[14.10.-12.11.2015] Neues aus dem Nahen Osten

Ziva grinste, Venusfalle? Doch nicht bei dem, aber einen Test, was die Ehrlichkeit anging, war schon mal angebracht.
"Schön zu wissen", sagte sie dann nur und schien schon wieder mit anderen Gedanken beschäftigt zu sein. "Jaja, er soll vorbeikommen, aber wenn er vermeiden möchte, daß ich ihm so ganz aus versehen eine Kugel in den Kopf jage, sollte er sich vorher anmelden."
 
Wenn Du ihm ne Kugel verpasst wirst Du Dich ganz schön wundern was passiert. "Ich richte es aus. Schönen Tag noch." Aaron verlies die Wohnung und schrieb Moishe eine kurze Mitteilung das Ziva David angekommen war und ihn erwartete, er sich aber anmelden solle weil die Dame offenbar schieswütig sei.

Nach Einbruch der Dunkelheit:

Moishe erwachte und las mäßig amüsiert Aarons Nachricht. Er kleidete sich an und begab sich dann zu seinem Wagen. Dann fuhr er bei einem jüdischen Spezialitätenrestaurant vorbei und kaufte verschiedene koschere Gerichte und Vorräte für die nächsten drei Tage. Von unterwegs wählte er Zivas Telefonnummer, die ihm von deren Vater übermittelt worden war.
Als Ziva abhob und sich meldete grüßte Moishe freundlich. "Shalom Frau David. Moishe ben Levy, ich werde etwa in einer Viertelstunde bei Ihnen sein. Bitte nicht schiessen wenn ich vor Ihrer Tür stehe."
 
"Shalom, danke, ich bin da", antwortete Ziva und war gespannt, wer denn da kam.

Hätten die Männer gewußt, wen die junge Frau schon auseinander genommen hatte, hätten sie nicht über die Warnung gelacht, aber so fühlten sie sich natürlich grossartig.
 
Moishe fuhr in der Nähe des Eingangs zum Wohnhaus von Ziva vor und ging zum Eingang, die Tüte it lebensmitteln in der Hand. Er klingelte artig und wartete bis ihm geöffnet wurde. Als der Türsummer ging stieg er zur Wohnung hinauf. Als die Tür aufging verkniff sich Moishe das in Israel übliche Shalom. Wer wusste schon welch neugierige Nachbarn da lauschten.
 
Ziva ließ Moishe wortlos ein und schloss die Tür sorgfältig hinter ihm.
"Shalom", sagte sie dann.
Der Geruch von Pizza lag in der Luft und das kalte Licht der Lampen ließ hier keine Wohnlichkeit aufkommen. Ihr Rucksack lag noch immer unausgepackt auf einer der Matrazen, auf dem Tisch stand ihr Laptop und ein Gerät, das der Ventrue als ein hochmodernes Stör- und Zerhackergerät erkannte.

"Haben sie schon etwas über das Objekt herausgefunden?"
 
"Shalom Frau bat David" grüßte jetzt auch Moishe. "Ich sehe Sie haben sich schon selbst versorgt. Ich hoffe sie akzeptieren meine Mitbringsel als Ergänzung Ihrer Vorratskammer." Moishe stellte die Tüten auf einem der Stühle ab. "Alles koscher, sollten Sie darauf überhaupt Wert legen." Moishe warf einen knappen Blick auf die Pizzakartons.
"Zunächst einmal hallo, ich freue mich Sie kennen zu lernen und entschuldigen Sie das ich Sie nicht persönlich abholen konnte, über Tage werde ich quasi in Arbeit erstickt. Ich hoffe es ist alles zu Ihrer Zufriedenheit? Bezüglich Falah muss ich leider sagen das er sich aus der Unterkunft der Asylbewerber entfernt hat und derzeit untergetaucht ist. Er ist dort zwar gemeldet, aber irgendwie nicht auffindbar und die zuständigen Mitarbeiter der Behörden scheinen irgendwie immer zu vergessen dem nachzugehen. Meine Gewährsleute dort werden das weiter im Auge behalten und ich werde versuchen ihn aufzuspüren...aber im Moment fehlt jede Spur von ihm. Darf ich vermuten das diese erstaunliche Fähigkeit sich unauffällig zu verhalten zu den Dingen gehört die ihn für unseren Nachrichtendienst so interessant machen?"
 
