[10.05.2008] Kriegsrat mi dem Clanbruder

Totz66

Kainit
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Moishe erwachte mit der mittlerweile kaum noch vorhandenen Frische aus den glücklichen Nächten vor der Übersiedlung in das durch den Koldunen verseuchte Finstertal. Er fühlte seine Glieder wieder so bleischwer wie in der vergangenen Nacht und bemerkte schnell das er, obwohl er sich satt getrunken hatte in der Nacht zuvor, mehr Blut zum Erwachen benötigt hatte als er es hätte tun dürfen.

Nach einer kurzen Dusche warf er sich in bequeme Hosen, feste Schuhe und einen bequemen Rollkragenpullover, alles in schwarzer Farbe und warf eine bequeme gleichfarbige Lederjacke über. Danach rief er kurz auf Iains Handy an und sprach eine Nachricht auf dessen Mailbox:

"Iain, hier ist Moishe, eine kleine Planänderung - wir machen einen kurzen Spaziergang. Ich erwarte Dich draussen vor dem Hotel."

Moishe legte auch das Holster für seine Pistole an und steckte diese sowie einige Ersatzmagazine ein. Er rechnete fest mit erneuten Kämpfen in dieser Nacht.
 
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Iain erwachte... auch wenn er sich gleich im nächsten Moment gewünscht hätte, dass er noch weiter geruht hätte.

Er fühlte sich wie erschlagen, die frische, neue Kraft des vielen Blutes, das er in der vorangegangenen Nacht geraubt hatte war schon wieder zu einem großen Teil verflogen und sein Kopf und seine Glieder fühlten sich an, als wären sie von einer Dampfwalze massiert worden.

Schwerfällig erhob sich Iain vom Bett, auf dem er geruht hatte - es hätte nicht viel gefehlt und er hätte qualvoll aufgestöhnt. Wütend verengte er die Augen, spannte Schultern und Halsmuskeln an und ließ die Wirbel knacken.

Iain öffnete die Tür seines Schlafzimmers zur Suite, rief halblaut nach Mia und setzte sich an den kleinen Schreibtisch in seinem Zimmer. Er öffnete seinen Laptop, gab alle notwendigen Verschlüsselungsmaßnahmen ein und rief seine Mails ab.

Nichts außer nebensächlichen Geschäftsmails. Keine Antwort von Erzeuger oder seiner Queen - wie zu erwarten gewesen war. Nunja... ich habe ja auch nicht wirklich damit gerechnet. So lange meine Herrin ihre Schlüsse aus meinen Informationen zieht muss das reichen...

Anschließend schaltete Iain sein Handy ein und kontrollierte die Mailbox. Hm... Moishe? Interessant... also scheint das Telefonat gestern mit seinem Erzeuger und Herren doch Früchte getragen zu haben...

Iain schlüpfte in ein mitternachtsblaues Seidenhemd, zog einen anthrazitfarbenen Anzug mit marineblauen Nadelstreifen aus seinem Koffer und befestigte die Armbanduhr aus mattem Edelstahl am Handgelenk.

Iain stutze. Hatte er nicht gerade nach Mia gerufen?

"Mia!! Ich hatte gerufen!"

Lediglich ein Wimmern drang aus dem angrenzenden Zimmer.

Iain erhob sich, eine steile Wutfalte auf seiner sonst so makellosen, bleichen Stirn und trat in den Raum.

Seine Guhlin lag zusammengesunken in einem Sessel, der Blazer halb von einer Schulter gerutscht, die Augen unfokussiert und blicklos und starrte mit halboffenem Mund in die Luft. Ihr Atem ging nur flach und kraftlos...

"Ich hatte gerufen!" Iains Augen blitzten gefährlich.

Eine Sekunde verstrich, eine weitere.... nichts...

Iains Wut steigerte sich weiter.

"Es wird wirklich Zeit, dass dieser lästige Ahn endlich endgültig abkratzt, er geht mir schon seit gestern auf die Nüsse..."


Mit diesen Worten packte Iain seine Sachen zusammen, griff nach der Sporttasche, die von gestern noch gepackt war. Vielleicht war es doch keine schlechte Idee etwas Artillerie dabei zu haben.

