[07.05.2008] Treffen mit Lurker

Navokha

Gott
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Nach der Unterhaltung im Wagen vor dem Cafe de Trois ging Nagaj zügig einige Blocks weiter und suchte den nächsten Zugang zur Kanalisation. Mehrmals versicherte er sich, dass niemand ihn sah, als er hinabstieg. Unten angekommen, ließ er zuerst seine Maske fallen und erhielt so sein wahres Äußeres zurück.

Er schaute sich um und orientierte sich im Dunkel. Die beiden wichtigsten Wege hatte er sich schon recht gut eingeprägt und so war es für ihn nicht die größte Schwierigkeit den Treffpunkt nach einiger Zeit wiederzufinden, an welchem er sich von Jenny verabschiedet hatte und an dem er nun den Primogen der Verborgenen treffen wollte. Unterwegs machte er einen kleinen Umweg um zwei Ecken, damit er seinen vorher beiseite geschafften Vorschlaghammer zurückholen konnte. Am Treffpunkt angekommen, stellte er den Hammer mit dem Kopf auf den Boden und lehnte sich an die Wand. Er fragte sich, wann Lurker wohl erscheinen würde. Um sich die Zeit zu vertreiben, spielte er Snake auf seinem etwas veralteten Mobiltelefon.
 
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Der Regen prasselte immer noch aufhörlich und peitschte Wellen über den Asphalt der Straßen über ihm. In Bächen floss es rauschend hinab in das Reich unterhalb von Finstertal und ergoss sich gurgelnd und plätschernd in die Kanalisation. Dichte Teppiche von Algen hingen von der Decke hinab, voll gesogen mit dem schlammigem Wasser das die Schauern brachten. Moose und Flechten bildeten ein Muster an den Wänden und dominierten die Szenerie. Auf dem Boden sammelten sich Plastikverpackungen von Fastfood Anbietern und Rattenkot. Schwarz strömte der unterirdische Fluss mit seinen Stromschnellen dahin.

Wenn man die Zeichen zu deuten wusste, fielen einem die Zugänge und Einstiege ein. Stillgelegte Rohre mit Markierungen, von denen alle sicher dachten, dass sie von der Stadt angebracht worden waren und irgenwelche Seriennummern sein sollten. Alte, rostige Türen, hinter denen man Wartungsräume oder Lager vermutete. Schwere Gitter, mit dicken Ketten an Ort und Stelle gehalten, hinter denen sich die gähnende Dunkelheit auftat. All dies waren mögliche Eingänge in die wirkliche Unterwelt Finstertals. Das Reich der Verborgenen lag nur wenige Meter von der Welt der Sterblichen Entfernt und gleichzeitig war es unerreichbar weit entfernt. Getrennt durch seine versteckten Pfade und seine völlige Andersartigkeit.

Die Zeit verstrich langsamer hier Unten. Ohne den Mond sehen zu können, die Umgebung nur getaucht in das diffuse Lichtgemsich aus der grell beleuchteten Welt künstlicher Helligkeit über ihm und dem wenigen Mondschein der es durch die Löcher und Einlässe hier hinab schaffte, war es schwer einzuschätzen wieviel Zeit gerade verging. Aber vielleicht wartete er auch völlig vergebens?

Bat man schließlich den Primogen seines Clanes irgendwo zu einem Treffpunkt? Bestellte man den obersten Vertreter seiner Art einfach so irgendwohin? Oder war es nicht eigentlich viel eher so, dass man um einen Termin bat und sich dann dorthin begab, wo man hin eingeladen wurde? Gut möglich, dass dem Nosferatu gerade Zweifel an seiner eigenen Praxis kommen mochten. Würde Lurker überhaupt kommen?
Oder hatte er es geschafft seinen Erstgeborenen durch seine forsche Art bereits in der ersten Nacht zu vergrätzen? Es wäre ein Fehler davon auszugehen, dass alle Verborgenen ein Etikette loser Haufen von guten Kumpels sind. Einige der Kanalmonster, wie bei allen Clans oft die Alten, legten großen Wert auf die Einhaltung und Wahrung der korrekten Form. So jemand würde Nagaj sicherlich nach einer ordentlichen Standpauke erbost aus seiner Stadt werfen.
Die nächsten Nosferatu mochten übellaungie Mistkerle sein. Waschechte Sadisten, für das Wort Hundsgemein noch eine grandiose Untertreibung war. Die Missbildungen, die ihr Fluch mit sich brachte, waren oft der Auslöser für furchtbare Dinge und verstörende Charakterzüge die wie aus einer schwärenden Wunde hinausbrachen aus einem einstmals sozialisiertem Verstand, ganz so als würde das äußere Monster das Innere heraus locken. Was würde mit ihm, der er völlig neu war in dieser Domäne, wohl geschehen, wenn sich das, was er als 'Lurker' hier erwartete, als ein eben solches monströses Ding entpuppte?

Wenn der Andere Nosferatu denn überhaupt kam.