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"Danke", sagte Ziva. "Und bitte lassen sie das ben weg, entweder Frau David oder einfach Ziva. Wissen sie, ich freue mich, wenn ich koscheres Essen bekomme, aber hier in der Stadt kenne ich mich noch nicht aus und wenn man so wie ich mehr Zeit in Krisengebieten zubringt, als gut ist, gewöhnt man sich schnell an, zu essen, was man auftreiben kann." Ein schiefes Lächeln.

"Ja, unter anderem ist das etwas, was die Spezialeinheit gerne haben möchte, solche Fähigkeiten sind bei manchen Missionen von besonderem Wert, zudem ist er jemand, der anscheinend auch einige Dinge gefunden hat, die Israel gerne hätte, wie sie sich vorstellen können. Wir hatten ihn auch eine Zeit lang beobachtet, es ist erstaunlich, wie es ihm zu gelingen scheint, aus dem Nichts aufzutauchen und wieder zu verschwinden."
 
"eine Karte des Restaurants liegt drin. Nicht ganz billig, aber schmeckt prima, ansonsten sind wir ja gewöhnt das unsere Landsleute geschäftssinn haben" grinste Moishe Ziva an. "Also, dann sagen wir Du, macht auch die Arbeit einfacher als das ganze Gesieze. Ich bin Moishe."
Zivas Bemerkung über Falah war typisach nichtssagend, genau wie der Ventrue es erwartet hatte. "Ich habe das auch Ihren Vater gefragt, was bringt unseren Nachrichtendienst auf die Idee das er für uns arbeiten würde? Der gute Ruf des Staates Israel in der arabischen Welt wird das ja kaum sein." Moishe zeigte ein selbstironisches Grinsen. Mal sehen wie sehr Ziva auf der Linie des Staates war.
 
"Danke, ich werde es bestimmt besuchen, Moishe", sagte Ziva. "Was uns auf die Idee bringt? Auch Israel hat jede Menge Dinge aus alter Zeit, die unter Verschluss gilt und die für einen Forscher von Falahs Kaliber von Interesse sein könnten. Wenn wir ihm also anbieten dies zu erforschen, könnte es durchaus ein Anreiz sein, uns dafür sein Wissen zur Verfügung zu stellen und welches Land hat schon einen guten Ruf? Im Moment sehe ich sogar die Gefahr, daß Amerika und auch einige Staaten in Europa in den Nationalismus verfallen könnten."
Sie hielt inne.
"Es gibt überall in der Welt Terrorzellen und es ist nicht mal möglich, die einfach auszuräumen, obwohl wir einige kennen, da dies die anderen zum sofortigen Zuschlagen bringen könnten."
 
"Gut, das Angebot dürfte ihn vielleicht interessieren wenn er wirklich mehr Forscher als traditioneller Muslim ist. Was wird denn im Gegenzug von Falah erwartet? Inwieweit muss er gegen seine Überzeugung an militärischen oder paramilitärischen Operationen teilnehmen? Ist er als Forscher gefragt oder was soll er für uns tun?"
Auf die politische Einschätzung Zivas ging er nicht näher ein auch wenn sich deren Sorge nicht ganz von der Hand weisen lies. Was Deutschland anging waren die seit Ende des Krieges versteckten rechten Tendenzen im bürgerlichen Lager der deutschen Bevölkerung durch die Zuwanderer kurz davor auszubrechen. Das rechte Lager bekam aus Angst und der Furcht selbst zu kurz zu kommen Zulauf.
"Apropos Terrorzelle, haben sie bereits Sichtkontakt zu den Terroristen hergestellt? Wenn sie näher an die Männer ran müssen könnte ich helfen ihnen einen Job als freiwillige Helferin im Lager zu verschaffen. Die haben dort sowieso zu wenig Personal, siw müssen sich ja nicht als Ziva David vorstellen. Ich nehme doch an das sie die Männer nicht sofort ausschalten wollen sondern zunächst einmal beobachten um über die Kerle noch weitere Mitglieder der mutmaßlichen Zelle zu identifizieren?"
 
"Und du weisst genau, daß Falah Muslim ist, laut unseren Recherschen ist er koptischer Christ", sagte Ziva und ließ es dann darauf beruhen. "Natürlich werde ich nicht unter meinem Namen auftreten, ich bin nicht mal unter meinem Namen eingereist, wie du wissen solltest.

Wenn ich in Lager sein kann, dann werde ich natürlich bessere Möglichkeiten haben, denn natürlich muss es wie ein Unfall aussehen, wenn ich sie ausschalte."

