[15.04.04] - Bibliothek

Dimitri nickte und steckte die Hände in die Hosentaschen. Das wäre sicherlich nicht schlecht wenn sie hier jemanden hätten, der für sie Nachforschen würde, schließlich konnten sie nicht die ganze Nacht in der Bibliothek verbringen. "Du hast recht. Aber wie machen wir ihm klar, dass wir vorerst erstmal gehen müssen? Langsam mache ich mir Sorgen wegen Brenda, seit du sie erwähnt hast."
 
Kurze Zeit später vernimmt man wieder die Geräusche sich nähernder Schritte, anscheinend schleppt sich jemand ab. Gleich darauf kommt Georg mit 4 großen Schmökern wieder um die Ecke.
"Ihr könnt es euch ja hier gemütlich machen, aber ich muss wieder vor an die Theke. Also wenn ihr was braucht, ihr wisst ja wo ihr mich findet.
Ich hoffe mal, ich schlepp mich hier nicht umsonst ab..."
 
Lurker winkte ab und strich seine Kleidung glatt.

Warum sollte er sich deswegen Gedanken machen ? Schließlich haben wir ihn ja gebeten uns in dieser Richtung zu helfen, eben damit wir uns um andere Dinge kümmern können. Wenn ich morgen Abend hier her komme, dann werden wir die ersten Gespräche über Mhystik und Legenden in der Literatur führen, glaub mir, dann denkt er gar nicht mehr daran das irgendetwas hier nicht mit rechten Dingen vorgehen könnte.

Lurker ging um Dimitris Stuhl herum und wartete dann auf ihn.
Vielleicht sollte er Georg mal sein Buch zum lesen geben ? Es war vielleicht nicht hier, aber man konnte es sicherlich bestellen.
Das würde sicher ein Spaß werden. Nun galt es aber ersteinmal zu Brenda zu gehen. Zwar wußte er das sie ihn verabscheute, aber er mochte ihre Nähe. Sie roch gut.

Dann kam Georg mit der ersten Ladung Büchern um die Ecke. Lurker nickte, das war sehr schnell gegangen. Er nahm nicht an das Georg sich bei diesen Büchern besonders gut auskannte, immerhin war das nicht sein Lieblingsgebiet. Also hatte er wohl so schnell gesucht, das sprach für seine Auffassungsgabe. Lurker hätte beinahe gejubelt.

Hervorragend... und nein... keine Sorge. Du sollst dir die Mühe ganz gewiß nicht für nichts gemacht haben.
 
Nachdem er sich mit einem Nicken von Georg verabschiedet hatte und dieser sich in die Arbeit stürzte, sah er Dimitri auffordernd an.

Siehst du ? Er hat uns in zwei Minuten schon vergessen wenn er erstmal eine Spur hat. Glaub mir.

Grinsend ging er in Richtung des Seiteneinganges. Er selber neigte, wenn er sich in ein Buch vertiefte, auch dazu alles um sich herum zu vergessen. Wie oft war er vor sehr langer Zeit, er erinnerte sich Schehmenhaft, früher vor einem Buch eingeschlafen, oder nach Stunden aufgestanden um dem zwingendem Ruf der Natur zu folgen und dann erst zu merken das er halbverhungert war.
Als Dimitri aufstand fiel Lurkers Blick wieder auf dessen Oberkörper, kein Wunder bei dem zu kleinem Hemd, wo die Muskeln unter der weißen Haut spielten. Er tippte mit den Fingerspitzen gegeinander. Viele aus seinem Clan waren sehr wehrhaft. Ein Aspekt den er bislang immer außen vorgelassen hatte. Aber wenn er sich Dimitri besah kamen ihm Zweifel ob er sich nicht damit einmal auseinander setzen sollte. Gerade in Hinblick auf die Werwölfe die hier lauerten mußte er etwas unternehmen. Er würde May beschützen können müssen. Als Dimitri an ihm vorbeiging legte er dem Anderen eine Hand auf den Rücken und ging durch die Gasse neben ihm her.

Sag mal... du verstehst doch sicher einiges vom kämpfen, oder ?

Es war sicher seltsam wenn ausgerechnet er nach so etwas fragte, aber andererseits, vielleicht wußte Dimitri von seinem Clan das einige von seinem Blut durchaus bösartige Kämpfer waren.
 
