[16.04.2004-Mittags] Trauer, Tränen, Trostversuche.

Darkness

Headshot to be sure!
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Es war kur nach 13 Uhr als Raphael frisch gekleidet und geduscht aus dem Bad kam.
Unschlüssig stand er vor Melodys Tür und raffte sich nach fünf Minuten dazu auf gegen sie zu klopfen.

Tock tock tock

"Guten... Morgen, ich bin es, Raphael. Ich... ich wollte fragen ob du vielleicht Lust auf einen Spaziergang im Park hast."
 
Pathologie. Sie hatte versucht diesen Gedanken die letzte Nacht weit von sich zu schieben. Das Zimmer ohne seine Fenster war ihr lieber gewesen als sonst. Sie hatte das Bedürfnis sich zu verstecken, am besten vorm nächsten Tag und dem was sie tun musste.
Eigentlich, so hatte sie überlegt, würde sie es nichtmal tun müssen.. sie könnte genausogut auch einfach nicht hingehen.. allerdings hatte der Gedanke nichts von diesem Schmerz genommen, nichts von dieser Einsamkeit die sie tagsüber einfach in ihre Arme genommen hatte und seitdem nicht mehr loslassen wollen.
Albträume hatten die wenigen Stunden Schlaf noch gekürzt und das bedrückende Gefühl in der Brust gestärkt. Träume davon dass ihre Mutter sie anklagend angesehen hatte, den toten Vater im Arm hatte sie ihm über den Kopf gestreichelt, das graue verwesende Haar beiseite geschoben und stumme Flüche an ihre Tochter gesandt...

In eine Decke gewickelt sitzt Melody nun an der Wand und wiegt den Kopf leicht vor und zurück. Ihre Gedanken drehen sich um die Vergangenheit.. glückliche und auch weniger glückliche Momente.. Momente die gar nichts mit ihren Eltern zu tun hatten, wohl aber mit dem Leben welches sie so nicht mehr leben kann.
Das Klopfen an der Tür lenkt sie ab und sie hebt den Blick etwas, steht dann träge auf um zur Tür zu gehen. Sie hatte Raphael nicht gesagt was im Krankenhaus war und er hatte nicht nachgefragt, wofür sie ihm dankbar war.
Als sie die Tür öffnet lächelt sie leicht, zwar ein ehrliches, doch nur ein kleines Lächeln. Ein Grund nicht in die Pathologie zu müssen.. Hallo Raphael, wartest du einen Moment? Sie holt sich eine Jacke. Vielleicht wird es draußen ja besser und die Räume hier schaden mir einfach nur. Mit übergezogener Jacke kommt sie wieder zu ihm an die Tür
 
"Ich, hoffe es ist okay? Ich dachte mir das der Park trotz des miesen Wetters und der Kugel schlechter Laune und Depressionen die über der Stadt hängt, vielleicht wenigstens die Chance auf ein bischen Erholung gibt. Du bist da aber zu nichts verpflichtet oder so, du, machtest nur Gestern ein etwas zerschlagenen Eindruck. Ich werde nicht fragen, keine Angst, aber du solltest dich daran erinnern das ich gesagt habe, das wenn du meine Hilfe brauchst ich dir helfen werde, egal bei was, und wenn du jemandem zum reden brauchst, dann sag bescheid!"

Nachdem sie den Raum verlassen hat, schließt er die Tür und bietet ihr den Arm zum einhacken an.

"Willst du vorher noch einen Cappuchino oder wollen wir gleich los?"

Raphaels feuchten rötlichen Augen mit den großen schwarzen Pupillen schauten tief in Melodys, irgendetwas war an diesen Augen nicht normal, vielleicht war er krank?
 
