[12.06.06] Wie angelt man sich einen Ghul?

Casandra

Kainskind
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13. August 2006
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Später in der Nacht machte sich Antonia auf, um sich mit Klaus, dem Besitzer des Steinmetzateliers zu treffen, wie sie es am Abend zuvor verabredet hatte.
Er mochte sich zwar gewundert haben, dass sie einen Termin mitten in der Nacht gewählt hatte, aber die Frau und ihr Kunstverstand hatten ihn hoffentlich beeeindruckt, so dass er sie hoffentlich nicht versetzen würde. Den Schlüssel hatte er jedenfalls wie vereinbart für sie in der Kunstakademie abgegeben.

Sie hatte sich von einem Taxi bis zu dem Haus bringen lassen in dem sie die Wohnung angemietet hatte. Auch dafür hatte sie den Schlüssel bekommen und vereinbart, dass in den nächsten Tagen ihre Möbel aus Den Haag angeliefert würden, außerdem hatte sie übers Internet eine Firma beauftragt, die ihr automatische Rollläden anbringen sollten und das Fenster in ihrem Schlafzimmer lies sie verkleiden.
 
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Licht schien aus den etwas verdreckten Scheiben der Werkstatt, deren Fenster noch aus diesem alten gewellten Glas gemacht sind, welches das Licht in den verschiedensten Formen zu fokusieren und in die einzelnen Wellenlängen zu teilen schien.

Es war jemand da. Als Antonia der Türe näherkam hörte die beruhigenden Klänge ostasiatischer Natur.
 
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Obwohl Antonia einen Schlüssel hatte, drückte sie doch auf den Klingelknopf neben der Tür udn wartete dann, bis Klaus Heiden öffnen würde.

Die Musik, die von drinnen erklang hatte etwas anheimelndes und gefiel der Toreador ausgesprochen gut, wenn es auch nicht reichte um sie zu Verzücken.
 
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Die Türe sprang auf und der gestern noch so unauffällig wirkende Mann stand in baiger Trainingshose und weißen Baumwollunterhemd.

"Oh SHh... Tut mir Leid, ich hatte beim Training die Zeit vergessen...
Kommen sie rein, kommen sie rein." Heiden öffnete die Türe und zupfte sich den mittelblonden Zopf aus dem Band, welches sofort zurück in eben das grause Haar von gestern sprang.

"Ich zieh mir eben was drüber. Fühlen sie sich wie zuhause.", verabschiedete er sich von der Türe weg und schaltete im Vorbeigehen den Recorder aus. Er schwand in eine Ecke der Werkstatt, welche durch einer Trägersäule etwas verdeckt wurde.
 
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Antonia trat ein und schloß die Tür hinter sich.

"Kein Problem, vielleicht bin ich auch zu früh dran." Sei folgte ihm nicht, sondern begann sich weiter in dem Raum umzusehen.
"Was haben sie denn trainiert?"
 
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Aus der kam noch schnell "[SIZE=-1]Taijiquan" als Antwort zurückgerufen, bevor Heiden auch schon mit einem sportlichen Sweater wieder zurückkam. "Besser bekannt als Tai Chi!"

Er schien darüber nicht wirklich weiter reden zu wollen und so rieb er sich die Hände und fragte: "Aaalso... Wollen sie irgendwas wissen? Kann ich ihnen was anbieten? Soll ich ihnen ein paar der alten Arbeiten meines Großvaters zeigen?"
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"Nein, anbieten müssen sie mir nichts", antwortete Antonia und ging wie von ihm gewünscht nicht näher auf des Thema Tai Chi ein. "Allerdings ein paar Kunstwerke ihres Großvaters würde ich mir sehr gerne anschauen." Sie lächelte udn wirkte in ihrem Kostüm etwas deplaziert in dem staubigen Umfeld.
"Es sei denn natürlich, es fällt ihnen schwer, so kurze Zeit nach seinem Dahinscheiden." Es lag etwas mitfühlendes in ihrer Stimme.
 
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"Nein, garnicht. Ich denke, das wäre nur Verschwendung vor dem Herrn! Sind wirklich ein paar schöne Arbeiten dabei."