Gut, er würde nun nicht mit einer Schrotflinte im Anschlag durch die Gegend laufen, aber er konnte der Versuchung nicht widerstehen, die kleine PPK in seiner Sackotasche verschwinden zu lassen. Mit fahrigen Bewegungen schlüpfte Iain in seinen Mantel, griff wieder nach der Tasche und trat noch einmal ans Fenster der Suite.

Als er die Verdunkelung der Scheiben hochfahren hatte lassen konnte er in den Strassen keine Menschenseele erkennen... lediglich vor dem Hotel stand eine einsame Gestalt in Schwarz. Das muss dann wohl Moishe sein... Wer sich heute auf den Strassen herumtreibt fällt auf wie ein bunter Hund...

Iain ließ die Verdunkelung wieder herunter - sicher war sicher und paranoid war paranoid - und machte sich auf den Weg durch das Hotel. Nirgends eine Menschenseele, nicht einmal die Bediensteten waren zum Dienst erschienen. Die drückende Schwere von Zachariis Gedanken lastete schwer auf der Stadt und forderte ihren Tribut.

Iain nahm den Aufzug in die hoteleigene Tiefgarage, schloss seinen Wagen auf, warf die Tasche auf den Rücksitz und stieg ein. Er ließ den Motor an und fuhr langsam und bedächtig aus der Tiefgarage.

Vor dem Hoteleingang fuhr er vor, erblickte die schwarze Gestalt, erkannte in ihr Moishe.

Iain öffnete die Beifahrertür.

"Steigen Sie ein. Hier sind wir zu exponiert."

Ein angespanntes aber trotz allem freundliches Lächeln war er dem Clansbruder schon schuldig.
 
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"Guten Abend Mr. Finnlay" lies Moishe vernehmen während er einstieg. "Wer hat denn hier die letzten Tage seinen Teller nicht leergegessen?" lies der Jude mit einem Blick auf die olivgrünen Wolken vernehmen die sich über der unglücklichen Stadt und Ihren Einwohnern ballten, gleich einer Tsunamiwelle bereit über Finstertal hineinzubrechen und alles der Verwüstung anheim zu geben.
"Es gibt interessante Neuigkeiten. Ich bitte Sie aber diese unbedingt vertraulich zu behandeln bis sie allgemein bekannt werden. Die Justikarin der Toreador, Mme. Guil, schickt noch heute zwei Ihrer Archonten nach Finstertal, einen Toreador dessen Namen ich nicht in Erfahrung bringen konnte und unsere Clanschwester Sybille d´Auvergne. Beide sollen dafür sorgen das die Alte Ordnung wieder hergestellt wird und wenn er noch lebt Oliver Buchet wieder ins Amt des Prinzen eingesetzt wird. Die Mehrheitsverhältnisse dazu im inneren Zirkel der Camarilla sind allerdings unsicher. Unser Clan unterstützt die Jstikarin der Toreador wie auch ihr eigener Clan und die Malkavianer, die Brujah und Nosferatu sind offensichtlich gegen die Angelegenheit. Da sie Gangrel keine Stimme mehr haben hängt alles an den Tremere, die offensichtlich gewisse Forderungen an ihre Unterstützung knüpfen. Sie haben ja selbst gestern die angespannte Sirtuation zwischen Buchets Gemalin Lady Noir und der regentin der Tremere bemerkt nehme ich an...das könnte verdammt haarig werden...vor allem wenn z.B. die Malkavianer umfallen würden. Ich weiss auch nicht wie Herr Stahl zu dieser politischen Situation steht, er war wohl schon lange eher uninteressiert und aussen vor was die überregionalen Interessen der Ventrue angeht. Das ist auch einer der Gründe warum mein Mentor michnach Finstertal entsandt hat. Es ist also von absoluter Notwendigkeit unsere Allianz mit den Toreador zu fördern und dafür zu sorgen das die anderen beiden Clans auf Linie bleiben und niemand Extratouren reitet oder gar den Abgesandten der Mme. Guil den Gehorsaam oder die Zusammenarbeit verweigert."
 