Schweigend fiel eine Sekunde nach der Anderen in den Abgrund der Vergangenheit, riss hier und da eine Minute mit sich, wie Treibholz. Nichts als kaltes Tröpfeln von der Decke und der Lauf des Wassers zu seinen Füßen leistete ihm Gesellschaft. Die Einsamkeit begann von allen Seiten auf ihn einzudrängen, denn nichts anderes war er. Allein und völlig ohne Verbündete in einer Stadt, die gemein hin als eine der gefährlichsten des Landes galt. Zwei seiner Clansbrüder waren hier in der letzten Woche einfach verschwunden, so als hätte der eigene Clan sie geholt. Alte Geschichten über Schreckgestalten aus der Vergangenheit ihres verfluchten Blutes mochten einem in den Sinn kommen, über Monster die noch furchtbarer waren, als selbst die alptraumhaften Nosferatu.

Als die Angst sich immer mehr zu verdichten begann und man langsam den Gedanken bekam, dass sich die Furcht wie dampfender Atem vor dem eigenen Mund kondensierte, als jede Nervenfaser sich mehr und mehr zusammenzog, war plötzlich von der Seite ein schabendes Geräusch zu vernehmen.

Jetzt kamen sie ihn holen.

Ein Ruck, ein metallisches Kreischen und schließlich ein langsames, knirschendes Rollen, als sich zwei rostige Eisenfläschen schneller um immer schneller umeinander zu drehen begannen. Einige Meter von ihm entfernt, konnte er erkennen, wie sich ein runder Griff, in Form eines Handrades an der Decke, um die eigene Achse drehte und dabei die runde Schleusentüre gemächlich in ihre Führung zog, um sie dann aufschwingen zu lassen. Muffig und feucht zog ein Windschwall zu ihm hinab, als sich der Druck des Nebentunnels in den Kanal ausglich in der wartete.

Schließlich erschien am Rande der kreisrunden Öffnung aus Finsternis ein dunkler Umriss. Er krabbelte mit merkwürdigen, Ruckartigen Bewegungen heraus und schien dabei kopfüber aus dem Ausstieg die Wand hinab zu laufen. Immer wieder kam der schwarze Schatten zum stehen, verharrte zitternd und ruckte dann wieder mit konvulsivischen Zuckungen vorwärts, bis er den Boden erreichte. Der Körper schien dabei zwischen den dürren Gliedmaßen zu pendeln, so als wäre er daran aufgehangen. Wie ein riesiger, schwarzer Käfer faltete sich das Etwas auf der anderen Seite des Kanals auseinander und verharrte dort als Schatten. Nur wenige Meter und der Fluß trennte das Ding von Nagaj.

Guten Abend...

Eine kratzige Stimme war zu hören, die Klang als müsste sie sich ihren Weg durch rostigen Stacheldraht und altes Schmieröl bahnen. Sie war kaum mehr als ein lautes Flüstern, begleitet von einem merkwürdigem Zischen, das unangenehme Gedanken an eine Schlange aufkommen ließ, die sich um ihr Opfer wickelte.
 
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Emotional hin und hergerissen und langsam an seinem Verstand zweifelnd, blickte Nagaj immer wieder in die Richtungen, aus denen er die verschiedenen Geräusche hörte, und war mehr als nur einmal versucht, seinen Vorschlaghammer wieder in seine Hände zu nehmen. Doch letztlich unterließ er es, auch wenn es ihm mehr als schwer fiel. Auch wenn sich die Angst Millimeter für Millimeter in seine Nervenbahnen schlich, so nahm er doch all seinen Mut zusammen und versuchte die aufsteigende Panik mit einer starken Haltung zu überspielen.

Das ist ein Test, nichts als ein Test, also vermassle es nicht!, redete er sich selbst immer wieder zu. Sie werden nicht so verrückt sein, dich offen anzugreifen. Jenny wollte dir helfen und Lurker Bescheid geben, da ihm ein Telefonat anscheinend weniger gefallen würde. Es ist alles okay, also reiß dich zusammen! Unbewusst ließ er die Knöchel seiner Finger knacken. Keine Sorge, die kriegen dich nicht. Du hast schon schlimmer in der Scheiße gesteckt und bisher hat dich noch niemand zu Fall gebracht. Man hätte jemand anders schicken können, aber Sie schickten dich. Los jetzt, tu was du tun musst!

Nagaj wurde mit abstoßender Faszination erfüllt, als er die Bewegungen des Wesens erkennen konnte. Das muss er sein, dachte er sich. Auf die freundlichen Worte, die vom Wesen aus erklangen, fiel Nagaj ein Stein vom Herzen.

"Guten Abend! Es ist mir eine Ehre, mein Primogen!"

Nagaj kniete sich nieder und senkte den Kopf. Einige Sekunden später erhob er sich wieder. Er nahm nun all seinen Mut zusammen, um den Primogen über seine Person zu unterrichten.

