[14.04.] Getrieben...

Durro-Dhun

Erklär(wer)bär
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12. September 2003
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Marco wusste es eifach nicht.

Er konnte es sich beim besten Willen nicht erklären.

Irgend etwas der letzten Nacht ließ ihn nicht los.

Weckte eine... inntere Unruhe in ihm, die er so noch nicht gekannt hatte.

Während der Bandprobe am Nachmittag (der Vormittag war in unausgesprochener Absprache verschlafen worden) hatten die Kollegen schon ihre gutmütigen Witze und Sticheleien gemacht, in wen sich der große, langhaarige Musiker denn diesmal verliebt hätte, dass er so neben der Kappe sien. Aber das war es nicht. Die Ereignisse der letzten Nacht hatten ihn... verändert... auch wenn er nicht sagen konntem, wie.
Vieles wirkte jetzt, im Nachhinein betrachtet so... anders... so .... pervers? Bluttrinken, meine Fresse! Worum geht es hier eigentlich ?! Und doch...
Und doch wirkte das ganze eine ... Faszination? ... auf ihn aus, die ihm selbst unbegreiflich war.

Er wusste nur, Martin hatte recht gehabt.

In allem.

Es gab kein Zurück mehr.

Er würde den eingeschlagenen Weg weiter gehen.

Schon alleine deswegen, um mehr über diese... Erregung... herauszufinden, die ihn ergriffen hatte.

Auch wenn er sie sich nicht wirklich erklären konnte.

Gegen 20.00 schwang sich Marco also wieder auf sein Rennmotorrad, fuhr vorsichtig in Richtung Park. Bloß keinen Unfall jetzt... ich möchte wirklich nicht zu spät... ?? Was ist hier eigentlich los?? Das bin doch nicht wirklich ich??...
Während die Sonne langsam unterging schlenderte Marco träge durch die Grünanlage. Unwillkürlich suchten seine Augen die Baumgruppe, den Ort des gestrigen... Geschehens... Nein. Sie sah noch immer genauso aus, wie letzte Nacht. Daran hatte sich nichts verändert. Und doch...
In den Strahlen einer Frühlingssonne, die langsam am Horizont einen glühenden Tod starb, lehnte sich Marco mit hochgeschlagenem Jackenkragen an einen Baum. Wartete. Auf Martin.

Auch wenn er nicht wusste warum.

Er wusste nur, der würde ihn finden.

Er hatte keine Ahnung wie. Warum. Nur dass er es tun würde...
 
Nervös blickte Marco auf seine Armbanduhr...

22.00 Uhr...

Ja, er war zu früh... viel zu früh... aber würde Martin auch kommen?

Was mache ich eigentlich hier... ich meine... warum mache ich mich wegen dem Kerl so verrückt ?!
Gut... er ist ganz nett, und die Veränderungen, von denen er gesprochen hat...


Unschlüssig scharrte der junge Musiker mit seinen Schuhen auf der Wiese herum... verschob die von den Bäumen gefallenen Blätter... malte Muster hinein...

22.15 Uhr.... Verdammt! Was setze ich mich auch so unter Druck und stehe hier in der Gegend rum anstatt erst mal irgendwo ein Bier zu trinken ??

Marco fröstelte. Er zog den Reißverschluss seines Pullover-Ausschnittes zu, stellte die Jackenaufschläge auf. Verschränkte die Arme am Körper...

Martin würde kommen...

ganz sicher...

er musste!


Warum, eigentlich?
 
Etwa gegen 22:30 wandert ein in eine dicke Winterjacke gehüllter Mann in den Park hinein. Er beeilt sich nicht, scheint nicht in Eile wie doch fast jeder heutzutage.

Ein leises Knirschen ist zu hören als der den Pfad verlässt und ein paar dürre Zweige unter seinen Füßen nachgeben.

Ich bin wohl zu früh. Irgendwann werde sollte ich mir ein Auto besorgen. Früher konnte ich recht gut fahren. Nun vielleicht ja sogar schon zu morgen.

