[08.06.2006] On the Road again

AW: [08.06.2006] On the Road again

-"Na da schau einer an..."
Neben Timo regte sich etwas.
-"Was mach'n son jung *hic* junger Spund wie du hier, um die Uhrseid? Bissu traaaaurich?"
Na Super! Ein Penner zog sich raschelnd ein paar Zeitungen von sich herunter und schwenkte eine Flasche mit einer klaren Flüssigkeit in der linken Hand. Er stand auf und torkelte einen Meter und stellte sich schwankend vor Timo, der nur irritiert zusah. Nicht echt... niemals, das wäre die Krönung und hier gibt es keine Penner.
Der Obdachlose beugte sich vor und sprach nun direkt in Timos Gesicht.
-"Ohh..." Timo, der schon leicht angewiedert den Kopf etwas zur Seite gedrehte hatte wunderte sich. Der erwartete Säuferatem blieb aus und der Mann selbst roch auch nicht sehr streng, im Gegenteil, ein zartes Parfum hing auf einmal in der Luft.
Der Penner stellte sich wieder grade und verschränkte übertrieben beleidigt die Arme.
-"Was meissu mit nich' ech(t)?"
Wie...
-"Ich finde mich überraschend echt..." Der relativ zu ihm kleine Mann vor Timo verschwamm und heraus kam eine wunderschöne Frau mit rot-orange glühenden Augen, die ihn grimmig ansah.
-"Du hasts versaut. Wenigstens noch nicht so weit, wie ich schon befürchtet hatte. Kein Laptop und wenns schlecht läuft ein zu tuschierender Maskeradebruch. Ich hatte nicht unbedingt erwartet, dass du da wirklich reingehst, aber wenn, hättest du ja wenigstens nicht so einen Mist bauen müssen!" ... -"Ich bin hier nicht Sherrif und muss mich nicht um die Einhaltung der Regeln kümmern, ich breche sie schon durch meine unangemeldete Anwesenheit, aber du erzeugst Aufmerksamkeit, die ich nicht gebrauchen kann!"
Sie machte eine längere Pause. -"Wir, das heisst insbesondere du, werden dir die Tage einen Laptop besorgen, dazu soetwas wie ein Mobile. Es muss nicht sofort sein und sollte keinesfalls wieder in so eine dumme Aktion ausarten, du hörst von mir und jetzt pack dich, sie suchen sicher schon nach dir."
Sie sah Timo um Wegdrehen noch einmal von oben bis unten an. -"Und dafür ist es doch ein bisschen warm, oder?" Dann ging sie weg und verschwand nach ein paar Schritten wieder wie im Nichts.

Sie hatte recht... er sollte besser schnell weg hier, bevor das Fahrrad vermisst wurde. Und mit etwas Glück war das Schloss auch noch schließfähig.
Timo schwung sich auf das Rad, legte wieder sein Halstuch über Mund und Nase an und peste immer wieder ängstlich um sich guckend los, zurück in Richtung Feldwege und möglichst weit weg von seiner Mutter.
 
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also, ich tippe dann mal ganz uneigennützig auf 'keine weiteren Zwischenfälle' :D(zumindest nicht direkt auf dem Weg)

Timo fuhr nach Hause. Wenn seine Mutter erwartungsgemäß bei der Polizei angerufen hatte, dann stattete diese ihr bestimmt einfach blos einen Besuch ab, stellte fest, dass die Mutter eines toten Kindes mitten in der Nacht ihren Sohn wiedergesehen hatte und gut. Zumindest wäre das für ihn das Positivste. Egal wie es ausging, aber insbesondere auch in diesem Fall würde seine Mutter das zwar verkraften, aber die Tatsache, dass sie sich selbst einreden müsste, dass sie fantasierte oder schlimmer noch, dass sie weiterhin davon überzeugt blieb, dass er oder ein Double am Leben sei, war schmerzlich und beängstigend. Letzteren Falles würde sie am Ende sogar noch Nachforschungen anstellen.
Timo schauderte, sie würde für verrückt erklärt werden, vielleicht wirklich gravierende psychische Schäden davon tragen. Als ob sein 'Tod' nicht schon genug gewesen wäre. Und am Ende brachte sie ihren Sohn noch mehr oder minder direkt in sein zweites Grab. Tod durch die 'Verwaltung' war zwar wahrscheinlicher, dennoch konnte Timo es sich auf den dunklen Feldwegen nicht verkneifen sich seine Mutter im orginalen Bladeoutfit vorzustellen. Der Humor, so zynisch er auch war, verdrängte eine Sekunde seine Befürchtungen und die bedrängende Nacht außerhalb des Lichtscheins seines Fahrrads mit etwas, das wenigstens etwas unrealistischer schien. Die Sekunde endete damit, dass der gedankenverlohrene Timo mit seinen schwammigen Armen und Beinen das Fahrrad beinahe nicht um eine engere Kurve bekam und dem Graben und einem verbeulten gestohlenen Fahrrad nur um Haaresbreite entkam.

Wenigstens brauchte er sich bei dem Mistwetter keine Sorgen um eventuelle frische Nutzspuren an dem Rad machen, der Staub, oder eher, Schlamm, würde sich auf den nassen Straßen abfahren. Bevor er den Feldweg verließ um auf die geteerten Straßen Finsterburgs aufzufahren, hielt er kurz an und inne. Er drehte an dem Ring, der sich wieder an seinem rechten Ringfinger befand. Zweimal nach links, einmal nach rechts, einmal nach links, zweimal nach rechts, schön symmetrisch. Er wiederholte den Vorgang ein paar mal, bis er der Meinung war, dass es nun wirklich symmetrisch gelungen war und bis er die Summe der Fehldrehungen der vorherigen Versuche im Anschluss einigermaßen ausgeglichen hatte.
Eigentlich musste und konnte er jetzt nur so schnell wie möglich das Fahrrad zurückbringen, das Schloss, so es noch funktionstüchtig war, wieder anbringen und danach warten, ob, bzw. was passierte.
Timo trat in die Pedale, mit steigender Nähe zu seinem Wohnblock immer vorsichtiger, schließlich könnte der Besitzer des Rades ungünstiger Weise noch irgendwo stehen.
 
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Timo kommt ungesehen nach Hause, das war genug fürs erste ...
 
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