"Ich hätte mich vorher gerne telefonisch bei Ihnen gemeldet, doch Frau Färber riet mir davon ab und ich hoffe, dass Ihnen ein persönliches Treffen ebenso wie mir besser gefällt. Wenn ich mich kurz vorstellen dürfte: Mein Name ist Nagaj Khasuk, Ancilla vom Clan der Verborgenen und Abgesandter der Ahnen der Nosferatu. Wie ich bereits Frau Färber mitteilte, liegt es im Interesse unserer Ahnen über die derzeitigen Geschehnisse in Finstertal und über das Wohlbefinden der Mitglieder von Clan Nosferatu innerhalb von Finstertal Kenntnis zu erhalten. Ihnen als Primogen unseres Clans steht es natürlich frei, über meine nächsten Aufgaben in dieser Domäne zu bestimmen und meine Fähigkeiten zum Wohle unserer Brüder und Schwestern einsetzen zu lassen. Sofern ich keine direkten Befehle von Ihnen erhalte, werde ich natürlich zu jeder Zeit Informationen von der Oberfläche sammeln und sie Ihnen mitteilen. Ich möchte lediglich eine Tatsache klarstellen: Ich bin nicht hier, um mich um die Ecke bringen zu lassen und ich bin ebenso wenig hier, um mich hinter's Licht führen zu lassen. Für die Arbeit an der Oberfläche habe ich mir bereits eine Deckidentität in Form des Geschäftsmannes Marius vom Clan Ventrue geschaffen und erhielt dadurch bereits interessante Informationen über die Stadt im Allgemeinen und gewisse Vorgänge innerhalb der Domäne. Des Weiteren traf ich an der Oberfläche einen anderen Neuzugang der Nosferatu; namentlich Herr Doktor Thürmer. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, aber von meinem jetzigen Informationsstand her, mache ich mir ernsthafte Sorgen über den Zusammenhalt und die Sicherheit von Clan Nosferatu innerhalb dieser Domäne."

Nagaj überließ es nun seinem Gegenüber auf das Gesagte zu reagieren und zündete sich eine Zigarette an. Der nebelige Rauch umhüllte ihn langsam und immer wieder sah Lurker die Glut im Dunkel der Kanalisation hellrot aufleuchten.
 
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Der Umriss verharrte während Nagajs Vortrag. Nur einmal kurz, als dieser sich verbeugte vor dem Primogen, war eine abwiegelnde Geste zu sehen und eine Aufforderung sich zu erheben. Schließlich machte das schattenhafte Ding einen Schritt nach vorne und betrat damit einen Bereich in dem durch ein Kanalgitter das Licht einer Straßenlaterne die Begegnung erhellte. Eigentlich hätte er dabei in den ansehnlichen, kleinen Fluss aus Abwässern treten müssen, aber der Fuß des Etwas fand Halt und blieb inmitten des Stromes stehen. Das Wasser strömte wirbelnd um seine Füße herum. Entweder konnte Lurker über das Wasser wandeln, oder er stand auf einer Stiege, die aufgrund des hohen Wasserstandes nicht zu sehen war, unter der schmutzigen Oberfläche des Abwasser Baches. Selbst dies wäre aber eine Leistung, denn er musste diesen Ort immerhin recht gut kennen, um den Überweg zu finden, ohne ihn sehen zu können.

Im fahlen Licht der Laterne sah man eine Gestalt, die für einen Mann vielleicht einen halben Kopf zu klein war. Bei genauerem Hinsehen, konnte man erkennen, dass dies allerdings an der gebeugten Haltung des Körpers liegen mochte, zu der ein Buckel sie zwang. Der Nosferatu trug einen robusten, bräunlichen Ledermantel, der vor dunklen Ringen, Flecken und abgewetzten Stellen strotze. Darunter war eine Mischung aus verschiedenen Kleidungsschichten zu erkennen. Sein Körper selber war ausgemergelt und dünn, wie man an den Gelenken und den Händen sehen konnte. Die Finger dieser Hände waren überlang und wirkten mit ihren knotigen Gelenken ein wenig wie die Fühler eines Rieseninsektes, mit langen Fingernägeln wie aus schwarzem Glas. Sie wuchsen aus schmutzigen Bandagen, die um seine Hände geschlungen waren, ähnlich wie die von Nagaj selber. Eine derbe Hose und robuste Steifel rundeten das Bild ab. Alles in Allem, konnte die Gestalt sich so hervorragend als Obdachloser tarnen.

Lurkers Kopf verschwand im Schatten einer weiten Kapuze, die zu einem viel zu großem, dunkelgrünem Kapuzen Pullover gehörte. Die verstörend langen Finger griffen an den Rand dieser Kapuze und ließen sie auf die Schultern hinabgleiten.
Lurkers Schädel war kahl und bleich, wie aufgeschwemmtes Leichenfleisch. Sein Kopf war unregelmäßig geformt und übersäht mit braun-gelblichen Inseln aus schorfiger Kruste. Seine Lippen waren kräftig lila und sahen aus, als wären sie an vielen Stellen aufgeplatzt und zerbissen um dann so zerschunden und unregelmäßig geformt wieder zusammen zuwachsen. So wirkten sie wulstig und viele male aufgeschnitten und wieder verheilt. außerdem war sein Mund zu groß für sein Gesicht, was den Eindruck eines Maules vermittelte.
Im Zentrum dieses Schlundes waren zwei große, leicht schiefe Schneidezähne zu sehen, die Spitz zu liefen und aus der Oberlippe heraus auf die Unterlippe ragten. Seine Nase und Ohren wirkten zerfetzt, so wie bei einem altem Kater, der zu viele Revier Kämpfe hinter sich gebracht hatte und seine Augen waren gräulich und blass, wie benutztes Spülwasser. Jetzt ruhten sie gelassen auf dem Anderem Nosferatu. Kurz hob sich eine haarlose Augenbraue in mildem Erstaunen.