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Kaum war Moishe eingestiegen, ließ Iain den Wagen auch schon langsam anrollen. Er hatte einfach nicht den Nerv auf Abhörabwehrmaßnahmen zu achten und in seinem eigenen Wagen fühlte er sich immer noch am sicherstern.

Statt einer Antwort auf seinen Gruß konnte Moishe nur einen sorgenvollen Blick seines Clansbruders gen Himmel den giftigen Wolken entgegen beobachten, dann konzentrierte sich Iain auf das sichere Steuern des Wagens, auch wenn Moishe weiter seine volle Aufmerksamkeit hatte - was ja schließlich bei den menschen- und autoleeren Straßen nicht weiter verwunderlich war.

Soso... Moishe packt also gleich alle Karten auf den Tisch. Oder zumindest sehr viele, sehr wichtige Karten. Irgendwie mag ich das an ihm: Dass er es nicht sonderlich nötig zu haben scheint, seine Motive hier zu verheimlichen. Oder wenigstens den Großteil seiner Motive offen zugibt. Wer ist in diesen verfluchten Nächten schon noch vollkommen aufrichtig...

Iain ließ Moishe reden. Einzig seine Augen hatte er nicht immer vollkommen unter Kontrolle, zuckten sie doch bei manchen Einzelheiten fast schon erschrocken hinüber zu seinem Beifahrer und suchten fast bestätigend seinen Augenkontakt.

Als Moishe mit seinem langen Monolog geendet hatte, schwieg Iain eine ganze Weile. Dann räusperte er sich und setzte zu sprechen an.

"Das sind... gravierende Neuigkeiten...
Dass das Machtgefüge in Finstertal schon lange zerrüttet ist und Neulinge an die Macht gekommen sind ist denke ich niemandem etwas Neues" Ist ja nicht so, als wäre ich selbst nicht auch deswegen hier...
"Aber dass jetzt letzten Endes auch noch Archonten unseres eigenen Clans und der Rosenkinder hier auftauchen macht die ganze Sache etwas delikat... Ich weiß nicht, wie Sie das sehen, Moishe, aber weder können die Archonten aus der Sicht der Finstertaler irgend etwas richtig machen, noch können die Finstertaler es den Archonten auch nur irgendwie recht machen. So oder so... die Finstertaler werden als die Idioten dastehen, die zugelassen haben, dass sich die Lage mit Senior Zacharias derart zuspitzt und die Archonten werden von den Ortsansässigen nur als die Abstauber der Nation gelten, die letzten Endes den Sieg der Finstertaler für sich selbst beanspruchen..."

Iain lachte kurz und fast schon schmutzig.

"Im Grunde genommen können wir beide froh sein, dass wir erst vor so kurzer Zeit hier vor Ort angekommen sind. Auf die Art und Weise können wir aus Sicht der Archonten noch kaum verantwortlich gemacht werden... Wir hatten ja noch nicht einmal die Möglichkeit uns ordentlich vorzustellen..."

Iain runzelte erneut die Stirn.

"Diese höhere politische Interessenslage könnte aber hier vor Ort noch einmal richtig unangenehm werden... Ich habe so ein Bauchgefühl, dass es genau zu der von Ihnen angedeuteten Verweigerung des Gehorsams kommen könnte..."
 
