[14.05.2008] Die Suche nach dem A-Team

rv122

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Bevor morgen Nacht zum Angriff geblasen wurde, musste Malik noch sein Team vollständig zusammenstellen und instruieren. Den Ersten den er aufsuchte war Lurker, da seine Strategie größtenteils an ihm hing und er außerdem den Ratschlag des Nosferatus schätzte.

Da dieser leider kein wirkliches Telefon besahs, machte sich der Schwarze daher zu der Bibliothek auf, wo dieser öfters zu finden war. Mit etwas Glück war er da, mit etwas Pech würde er von dort aus seine Suche starten.

So betrat die Geißel das alte Gemäuer und suchte nach jemanden oder etwas, was über den Nosferatu bescheid wusste. Vielleicht wusste dieser aber auch schon längst, dass er da war.
 
In der Finstertaler Bibliothek schien die Zeit irgendwie nicht so richtig statt zu finden. Wenn man bedachte, was in dieser Stadt alles passierte und in welcher Frequenz hier symbolisch die flammenden Streitwagen der Hölle durch die Straßen zu rollen schienen, erschien einem dies hier wie ein Ort der in einer völlig anderen Ebene existierte. Stoisch flackerte das kalte, blaustichige Licht der Neonröhren im Nachtbetrieb kleine Lichtinseln in das Innere. Das kleine, komplett verglaste Foyer mit den Raumteilern, auf denen diverse Anschläge und Aushänge präsentiert wurden war ebenso schnell erstürmt, wie die breite Treppe mit ihren wenigen Stufen.
Direkt rechts beim Eingang war die längliche Theke, mit ihren vielen Infoplätzen, von denen in der Nacht nur einer geöffnet und fahl erleuchtet war. Völlig desinteressiert hockte dort die Reinkarnation der Worthülse 'Studentische Hilfskraft' in einem zu großem Poloshirt und starrte mit halboffenem Mund auf einen Monitor. Wollte man dem Menschlein gutes, mochte man annehmen, dass er dort Lehrstoff durchlas. Es mochten aber genauso gut auch Schmuddelbildchen sein.

Malik hatte schnell erfasst, dass diese Person das einzige Lebewesen über Mottengröße innerhalb des Gebäudes war. Wenn er aber einfach in das Innere ging, würde er nach wenigen Schritten auf dem altem, braunem Teppich, um eine Biegung kommen und eine Sitzgruppe sichten, die um einen Tisch voller Tageszeitungen aufgestellt war. In einem dieser Sessel saß Lurker und blickte direkt zu ihm hinüber.

Entweder hatte er absolutes Vertrauen in die Stasis des Bibliothekenknechtes, oder in seine Fähigkeit, dass niemand in dieser Sitzgruppe etwas oder jemanden sehen würde, wenn er das nicht wollte.
 
Der Malkavianer ließ sich von einem inneren Gefühl leitet und ging erst einmal weiter in die Bibliothek hinein. Wenn er nichts finden sollte, könnte er ja noch einmal zurück gehen.

Malik musste unwillkürlich über den Auftritt von Lurker lächeln. Ob er da wohl die ganze Nacht sahs, wenn er nichts zu tun hatte? Auch als er sich der Sitzgruppe nährte, blieb sein Lächeln auf den lippen. Der Nosferatuprimogen war eines der wenigen Individuuen in der Stadt, der ihm noch nicht die Pest, den Tod oder sonst etwas an den Hals gewünscht hatte. Vielleicht tat er es innerlich, doch bis jetzt hatte er immer ein gutes Gefühl bei dem Primogen gehabt. Sie waren nicht Freunde, doch es war Respekt in der Luft und jeder wusste, dass der Andere auf die eine oder andere Art für die Domäne wichtig war.

Daher bekam der Nosferatu von Malik auch eine leichte Verbeugung, was er nur der Seneschall und dem Prinzen sonst noch in der Domäne gab. "Ich freue mich sie hier anzufinden. Darf ich mich setzte?" Dies hier war Lurkers Domäne und Malik würde dies achten.
 