Willkommen in Finstertal Nagaj. Ich denke 'Lurker' reicht völlig. Ehrenwerter Primogen klingt so als müsste ich einen Butler haben.

Lurkers Stimme war nun ein wenig lauter. Er flüsterte nicht mehr, wodurch das Zischen das zu hören gewesen war sich in ein ziemlich deutliches Lispeln verwandelte.

Meine Herren. Da hat aber jemand Schwatzwasser getrunken.

Der Nosferatu beschloss darüber hinweg zugehen, dass der Andere schwafelte wie ein Wasserfall und er machte zwei weitere kurze Schritte um über die Steigen im Wasser hinüber auf Nagajs Seite des Kanals zu gelangen. Sollte das neueste Mitglied des Clans der Verborgenen dabei den Eindruck machen, dass er körperlichen Kontakt vermied, zurückweichen oder in Lurker durch andere Signale den Verdacht aufkeimen lassen, dass er nicht berührt werden wollte, würde er einen gemessenen Abstand zu Nagaj einhalten. Ansonsten reichte er dem Ancilla die Hand zur Begrüßung und tauschte mit ihm einen kräftigen Handschlag.

Wie schön dass du so viele gute Verbesserungsvorschläge mitbringst. Mir persönlich würde es aber völlig reichen, wenn du es schaffst mehr als zwei Nächte nicht vernichtet zu werden in unserer schönen Stadt. Die letzten Drei haben das nicht geschafft. Du wärst auch nicht der Erste, der es sich am gleichen Abend wieder anders überlegt, um mit gestrichenen Segeln wieder abzureisen. Und versteh du mich nicht falsch, aber bis heute Nacht waren ich und Stray die einzigen Mitglieder unseres Clans hier und unser Zusammenhalt war ausgezeichnet. Ebenso wie unsere Sicherheit. Ich bin also neugierig auf was du deine Aussagen stützen willst.

Der Verborgene sprach mit mildem Hohn in seiner Stimme. Er wollte den Neuen nicht ärgern oder vorführen. Es war einfach ein Fakt, dass die letzten Neuzugänge wahrscheinlich als Werwolffutter geendet waren und zwar gleich am ersten Tag in dieser Stadt. Das sollte Nagaj wissen. Lurker tat es sehr leid um jeden Bruder und jede Schwester, die von der Nacht verschlungen worden waren. Gerade darum wollte er den Neuen ein wenig ausbremsen und auf den Boden zurückholen. Selbstüberschätzung war des Verborgenen Tod.
 
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Nagaj machte keinerlei Anstalten zurückzuweichen und erwiderte sichtlich erfreut den Händedruck von Lurker.

"Sehr wohl, Herr Lurker. Meine Beobachtungen über den Zusammenhalt stützen sich auf ein Zusammentreffen mit einer äußerst unkooperativen Nosferatu. Hatte Frau Färber Ihnen nicht davon erzählt? Den Namen dieses widerspenstigen Individuums konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen, jedoch war es ganz offensichtlich, dass sie kein Freund der Camarilla, unserer Ahnen oder meines Anliegens war. Ich tippe auf eine vorlaute Anarchin der Nosferatu oder im Worst Case Scenario sogar ein Mitglied des Sabbat. Die Option einer Nosferatu Autarkis schließe ich aus. Meinen bisherigen Erfahrungen nach, leben diese Brüder und Schwestern von uns sehr zurückgezogen und versuchen so unauffällig wie nur möglich zu sein, um ihr eigenes Überleben zu sichern."

Ein besorgter und nachdenklicher Blick fiel auf Nagaj's Gesicht. Erneut zog er an seiner Zigarette.

"Zu meiner Freude entpuppten sich die anderen beiden Mitglieder von Clan Nosferatu, bestehend aus Frau Färber und Herrn Doktor Thürmer, als wesentlich kooperativer und eben diesen beiden gebührt mein aufrichtiger Respekt. Herr Doktor Thürmer bestach durch seinen messerscharfen Verstand und eine sehr gelungene Maskerade und Frau Färber verdiente sich durch ihre ganz persönliche Art, sowie ihre Meisterung äußerst widriger Umstände, meine Anerkennung. Sofern dies nun alle Mitglieder von Clan Nosferatu sind, bin ich froh, dass die mir namentlich unbekannte Clansschwester eine Ausnahme darstellte, was Weitsicht, Zusammenhalt und Höflichkeit innerhalb des Clans in Finstertal angeht. Wenn ich einen Vorschlag machen dürfte, so würde ich darum bitten, dass ich künftig mit Herrn Doktor Thürmer zusammenarbeiten könnte. Wir verstanden uns sehr gut und unsere kombinierten Fähigkeiten dürften dem gesamten Clan von Vorteil sein. Natürlich setzt dies voraus, dass Herr Thürmer auch an der Zusammenarbeit mit mir interessiert ist, aber ich denke, dass dies gegeben ist."

Nagaj's linke Hand fuhr unter seine Mütze und er fuhr sich mit gedankenvollem Blick durch die schwarzen, verfilzten Haare, die sich darunter befanden und strich sie sich aus dem Gesicht zur Seite.

