Justify Nox
Papa Justify
- Registriert
- 1. Januar 2006
- Beiträge
- 789
Out of CharacterSo ich hoffe beim dritten Versuch kann ich endlich auch mal wieder was schreiben. Grätscht mir doch glatt die Datenbankfehler fast die letzten zwei Tage vollkommen aus.
Ich wage alles, was dem Menschen ziemt; Wer mehr wagt, der ist keiner! - Shakespeare, Macbeth
Papa Justify saß am Fenster in seinem Zimmer. Es war lang her, dass er hier einfach so sitzen konnte. Er genoß die Ruhe vor dem Sturm.
Gestern nacht hatte er vor der Haustüre diesen Stein in seinen Händen aufgelesen und balancierte ihn nun in seiner Hand. Es war die Initiation. Es wurde mit den Jahren wie zum Beten des Rosenkranzes und er musste zur Weihe für die Petros sich kaum bemühen. Seine Gedanken hatten ein Ziel; seine Aufgaben standen ihm im Weg.
In weniger als einer halben Stunde würde er Timotheus abholen und nach Finstertal zum Prinzen fahren. Er hatte keine Zweifel daran, dass es Schwierigkeiten geben würde, auch wenn er die Möglihkeiten in Betracht zog.
Anschließend würde er Gwen ausfindig machen. Um Mitternacht hatte er Gäste, es war Geisterstunde.
Zurück am Schreibtisch zündete er mit einem langen Streichholz die unförmige fast abgebrannte Kerze an, nachdem er über einen bereitgestellten Teller etwas Wachs von ihr abschabte. Anbei lag das kohädierte stumpfe Küchenmesser. Niemals hatte er anderes Werkszeug gebracht. Prunk war Schnickschnack, der im Tod nichts mehr zählte. Hermetiker verstanden das noch nie.
Es schmerzte und das war auch gewollt. Es half und schob die Nebensächlichkeiten beiseite. In Gedanken an den Geist den Papa Justify berührte, hob er den ausgefranzten Pinsel hoch, um ihn anschließend auf dem kleinen Teller zu kreisen. Der Geruch von Blut und der trockene Duft der stinkenden Kerze waren berauschend.
Da waren Stimmen - Flüstern und unverständliches Zischen, als kämen sie aus dem Wasser. In Momenten wie diesen wurden sie stärker. Die einen böse, direkt und fordernd, versuchten sie den Blinden zu zwingen, aber machtlos; die Anderen verführerisch und selbstverherrlichend stellten fest, dass er niemals wieder Ruhe vor den Toten haben würde, seit der Nacht, in der...
Der letzte Strich und die Verbinung sollte geschlossen sein. Mit einem kurzen vorsichtigen Bewegen verbrannte er das Blut an der Pinselspitze, in der für ihn unsichtbaren, aber spürbar warmen Flamme. Kurz stieg Rauch auf. Dann erlosch die Kerze von alleine. Ein eisiger Hauch ging durch das Zimmer.
Out of Characterso keine Zeit mehr...