Heiden spazierte damit regelrecht neben Antonia in den hinteren Teil, welcher anfangs noch vollkommen im Dunkeln stand. Heiden machte einen Schlenker um Antonia rum und Antonia kam nicht drum her, dass der junge recht hochgewachsene Stadtverwalter mit dem Hang zu meditativen Katas es nicht versäumen ließ ein wenig mehr körperliche Nähe zu suchen. So schob er die Torreador galant zur Seite um den an hochgelegenen Lichtschalter zu kommen, mit welchem er die Dunkelheit vor ihnen flutete.

"Viele der Arbeiten sind noch nicht beendet, aber wie sie sehen... Er hatte ein Händchen für die Auswahl seines Steins."
Unter den Arbeiten standen einige Brunnen, Kreuzblumen und ganz besonders Staturen aus unterschiedlichen Steinen. Naturwerkstein, farbigener Marmor und Sandstein. Jeder der Werke erzählte wirklich ihre eigene offene Geschichte, da der alte Mann seine Werke wohl wirklich alle kaum vollendet hatte und manche noch recht stumpf wirkten. Leblos, aber ewig. Lebendig in dem Staub vor ihnen auf dem Boden, welche zum Tanzen neigte bei kleineren Erschütterungen.
 
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Antonia schenkte Klaus ein Lächeln als er ihr näher kam und ließ sich von ihm leiten, dass sie sich dabei einen Augenblick gegen seinen Arm lehnte, konnte auch ein Zufall sein.

In der Tür blieb die Toreador schließlich einen Augenblick stehen und sah die Kunstwerke entzückt an. Es musste für den Menschen eine merkwürdige Reaktion sein, doch dann war es vorbei als er unabsichtlich durch ihr Blickfeld ging.

"Ja, das stimmt", sagte sie leise und ihre Finger fuhren fast liebevoll über den Stein aus dem die Skulpturen waren. ""Wenn man ein Kunstwerk zu lesen weiß, dann hat jedes eine Geschichte zu erzählen und manche Felsenblöcke, dass man beim Bearbeiten seine Seele zum Vorschein bringt."
Sie lächelte Klaus an.

"Aber es stimmt, das mit der Ewigkeit ist schon eine komische Sache. Wenn man daran denkt, was solche Kunstwerke zu berichten haben, die Jahrhuderte in unveränderlicher Schönheit überdauern.
Würden sie sich nicht auch wünschen, dass ihre Frau in alle Ewigkeiten ihre Schpnheit behält?"
 
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"Wenn ich denn verheiratet wäre und ich wüsste das Schönheit durch ein bestimmtes Alter bestimmt wird: Ja. Aber weder das eine noch das andere ist der Fall." Heiden schenkte Antonia ein Lächeln darauf. Er tat die Anspielungen komischer Weise als eine elegante Form des Herausfindens einer Beziehung ab.

"Die Steinmetzzunft ist für Gewöhnlich nicht bekannt für ihre hübschen Künsterlinnen. An was arbeiten sie?"
 
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Nun gut, er hatte keine Beziehung und somit war eines der wichtigsten Kriterien erfüllt, die sie an jemanden stellte, der ihr Ghul werden sollte.

"Sie können sich nicht vorstellen, dass es Künstlerinnen in der Steinmetzkunst gibt?" Antonia lächelte. "Dann sollte ich ihnen vielleicht bei Gelegenheit eine Probe meiner Kunst geben. Es ist nicht leicht, aber ich habe meinen Weg darin gefunden.

Gibt es eigentlich auch Kunstwerke von ihnen?"
 
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Heiden setzte ein wirklich amüsiertes Lächeln auf.
"So war das nicht gemeint... Es ist ungewöhnlich mit anderen Worten besonders."
Er löste sich von Antonias Seite und begab sich zu einen der etwas unauffälligeren kaum existenten Werke.
"Und das hier ist von mir..." und umarmte schlagartig einen fast vollkommen unbehandelten Stein.

"Es ist im Moment die einzige Arbeit hier. Ein paar hatte ich verkauft, andere stehen bei mir in der Wohung oder im Garten.
Aber das..." und täschelte liebevoll den Stein "... das soll etwas besonderes werden. Leider hab ich nur im Moment kaum Zeit und ein passendes Modell hab ich auch noch nicht gefunden."
 