"Es dürfte Sie vielleicht auch interessieren, dass mich eine blonde Frau im Cafe de Trois darum bat, den Komplott um Herrn Buchet aufzuklären, als ich mich gerade in meiner Tarnidentität befand. Ich vermute, dass diese Frau zum Clan Toreador gehört, absolut sicher bin ich mir diesbezüglich jedoch noch nicht. Ich habe dafür gesorgt, dass sie höchstpersönlich in ihr Verderben laufen wird, aber der Fall als solcher interessiert mich schon ziemlich. Ich weiß nicht genau, was ich von dieser Frau von Groote halten soll. Ich mag sie nicht sonderlich und ich fand es nur fair, sie durch gezielte Desinformation zu sabotieren. Doch wenn Clan Nosferatu geschlossen an der lückenlosen Aufklärung des Falls arbeitet und die Informationen gewinnbringend und gut überlegt verkauft, wäre dies für uns alle von großem Vorteil. Ein Fall dieser Tragweite setzt jedoch die uneingeschränkte Zusammenarbeit aller Mitglieder des Clans voraus und so würde es sich vielleicht anbieten, dass wir ein Treffen aller Mitglieder von Clan Nosferatu in Finstertal einberufen. Würden Sie persönlich meinen Äußerungen und Vorschlägen zustimmen, oder würden Sie sagen, dass ich mich heraushalten sollte?"
 
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Es blieb bei mildem Amüsement, das sich in den verzerrten Zügen Lurkers abzeichnete. Per Ausschluss Verfahren blieb nur eine Person übrig die Nagaj meinen konnte. Delta hatte ihm ihren Namen verweigert? Sie war ihm wie ein Profi vorgekommen. Vielleicht würde er noch genauer nachhaken müssen wie die Begegnung verlaufen war. Kurz überlegte er, ob er ein Wort zu der Art und Weise verlieren sollte, mit der sich der Neue über seine Clansschwester äußerte. Ein sachlicher Bericht durfte auch negativ ausfallen, aber irgendwie machte es den Eindruck als nähme Nagaj die Sache zu persönlich.

Aber zum Einen war er nicht der Kindergärtner dieser Bande und zum Anderen war das eine Sache die sich sicherlich von selbst lösen konnte. Vielleicht war es also im Augenblick besser, dort nicht zu tief zu graben.

Du sagst also selber wie gut alle arbeiten und ziehst dann ein negatives Resume wegen einer Abweichung?

Tatsächlich deutete zumindest dieses Ungleichgewicht in seiner Ansicht darauf hin, dass ihm die Begegnung nur sauer aufgestoßen war. Zumindest sein Hinweis auf die 'Höflichkeit' innerhalb des Clans, ließ vermuten, dass Delta ihn heruntergeputzt haben mochte.
Nun, so war das innerhalb der Familie. Manche waren stets ausgesucht freundlich zueinander und andere waren eher schroff, auch Geschwistern gegenüber. Für gewöhnlich wurden selbst echte Kotzbrocken zumindest still toleriert.

Aber wie ich bereits sagte. Bis gestern Nacht gab es kein 'wir' das über Stray und mich hinausgegangen wäre. Ihr seid also alle beinahe gleichzeitig angekommen. Ich denke wir sparen uns die Analyse eines Geflechts, das noch gar nicht wirklich existiert.

Lurker lächelte aufmunternd mit seinen verstörend vielen Zähnen.
Mit einer einladenden Handbewegung setzte er sich in Bewegung. Anscheinend wollte er den den Anderen dazu einladen während des Gespräches ein paar Schritte zu laufen.

Aber das wird es ja nun in Zukunft, nicht wahr? Wenn du mit Thürmer arbeiten möchtest nur zu, sehr gerne. Ihr werdet schon sehen wo und wie ihr euch am besten nützlich machen könnt. Die Frau von der du sprachst ist Antonia de Groot. Sie ist die Harpyie unserer Stadt. Dementsprechend ist sie eher für die anderen Clans von Interesse, oder für diejenigen die sich häufiger in den Elysien aufhalten. Ob und wie du von ihr Aufträge annehmen möchtest sei genauso dir überlassen.

Anscheinend war der Primogen ein Freund von Eigenverantwortung. Wozu sollte er auch großspurig Aufträge verteilen? Die Neugierde seiner Brüder und Schwestern genügte meist völlig, damit diese ihre Nasen in alle möglichen Angelegenheiten steckten. Auch ganz ohne Anweisungen von Oben.

Was den Prinzen angeht, in diese Richtung habe ich bereits ermittelt. Wir können das Thema gerne morgen im größerem Kreis ansprechen.

Drei Fliegen mit einer Klappe. Nicht nur, dass man sich so die Mühe sparte alle Mitglieder des Clans einzeln zu instruieren und alle auf einen Haufen hatte, man entsprach auch dem Bedürfnis der Anderen nach einem Austausch und der Nähe des Clans und außerdem hatte Lurker so noch die nötige Zeit um alle Neuzugänge eingehend zu überprüfen. Er hoffte inständig, dass keiner der Neuen versuchen wollte seine Pläne zu stören, sonst würde derjenige schnell die unangenehme Erfahrung machen wie oft man einem Untoten in nur einer Nacht die Fingernägel ausreißen konnte.