Georg macht es sich mit den Büchern hinter der Theke gemütlich und versinkt wie Lurker vermutet hat in ihnen. Hin und wieder schreckt er hoch, wenn einer der Studenten mal vorbeikommt und sich ein Buch ausleiht.
Obwohl er nicht so wirklich weiß, nach was er suchen muss konzentriert er sich voll auf die vor ihm liegende Aufgabe.
Immer wieder macht er sich Aufzeichnungen zu den wechselnden Machtverhältnissen um einen Überblick über die Regenten und wichtigen Personen Finstertals zu erhalten.
Zusätzlich schreibt er die Buchnamen und Seitenzahlen zu den Daten auf.
Auch versucht er die wichtigsten Daten (Geburtsdatum, Datum des Ablebens, Machtergreifung) der Personen herauszufinden.

Out of Character
SL? Oder krieg ich nichts nennenswertes heraus?
 
Als Dimitri Lurkers Hand auf dem Rücken spürte und seine Frage vernahm dreht er den Kopf zur Seite und lächelte. Vom Kämpfen, ja natürlich verstand er was vom Kämpfen. Er hatte schon oft genug sein Unleben mit wahnsinnigen Schlägereien und Verstümmelungen retten müssen. Aber ob Lurker dazu auch in der Lage war? Er kannte die Nosferatu des Sabbat vom Sehen, und er wusste auch dass einige ziemlich fiese Biester waren.

"Ja, ich verstehe was davon. Was genau interessiert dich denn überhaupt? Ich sage dir gleich, mit Schwertern und Pistolen kann ich nicht umgehen. Alles was ich kann ist, meine eigenen Kräfte zu beherrschen und so gut es geht einzusetzen, denn ich weiß wo es wirklich weh tut."
 
Lurker nickte bedächtig. eine gute Frage, er hatte nur den Gedanken verfolgt das er wohl ein wenig kampferpropter werden mußte, Dimitri wußte um die Details.

Also... ich denke der Umgang mit einer Waffe wäre nicht so gut. Feuerwaffen sind schrecklich laut und ein Vampir mit einer Schußwaffe... ich glaube nicht das das... angemeßen werden...

Man mußte schließlich den Stil bewahren.

.. Und ein Schwert kann man wohl nicht so gut andauernd mit sich herumtragen. Vor allem auf den Pfaden auf denen ich wandere dürfte es hinderlich und sperrig sein... Ich bezweifele außerdem das in dieser Richtung Talent habe.

Bei dem Gedanken das er beim Abstieg in die Kanalisation mit dem Schwert hängen blieb und dann am Schwertgurt im Leeren baumelte und die Ratten hochsahen um ihn auszulachen war genauso wenig erbaulich wie der das er sich mit so einem Säbel eher selber aufspießte.

Ich dachte mehr an das Material das ohnehin schon vorhanden ist...

Er streckte eine Hand aus und seine langen schwarzen Fingernägel schimmerten im Mondlicht wie Glas.

Vielleicht noch so etwas wie ein Dolch oder so... etwas.

Er lächelte schüchtern zu Dimitri hinauf. Ob der Andere der Meinung war das Lurker zu so etwas überhaupt fähig war ?
Aber es mußte etwas geschehen, bisher war er nur zum kratzen, beißen und spucken in der Lage gewesen.
Wie sollte er May damit beschützen ? Beim letzten mal mußte es wohl eher so gewesen sein das sie ihn vor dem Wolf gerettet hatte. Lurker runzelte die Stirn als er sich unbewußt zu erinnern versuchte, May, der Wolf.. dann merkte er das er gedanklich abschweifte und schimpfte sich selber unkonzentriert. Seine Aufmerksamkeit war wieder bei Dimitri.
Nur seine Hand spielte unbewußt mit dem Anhänger unter seinem Hemd.
 
Dimitri betrachtete die Fingernägel und spürte kurz ein Brennen in seinem rechten Arm. Er hatte diese Nägel schon gespürt, und er wusste dass sie schrecklich schmerzten, bei einem Menschen mit höchster Wahrscheinlichkeit sofort einen Wundstarrkrampf verursachen würden. Es war eine Waffe, ohne Frage.

"Gib mir mal deinen Finger.", sprach Dimitri und nahm den Zeigefinger von Lurker in die Hand. Er fuhr mit dem Daumen über seinen Nagel, und sofort quoll Blut aus Dimitris Daumen und das brennende Gefühl war wieder da. "Hiermit kannst du auf jeden Fall schon eine Menge ausrichten. Aber du kannst deine Kampfkarft nur schulen, indem du sie aktiv trainierst. Du kannst nicht erwarten ein Buch über Straßenkampf zu lesen und danach jeden von der Straße fegen zu können, aber das war dir sicher bereits klar."