Er hebt die Hand und wischt einen Ast der ihm den Weg versperrt zu Seite. Die Kälte an der Hand bemerkt er, sie stört ihn aber nicht.

Ob er wohl da ist? Sicher ist er da! Immerhin hat er von mir getrunken! Schade das sie dann immer so abhängig werden. Ein notwendiges Übel wohl.

Seine Schritte führen ihn weiter bis zu der Baumgruppe.

Mhh.. er scheint ja sogar schon da zu sein.

" Hallo, Marco. Wie geht es dir?"
Er hebt schmunzelnd die Hand zu Gruße.
"Bist du schon länger hier? Ach du hast sicher keine Lust auf substanzloses Gerde nicht wahr? Also, du hast sicher viel nachgedacht. Hast du Fragen, irgendwelche?"
 
Noch bevor Marco die Stimme gehört hatte, schon alleine beim Geräusch der Schritte im raschelnden Gras, war eine wilde Hoffnung in seiner Brust erwacht. Das musste Martin sein. MUSSTE einfach!

Er war es.

Von starker Erleichterung überschwemmt, brachte Marco etwa eine Sekunde keinen Ton heraus.
Verdammt noch mal!! Was geht denn hier mit mir vor... ich benehme mich ja wie ein frisch verliebter Teenager...
Ein irritiertes, fast schon zorniges Kopfschütteln. Ein Augenblinzeln.

"Hallo, Martin..."

Hoffnung. Erleichterung. Freude. Verwirrung. All dies in den zwei Worten.

Langes Schweigen.

"Was..." Marco bricht ab. Schüttelt wieder den Kopf. Ungewohnt unschlüssig. Hakt nach:

"Was ist gestern mit mir passiert? Ich..." ein fast schon ängstlicher Blick zur Seite

"... ich ...

...

so etwas habe ich noch nie erlebt." schließt der junge Musiker schließlich etwas lahm.
 
Kurz stockt sein Schritt.
Doch dann geht er während Marco spricht langsam weiter auf diesen zu.
Hält dann an. Betrachetet ihn.

Was für eine Veränderung. Gestern ein selbstbewusster Mann. Impulsiv. Kreativ.
Heute? Ein Häufchen Elend. Ich muss wohl ganz von vorn anfangen.

Dann nickt er auf seine Worte hin. Martin zögert kurz mit seiner Antwort.
"Na komm schon. Reiß dich etwas zusammen. Alles ist gut!" Ist es das? "Du bist im Augenblick in einem schwierigem Prozess. Du veränderst dich. Glaubst du nicht, dasd es... wie nannten wir es gestern.. genau... glaubst du nicht das auch Robin verwirrt war als er das erste mal sein Kostüm anzog? Denn genau das machst du grade. Du ziehst dein Kostüm an. Wirst zu dem was du werden sollst, zu was du dich gestern entschieden hast."

Er blickt ihn kurz an.
Vielleicht war es ein Fehler. Vielleicht ist es zu viel für ihn. Wenn er die Macht, die ich ihm gebe missbraucht werde ich ihn töten müssen. Ich hoffe es kommt nicht soweit.

"Lass mich dir auf diesem Weg helfen. Als dein Freund. Von mir aus als dein erfahrener Freund. Ich denke allerdings, dass ich dir noch immer nicht die Antwort gegeben habe nach der du gesucht hast.
Du veränderst dich im Augenblick.
Dein Körper, dein Geist.
Es ging dir vermutlich schonmal ähnlich.
Jedes Wesen macht so etwas durch, wenn es sich verändert.
Nenn es Verpuppung, Pubertät das ist einerlei."
Ein leies Seufzen geht von Martin aus.
"Andere die so sind wie ich betrachten das was du wirst als Diener. Auch ich werde dich um Dinge bitten und manchmal wenn wir in Situationen sind die du meiner Meinung nach noch nicht abschätzen kannst werde ich dir wohl auch Dinge befehlen müssen. Das wird aber nicht oft passieren. Im Ganzen bist du für mich kein Diener. Du bist ein Freund. Doch Menschen brauchen immer Namen. Gut. Um bei den Begriffen der Anderen zu bleiben..."