Melody hakt sich bei Raphael unter und mustert ihn kurz ehe sie leicht nickt "Ja ich weiß was du gesagt hast. Vielleicht erzähl ich es dir nachher. Der Park ist eigentlich wirklich schön im Vergleich zur restlichen Stadt" sie fängt erstmal mit banalen Dingen an, hat ja keine Ahnung dass er den Park schon kennt.
Als er sie wegen dem Cappucino fragt sieht sie ihn nochmal stumm an und verzieht dann den Mund etwas nach unten "Du siehst nicht aus als ob du viel geschlafen hättest und einen Kaffe bräuchtest. Bist du sicher dass du durch den Park spazieren willst?"
Vielleicht hat er auch geweint? Aber weshalb sollte er weinen?
"Lass uns einfach erst einen Cappu trinken gehen. Vielleicht regnet es ja auch und wir können gar nicht raus."
So als wäre es selbstverständlich, legt sie ihren Kopf einen Moment an seine Schulter. Die Nähe tut ihr gut, die Berührungen und Gesten, die einfach nur sagen 'du kannst dich festhalten' Mich würde es gar nicht wundern wenn es regnet und der Himmel mit mir weinen würde.
Zusammen mit Raphael geht sie dann hoch ins Café, aber auch dort spürt man dass die Stimmung hier oben nicht ausgelassener oder fröhlicher ist
 
Ein kurzer Blick zu der resigniert dreinblickenden Melissa und aus dem Fenster des Café de Trois verraten Raphael und Melody das es kein guter Tag sein würde um spazieren zu gehen, doch Raphael hat es sich vorgenommen und würde sein Vorhaben auch in die Tat umsetzen.

"Guten Morgen!" begrüßt er mit halb lauter Stimme Melissa.
"Kannst du mir vielleicht zwei Cappuchino machen? Und du solltest vielleicht auch einen trinken hm?"

Es wirkt surreal wie er da steht und mit Melissa spricht, fast wie aus einer schlechten TV Sendung entsprungen scheint er den Dialog von einem Zettel abzulesen und gleichzeitig so wenig Gefühl und wärme in den Satz zu legen das man denken könnte er würde bei einem Wettbewerb teilnehmen der dies vorraussetzt.
Eigentlich hatte er eine schöne, beruhigende Stimme, doch genauso freundlich und aufmunternd wie sie sein konnte konnte sie auch berechnend und kalt klingen, wie eben gerade.

Es war noch nicht einmal absicht, eigentlich wollte er Melissa der es ähnlich zu gehen schien aufmuntern, doch sein Versuch war mißlungen.

"Mhmhm... mach dir keine Arbeit Melissa, ruh dich ein bischen aus, wir kommen später wieder! Vielleicht soll ich dich heute Nachmittag bis Abends ablösen?"

Er wartete eigentlich nicht wirklich auf Melissas Antwort, zog sich seinen Wildledermantel über und reichte Melody erneut seinen Arm.

"Willst du bei diesem Wetter mitkommen? Ich werde gehen, ich muss raus, die frische Luft wird uns beiden gut tun!"

Mit einem Griff in die Manteltasche holt er Zigarette und Feuerzeug hervor und zündet sich eine an.
 
Es ist bestimmt schrecklich kalt draußen. So kalt dass man gleich wieder rein will. betrübt betrachtet Melody das Wetter draußen, den grauen Himmel der diese seltsame Stimmung nur unterdrückt. Alles kommt ihr leblos und hoffnungslos vor.. traurig und irgendwie ganz weit weg.

Melissa hatte sie nur mit einem "Morgen" begrüßt, auch wenn es längst nicht mehr Morgen war. Im Zimmer hätte ich es jetzt wärmer.. und ich..
Mit einem leisen Seufzen hakt sie sich wieder bei Raphael unter und verlässt mit ihm das Café.
"Lässt du mich mal ziehen?" Ihr Blick liegt kurz auf dem glühenden Ende seiner Zigarette, ehe er fragend auf sein Gesicht gerichtet wird "Wie lange rauchst du schon?"
 
"Hm keine Ahnung, habs irgendwann im Suff angefangen, willst du eine? Oder nur mal ziehen?" Er schlendert mit ihr zur Straße und winkt ein am Straßenrand stehendes Taxi heran.
Dann öffnet Raphael Melody die Tür des wagens und steigt nach ihr selbst ein.

"Zum Park!" gibt er kurz, knapp und mit monotoner Stimme an den Fahrer weiter.



Out of Character
Weiter im Park!!! Herbst der Seelen!
 
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