Er musterte Lurker und hockte sich kurz nieder. "Deine größte Kraft liegt in deiner enormen Gewandheit und Geschwindigkeit. Aber an einer Sache müssten wir wohl noch arbeiten." Dimitri erhob sich und nahm den Nosferatu sanft an den Oberarmen und hob ihn leicht in die Höhe und lies in wieder sachte fallen. "Du bist zu leicht, und ausser dem Brennen in den Wunden wirst du keinen Vampir wirklich verletzen können. Du musst an deiner Kraft arbeiten."

Dimitri lächelte. Er meinte das nicht witzig, sondern ernst. Er kam sich wie ein Lehrer vor, der seinem Schüler die Grundlagen des Kampfes ohne Waffen beibrachte.
 
Lurker hing ein wenig schief in der Luft und zuckte entschuldigend mit den Schultern. Dann setzte Dimitri ihn wieder ab. Lurker hörte bis zum Ende zu.

Ich verstehe... ich denke ich werde noch stärker werden, allerdings schwerer werde ich wohl nicht mehr.. ich bin ein schlechter Esser weißt du ?

Er grinste, ja, zunehmen war eine Sache die nicht funktionieren würde. Aber nach dem was Dimitri sagte war das auch gar nicht nötig. Er würde einfach seine flinkheit nutzen.

Würdest du... denn mit mir trainieren ? Ich denke mir dir könnte ich das...
 
Dimitri zog eine Augenbraue hoch.

"Ich? Mit dir trainieren? Wie stellst du dir das vor? Also eines kannst du gleich vergessen, ich werde nicht gegen dich kämpfen. Die einzige Möglichkeit wäre eine kleine Prügelei auf der Straße. Wir vermöbeln ein paar Drogendealer oder etwas in der Art, was meinst du?"

Dimitris Gedanken rotierten in seinem Kopf. Er wusste, wenn er mit Lurker in eine Schlägerei gegen ein paar Menschen gehen würde, dann würde wahrscheinlich keiner der Menschen überleben.
 
Lurker zuckte zusammen. In seinem Kopf kreisten Bilder von Knochen die wie Streichhölzer zerbarsten und Blut das herum spritzte, wenn er gegen einen Menschen kämpfen würde. Irgendetwas rumorte in ihm, als würde sich dort etwas regen, wie ein erwachender Python, der leise ins Wasser glitt. Etwas in ihm genoß diese Vorstellung. Dann mischte sich das Bild einer dunklen Treppe dazu, auf der sich Regen mit Blut vermischte, ein junger Mann, blutüberströmt und Schuld, unendliche Schuld.
Das konnte er nicht tun.

Wir müssen ja nicht wirklich gegeneinander kämpfen, ich würde dich doch nicht verletzten wollen...[/rede

Seine Stimme klang aufrichtig besorgt, so als wäre es ihm peinlich das er Dimitri einmal attackiert hatte, aber das war Notwehr.

Ich rede ja nur von Training, du sagst mir was ich tun soll, wie ich mich bewegen soll. Wir können das richtige angreifen ja an einer Puppe oder etwas ähnlichem üben. Man lernt das Schießen ja auch nicht indem man in den Krieg zieht...

Lurker schaute etwas niedergeschlagen zu Boden als ihm bewußt wurde was er gerade gesagt hatte. Natürlich, wenn er lernen wollte zu kämpfen, dann gehörte dazu auch eine gewisse Grundeinstellung und die war sicherlich agressiver als die welche er bisher verfolgt hatte.
Vielleicht hatte Dimitri genau das bezweckt ? Vielleicht hatte er ihm aufweisen wollen das es nicht nur darum ging zu lernen wie und wo man jemanden traf, sondern man mußte auch die Bereitschaft dazu aufbringen es wirklich zu tun. Das war es wohl, woran es Lurker am meisten mangelte.
Er sah gequält lächelnd zu seinem Partner hoch.

Du willst mir klar machen das ich auch bereit sein muß andere zu verletzen wenn ich lernen will zu kämpfen...richtig ?

Seine Stimme klang niedergeschlagen, aber ruhig. War das schon die erste Lektion gewesen ?
 
Dimitri konnte Lurker auf eine gewisse Art und Weise verstehen. Aber man lernte als Vampir nicht das Kämpfen an einer Stoffpuppe! Er glaubte kaum was er da vernahm. Für Dimitri war das Verletzen und Töten so normal wie das Rauben des kostbaren Rot der Menschen. Er hatte es nie anders gelernt. Er war seit über 40 Jahren im Sabbat und hatte es überlebt, aber er hatte es auch nur überlebt weil er sich nicht von solchen Kleinigkeiten hinreissen ließ wie Lurker es tat.