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"Ja, das kann sehr hässlich werden, vor allem weil zumindest ich mich grundsätzlich zwischen zwei Stühlen befinde. Es ist klar das ich versuchen werde die Politik des Clans zu unterstützen, die Allianz von Toreador, Malkavianern, Tremere und uns zu stärken und zu fördern. Das heisst aber auch sich es mit vielen der alteingesessenen Kainskinder zu verscherzen. Ich war vorgestern noch in gutem Einvernehmen mit der Primogena der Gangrel auseinander gegangen...das ist wenn ich Pech habe damit für die Katz. Naja zumindest meine Kontzakte zu frau O´Niell und Frau de groote dürften nicht zwingend leiden wenn ich mich für die Toreador stark mache. Aber meine größte sorge ist das Alexander Stahl vielleicht eine andere Einstellung haben könnte, er und Meyye stehen sich nahe und die Gangrel is nicht gut auf Prinz Buchet zu sprechen."
In Moshe reifte ein Entschlass heran, wer war Meyye bisher offen gegenüber getreten, warum nicht daran festhalten?
"Sollte Buchet noch am Leben sein bin ich auf Grund meiner Loyalität gegenüber meinem Clan und meinem Mentor gezwungen mich für ihn stark zu machen, selbst wenn er wie befürchtet für das alles hier mitverantwortlich ist. Mein Mentor war diesbezüglich ganz deutlich. Buchet ist der gewünschte Vertreter des Status quo in Finstertal, der das Gefüge zwischen Ventrue und Toreador in Deutschland in der Waage hält - also muss ein Toreador, mölichst Oliver Buchet auf den Prinzenthron. Das ist die Politik unseres Clans und auch die Vorgabe an die Archonten."
Moishe sinnierte weiter, die Nachrichten hatten Sorgenfalten auf seine Stirn getrieben, er sah nur Probleme vor sich.
"Kann ich bei dieser Angelegenheit auf Sie zählen?"
 
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"So wie ich das sehe, bleibt uns beiden gar nichts weiteres übrig, als uns genau abzusprechen... anders sehe ich für uns beide hier vor Ort keine Möglichkeit, uns auf lange Zeit in Finstertal zu etablieren... eben jene Befürchtung, Primogen Stahl könnte sich eher auf die lokalen Interessen konzentrieren, denn auf die seines Clans, hege ich auch... Ich meine, uns beiden bleibt momentan nicht besonders viel übrig, als ihm gegenüber die 'Stimme der Vernunft' zu spielen.
Was ich befürchte ist, dass sich die Finstertaler Primogenen geschlossen gegen die Archonten stellen könnten. Diese hätten dann Schwierigkeiten, sich gegen die hier vor Ort Etablierten durchzusetzen. Natürlich können sie mit der Macht der Camarilla im Rücken einige Exempel statuieren. Aber das könnte einen befürchteten zivilen Widerstand sehr schnell... heißer werden lassen...

Letztendlich ist es also an uns, dem ansässigen Primogen zu verdeutlichen, wie wichtig hier ein entschiedenes Befürworten des Machtanspruchs Buchets und der Toreador durch unseren Clan ist... eine nicht gerade gering zu nennende Aufgabe für zwei eben in der Stadt Eingetroffene..."
 
AW: [10.05.2008] Kriegsrat mi dem Clanbruder

"Prinzipiell richtig, aber ich gebe zu Bedenken das niemand weiss ob der Prinz noch lebt und wir auch nicht wissen ob er nicht wirklich versucht hat das Hasenpanier zu ergeifen, was eine Rückkehr ins Amt für ihn wohl unmöglich machen würde. Ich bin dafür zunächst einmal Alexanders Position herauszufinden. Außerdem ist zu ergründen in wie weit er die Clanpolitik unterstützt oder seine eigene Clanpolitik macht. Außerdem ist es wichtig Mme. d´Auvergne kennen zu lernen und wenn möglich zu unterstützen. Allerdings habe ich da eine gewisse Befürchtung. Die Dame scheint Ihren Erzeuger irgendwie durch die Tremere verloren zu haben und seither einen Groll gegen diese zu hegen - nur zu verständlich. Leider aber momentan kontraproduktiv wenn wir die Tremere als Partner behalten wollen. Es wird darauf ankommen sowohl die Archontin zu unterstützen als auch zu verhindern, das sie eine Vendetta gegen die Usurpatoren vom Zaun zu brechen beginnt.
Wir müssen abwarten wie sich die Seiten hier in der Domäne positionieren und dann mäßigend und moderat im Sinne unseres Clans wirken. Es ist besser wenn wir zurückhaltend sind und im richtigen Moment besonnen reagieren ohne uns zu sehr zu exponieren."
Moishe machte eine Pause und fasste Iain dann genau ins Auge bevor er sprach.
"Dürfte ich Dir einen Rat geben?"
 
