Tatsächlich war er ein wenig überrascht, als er bemerkte, dass die Geißel nicht sein Feind sein wollen würde. Er glaubte zwar zu spüren, dass Malik Trapper seine Pflicht erfüllen und ihn vernichten würde, wenn das seine Aufgabe sein sollte, aber es machte den Anschein, als würde er es lieber verhindern.
Gut für sie beide, dass Lurker ganz sicher nicht vor hatte in einem Krieg zwischen die Fronten zu geraten, oder auch nur irgendeine nachvollziehbare Rolle in einem Konflikt zu spielen. Für den Nosferatu gab es in einem solchem Spiel nur eine interessante Seite. Die des Gewinners.
Im Augenblick sah es nicht so aus, dass sich ein Haufen wilder Anarchen einfinden und Finstertal zur Freistadt erklären würden. Dazu waren diese Chaoten niemals organisiert genug gewesen. Auch gab es nur wenige Vampire in der Stadt, die ernsthaft versuchen mochten den Thron zu besteigen. Die wenigsten waren mächtig genug, oder hatten ausreichende Netzwerke, oder Verbündete. Sollte sich also jemand gegen Buchett, oder die Camarilla stellen, der zu schwach war, würde der Verborgene einen Teufel tun und sich ihm anschließen, nur um den Rosenprinzen los zu werden.
Er hatte in dieser Stadt nicht so lange am Rande des Chaos überstanden, weil er ein Idealist war. Er war Realist. Aber trotzdem gab es natürlich eine Richtung, die er bevorzugen würde, jetzt wo Pareto nicht mehr das Thema war.
Wir dürfen es nicht zu einem Aufstand, oder Bürgerkrieg kommen lassen, das verkraftet diese Stadt im Moment nicht auch noch, so einfach ist das. Es gibt eine Alternative und sie mag im Moment verrückt klingen, aber ich nenne ihnen jetzt einen Namen, mit dem die meisten Bewohner dieser Stadt leben würden können und die den Mächten außerhalb dieser Stadt nicht so sauer aufstoßen wird, dass man hier einen Kreuzzug anzettelt und uns alle ausmerzen will. Der Name lautet, Magdalena Buchett und mit diesem Namen würde man allen das geben, das im Augenblick am wenigsten schmerzt. Denken sie an meine Worte, wenn die Zeit kommt.
Und mehr hatte der Verborgene nun auch nicht mehr zu sagen. Tatsächlich war es so, dass das Kind Buchetts eine echte Finstertalerin war und von der Stadt immerhin akzeptiert werden würde. Die Einwohner Finstertals, auch jene die keine großen Fans der Frau waren, würden zähneknirschend eingestehen müssen, dass sie alles getan hatte um diese Stadt zu retten und zu beschützen. Sie war nicht Buchett, den die meisten, die unter Zacharii wegen ihm gelitten hatten wohl nicht mehr akzeptieren würden und doch war sie eine Buchett, so dass keiner der mächtigen Verbündeten des Exprinzen sich vor den Kopf gestoßen fühlen musste. Der Thron würde immerhin in der Familie bleiben, anstatt an einen wild gewordenen Brujah zu verfallen, dessen Namen wohl alle auf Plakate schreiben und dann herausschreien würden, wenn es in ihrer Gesellschaft so etwas wie eine Wahl geben würde. Auch bliebe Finstertal damit eine Rosenstadt.
Hätte jemand Lurker jemals Politik zugetraut? Nun, man wuchs mit seinen Aufgaben. Besonders wenn die Aufgabe lautete, nicht vernichtet zu werden.
Zu Maliks anderen Ausführungen nickte der Verborgene dann.
Einverstanden. So machen wir es.