"Lurker, du bist ein Kind der Nacht. Du bist ein Monster. Du kannst nicht davon ausgehen, dass Menschen dich verschonen würden wenn sie wüssten was du bist! Alles was ich dir dazu raten kann ist: Stelle dich deinem Trieb, lass ihn Frei. Stelle dich nicht niedriger als du bist. Wir sind die wahren Krieger und Sieger in diesen Nächten."

Dimitri stoppte abrupt. Er verriet schon wieder zu viel über die Ideologie des Sabbat. Bevor Lurker sich nicht dazu bereit erklärte seine alten Überzeugungen loszulassen konnte Dimitri nicht weiter über Ansichten und Motivationen seiner Sekte sprechen.

"Du musst natürlich dazu bereit sein andere zu verletzen. Mich hast du auch verletzt. Aber es ist meistens eben nicht der Fall dass man nach einer Schlägerei zu Freunden wird. So leid es mir tut Lurker, wenn du wirklich lernen willst zu kämpfen und", er hielt kurz inne "zu töten, dass musst du es schon direkt am lebenden Objekt trainieren. Nicht an sinnlosen Hilfsmitteln."

Dimitri zuckte die Schultern. Das Thema war alt, aber er versuchte es Lurker so schonend wie möglich beizubringen, auch wenn er die ersten Sätze ziemlich fanatisch aussprach.
 
Lurker zuckte heftig zusammen, `du bist ein Monster´. Nein, er war einmal ein Mensch. Er sah nur aus wie ein Monster, alle anderen dachten auch er wäre ein Monster, nur weil er so aussah.

Ach wirklich Herr Samariter ? Wenn Du kein Monster bist, warum zum Geier säufst du dann Blut ?

Er wollte gerade Dimitri und der boshaften kleinen Stimme in seinem Kopf lautstark seinen Protest verkünden, als Dimitri etwas sagte an das Lurker noch nie gedacht hatte.
Ja, was würden die Menschen mit einem wie ihm anstellen wenn sie seiner habhaft werden würden ? In ihren Augen wäre er sicherlich nichts weiter als ein Monster, ein häßliches Monster. Und wenn sie ihn erwischen würden, herrausbekämen was er ist, dann würden sie ihn sicher erschlagen.
Menschen taten anderen Menschen aus den niedrigsten, simpelsten und falschesten Gründen grauenvolle Dinge an, das wußte er, die Welt war voll davon. Und er hatte selber damals nie viel darauf gegeben. Er war kein gewalttätiger Mensch gewesen, aber er hatte sich auch nie viel um seine Mitmenschen geschehrt. Um seine Ziele durchzusetzen war es ihm damals auch egal was aus seinen Mitmenschen wurde.
Aber das war alles gewesen bevor er zu einem Zerrbild gewesen worden war, das ihm alle Menschlichkeit absprach. Erst seit dem pochte er so sehr darauf, als könnte er sich dadurch das was er verloren hatte wieder zurück erkaufen.
Aber das würde nicht funktionieren, gestand er sich ein. Es war bitter, aber selbst wenn der Rest seines Unlebens Ghandi in Güte überflügeln würde, er würde immer ein Monster bleiben. Das war die einfach Wahrheit.

Lurker klappte also seinen zum Protest geöffneten Mund wieder zu, und nickte.
Er hatte gar nicht die Wahl, wenn er May beschützen wollen würde, dann würde Kämpfen können müssen. Er hatte schließlich ihre Verletzungen gesehen. Und wenn das nur ging indem ein jemand dran glauben mußte ? Nun war es das denn nicht Wert ? War er nicht bereit so weit für May zu gehen. Was würden die Menschen mit seiner lieben May tun wenn sie sie in die Finger bekommen würden ?
Er nickte nocheinmal, diesmal entschlosssener. Er würde alles nötige tun. Auch sich dem stellen was in ihm lauerte. Er fürchtete es, wann immer er es in seinem Innerem herumkriechen spürte, aber er würde sich ihm stellen. Für seine Kleine. Man sah es in ihm arbeiten und gähren.

Wenn Du bereit bist mir das zu zeigen, dann werde ich es tun...

Da, er hatte es gesagt und nicht widerwillig, sondern überzeugt. Er würde es tun.
 
Out of Character
Ich würfel jetzt mal auf Nachforschung (2Würfel) + Geistiges Attribut (3Würfel), weiß nicht welches da zählt, hab aber eh bei allen dreien 3 Punkte drin...


[dice]
 
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