Die Nächte in Finstertal, in denen man eine ganze Nacht nur an diesem Ort verbringen konnte waren rar. Leider nur zu rar. Aber dennoch war dies der Ort, an dem sich Lurker für gewöhnlich über die Vorkommnisse in der Stadt informierte und die Gelegenheit schuf mit seinem Clan Kontakt aufzunehmen, ohne sich in die Niederungen der Nosferatu Domäne zu begeben.
Der Geißel Pest oder Tod an den Hals zu wünschen wäre wohl maximal überflüssig. Tod war das Mondkind schon und Krankheiten waren somit auch kein Thema mehr. Aber es gab aus der Sicht des Verborgenen auch keinen Grund die Metapher zu bemühen. Der Clan der Irren gehörte nun mal zu jenen, von denen man sich lieber fern hielt. Genauso wie man sich ab und an einen Nosferatu hielt, weil das nützlich sein konnte, duldete man einen Malkavianer, weil man darauf hoffte einen kurzen Funken der besonderen Einsicht dieser Seher zu erhaschen, so wie ein Spieler brav seinen Lottoschein ausfüllte, weil er dem vagen Versprechen des Reichtums folgte, aber immer war es nur ein dulden. Erschwerend hinzu kam Maliks besonderes Amt, denn er hatte als Geißel die schmutzige und unangenehme Seite der Rechtsprechung inne. Richter wurden von allen 'euer Ehren' genannt und waren hoch im Ansehen, aber Henker hatten nicht umsonst Masken getragen.

Lurker indes, hatte mit beidem mehr als genug Erfahrungen gemacht. Nicht nur mit Mondkindern, hatte er doch eines von ihnen als seinen Freund betrachtet, sondern auch mit dem besonderem Amt der Geißel, das vor einigen Jahren noch in den Händen seines Clans lag und erst kürzlich von einem Verwandtem seines Blutes ausgeführt worden war, mit dem er sogar persönlich zusammengearbeitet hatte.
Vielleicht hatte Trapper bemerkt, dass der Verborgene nicht vor hatte über dessen Abstammung oder Amt die Nase zu rümpfen. Auf jeden Fall wirkte der Nosferatu nicht nervös, sondern nahm das Lächeln des Mannes an und erwiderte es mit einer einladenden Geste auf die Sitzgelegenheiten. Die meisten Leute freuten sich nicht, wenn sie Besuch von der Geißel hatten. Lurker war es aber eben gewohnt, dass er nicht Kunde, sondern Geschäftspartner des Henkers war.

Guten Abend. Aber bitte, nehmen sie Platz. Wir Literatrliebhaber müssen doch zusammenhalten, nicht wahr? Was kann ich für sie tun?

Auch wenn nicht auszuschließen war das der Malkavianer ein gutes Buch zu schätzen wusste, ging Lurker doch davon aus, dass er nicht deswegen hier war.
 
Malik setzte sich und lehnte sich leicht nach vorne. "Sie wissen ja, dass wahrscheinlich morgen Nacht das Zusammentreffen mit den Wölfen sein wird und da ich mit einem Team in die Höhlen gehe, würde ich gerne auf ihre Unterstützung bauen.

Wahrscheinlich sind sie die fähigste Person in der Kunst der Verschleierung und ich weiß, dass sie sogar dazu fähig sind, eine kleine Gruppe zu verschleiern. Ich habe mich nun entscheiden, welche Personen uns begleiten sollen, wenn sie mitkommen und würde gerne ihrer Meinung dazu hören." Malik wartete nun auf die Antwort des Nosferatus, da er zwar davon ausging, dass er mitkommen würde, aber es noch nicht 100%ig wusste.
 
