[07.05.2008] Irgendwo im Nirgendwo

Ramon Gomez

Brujah
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12. Oktober 2008
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455
Ramon blieb noch eine Weile in seiner Schlafkoje liegen. Er liebte sein kleines zu Hause, es müsste schon viel passieren ehe er mal woanders übertagen würde.
Sein ganzes Leben hatte er im Wohnwagen verbracht, er kannte es gar nicht anders, bloß mit seiner Erzeugerin hatte er dann ein paar Jährchen ein wenig anders gewohnt. Aber daran wollte er jetzt nicht denken, die Frau war für ihn gestorben. Zehn Jahre hatte die ihn sich als treudoofen Ghul gehalten, und das waren genau 10 Jahre zuviel.
Eins war also sonnenklar: Er würde niemals seinen Ghul zu seinem Kind machen, denn ansonsten würde der wahrscheinlich genauso einen Unmut empfinden wie Ramon. Wenn einem dann plötzlich klar wurde, dass man die Jahre vorher nur ein totaler Sklave gewesen war, das war nicht so berauschend.
Währenddessen hatte es sich gar nicht so schlimm angefühlt, da unter dem Bann des Blutsbands, aber dann hinterher, da war´s bitter.
Vielleicht hätte er sich besser gar keinen Ghul angeschafft, aber war schon manchmal ganz nützlich, und tagsüber jemanden da zu haben, der den Wohnwagen bewachte, das war auch schon nicht schlecht.
Und eine andere Sache war auch völlig klar: Eine Frau würde es in seinem Unleben nicht mehr geben. Flirts zwecks Trinken waren ja O.K., und da er ein ansprechendes Äußeres hatte und auch Charme, da kam er bei Frauen ganz gut an, aber ansonsten war er eingefleischter Single, hier im Wohnwagen nistete sich kein Weibsbild ein, und die große Liebe, das gab´s sowieso nicht.
Ein einziges Mal hatte er sich von einer Frau den Kopf verdrehen lassen, jung und blauäugig wie er gewesen war, und hatte daraufhin alles hingeschmissen, sein schönes Leben im Zirkus, und war mit der Frau durchgebrannt. Nur um dann 10 Jahre später aufzuwachen und festzustellen, dass er bloß der willige Gespiele gewesen war.
Blöde Kuh! Na immerhin war er jetzt „unsterblich“, na ja, aber so ganz stimmte das nicht, völlig unkaputtbar war man eben doch nicht.
War aber nicht schlecht ewig jung auszusehen, aber der Frau dafür dankbar sein, nein, das kam nicht in die Tüte. Die hatte ihn doch nur benutzt. Sich ihr Späßchen gemacht mit ihm – und ihm dann nicht mal die Etikette vernünftig beigebracht.
Warum hatte sie ihn eigentlich erschaffen? Das kostete doch ne Menge Gefallen so was. Vielleicht hatte sie angenommen sie hätte dann einen treuen Verbündeten, keine Ahnung. Hatte wohl nicht damit gerechnet, dass er plötzlich so widerspenstig sein könnte. Tja, Pech, meine Liebe. Und kaum freigesprochen, hatte er die Fliege gemacht. Ach was war er doch undankbar. Und dann konnte er endlich wieder so leben wie es ihm passte. Gemütlich im Wohnwagen.
Doch manchmal wünschte er sich er hätte den Zirkus nie verlassen. Aber zu spät, da blieb ihm nichts anderes übrig als das Beste aus dem zu machen was er hatte. Mittlerweile hatte er sich damit abgefunden und konnte diesem Dasein als Vampir viel Positives abgewinnen, aber direkt nach der Erschaffung, da war´s bitter gewesen. Da hatte er diesen Zustand verflucht.
Und wie sehr hatte er da seine Eltern und seinen Bruder vermisst und es bereut sie verlassen zu haben ohne ein einziges Wort des Abschieds.
Und seine verdammte Erzeugerin hatte ihn dann davon abgehalten nach ihnen zu suchen, dafür hatte er sie noch am meisten gehasst. Sentimental hatte sie ihn geschimpft.
Am Schluss sie ihm sogar ein neues Blutsband verpasst, damit er überhaupt bei ihr blieb (aber gehasst hatte er sie trotzdem), aber zum Glück wenigstens kein dreifaches, aber ein zweifaches war schon schlimm genug gewesen.
Und da war´s doch wohl verständlich, dass er NIE NIE wieder in die Fänge einer Frau geraten wollte. Erst recht nicht in die einer kainitischen Frau, die ihm dann die Freiheit nahm.
Aber eigentlich hatte er doch an all diesen Mist jetzt gar nicht denken wollen. Aber wenn man sich vornahm die nächsten zwei Minuten nicht an Eisbären zu denken, an was dachte man dann? Genau, an Eisbären.
Seine Eltern hatte er nicht finden können, aber er hatte erfahren, dass sie gestorben waren. Zumindest bei Pepe bestand aber immer noch die Hoffnung ihn lebend zu finden. Ramon musste seinen Bruder einfach finden, irgendwann. Doch was würde er ihm dann sagen? Musste er ihn dann nicht eigentlich direkt ghulen, denn Ramon sah doch viel jünger aus als er sein müsste, und Pepe war schon 53. Ramon musste doch dann erklären warum er so jung aussah und sicherstellen, dass Pepe nichts verriet. Aber darüber würde Ramon erst dann nachdenken, wenn er Pepe fand. Diese Suche war für ihn schon zur Besessenheit geworden. Und wenn er Pepe nicht fand bevor er starb, was dann, würde Ramon dann nicht in ein tiefes Loch fallen?
Als Brujah durfte man doch nicht so sentimental sein, nicht wahr.
Aber ach, scheiß was drauf. Was die anderen darüber dachten war doch scheißegal. Sollten die doch von ihm halten was sie wollten. Ihm bedeutete sein Bruder was, und damit fertig. Zur Hölle mit dem Rest der Welt. Die Kainskinder waren doch letzten Endes alle bloß tragische Figuren. Verdammte.