Sie erreichten eine unterirdische Kreuzung, an der ein kleiner Wasserfall hinab in ein brodelndes Becken führte. Lurker blieb auf Höhe einer Leiter stehen.

Die Antwort lautet also ja, ich denke unsere steigende Zahl rechtfertigt eine Versammlung. Morgen Abend auf der Mülldeponie, bei der Verbrennungsanlage. Dort gibt es einen alten Container in den wir uns zurückziehen können. Dort kann uns niemand belauschen. Gibt es noch etwas das du brauchst?
 
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Nagaj folgte Lurker durch die Gänge und hörte ihm gespannt zu. Gelegentlich blieb er unbewusst für wenige Sekunden stehen und schien über das Gesagte nachzudenken.

Nagaj wirkte gerade eher wie ein Roboter, nicht wie ein emotionsfähiges Wesen. Immer wieder schrieb er sich kleine Notizen auf sein Mobiltelefon, während er aufmerksam den Worten von Lurker folgte und ihm nachlief. Letztlich hatte er nur noch eine Kleinigkeit anzumerken:

"Sehr wohl, Herr Lurker. Morgen Abend, Mülldeponie, Verbrennungsanlage, Container; ich werde da sein. Wo Sie gerade fragen; ja, ich hätte noch eine kurze Frage. Dürfte ich mir die Freiheit erlauben Sie nach Ihrer und Frau Färbers mobilen Telefonnummer zu fragen? Nur für den Fall der Fälle, dass eine schnelle Kommunikation unabdinglich ist. Mir ist wohler bei dem Gedanken, dass ich meine Brüder und Schwestern jederzeit erreichen kann, wenn es die Situation notwendig macht."
 
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Das erste Mal konnte der Nosferatu nun so etwas wie Missbilligung ihre Kreise auf der Stirn des Anderen ziehen sehen. Abschätzig sah er auf das kleine Gerät in Nagajs Hand hinab. Diese Dinger waren eine Pest. Abgesehen davon, dass sie dem Wesen der Nosferatu im Kern widersprachen, denn sie verführten nicht nur dazu das Informationen beliebig und andauernd ausgetauscht wurden, was unweigerlich darin gipfelte, dass mehr und mehr belangloses Gesülze durch den Äther geblasen wurde, sondern sorgten aufgrund ihrer Funktionsweise auch dafür, dass die Empfänger jederzeit zu orten waren, womit man potentiell seinen Standort preisgab, waren sie auch noch leicht abzuhören. Wandelnde Sicherheitslecks, die auch noch völlig überflüssig waren, denn wenn eine Information so wichtig war, dass sie sofort weitergeben werden musste, dann war sie auch wichtig genug um direkt persönlich überbracht zu werden. Alles andere war würdelos und raubte den Respekt vor dem höchstem Gut des Clans. Der Information.

Stray wird dir ihre Rufnummer geben, wenn sie das will. warte....

Er kramte umständlich in seinen Taschen herum, zog dann irgendwann ein mit gewachstem Leder ummanteltes Paket hervor, dass sich nach dem auspacken als wasserdicht verpacktes Notizbuch entpuppte. Er entnahm ein Blatt Papier und angelte einen schweren, metallischen Füllfederhalter aus einer anderen Region seines Mantels, den er mit Spitzen Fingern aufschraubte. Dann schrieb er mit schwungvollen Bewegungen eine Telefonnummer auf das Papier, verstaute seine Zeremonien wieder und übergab es Nagaj feierlich.

Diese Telefonnummer ist nur Clansmitgliedern bekannt und so bleibt es auch. Lediglich der Sheriff hat noch eine Piepsernummer von mir. Diese Dinger sind nur für einen akuten Notfall, wenn jedes andere Mittel sich als unpraktisch erweist, ich hoffe wir verstehen uns? Ich will keine Anrufe, in denen du mich aufforderst irgendetwas in der Zeitung nachzuschlagen oder so einen Unsinn. Du kommst mit der Zeitung zu mir und zeigst mir, wenn es etwas wichtiges gibt. Es ist bedauerlich genug wieviele Leute sich auf diese Dinger verlassen. Sie sind abhängig von Strom und wenn man hier unten ist verbrauchen sie direkt nochmal soviele Batterien, weil das Signal hier unten so schwach ist. Wenn man also nicht scharf darauf ist dauernd ein Dutzend Batterien mit sich herum zu tragen, sollte man sich nicht all zu sehr auf diese Technik stützen. Abgesehen davon, sind diese Dinger das Erste das ausfällt, wenn es ernsthafte Schwierigkeiten irgendwo gibt und das primäre Angriffsziel eines Feindes. Glaube mir, im Ernstfall überlebt nur, wer eine alternative Kommunikationsstruktur hat.

Man musste wahrscheinlich einen Krieg mit erlebt haben um zu verstehen, wie fragil derartige Kommunikationssysteme waren. Ein Meldeläufer, ein Bote mit einem Brief oder einen persönlichen Nachricht, die kamen immer an, egal ob man belagert wurde und der Feind alle Telefonleitungen durchgeschnitten und alle Funkmasten abgesägt hatte.