Jetzt tritt Martin noch näher,
wirklich nahe an Marco heran.
Nur noch wenige Zentimeter trennen sie von einander.

"Ich bin ein ..." Jetzt blickt ihm Martin fest in die Augen. Ein durchdringender Blick. Ein Blick der nach Angst und Bereuen sucht. "Vampir. Du.. Du bist ein Ghul."
 
Der erste Gefühlsfetzen, den Martin über Marcos Gesicht huschen sieht, scheint Unglauben zu sein, dicht gefolgt von Erschrecken, Belustigung und schließlich... was? Akzeptieren?

"Das... das Blut?"
Sofort hat Marco das Bild vom gestrigen Abend vor augen, die rote, rubin-glitzernde Flüssigkeit, die aus Martins Hand tropft, der metallische Geschmack auf er Zunge... das Feuer in seinem Bauch.

Ein kontrollierender Blick in Martins Augen. Martin meint das ernst... todernst!! Er... er wirkt nicht so, als hätte er mich angelogen... er... er MEINT DAS ERNST!

Marco wendet sich kurz um, nimmt einen Schritt hinaus in die Nacht, bleibt stehen. Atmet tief durch. Hetzt eine Lunge voll Sauerstoff durch sein arg gebeuteltes Hirn.
Mann! Ich fühle mich wie in "Interview mit einem Vampir"... sicherlich... damals, hypothetisch betrachtet... das war schon eine tolle Vorstellung!! Aber...
Schließlich dreht er sich wieder ruckartig zu Martin um. Seine Selbstsicherheit scheintzurückgekehr zu sein. (Oder zumindest zwingt er sich wieder dazu) Marco spricht ihn mit leiser, fester Stimme an.

"Ok... was heißt das genau? Ich meine... ein Vampir...

was heißt das für mich? Du sagtest, ich sein ein... 'Ghul'?"

Was hat er noch einmal gesagt? 'Es gibt nun kein Zurück mehr?'

"Was kannst du mir darüber erzählen und.... welche Änderungen... erwartest?... du von mir?"

Er wird mich kaum anlügen... ich weiß nicht warum, aber ich glaube ihm... wieso auch immmer. Er ... muss einen bestimmten Zweck damit verfolgen... sonst hätte er all das nicht angesprochen... Komm schon, zeig mir, wie ich jetzt das beste aus meiner Situation machen kann!
 
Martin verfolgt seine Reaktion genau. Seine Gedanken rasen, doch nach außen nach hin zeigt er davon nichts. Keine Regung lässt anmerken, wie nahe er daran war zu handeln.

Geh nicht! Was wenn er jetzt geht? Muss ich ihn töten? Soll ich ihn gehen lassen? Ich darf ihm das nicht durchgehen lassen! Ich muss stark sein! Was denke ich denn da? Ich möchte doch das er mein Freund wird! Nicht einfach mein Untergebener. Doch das ist jetzt egal. Er ... er braucht wohl eine Hand, die ihn führt. Ich werde sie ihm wohl reichen müssen... er..

Marco dreht sich um und vielleicht mag nun doch etwas Erleichterung und Martins Augen zu sehen sein.

" Was das heißt? Wie sagt man so schön? Alles oder nichts."

Er lächelt. Versucht wohl aufmunternd zu wirken. Väterlich.

"Ghule sind Diener. Diener der Vampire. Sie ernähren sich von ihrem Blut so wie wir uns vom Blut der Menschen ernähren. Soviel dazu. Durch das Blut wirst du kleine Veränderungen bemerken. Du wirst lernen mein Blut, die Macht die davon ausgeht zu nutzen. Wie? Auf welche Art? Was du bewirken kannst? Das soll später einmal kommen. Soweit bist du vermutlich noch nicht.
Ghule binden sich mit jedem Schluck des Blutes enger an ihren Herrn. Sie machen sich von ihm abhängig. Du spürst es wahrscheinlich auch.
Soviel zur Theorie.

Bei mir wird es anders sein. Zumindest hoffe ich das. Wie ich schon sagte du bis mein Freund. Unerfahren, nicht so mächtig wie ich? Ja. Weniger Wert? Nein."