Es würde also eine taktische Besprechung werden. Er hatte zugesichert, dass sein Clan vollzählig antreten würde, was wohl darauf hinauslief, dass in die Höhle des Wolfes Einzug halten wollte, wen immer Malik mitzunehmen gedachte und der Rest beim anderem Team assistierte. Vermutlich würde Trapper die Extraktionsgruppe so klein wie möglich und so groß wie nötig halten. Zumindest der Nosferatu hätte es so gehandhabt. Er nickte also einfach nur knapp, als der Malkavianer ihm erklärte um was es gehen sollte.

Wie auf der Sitzung besprochen, ich bin bereit mitzugehen. Wen haben sie noch im Sinn?

Am geeignetsten waren natürliche jene von ihnen, die auch selber ein wenig davon verstanden sich heimlich und unbemerkt zu bewegen. Lurker wollte sich zum Beispiel nur sehr ungern vor die Aufgabe gestellt sehen eine Person wie den riesen Brujah namens Duke zu verbergen. Vermutlich wäre es einfacher ein benzingetränktes Papierflugzeug durch einen Verbrennungsofen fliegen zu lassen. Von den Mondkindern wusste er, dass einige von ihnen in der Lage waren aus der Wahrnehmung anderer heraus zubleiben. Für viele war das aber auch ein eher kleiner Schritt, denn die meisten verstanden die Irren sowieso nicht und Verstand und Wahrnehmung waren eine untrennbare Einheit in dieser Sache. Es war nur ein kurzer Weg zwischen 'ich verstehe etwas nicht' und 'ich sehe etwas nicht'.
 
Malik nickte erfreute. "Das ist schön zu hören.

Wie sie ja wissen, müssen wir in die Höhlen eindringen und daher habe ich Leute gesucht, die über die Kunst der Verschleierung verfügen. Dabei bin ich auf sie, Meyye und mich als erstes gestoßen. Drei Kainiten sind jedoch ein wenig wenig und so habe ich mich ein wenig mehr umgesehen. Die Mitglieder unserer Clans müssten alle über die benötigte Fähigkeit verfügen, jedoch werden sich wohl die wenigsten in einem Kampf zur wehr setzen können. Doch vielleicht fällt ihnen noch jemand ein, der sehr nützlich wäre.

Gestern jedenfalls habe ich mich mit Miss Kiera McKinney unterhalten und sie sagte mir, dass sie über die Fähigkeit verfüge eine Person aufzuspüren. Dies könnte uns in den Höhlen ungemein viel Zeit ersparen und die Chance da lebend heraus zu kommen stark erhöhen. Nur leider verfügt sie nicht über die Fähigkeit der Verschleierung.

Des weiteren hätte ich gerne noch eine kampfstarke Persönlichkeit dabei. Ich habe sie noch nie kämpfen gesehen und kann daher nicht sagen, ob sie mir und Meyye beistehen könnten, falls wir schnell einige Verfolger oder Wachen ausschalten müssen. Leider ist Mister Pareto nicht mehr verfügbar und der einzige Brujah, wäre dieser Duke. Doch für eine verdeckte Operation eignet er sich kaum. Es gibt aber noch einen neuen Gangrel in der Stadt und vielleicht, ist er der richtige. Doch ist er neu und ich weiß nicht, wieweit man ihm vertrauen kann.

Daher noch eine Frage. Kennen sie noch jemanden, denn wir gebrauchen könnten?"

Out of Character
Ich weiß noch nicht, wie das Gespräch mit Adrian endet, doch falls er unschuldig ist, würde ich ihn natürlich noch aufzählen :)
 
Der Verborgene lehnte sich zurück und verschränkte die Finger ineinander. Die undeutlichen Schemen in seiner Kapuze bekamen durch diese Körperhaltung einen nachdenklichen Einschlag, der in einem seltsamen Konrtrast zu seiner Garderobe bildete, die mehr nach einem schmutzigem Obdachlosem, oder einem wildem Kleiderhaufen aussah. Aber vor dem Hintergrund der Bibliothek war die Erscheinung des Verborgenen ohnehin irgendwie unpassend. Die Kanalratte dachte offensichtlich nach. Bei der Erwähnung des Riesenbabys von einem Brujah winkte er dann auch gleichzeitig ab.