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Antonia unterdrückte ein Grinsen.

"Das wird bestimmt eine gute Arbeit, bis sie damit fertig sind", sagte sie dann vollkommen ernsthaft. "Ich könnte mir vorstellen, in ihnen schlummert einiges an unerkanntem Talent."

Letzteres meinte die Toreador dann allerdings schon wieder ernst, denn wer einen grob behauenen Stein so liebkosen konnte ...

"Was würden sie davon halten, wenn ich sie zu meinem Schüler machen würde." Sie schmunzelte. "Oh und glauben sie mir, ich bin älter als ich aussehe, wenn sie deswegen Bedenken an meiner Befähigung haben."
 
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Er kam wieder zurück und landete vor Antonia. Erst jetzt bemerkte sie, dass er eigentlich recht groß war.
Heiden schaute Antonia einen Moment an und antwortete dann mit einem charmanten Lächeln: "Nur wenn ich sie zu meinem Model machen darf!" und endete mit einem charantem Lächeln.

Die Absichten wurden klar, möchte man meinen. Es lagen Pheromone in der Luft.
 
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Antonia sah Klaus mit einem strahlenden Lächeln an. Sie musste dabei zu ihm hochsehen.

"Bis jetzt waren immer die anderen das Model gewesen und ich die Künstlerin, es dürfte eine interessante Erfahrung werder", hauchte sie leise und ihr Blick traf sich mit dem des Sterblichen. "Als was wollen sie mich darstellen?"

Sie liebte dieses Spiel und wenn es so begann. Er würde ihre unbewusste Präsenz spüren und sich in ihren blauen Augen verfangen.
 
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"Alles, was sie mir für diesen kalten wunderschönen Stein bereit sind von ihrer Ausstahlung zu schenken." antwortete Heiden sehr selbstbewusst heraus und Antonia konnte in dem Glanz seiner Augen bemerken, dass er es sehr wohl ernst meinte.

Vielleicht war dies alles seine Masche und vielleicht kam sie mit all dem Tai Chi und der Führung auch an, aber er machte allgemein einen bewunderswert überzeugten Eindruck.
Doch er sah etwas überarbeitet aus, dass musste man schon zugeben.
 
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"Oh, da nehmen sie sich ja Grosses vor", erwiderte Antonia. "Da steckt eine richtige Künstlerseele in ihnen, scheint es mir so, so etwas muß man kultivieren, die kunst ist eine Gabe, die nicht jedem Menschen zu teil wird."
'Und längst nicht jedem der Raubtiere, wie wir es sind', setzte sie im Geiste hinzu.

"Könnten sie sich vorstellen, für die Kunst zu leben?"

Sie stand so nah vor ihm, dass sie seine Wärme spüren konnte.
 
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"Nur die wenigsten können von Kunst leben und ich gehöre nicht dazu, wie soll ich dann für Kunst leben." antwortete er mit belegter Stimme.

"Aus meiner Leidenschaft, soll kein Geschäft und Pflicht werden... Ich steck mir neue Ziele, aber es sind meine Ziele. Meilensteine auf meinem persönlichen Weg. Nicht mehr, nicht weniger."
 
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"Nein, natürlich kann man Kunst nicht als Geschäft betrachten, so meinte ich das nicht, aber vielleicht wollten sie näher mit mir zusammenarbeiten?" fragte Antonia. "Sie machen ihre Projekte, ich mache meine und vielleicht auch manches zusammen."

Sie sah Klaus an.

"Macht ihnen ihr jetziger Job Spaß?"
 
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Näher Zusammenarbeiten war eine wirklich bessere Formulierung, welche aus Antonias Mund eher ihre Wirkung zeigen dürfte.

"Nicht halb so viel, wie...! Nicht mehr... in dieser Stadt herrscht Chaos und seit die Stadtteile zusammengefügt wurden, wurde einiges geändert. Es ist nicht mehr das Selbe..."
Heiden wollte den ersten Satz anders beenden, doch Antonia hat mit der Ansprache seines Jobs die Stimmung versaut. Er wollte sagen: '... als mit ihnen näher zusammenarbeiten'

Die Wärme verschwand, weil sich Heiden von selbst etwas entfernte. Es wurde wieder kalt.
 

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