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"Das sehe ich ähnlich. Wir sollten erst einmal ergründen, wie Herrn Stahls Position ist und - wenn er uns dies zugesteht - uns mit ihm beraten."

Iain sann schweigend vor sich hin, während er den restlichen Worten Moishes lauschte.

"Aber natürlich, mein Freund. Ich bin ihren Vorschlägen gegenüber immer offen."
 
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Moishe nickte Iain freundlich zu und begann den delikatenPunkt vorzutragen.
"Wir sind derzeit politisch sehr auf das Wohlwollen verschiedener Clans angewiesen. Leider hattest Du einen denkbar schlechten Start bei Frau de Groote, die als Harpyie quasi die Meinungsmacherin hier in der Stadt ist. Ich würde Dir raten zu versuchen die Scharte auszuwetzen. Versuch einfach entspannt und höflich bei den unvermeidlichen Spitzen von jemandem dieses Amtes. das gehört zum Spiel. Die Frau kann Dir gerade in der jetzigen Situation das Unleben zur Hölle machen. Vor allem kann in diesen Nächten in denen wir durch unseren hohen Blutverbrauch fast gezwungen sind Risiken einzugehen, Du weisst Archonten sind bei dergleichen Dingen nicht für ihre Milde bekannt und eine Harpyie versteht diese Dinge auszunutzen wenn ihr Deine Nase nicht passt."
Moishe war nach Iains Anrede bewusst in das Du gefallen, das auch angemessen war wenn man in Finstertal zusammenarbeiten wollte. Dazu war eine gewisse Vertrautheit von Nöten, Zuverlässigkeit und auch gegenseitige Sympathie waren dabei eine Grundvoraussetzung, also musste man dafür auch eine notwendige Basis schaffen.
 
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Iain erwischte sich bei Moishes Worten über erhöhtes Risiko bei der Nahrungsaufnahme dabei, wie seine Gedanken begannen, abzudriften, sich mit dem Beutezug gestern Nacht durch das Wohnheim zu beschäftigen... STOP! Er mag zwar nach wie vor ein Clansbruder sein, nichts desto Trotz ist Vorsicht geboten! Wie würde ich es denn selbst anstellen, wenn ich über übernatürliche Sinneswahrnehmung verfügen würde, jemanden dazu zu bringen, über bestimmte Themen nachzudenken? Also... Disziplin, Iain!

Auf der Miene des Ventrue war nichts vom inneren Zwiespalt der Gefühle ersichtlich, die in ihm um Fassung rangen. Aufmerksam hörte er sich den Vorschlag Moishes an, wandte sogar ab und an den Blick von der Straße um den Zögling des Strategos anzublicken.

Fast ohne es bewusst wahrzunehmen registrierte er das Umschalten des Ventrue auf die vertrautere Anrede des 'Du'.

"Ich sehe die Weisheit in Deinen Worten, Moishe. Ich hatte ohnehin nie vor, mich bewusst mit einer Harpyie hier vor Ort anzulegen."

Immer diese aufgeblasenen Amtsträger, die sich unnahbar pseudo-arrogant geben, ohne etwas von ihrem wahren Status zu verraten, nur um dann ihre ach so überlegene Position ausspielen zu können...
Mein Erzeuger hatte recht... egal ob heutzutage oder vor Jahrtausenden, die allnächtlichen Spiele werden stets die gleichen bleiben...


"Ich habe nicht vor, mir etwas zur Last legen zu lassen. Mein Interesse hier in Finstertal liegt ganz und gar in einer 'gutbürgerlichen' kainitischen Existenz, die es mir ermöglich hier Fuß zu fassen und einigen privaten Geschäften nachzugehen. Auch wenn diese Vorhaben nun hintenanstehen müssen und nur noch als äußere Fassade dienen können um unbehelligt auf das Wohl unseres Clans und das große Ganze hinarbeiten zu können... Aber vielleicht bieten auch gerade diese Geschäfte mir die Möglichkeit, den allbekannten Handel aus kleinen Gefälligkeiten mit anderen Clans aufzubauen. Eine Aussöhnung mit dieser Frau de Groote hätte ohnehin in meinem Interesse gelegen, unter den Umständen, die Du mir hier gerade eben beschreibst, scheint sie jedoch auch notfalls auf Kosten eines kleinen persönlichen Gesichtsverlusts akzeptabel und weiterhin zu erstreben.
Ich bin nur zu gerne bereit, dieses unbedeutende Opfer für unsere köngliche Gemeinschaft zu bringen."