Wenn ich in Kampfhandlungen verstrickt werde, kann ich unmöglich den Rest unserer Gruppe vor der Wahrnehmung anderer verbergen. Vielleicht könnte ich, in einem Überraschungsmoment, eines dieser Viecher ausschalten, oder zumindest beschäftigen, aber ich kämpfe in der Regel nur zur Selbsterhaltung, oder zum Schutz. Ich verfüge über ein Nahkampfwaffenarsenal, aber es ist nichts gegen Werwölfe dabei.

Nicht das er kein gefährlicher Gegner sein konnte, wenn auch nicht unbedingt für einen Werwolf, aber sein Offensiv Potential war etwas für einmalige, schnelle und bösartige Angriffe aus dem Hinterhalt. Die meisten Untoten erschienen stärker als Menschen, was allerdings wohl eher daran lag, dass ihr totes Gewebe nicht mehr den Einschränkungen eines Lebewesen unterlag, aber die Verborgenen gehörten zu jenen Blutlinien, die eine schier unmenschliche Kraft entfesseln konnten.
Das, in Kombination mit den Stunden die er mit einem gewissem Tzimisce beim Training verbracht hatte, machte ihn zu einem unangenehmen Gegner, aber er war weit davon entfernt sich selber als Kämpfer zu bezeichnen.
Jeder der länger als ein Jahr in Finstertal blieb und noch seinen Kopf dort trug wo er hin gehörte konnte sich, in einem gewissem Rahmen, seiner Haut wehren. Soviel würde Malik ganz sicher schon herausgefunden haben.

Vielleicht hat einer von den Ventrue Kampferfahrung genug? Zumindest kämen sie in Betracht. Es gibt da außerdem noch einen Brujah. Der Asiate. Als wir vor einigen Nächten in Zachariis Gruft eingedrungen sind, hat er sich sehr ordentlich angestellt. Ansonsten waren auf dem Prinzenball viele Gesichter, die mittlerweile wahrscheinlich schon nicht mehr in der Stadt sind.

Die letzte Bemerkung kam mit dem Aufblitzen einer breiten, zerborstenen Zahnreihe aus dem Schatten, der stets über dem Gesicht des Nosferatu lag, daher, das wohl das Kanalratten Äquivalent eines grimmigen Lächelns sein sollte.
 
"Mister Yoshida wäre natürlich eine gute Bereicherung des Teams." Das Lurker nicht über ein großes Kampftalent verfügte, wunderte ihn nicht, doch reichte manchmal schon ein Schlag, der stark genug war, um einen Kampf zu wenden. Dazu bereit war der Primogen jedenfalls.

"Dann hätten wir nur ein Mitglied im Team, was nicht selber über die Fähigkeit der Verschleierung verfügt. Daher würde ich vorschlagen, dass sie sich vielleicht mit Miss McKinney einmal treffen um zu sehen, wie sie sich anstellt. Kämpfen wird sie wie gesagt nicht, doch kann sie uns zu Buchet führe, was unbezahlbar ist.

Was halten sie davon?"
 
Er hätte den Asiaten nicht erwähnt, wenn er nicht einen patenten Eindruck auf ihn gemacht hätte, daher war er mit dieser Auswahl zufrieden. Allerdings stutzte er kurz, als Trapper erwähnte, die Caitiff wäre die Einzige, die sich nicht vor der Wahrnehmung anderer verbergen konnte. Das bedeutete der Brujah beherrschte dies? Das war einigermaßen ungewöhnlich, das Blut der Krawallmacher war im Grunde die Antithese zu dem, was die Kunst des Nosferatu ausmachte. Wo man abwarten musste, wollten sie vorstürmen, wo Geduld gefragt war, wollten sie drängen und mit Gewalt eine Situation herbeiführen, wo simples Beobachten reichen würde. Das einer von Ihnen genug Disziplin und Ruhe in seinem Innerem fand um den Weg in die Schatten zu beschreiten fand Lurker ungewöhnlich. Er würde sich das merken.

