AW: [10.05.2008] Kriegsrat mi dem Clanbruder
Iain erwischte sich bei Moishes Worten über erhöhtes Risiko bei der Nahrungsaufnahme dabei, wie seine Gedanken begannen, abzudriften, sich mit dem Beutezug gestern Nacht durch das Wohnheim zu beschäftigen... STOP! Er mag zwar nach wie vor ein Clansbruder sein, nichts desto Trotz ist Vorsicht geboten! Wie würde ich es denn selbst anstellen, wenn ich über übernatürliche Sinneswahrnehmung verfügen würde, jemanden dazu zu bringen, über bestimmte Themen nachzudenken? Also... Disziplin, Iain!
Auf der Miene des Ventrue war nichts vom inneren Zwiespalt der Gefühle ersichtlich, die in ihm um Fassung rangen. Aufmerksam hörte er sich den Vorschlag Moishes an, wandte sogar ab und an den Blick von der Straße um den Zögling des Strategos anzublicken.
Fast ohne es bewusst wahrzunehmen registrierte er das Umschalten des Ventrue auf die vertrautere Anrede des 'Du'.
"Ich sehe die Weisheit in Deinen Worten, Moishe. Ich hatte ohnehin nie vor, mich bewusst mit einer Harpyie hier vor Ort anzulegen."
Immer diese aufgeblasenen Amtsträger, die sich unnahbar pseudo-arrogant geben, ohne etwas von ihrem wahren Status zu verraten, nur um dann ihre ach so überlegene Position ausspielen zu können...
Mein Erzeuger hatte recht... egal ob heutzutage oder vor Jahrtausenden, die allnächtlichen Spiele werden stets die gleichen bleiben...
"Ich habe nicht vor, mir etwas zur Last legen zu lassen. Mein Interesse hier in Finstertal liegt ganz und gar in einer 'gutbürgerlichen' kainitischen Existenz, die es mir ermöglich hier Fuß zu fassen und einigen privaten Geschäften nachzugehen. Auch wenn diese Vorhaben nun hintenanstehen müssen und nur noch als äußere Fassade dienen können um unbehelligt auf das Wohl unseres Clans und das große Ganze hinarbeiten zu können... Aber vielleicht bieten auch gerade diese Geschäfte mir die Möglichkeit, den allbekannten Handel aus kleinen Gefälligkeiten mit anderen Clans aufzubauen. Eine Aussöhnung mit dieser Frau de Groote hätte ohnehin in meinem Interesse gelegen, unter den Umständen, die Du mir hier gerade eben beschreibst, scheint sie jedoch auch notfalls auf Kosten eines kleinen persönlichen Gesichtsverlusts akzeptabel und weiterhin zu erstreben.
Ich bin nur zu gerne bereit, dieses unbedeutende Opfer für unsere köngliche Gemeinschaft zu bringen."
Ein kurzer, nachdenklicher Gesichtsausdruck huschte über Iains Gesicht.
"Ich denke trotzdem nicht, dass es die Archonten schaffen, uns beiden einen Strick aus der Tatsache zu drehen, dass wir bereits ganze 48 Stunden vor ihrem Eintreffen hier in Finstertal angekommen sind. Selbst bei extremer Effektivität hätten wir es nicht wirklich fertigbringen können, in dieser Zeit einen bedeutenden Anteil zum Unheil zu leisten, das über diesen Ort gekommen ist - nunja, zumindest so lange wir uns nicht wie Max und Frollein von Liebenstein mit dem Feind selbst verbündeten."
Ein boshaftes Grinsen, das sofort wieder abklang.
"Nun, wie dem auch sei... wenn wir uns nicht all zu dämlich anstellen, können wir es schaffen, von keiner der anwesenden Parteien irgend eine Mitschuld an was auch immer welchem Debakel zugesprochen zu bekommen, das sich hier abgespielt hat oder noch abspielen wird. Eventuell mag jeder misstrauisch gegenüber unseren Motiven, uns hier vor Ort aufzuhalten, sein, aber zumindest oberflächlich haben wir durch unsere Herren und Erzeuger genügend Legitimation als Informanten vor Ort zu verweilen und uns hier für unseren Clan so nützlich als möglich zu machen."
Nicht nur du kannst dich als der Gesandte deines Herrn ausgeben, mein lieber Moishe. Es ist immer nur eine Frage, wie man seine Karten ausspielt.
Flüchjtig dachte Iain an die Mail, die er in der vorangegangenen Nacht geschrieben hatte. Selbst wenn irgend ein Finstertaler Kainskind es geschafft haben sollte, irgendwie die untoten Krallen an dieses Stück Bits und Bytes zu bekommen und seinen nicht gerade unkomplexen Verschlüsselungscode zu knacken, selbst dann würde seine Mail seine Geschichte nur untermauern... doch das blieb noch abzuwarten...
"Letztendlich mögen wir eventuell vorerst als unbedeutende Neuankömmlinge abgestempelt werden. Aber ich denke, durch unsere Herren könnten wir sehr schnell für beide Seiten zu potentiell interessanten Kandidaten werden und umworben werden, uns auf ihre Seite zu schlagen. Ich denke nicht, dass jemand, der hier in Finstertal daran arbeitet, das große Gleichgewicht zu seinen Gunsten zu beeinflussen, dieses Gleichgewicht auf der Insel oder global in Zentraleuropa verlieren will, nur um hier vor Ort einen kleinen Sieg zu landen."
Moishe, wenn du wüsstest...
"Es war sehr umsichtig von Dir, Moishe, diese Informationen mit mir zu teilen. Wie dem auch sei... ein Gespräch mit Primogen Stahl ist unumgänglich. Dieses, sowie eine offizielle Vorstellung stehen nun als nächstes auf meiner To-Do-Liste, zumindest sobald dieses Ritual erfolgreich durchgeführt wurde, von dem die Herrschaften gestern Nacht sprachen, dass Zacharii endgültig verbannen soll."
Iain überlegte noch einen imaginären Atemnzug, dann schloss er:
"Ich denke, wir sollten uns erst einmal bei Herrn Stahl vorstellen, bevor wir weitere Schritte planen. Zumindest können wir bei einer Beredung mit ihm herausfinden, wie seine Position bezüglich der Archonten ist. Anschließend können wir - entweder mit oder ohne seine Mithilfe und Unterstützung - unsere Aufwartung bei demjenigen machen, den wir als neuen Herrscher der Stadt anerkennen, sei es nun ein von der Camarilla instruierter Archont, dieser schrecklich direkte Brujah Kriegsherr von dem hier alle sprechen oder der widergekehrte Prinz Buchet höchstpersönlich respektive seine sogenannte 'Gemahlin'."
Moishe hat interessante Wesenszüge offenbart... Loyalität gegenüber Clan und vor allem seinem persönlichen Herrn, aber auch Offenheit und ein starker Wille zur Zusammenarbeit... ich sollte versuchen, neben unseren 'politischen' Aktivitäten auch gemeinsame Geschäftsfelder zu finden, in die wir einsteigen können. Ich denke, wir könnten beide davon profitieren...