Aber für den Notfall war er angehalten so ein Gerät mit sich zu führen. Glücklicherweise arbeiteten die Verborgenen mit mehreren lokalen Funkzellen vor Ort, bei denen das Signal aus der Luft in fixen Stationen gesammelt wurde, um es dann über eine Erdleitung in ein Rechenzentrum zu senden, wo es verschlüsselt und über ein spezielles Niederfrequenzband via Relais auf die speziell eingestellten Empfänger gesendet wurde, wie Lurker einen trug. So waren zumindest die Gefahren der Ortung und des Abhörens minimiert. Aber nicht wenige jüngere, unvorsichtige oder einfach dumme nutzten gewöhnliche Mobiltelefone. Wahrscheinlich gehörten die drei kürzlich in Finstertal verschütt gegangenen Nosferatu auch zu jeweils einer dieser Gruppen.
 
AW: [07.05.2008] Treffen mit Lurker

Nagaj lachte. "Keine Sorge, normalerweise notiere ich mir Informationen auf Papier, aber hier unten ist es mir gerade einfach zu dunkel." Er schaltete das Mobiltelefon aus, nachdem er die Notizen abgespeichert hatte. "Und dass ich Sie nur in äußersten Notfällen anrufen würde, versteht sich von selbst. Was wäre denn Ihre bevorzugte Kommunikationsweise? Derzeit wüsste ich nicht, wo ich Sie antreffen oder auf welchem Weg ich Ihnen eine persönliche Nachricht zukommen lassen könnte. Und bevor ich es vergesse; um wie viel Uhr soll die morgige Versammlung stattfinden? Ich frage im Übrigen deswegen nach Frau Färbers Telefonnummer, weil mich eine Brujah namens Lillian Flynn in meiner Tarnidentität damit beauftragt hat, sie auszuspionieren. Anscheinend herrscht da ein privater Kleinkrieg und ich wollte Frau Färber vorwarnen, damit sie in keine Falle tappt. Frau Färber hat mir geholfen und es versteht sich von selbst, dass ich auf ihrer Seite bin. Wissen Sie vielleicht, wie ich Frau Färber alternativ kontaktieren könnte? Ich mache mir gerade ein wenig Sorgen um sie..."
 
AW: [07.05.2008] Treffen mit Lurker

Das waren immerhin ein paar Neuigkeiten. Eigentlich wären die privaten, kleinen Fehden zwischen einzelnen Blutsaugern nur eine Fußnote in Nächten wie diesen, wo Wohl und Wehe der gesamten Domäne auf dem Spiel standen. Überall sonst wäre so eine Information sicher einen ordentlichen Preis Wert, nur Finstertal hatte das verdammte Problem keine normale Stadt zu sein. Dennoch wusste Lurker nicht nur den Wert solcher Dinge korrekt einzuordnen, nein, Informationen die Stray betrafen hatten auch stets oberste Priorität.

Lillian Flynn? Lilly, die neue Brujah?...Interessant.

Das pikierte Stirnrunzeln wich wieder der bekannten Mischung aus Amüsement und Grübelei. Dabei schlang er einen seiner Arme um den eigenen Leib und hob die Hand des anderen Armes so, dass er mit dem Zeigefinger vor seine Schneidezähne tippen konnte. Es machte Klickende Geräusche, während er dies hin und her wälzte.
Lilly hatte eigentlich keinen üblen Eindruck gemacht und hatte sich nicht nur korrekt verhalten, sondern sich vor zwei Nächten, als Lurker sie hier im Nosferatu Gebiet aufgegabelt hatte, auch als potentielle Verbündete einer Anarchen Front geoutet. Zusätzlich hatte sie sich um den merkwürdigen zweiten Streuner gekümmert, der hier plötzlich aufgetaucht war und hatte diesen zur Akademie geschleift. Zumindest hatte er das ihrem Gespräch entnommen, dass er belauscht hatte. Er durfte sich im Augenblick nicht dabei erwischen lassen, dass er die Pläne seiner Tochter offiziell unterstützte, denn die Oberen des Clans hatten ihm eindeutig Camarilla Treue verordnet, aber er konnte sich immer noch einmischen und diese sich möglicherweise anbahnende Fehde beenden. Nicht nur, weil es im Augenblick dringendere Probleme gab, sondern auch, weil er potenzielle Verbündete für seine Tochter in der Stadt haben wollte. Wenn diese von Clan Brujah waren, dann galt ihm das als umso besser, denn der Clan der Krawallbrüder war mit Enio unter guter Führung und nützlich. Schließlich nickte er sachte und griff nach einem kurzem Blick und einem Nicken auf den Zettel das Stück Papier wieder und notierte eine zweite Nummer darauf.