Ich werde mit die McKinney heute noch ansehen. Das sollte aber kein Problem darstellen.

Er nickte diesen Punkt also einfach ab. Das er sowieso noch etwas mit Kiera zu tun hatte und der Termin schon lange stand, musste er der Geißel ja nicht auf die Nase binden. Vielleicht war es im Gegenteil sogar so, dass der Malkavianer auf einer zersplitterten Ebene seines Bewusstseins sogar wusste, dass er die Caitiff heute noch treffen würde und erwähnte es deshalb. Unbewusst vielleicht? Oder doch bewusst? Oder, was ihn bei einem Mondkind nicht weiter verwundert hätte, beides?

Eine andere Sache über die ich mit der Ravnos Ältesten sprach, als ich die Lieferung ihrer Waffen für den Angrif besprochen hatte wäre da noch. Sie fragte mich, was wir tun wollten, wenn unser Silber sich wieder in Staub auflöst. Ich weiß ich habe mit der Planung des Kampfes beim Lift nichts zu tun, aber es kam uns die Idee, dass man das Silber in Plastik einpacken könnte. Falls es dann zerfällt, wird es dort beim Lift sehr wahrscheinlich Beschneihungsanlagen geben. Man nennt diese Dinger auch Schneekanonen. Im Grunde sind das einfache Zerstäuber mit einer Düse. Damit kann man also Pulver sowohl einigermaßen gebündelt auf ein Ziel lenken, als auch gleichzeitig einen Staub so fein verteilen, dass die Luft stark gesättigt ist.

Auch wenn Lurkers Wissen um solche Anlagen einige Jahrzehnte alt war, am Grundprinzip sollte sich nichts geändert haben.
 
Wer wusste schon, was im Geist von einem Malkavianer so alles geschah. Malik war sich dessen selber manchmal nicht sicher und hatte schon lange aufeghört darüber nachzudenken.

"Mh...eine Idee wäre es natürlich, wobei ich mir nicht sicher bin, ob diese Schneekanonen auch dazu fähig sind, dass Silber in die Luft zu blasen. Ich glaube eher sie sind etwas zu groß dafür und wir haben zu wenig Silber. Doch habe ich schon in die Wege geleitet, dass wir einige Laubgebläse haben und mit denen sollte es gut funktionieren. Wie diese Schneekanonen genau funktionieren ist mir auch nicht bewusst, aber falls jemand vom Ablenkungsteam genaueres weiß, kann man es ja versuchen."

Malik rieb sich am Kinn und dachte nach. Gab es noch irgendetwas, was besprochen werden musste?
"Ich hätte dann noch ein anderes Anliegen, was ich gerne mit ihnen besprechen würde. Es geht um Buchet. In den letzten Nächten habe ich eigentlich nur schlechtes über ihn gehört und würde daher gerne einmal etwas mehr erfahren. Falls wir ihn retten, wird er sich wieder den Thron beanspruchen und ich frage mich, ob er noch das Recht dazu hat. Was meinen sie?" Malik wusste sehr wohl, dass es eine heikle Frage war, doch er wollte lieber schon darüber gesprochen haben, als auf einer Ratssitzung das erste Mal die Meinung der Anderen zu hören.
 
