[12.05.2008] Einmal volltanken, bitte.

TR Gomer

Kainit
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7. Oktober 2003
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Er hatte es zuerst nicht erwartet, aber offenbar waren noch nicht alle Tankstellen in Finstertal im 24Stundenbetrieb geöffnet. Es war ihm wahrscheinilch auch einfach nie aufgefallen weil er sich noch nie um Dinge wie das betanken eine Fahrzeugs kümmern musste. Aber nach einigem sinnlosen hin und herfahren fand er doch noch die ertse offene Tankstelle. Er stellte den Wagen nicht an die Zapfsäulen sondern ein Stück daneben ab, neben der Einfahrt zur Waschanlage.

Falls man dieses heruntergekommene Etwas überhaupt noch so nennen will

Er sah wie ein paar junge Leute aus dem Verkaufsraum traten, mit zerrissenen Hosen und so viel Bier in den Händen wie tragen und sich leisten konnten. Ihre Gesichter waren geprägt davon, hätten sie sich härteres leisten können wären sie sicher nicht mit Bier unterwegs. Die Wölbungen unter ihren Jacken zeigten das sie entweder noch mitgenommen haben was reinpasste, oder sie den Laden auch genausogut hätten ausrauben oder auseinandernehmen können, aber das würde sicher noch folgen sobald der Alkohol wirkte, Hemmungen nahm und versuchte ein Ventil zu schaffen. Sie ognorierten ihn offensichtlich, er hörte im vorbeigehen nur etwas das entfernt an ein Husten erinnerte. Ein Auto stand an einer der Zapfsäulen, hinter dem Glas war zu sehen wie jemand an der Kasse bezahlte und auf dem Weg zur Tür ging. Er machte sich auf den Weg, fing ihn direkt am Ausgang ab.Nicht subtil, nicht formvollendet, ohne alle das Zeit kosten würde.

"Hey"

Es funktionierte recht einfach. Ein Mann im teuren Anzug spricht jemanden von der Seite des Blickfelds an, so das es klar ist wer gemeint ist. Das Opfer dreht leicht den Kopf, will eigentlich weitergehen, aber dieser kleine Blick, der kurze Moment in dem die Augen zur Seite gehen reicht schon aus. Die Stimme überrolte ihn wie eine Urgewalt.

"Sie werden sich einen großen Benzinkanister kaufen und ihn volltanken. Danach fahren sie in eine abgelegene Seitenstraße und suchen sich einen Kanaldeckel. Dort gießen sie das Benzin hinein. Das werden sie ab jetzt sieben Nächte lang immer um Mitternacht machen, in der achten Nacht werfen sie etwas brennendes hinterher, einen Grillanzünder."

Er wusste nicht ob er den Kanalratten auf diese Weise wirklich schaden konnte, aber mehr war zeitlich leider nicht möglich. Zumindest die Hoffnung blieb. Ohne weiter auf den Mann oder die Tankstelle zu achten ging er wieder zum Wagen zurück, stieg ein und fuhr zurück auf die Straße. Wahrscheinlich würde es rein garnichts bringen, aber er konnte die kurze Zeit die ihm wahrscheinlich blieb nicht vorbeiziehen lassen ohne zumindest zu versuchen ihnen zu schaden. Auf der Straße war es wie immer in so einer Situation, kaum hatte man eine offene Tankstelle gefunden um zu erledigen was man vorhatte, sah man keine geschlossenen mehr. Er hörte das Handy piepen, wahrscheinlich meldete sich die Ghulin mit der Anschrift des Hotels. Damit konnte er die Nacht nun zu Ende bringen. Oder er nutzte einfach noch die Gelegenheit der offenen Tankstellen.Er spürte einen leichten Protest in seinem Innern, aber dieser war im Moment viel zu schwach um etwas ändern zu können.

Viel Vergnügen beim Versuch alles wieder geradezubiegen.Grüß die Sonne von mir.
 
Sehr spät in der Nacht kam er dann auch am Hotel an, das er von der Ghul von Kai hatte Buchen lassen. Den Wagen stellte er direkt davor auf den Parkplatz ab, im besten sichtfeld. Er hatte die Zimmernummer, niemanden kümmerte es in diesem billigen etwas ob der Herr im Anzug überhaupt hergehörte oder nicht. Ein leichtes klopfen an der Tür und wenige Augenblicke später konnte er das Zimmer betreten. Klein, ungemütlich und mit einem Fenster das sich sicherlich nicht vollständig verschliessen lassen würde. Dafür aber war die Toillette vor der Sonne geschützt.

So mies bist du sicher lange nicht mehr erwacht.

Er spürte wie die Sonne näher kam, wie sie schon bald über den Horizont greifen würde um alle untoten zu zwingen sich einen sicheren Ort zu suchen, ihnen das Bewustsein für einen weiteren Tag zu rauben. Er verkniff sich ein grinsen.

"Ich denke, für den Neuanfang hier in Finstertal müssen wir einen Schritt weiter gehen als bisher. Sehen sie zu das sie alles loswerden das man aus Münnchen zu uns zurückverfolgen kann, Waffen, Ausrüstung, Geräte, alles das auch nur annähernd innerhalb einer Grauzone erworben wurde."

Die Frau nickte, ohne Protest.

"Hängen sie ein "nicht stören" Schild an die Tür, falls es so etwas hier gibt."

Die Putzfrau würde es sicher nicht stören wenn hier jemand wäre der seine Ruhe wollte. Er betrat die Toilette und zog die Tür hinter sich zu. Leider musste er diesen Teil noch selbst miterleben, es graute ihn für einen Moment vor dem Gedankenk, falls er doch vor der nächsten Nacht erneut den Kampf gewinnen und erwachen würde. Aber einen Tod musste eben jeder sterben. Er setzte sich auf den Deckel der Kloschüssel und erwartete den Tag im Dunkeln.
 
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