Das ist eine gute Information. Ich danke dir. Ich habe diese Frau Flynn vor zwei Tagen hier in unserem Gebiet getroffen. Sie war auf der Suche nach Stray und hat durchblicken lassen, dass sie Tendenzen zu den Anarchen hat, oder diesen zumindest nicht abgeneigt ist. Sie machte einen ganz vernünftigen Eindruck, könnte aber natürlich immer noch ein falscher Fünziger sein. Wenn dem so ist, mache dir keine Sorgen. Entweder wird sie dann mit auf die Liste der vermissten Personen wandern, oder, was wahrscheinlich unangenehmer für sie werden würde, Stray bekommt sie selber in die Finger und zerreißt sie wie eine nasse Papiertüte. Wenn sie ehrliche Absichten hat, könnte sie uns aber noch von Nutzen sein. Ich werde mit der Brujah sprechen und auch mit Stray. Hoffentlich bevor sie Flynn zu fassen bekommt und einkassiert.

Er grinste Nagaj verschwörerisch zu. Scheinbar war der Nosferatu von der Wehrhaftigkeit seiner Tochter überzeugt. Er hatte ihr auch versprochen sie nicht dauernd beschützen zu wollen, aber das war natürlich nur ein Lippenbekenntnis. Jedesmal, wenn sie sich Gefahr brachte und das war im Grunde jede Nacht, sorgte er sich um sie und würde sich mit einem ganzem Bus voller Werwölfe anlegen, wenn es denn sein musste. Gleichzeitig hatte er aber zugestimmt, sie nicht zu bevormunden.
Wenn er sich in diese Sache mit Lillian Flynn einmischte, tat er dies schließlich auch nicht um seine Tochter zu beschützen, sondern damit sie die Brujah nicht ausstopfte und so ihre wunderbaren Beziehungen zum Clan der Proleten nicht den Bach runterging. Zumindest würde er es ihr gegenüber so verkaufen, damit sie ihn nicht schalt, weil er sich wiedereinmal einmischte. So waren Väter nunmal.

Er hatte den Neuen also mit dem Wissen bezahlt, wer Lillian Flynn war und das sie dem Clan durchaus schon bekannt war. Das war die Information um den sich anbahnenden Streit absolut Wert. Für gewöhnlich nahm man keinen Preis von Clansbrüdern oder Schwestern, aber es war höflich sich mit einer Aufmerksamkeit zu bedanken und außerdem mochte es noch wichtig für Nagaj sein. Blieb noch die Frage zum morgigem Treffen.

Wir werden sehen. Wenn eine Uhrzeit feststeht, wirst du sie erfahren. Ich werde versuchen das Treffen so früh wie möglich abzuhalten.

Wahrscheinlich würde wieder eine Katastrophe die Nächste jagen, aber was sein musste, musste eben sein. Er konnte seine Familie nicht durch die Stadt laufen lassen, ohne dass sie im Bilde waren was vor sich ging.

Zur Kommunikation kannst du ruhig die üblichen Kanäle verwenden. Lerne die Stadt zu lesen, du wirst sehen, dass unser Netz hier sehr gut ausgearbeitet ist. Es gibt überall in der Stadt tote Briefkästen und auch Adressen bei denen man Nachrichten hinterlassen kann, so dass sie weitergereicht werden. Außerdem kommunizieren wir hier über Wände und Plakate indem wir unsere Nachrichten als diese Schmierereien der Menschenkinder tarnen...Graphiti nennen die Halbstarken das. Oder wir schalten Kleinanzeigen in der lokalen Presse mit bestimmten Kodewörtern. Wir benutzen die üblichen Verschlüsselungen unseres Clans um sie zu lesen. Das übliche halt.

Jeder Nosferatu kannte Diverse Möglichkeiten um Nachrichten für Andere zu hinterlassen. Gerade weil die schrecklichen Mobiltelefone Lurker ein Graus waren, arbeitete er hier besonders Intensiv mit diesen Zeichen und geheimen Botschaften. Ein Nosferatu der wusste wonach er Ausschau zu halten hatte, konnte sich praktsich ohne Karten oder Pläne durch die Stadt bewegen, indem er einfach nur 'die Stadt las' wie er sich ausgedrückt hatte. Auch Tiere taugten zum Überbringen von Nachrichten. Nagaj würde sicher wissen was gemeint war. Es mochte dem neuem Nosferatu umständlich vorkommen ohne Emails, Instant Nachrichten oder Mobiltelefon zu arbeiten, aber spätestens wenn einmal ein Sabbat Großangriff auf die Stadt den Strom lahm legte und alle Leitungen nach Außen kappte, würde er die alten Wege seines Blutes wohl zu schätzen lernen.
Lurker nickte ihm Aufmunternd zu und ergriff eine der Sprossen.

Dann wünsche ich dir noch eine erfolgreiche Nacht und sieh zu, dass du dir einen wirklich sicheren Unterschlupf suchst. Ich meinte dass völlig ernst mit den letzten Brüdern die hier her gekommen sind. Deren Unterkünfte waren anscheinend nicht sicher genug. Also bis morgen Nacht.
 
AW: [07.05.2008] Treffen mit Lurker

Nagaj stimmte seinem Gegenüber mit einem Kopfnicken zu.

"Sehr wohl, Herr Lurker. Ich werde mich sogleich auf die Suche nach einer angemessenen Zuflucht machen. Ich bedanke mich vielmals für das Gespräch und freue mich darauf, morgen von Ihnen zu hören."

Nachdem der Primogen verschwand, machte sich Nagaj auf die Suche.

Out of Character
Hier geht's für meinen Charakter weiter. Wer mag die Leitung übernehmen? Grüße!
 
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