Für einen kurzen Moment versteifte sich der Nosferatu. Möglich, dass er über Maliks Frage überrascht war, möglich aber auch, dass es das Thema an sich war. Tatsächlich war die offene Ansprache einer solchen Frage ungewöhnlich, wenn man nicht unter Putschisten war. Wenn man allerdings zugrunde legte, dass gewisse Kräfte an einer Stabilität in der Stadt interessiert waren und dieser Kreis sich Trapper ausgesucht hatte um hier den Henker zu geben, dann vermutlich, weil sie eben davon ausgingen, dass sich der Malkavianer nach ihren Wünschen richten würde. In diesem Sinne gedacht, war die Frage nicht nur erheblich, sondern auch berechtigt. Trotzdem war die Antwort im Grunde simpel. Zunächst bekam die Geißel ein knarzendes, trockenes Lachen, das die Qualität von berstendem, altem Holz hatte.

Oliver Buchett war der Prinz von Finstertal, weil er sich auf den Prinzenthron gesetzt hat, so wie sich jeder Prinz entweder selber dazu gemacht hat, oder eingesetzt wurde. Er hat diese Stadt lange einigermaßen friedlich gelenkt und das ist keine Kleinigkeit. Wenn er sich morgen wieder auf den Thron setzt, hat er dazu genauso viel oder so wenig 'Recht' wie vor ein paar hundert Jahren. Entweder er ist mächtig genug sich durchzusetzen, oder eben nicht. Mir wäre keine Legitimation bekannt, die man erlangen könnte.

Soviel also zur Politik und zur öffentlichen Meinung. Sie gehörten keiner Demokratie an, sondern einem Feudalsystem mit extremer Ellbogen Mentatlität.

Wenn ihre Frage lautet, ob Oliver Buchett es verdient hat Prinz zu sein, also es verdient, dass man ihm folgt, dann wird es schon schwieriger. Immerhin hat er mit infernalischen Mächten paktiert und dadurch die Stadt beinahe zweimal ausgelöscht. Kaum auszumalen, was im Zuge so einer Katastrophe alles hätte passieren können, wenn die Bewohner Finstertals sie nicht zweimal abgewandt hätten. Möglich, dass wir, also wir Untoten als Ganzes, komplett aufgeflogen wären, bei dem Versuch einen Zacharri aufzuhalten, der vollständig Einzug in diese Welt gehalten hätte und sich auf unseren Gebeinen eine Machtbasis errichtet hätte. Dann wäre so ziemlich alles zum Teufel gegangen.

Der Verborgene öffnete die Hände zu einer abschließenden Geste. Er überließ es dem Anderem aus den aufgezählten Fakten eine Position Lurkers, oder gar seines Clans herauszudeuten. Natürlich deutete man gegenüber der Geißel nicht an, dass man plante die Regierung zu stürzen, aber einfach mal Bilanz ziehen durfte man.
 
Out of Character
Total übersehen, dass ich hier noch antworten musste. Sorry!


Malik nickte leicht bei Lurkers Ausführungen. Er hatte nicht einmal eine so weitreichende Antwort erwartet und war daher mit dem Gesprochenen sehr zufrieden.

"Sie haben in beiden Punkten recht. Einfach und doch kompliziert." kurz machte der Malkavianer eine Pause und dachte über etwas nach. "Wir werden also sehen, was die Pläne von Mister Buchett sind und dann muss jeder seine Entscheidung treffen. Ich hoffe wirklich, dass es nicht zu einem Bürgerkrieg kommt, falls sich mehrere Parteien bilden." Damit schaut er Lurker auf eine weisen an, die aussagte, dass er scheinbar auch hoffte, dass sie nicht auf verschiedenen Seiten waren, wenn es zu einem Krieg käme. "aber ich nehme eh an, dass keine wirklich ein Interesse daran hätte, die Domäne noch mehr zu schwächen." Er nickte noch einmal und damit war das Thema wohl für ihn abgeschlossen.

"Jedenfalls danke ich ihnen für das Gespräch. Um es noch einmal zusammen zu fassen, werden wir mit ihnen, Meyye, Miss McKinney, Mister Yoshida und mir in die Höhle gehen. Ich würde zweieinhalb Stunden vor Sonnenuntergang ein Treffen vereinbaren, so dass wir alle nötigen Informationen austauschen können und noch eins morgen so früh wie möglich nach Sonnenuntergang, damit wir den finalen Plan abstimmen können.
Was sagen sie dazu?"
 