Ein kurzer, nachdenklicher Gesichtsausdruck huschte über Iains Gesicht.

"Ich denke trotzdem nicht, dass es die Archonten schaffen, uns beiden einen Strick aus der Tatsache zu drehen, dass wir bereits ganze 48 Stunden vor ihrem Eintreffen hier in Finstertal angekommen sind. Selbst bei extremer Effektivität hätten wir es nicht wirklich fertigbringen können, in dieser Zeit einen bedeutenden Anteil zum Unheil zu leisten, das über diesen Ort gekommen ist - nunja, zumindest so lange wir uns nicht wie Max und Frollein von Liebenstein mit dem Feind selbst verbündeten."

Ein boshaftes Grinsen, das sofort wieder abklang.

"Nun, wie dem auch sei... wenn wir uns nicht all zu dämlich anstellen, können wir es schaffen, von keiner der anwesenden Parteien irgend eine Mitschuld an was auch immer welchem Debakel zugesprochen zu bekommen, das sich hier abgespielt hat oder noch abspielen wird. Eventuell mag jeder misstrauisch gegenüber unseren Motiven, uns hier vor Ort aufzuhalten, sein, aber zumindest oberflächlich haben wir durch unsere Herren und Erzeuger genügend Legitimation als Informanten vor Ort zu verweilen und uns hier für unseren Clan so nützlich als möglich zu machen."

Nicht nur du kannst dich als der Gesandte deines Herrn ausgeben, mein lieber Moishe. Es ist immer nur eine Frage, wie man seine Karten ausspielt.
Flüchjtig dachte Iain an die Mail, die er in der vorangegangenen Nacht geschrieben hatte. Selbst wenn irgend ein Finstertaler Kainskind es geschafft haben sollte, irgendwie die untoten Krallen an dieses Stück Bits und Bytes zu bekommen und seinen nicht gerade unkomplexen Verschlüsselungscode zu knacken, selbst dann würde seine Mail seine Geschichte nur untermauern... doch das blieb noch abzuwarten...


"Letztendlich mögen wir eventuell vorerst als unbedeutende Neuankömmlinge abgestempelt werden. Aber ich denke, durch unsere Herren könnten wir sehr schnell für beide Seiten zu potentiell interessanten Kandidaten werden und umworben werden, uns auf ihre Seite zu schlagen. Ich denke nicht, dass jemand, der hier in Finstertal daran arbeitet, das große Gleichgewicht zu seinen Gunsten zu beeinflussen, dieses Gleichgewicht auf der Insel oder global in Zentraleuropa verlieren will, nur um hier vor Ort einen kleinen Sieg zu landen."

Moishe, wenn du wüsstest...

"Es war sehr umsichtig von Dir, Moishe, diese Informationen mit mir zu teilen. Wie dem auch sei... ein Gespräch mit Primogen Stahl ist unumgänglich. Dieses, sowie eine offizielle Vorstellung stehen nun als nächstes auf meiner To-Do-Liste, zumindest sobald dieses Ritual erfolgreich durchgeführt wurde, von dem die Herrschaften gestern Nacht sprachen, dass Zacharii endgültig verbannen soll."

Iain überlegte noch einen imaginären Atemnzug, dann schloss er:

"Ich denke, wir sollten uns erst einmal bei Herrn Stahl vorstellen, bevor wir weitere Schritte planen. Zumindest können wir bei einer Beredung mit ihm herausfinden, wie seine Position bezüglich der Archonten ist. Anschließend können wir - entweder mit oder ohne seine Mithilfe und Unterstützung - unsere Aufwartung bei demjenigen machen, den wir als neuen Herrscher der Stadt anerkennen, sei es nun ein von der Camarilla instruierter Archont, dieser schrecklich direkte Brujah Kriegsherr von dem hier alle sprechen oder der widergekehrte Prinz Buchet höchstpersönlich respektive seine sogenannte 'Gemahlin'."