Eigentlich könnte er jetzt mal die Mappe ausfüllen. Ramon machte sich also daran, und als er fertig war dachte er sich, dass er die jetzt genauso gut schon mal abgeben könnte.
Länger als drei Nächte würde er sicher allemal bleiben.
Kaum machte er die Tür des Wohnwagens auf, merkte er, dass es nieselte. Die Tropfen waren so fein, dass auf dem Dach gar kein Prasseln zu hören gewesen war.

Sauwetter!

Regenschirm mittnehmen? Ach wo! Er war doch nicht aus Zucker!
Ramon setzte sich ins Auto und fuhr los.
 
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Dass es verboten war beim Autofahren mit dem Handy zu telefonieren kümmerte Ramon wenig. Immerhin fuhr er nun mit einem für seine Verhältnisse gemäßigtem Tempo.
Mal sehen ob die Geißel zu erreichen war, ansonsten probierte er es eben später noch mal.
 
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Ramon musste es etwas länger Klingel hören, als der dann ein knappes "Ja!" hörte.

Da der Brujah über ein ausgeprägtes Gehör hörte, konnte er im Hintergrund noch das rauschen von Wasser hören, sonst aber die Stille einer Suite.
 
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Das war doch die Stimme von Malik? Doch. Und dieses Wasserrauschen?

Hab ich ihn etwa grad beim Duschen unterbrochen? Mist.

Aber er hätte ja nicht drangehen müssen.

„Abend, hier ist Ramon.
Ich wollt noch mal darauf zu sprechen kommen was ich gestern Nacht angedeutet hatte.
Kann nicht sagen wie lange ich in der Stadt bin, länger als ne Woche wahrscheinlich nicht, aber solange ich hier bin kann ich gern für dich irgendwelche Aufträge erledigen.
Habe wie gesagt auch ein paar nützliche Infos. Aber Näheres besser persönlich und nicht am Telefon. Man könnte sich vielleicht kurz vor dieser Krisensitzung noch treffen.“

Bei Ramon wiederum war im Hintergrund ein Motorengeräusch zu hören, offenbar war er gerade mit dem Auto unterwegs.
 
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"Hallo. Ich habe keine Ahnung ob ich noch vor der Sitzung eine ruhige Minute finde, aber wenn ich es einrichten kann, können wir uns gerne treffen.

Sonst kann ich dir anbieten, dass wir nach der Sitzung reden." Malik ließ die Dusche scheinbar einfach laufen, da Ramon immer weiter das rauschen von Wasser hörte. Warum sollte er sie auch ausstellen? gab ja schließlich genug Wasser auf der Welt.
 
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„Hmmm. Wenn wir uns heute noch sehen wär schon ganz gut, aber ob nun eine Stunde früher oder später, darauf kommt es jetzt nicht an. Nach der Krisensitzung wär völlig O.K. Falls du doch schon früher Zeit hast könntest du dich ja melden, ansonsten reden wir nach der Sitzung, vielleicht machen wir es so?“

Ob nun vor oder nach der Sitzung, das war jetzt wirklich nicht so entscheidend.
Dass Malik überhaupt Interesse hatte, das war doch die Hauptsache
 
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"Gut. Dann werde ich mich bei dir melden, sobald ich ein Zeitfenster habe."

Ramon war schon ein Verbündeter, den die Geißel nicht einfach ablehnen würde. Dazu hatte er viel zu viel kämpferisches Talent.
 
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"Gut, dann also bis später."

Heute war ja auch noch ein anderes für Ramon wichtiges Treffen.
Ob diesen Leuten wohl zu trauen war? Eigentlich arbeitete Ramon am liebsten allein. Wäre nicht das erste Mal, dass in so einer Gruppe ein faules Ei mit dabei war, das dann die ganze Mission gefährdete.
Dumm nur, dass Ramon keinen direkten Kontakt zum Auftraggeber hatte. Nicht, dass dann jemand anders die Lorbeeren dafür einheimsten was Ramon hier leistete. Na ja, O.K., die ausgemachte Belohnung erhielte er so der so, aber er hatte trotzdem ein Interesse daran gut abzuschneiden und bei dem Auftraggeber einen guten Eindruck zu hinterlassen. Keine Ahnung wie weit er diesem Toreador trauen konnte, den kannte Ramon ja nur flüchtig, und die anderen noch gar nicht.
Sie waren ja sowieso dazu angehalten worden sich voneinander fern zu halten bis zu dem ersten Treffen.
Da wäre Ramon jedenfalls sehr vorsichtig wieviel er preisgab. Ob er das mit der Seneschall und ihren Schattenkünsten überhaupt schon sagte, da würde er einfach mal abwarten.
Die brauchten aber nicht zu wissen, dass er gerade dabei war sich hier einen Nebenjob bei der Geißel klarzumachen. Ging die doch nichts an.
 
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"Bis dann." damit legte die Geißel dann auf und ging wieder duschen.
 
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