betrachtete es einen Moment, schließlich rief er seine Frau an, immerhin galt es noch einen Tunnel zu erkunden und ein unangenehmes Gespräch mit Jenny zu führen. Ob das Gespräch Michaels ähnlich gut verlaufen war?

Während er sich von der Akademie entfernte, nach dem Wagen höhrte sinnierte er noch leicht darüber das der Prinz erst seit heute im Amt war, recht jung.
Dennoch, sie hatte ihn direkt vor der Stadt gewarnt, mehrfach. Ob es doch ein kleines Zeichen der Antipathie war? Gegen die Caitiff, ihn? Einfach ein Umstand dessen was ein Werwolf Angriff für gewöhnlich bedeutete?
So oder so zog der Italiener für mindest für das erste, für die Vorstellung ein positives Fazit.
 
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