Moishe hat interessante Wesenszüge offenbart... Loyalität gegenüber Clan und vor allem seinem persönlichen Herrn, aber auch Offenheit und ein starker Wille zur Zusammenarbeit... ich sollte versuchen, neben unseren 'politischen' Aktivitäten auch gemeinsame Geschäftsfelder zu finden, in die wir einsteigen können. Ich denke, wir könnten beide davon profitieren...
 
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"Gut, aber wir sollten aufpassen, wir können auch sehr schnell zwischen zwei Mühlsteine geraten. Außerdem müssen wir vielleicht immer noch hier leben wenn die Archonten längst fort sind. Wenn uns dann eine der eingesessenen Fraktionen hasst haben wir nichts zu lachen. Mich stört vor allem das die Nosferatu in der Angelegenheit nicht auf unserer Seite stehen, die können wahrlich schlimmer für unsereins sein als eine verärgerte Harpyie."
 
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"Was wäre das Unleben denn ohne einen gewissen Nervenkitzel?"

Iain lachte deutlich freudlos.

"Wollen wir uns gleich auf den Weg zum Cafe machen? Dort können wir die neuesten Neuigkeiten aufschnappen und sehen, wie das heute Nacht mit diesem Ritual weitergeht... wenn alles so läuft wie geplant..." wovon ich übrigens NICHT ausgehe... "... dann dürften wir im Anschluss ja die triumphale Ankunft der Archonten miterleben..."
 
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"Machen wir das, aber noch kein Wort über die Angelegenheit. Soweit ich weiss ist die Stadtführung auch erst seit kurzem informiert, daher muss niemand wissen das es sich schon bis zu uns rumgesprochen hat. die einzige ausnahme isrt wenn wir vertraulich mit Hr. Stahl sprechen können. Einverstanden?"
 
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"Selbstverständlich. Ein gutes Blatt ist schließlich nur dann etwas wert, wenn nicht die ganze Spielrunde davon weiß!"
 
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Iain und Moishe fuhren noch einmal zurück zum Hotel El Privilegeo.

Der Wagen fuhr direkt vor dem Hotel vor, Iain steig aus und sperrte den Wagen ab.

"Ich brauche nur ein paar Minuten, Moishe, ich muss nur noch ein paar Kleinigkeiten in meiner Suite erledigen, dann können wir aufbrechen..."
 
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Moishe nickte ihm zu. "Ist es Dir Recht wenn wir meinen Wagen nehmen, dann brauche ich meine Ausrüstung nicht umzuräumen?" Ich steh dann mit dem Wagen draussen vor dem Hotel - bis gleich."
 
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Natürlich, das sollte kein Problem sein. Dann fahre ich den Wagen noch schnell in die Tiefgarage. Also hier in 5 Minuten.

Iain fuhr den Wagen auf den Parkplatz, hastete hinauf zu seiner Suite, betrat sie, eilte zu Mia. Er prüfte ihren Puls - stabil - und trank sich an ihr satt. Das musste sein. Lieber war sie diese Nacht nicht in der Lage für ihn zu arbeiten - sie war ja sowieso schon außer Gefecht - als dass er es zugelassen hätte, geschwächt in eine derartige Situation zu gehen.

Dann zog er sein Hemd aus, legte die Schutzweste an, zog sein Hemd wieder über und machte sich auf den Weg nach unten.

Er stieg in Moishes wartenden Lieferwagen ein, kramte in seiner Sporttasache nach der Schrotflintenmunition und begann, sie sich in die Jacket-Taschen zu stopfen. Es folgte diverser Kleinkram, Pistolenersatzmagazine, Zeugs...


"Na, das verspricht ja ein interessanter Abend zu werden."

Iains Stimme klang ätzend.


Out of Character

@SL:
3 BP von meinem Guhl, sie sollte das überleben. Hat ja gestern erst Blut bekommen.
 
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