Es konnte einem ein kalter Schauer über den Rücken laufen, wenn man die Jüdin vom Tod reden hörte.

"Wie ist es hier um die jüdische Gemeinde bestellt?"
 
"Also soll ich meine Beziehungen spielen lassen damit Du das Asylantenlager unauffällig betreten kannst? Dann musst Du mir noch sagen unter welchem Namen Du dort auftreten willst und Du solltest dafür auch Papiere haben, sonst wird der Deutsche Beamtenapparat misstrauisch. Was Du mit den Kerlen machst ist mir ziemlich egal. Die haben durch ihre Zusammenarbeit mit Terrorgruppen ihr Schicksal selbst bestimmt wobei mir ein glaubhafter Unfall als Lösung des Problems sehr entgegenkäme."
Auf Zivas Bemerkung zu Falah zuckte Moishe mit den Schultern. "Ich hatte angenommen das er Moslem ist. Aber egal ob Moslem oder Christ, unser Ruf im Nahen Osten ist bei beiden Glaubensgruppen nicht sonderlich gut." Die Sache mit dem koptischen Christen und was es damit auf sich hat muss ich nochmal recherchieren. "Dein Vater sagte mir das ich noch Infos über Falah bekomme. Hast Du da was dabei oder kommen die von anderer Seite?" Und ja, ich habe gemerkt das Du mir bezüglich Falahs Anwerbung nicht geantwortet hast.
"Was die jüdische Gemeinde angeht habe ich da kaum Kontakt. Die ist hier auch bei weitem kleiner und weniger einflussreich als zum Beispiel in Frankfurt. Wenn Du eine Synagoge suchst kann ich Dir eine Anschrift nennen, aber ich ich besuche keine Gottesdienste und bin nicht sehr religiös."
Das Ziva eine abgebrühte Killerin war erstaunte Moishe nicht. Er war selbst schon lange genug im Geschäft um zu wissen das man sich in ihrem Job keine Skrupel leisten konnte.
 
Ziva griff in die Innentasche ihrer Jacke und zog zwei Ausweise hervor, dann gab sie ihm einen. "Hanna Bauer", sagte sie dann. "Der Name sollte unauffällig genug sein, die Papiere halten auch jeder Überprüfung stand." Wenn Moishe den Ausweis umdrehte, stand da sogar eine Adresse in Burgh drauf, keine gute Gegend aber durchaus auch nicht übel. "Brauchst du auch einen Lebenslauf?"

Daß sie absichtlich nicht darauf geantwortet hatte, wie sie ihn anwerben wollte, war normales Vorgehen. Auch hatte die Frage nach der jüdischen Gemeinde nicht unbedingt mit Religiösität zu tun, sie hielt einfach gerne Verbindung zu ihren Leuten.

"Darüber, was man dir über Falah sagen wird, habe ich nicht zu entscheiden, ich denke, darum werden sich andere kümmern oder man wird dir nicht mehr geben wollen, ich weiss es nicht, ich weiss auch nicht, wie deine Sicherheitsstufe innerhalb des Mossad ist."
 
"Kann nicht schaden, aber wenn die Empfehlung von mir kommt sollte das reichen. Ich sag einfach ich wär ein Freund Deiner Eltern und Du wolltest später mal im sozialen Bereich arbeiten, das müsste genügen. Ansonsten wart ich die Infos erstmal ab, werde ja sehen was da kommt und wie weit mir unsere Leute vertrauen werden wir ja dann beide irgendwann sehen. Ich nehme an Du suchst Dir dann bald was eigenes wie es in den Vorschriften für Agenten im Ausseneinsatz steht. Ich halte die Bude hier für Dich und Dein mir angkündigtes Team frei. Wenn Du oder Deine Leute was brauchst wenn Dich an Aaron oder David. Wie wollen wir in Kontakt bleiben?"
 
"Es gibt keine sicheren Handy", sagte Ziva, von daher schrieb sie ihm ihre Nummer auf. "Zwar kann ich mit einem entsprechenden Zerhacker meine Nachrichten verschlüsseln, aber mit der entsprechenden Triangulation kann immer noch jeder halbwegs begabte Mathematiker die Position bestimmen." Sie zuckte die Schultern. "Am besten schickst du nur eine SMS. Da gibt es vielleicht 2 Dutzend die das ermitteln können.

Ich bin bereits dabei mir etwas passendes zu suchen, ich hätte nicht gedacht das eine Stadt die schon fast wie das Tor zur Hölle klingt, so teuer ist."
Ein Grinsen.
 