Tatsächlich war er ein wenig überrascht, als er bemerkte, dass die Geißel nicht sein Feind sein wollen würde. Er glaubte zwar zu spüren, dass Malik Trapper seine Pflicht erfüllen und ihn vernichten würde, wenn das seine Aufgabe sein sollte, aber es machte den Anschein, als würde er es lieber verhindern.
Gut für sie beide, dass Lurker ganz sicher nicht vor hatte in einem Krieg zwischen die Fronten zu geraten, oder auch nur irgendeine nachvollziehbare Rolle in einem Konflikt zu spielen. Für den Nosferatu gab es in einem solchem Spiel nur eine interessante Seite. Die des Gewinners.
Im Augenblick sah es nicht so aus, dass sich ein Haufen wilder Anarchen einfinden und Finstertal zur Freistadt erklären würden. Dazu waren diese Chaoten niemals organisiert genug gewesen. Auch gab es nur wenige Vampire in der Stadt, die ernsthaft versuchen mochten den Thron zu besteigen. Die wenigsten waren mächtig genug, oder hatten ausreichende Netzwerke, oder Verbündete. Sollte sich also jemand gegen Buchett, oder die Camarilla stellen, der zu schwach war, würde der Verborgene einen Teufel tun und sich ihm anschließen, nur um den Rosenprinzen los zu werden.
Er hatte in dieser Stadt nicht so lange am Rande des Chaos überstanden, weil er ein Idealist war. Er war Realist. Aber trotzdem gab es natürlich eine Richtung, die er bevorzugen würde, jetzt wo Pareto nicht mehr das Thema war.

Wir dürfen es nicht zu einem Aufstand, oder Bürgerkrieg kommen lassen, das verkraftet diese Stadt im Moment nicht auch noch, so einfach ist das. Es gibt eine Alternative und sie mag im Moment verrückt klingen, aber ich nenne ihnen jetzt einen Namen, mit dem die meisten Bewohner dieser Stadt leben würden können und die den Mächten außerhalb dieser Stadt nicht so sauer aufstoßen wird, dass man hier einen Kreuzzug anzettelt und uns alle ausmerzen will. Der Name lautet, Magdalena Buchett und mit diesem Namen würde man allen das geben, das im Augenblick am wenigsten schmerzt. Denken sie an meine Worte, wenn die Zeit kommt.

Und mehr hatte der Verborgene nun auch nicht mehr zu sagen. Tatsächlich war es so, dass das Kind Buchetts eine echte Finstertalerin war und von der Stadt immerhin akzeptiert werden würde. Die Einwohner Finstertals, auch jene die keine großen Fans der Frau waren, würden zähneknirschend eingestehen müssen, dass sie alles getan hatte um diese Stadt zu retten und zu beschützen. Sie war nicht Buchett, den die meisten, die unter Zacharii wegen ihm gelitten hatten wohl nicht mehr akzeptieren würden und doch war sie eine Buchett, so dass keiner der mächtigen Verbündeten des Exprinzen sich vor den Kopf gestoßen fühlen musste. Der Thron würde immerhin in der Familie bleiben, anstatt an einen wild gewordenen Brujah zu verfallen, dessen Namen wohl alle auf Plakate schreiben und dann herausschreien würden, wenn es in ihrer Gesellschaft so etwas wie eine Wahl geben würde. Auch bliebe Finstertal damit eine Rosenstadt.
Hätte jemand Lurker jemals Politik zugetraut? Nun, man wuchs mit seinen Aufgaben. Besonders wenn die Aufgabe lautete, nicht vernichtet zu werden.

Zu Maliks anderen Ausführungen nickte der Verborgene dann.

Einverstanden. So machen wir es.
 
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