Er mustert ihn kurz. In seinem Gesicht sieht man sich widerstreitende Ströme.

Soll ich ihm noch mehr erzählen? Überfordere ich ihn? Was mache ich bloß. Er ist immerhin mein erster Ghul... ähm nein... er ist mein Freund nicht mein Ghul. Merk dir das Martin.

"Ich denke das sind genug Informationen für heute oder? Eine Vorstellung von einem Vampir hast du ja sicher. Sie wird falsch sein trifft aber den Kern der Sache, denke ich. Also belassen wir es dabei. Wie wäre es wenn wir einfach den Abend zusammen verbringen und wir uns ein wenig von einander erzählen. Ich hoffe wir stimmen in unserer Einstellung grob miteinander überein. Was hälst du davon Richtung... ähm sagen wir zum Stieed zu gehen?"
 
Marco lauscht aufmerksam, gespannt. Mit dem so typisch grimmigem Gesicht, das er sich immer für die Momente reserviert, in denen er seine Emotionen zu verbergen sucht. Nur bei der Stelle über das Ernähren von Blut ist ihm eine Gefühlsregung anzumerken. Erst ein Hauch von Grusel... der jedoch sofort von einer... was? ... wohl am ehesten einer unbändigen Gier verdrängt wird, der er sich nicht einmal voll bewusst ist.

'Eine Vorstellung von einem Vampir hast du ja sicher. Sie wird falsch sein, trifft aber den Kern der Sache' ? Welchen Kern? Dass du ein Ungeheuer bist, wie Broker's Dracula? Oder ein tragischer Held, so wie Anne Rice' Louis?
Du bist kein Ungeheuer, du...
Moment.... ich GLAUBE du bist kein Ungeheuer... naja... eigentlich bin ich mir fast sicher... und selbst wenn... da komme ich jetzt auch nicht mehr raus... Also gut, probieren wir es auf die ehrliche Tour...


Schließlich nickt Marco.

"Ok, gerne... willst du laufen, oder... also da hinten, am Parkrand steht mein Motorrad..."

Mann... jetzt fühle ich mich schon wie die Hauptdarstellerin in einer billigen Schnulze, die ihrem Verliebten tragisch entgegenseufzt "Wehe du brichst mir das Herz!"... Und doch... was hab' ich schon für eine Wahl ?! Ich vertraue dir Martin!
 
Motorrad?...
Ohh ja ich errinere mich.

"Sagen wir du fährst."

Achja... da war ja noch was.. Egal später.

Zusammen mit Marco geht er los zu dessen Motorrad.
Unterwegs spricht Martin dann weiter.

Martin scheint in Gedanken während der Fahrt, er mag sogar auf ein leises Zurufen gar nicht zu reagieren, nur zum Ende dirigiert er Marco auf einen freien Parkplatz.

Er scheint Angst zu haben. Ist das in Ordnung so? Soll ich ihm versuchen Mut zu machen oder ist das einer dieser Momente wo er am besten alleine zu sich finden sollte.
Das ist alles so schwierig und dabei muss ich sogar noch derjenige von uns beiden sein, der stark ist und weiß, was er tut.
Was passiert wenn er merkt, dass auch ich unsicher bin?
Warum habe ich mich darauf eingelassen?
Wie kann ein Ghul wirklich der Freund seines Herren sein?
Habe ich ihm etwas geschenkt oder ihn verflucht?
War es ein Fehler?
So viele Fragen...



Out of Character
Ich lasse die Fahrt einfach mal vergehen... Hoffe das stört dich nicht. Öhhh. Mecker wenn das nicht so in Ordnung ist. Wenn doch machst du dann einen Thread in "Der Stieed" auf? btw. Martin dirigiert dich zu einem Casino oder ner Spielhölle oder sowas.


Out of Character
Meine Freundin liest übrigens die ganze Zeit mit. Sie hat schon gesagt, dass hier wäre sogar noch besser als ein Roman (wenn wir schneller schreiben würden) . Nimm das ruhig als Kompliment an deine Schreibkünste.
 
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