"Ist meine Schuld. Als wir mit Maidland nach hier übersiedelt sind haben wir im großen Stil Wohnraum aufgekauft um Platz für unser Personal und die anstehenden Bauvorhaben zu schaffen. Da wir auch nebenher die Infrastruktur verbesseren amortisiert sich der Kapitalaufwand im Laufe der Jahre durch die aufgrund der Wohnungsknappheit steigenden Immobilien-und Mietpreise."
Moishe notierte die Nummer ohne weitere Namen oder Bemerkungen auf einem unscheinbaren Zettel aus seinem Notizbuch und steckte diesen in seine Brieftasche.
"Ich versuche jetzt erstmal Falah zu finden um ihm unser Angebot zu unterbreiten. Wenn sich was ergibt melde ich mich."
 
"Lohnt es sich wenigstens?" fragte Ziva recht nebensächlich auf die Bemerkung, daß er die Mieten in die Höhe hochtrieb, auch sie war Jüdin, aber hatte nie so verstanden, warum man immer mehr materielles haben wollte, wobei die wahren Belange auf der Strecke blieben. "Na, ich werde schon was finden und ich hatte auch schon schlechtere Unterkünfte als dieses hier."

Nun sah sie auf. "Wo wurde Falah zuletzt denn gesehen? Vielleicht sollte man genau da anfangen zu suchen."
 
"Langfristig sicher. Maidland kurbelt die Konjunktur in Finstertal ziemlich an und wir planen den standort noch mittelfristig zu vergrößern indem wir hier auch schwere geländegängige Militärfahrzeuge produzieren. Da wir dann die Füber die Fabriken neu werden bauen müssen ist es besser jetzt schon über die notwendigen Bauflächen zu verfügen als später die Mieter mit horrenden Summen aufkaufen und auszahlen zu müssen außerdem bleiben einem dann Scherereien erspart wenn man Querulanten die nicht verkaufen wollen aus ihren kleinen Eigenheimen mobben muss."
Moishe machte eine kurze Pause, einen tieferen Einblick in seine Gedankenwelt wollte er Ziva erst einmal nicht geben, seine Geschäfte sollten wenn möglich dem Mossad verborgen bleiben auch wenn sich der Ventrue wenig Illusionen darüber machte das sein Geheimdienst vieles davon schnell in Erfahrung bringen würde wenn er es darauf anlegte.
"Soweit ich weiss wurde Falah zuletzt in den Flüchtlingsunterkünften gesehen wo er in eine kleinen Zwischenfall verwickelt war. Die Polizeiakte habe ich hier. Sieht eher nach einer Lappalie aus." Moishe händigte Ziva das Protokoll des Vorfalls aus. "Die Sache wurde schnell zu den Akten gelegt. Einer meiner Mitarbeiter hat den Mann am nächsten Tag schon nicht mehr finden können aber die zuständigen Betreuer wissen nichts von Falahs Abwesenheit. Aber ich dachte sie seien wegen der Terroristen hier und Falah sei mein Aufgabengebiet?"
 
"Nein, es geht schon um die Terroristen, aber irgendwie hat man in Israel den Eindruck, du hältst diesen für einen der Rädelsführer, da wollte ich natürlich einiges wissen, was hast du über die anderen Verdächtigen?" fragte Ziva, woher ihr Land sein Kriegsmaterial bekam, wußte sie nicht so genau, aber die Info würde auch weitergehen und man wollte schließlich sichergehen, daß da nicht an beide Seiten geleifert wurde, wie es die Amis so gerne machten.
"Wann denkst du kann ich anfangen?"
 
"Ich klemm mich noch heute Abend ans Telefon, wenn es keine Probleme gibt denke ich schon morgen. Über die beteiligten Leute weiss ich weniger als Du. Mir war nur der Streit aufgefallen und dann tauchten als ich nachfragte die namen der Männer auf. Ich hatte einfach ein sehr komisches Bauchgefühl bei der Sache und hab dann einen meiner alten Freunde gebeten die mal zu überprüfen und leider zeigte sich das ich Recht hatte. Deine Informationen über die Männer sollten also besser sein als das was ich weiss." Wieder griff Moishe in seinen Aktenkoffer und überreichte ihr die Bilder die sein Photograph gemacht hatte. "Falls Du die nicht schon hast sind das aktuelle Photos, aber mehr hab ich nicht für Dich."
 
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