[05.05.2008] Eine weitere Leiche im Keller

Azraella

Regentin der Tremere Seneshall zu Finstertal
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Caitlin suchte Anna auf, sie wollte mit ihr zusammen die Leiche untersuchen, die diese zusammen mit Kiera und Max gestern hergebracht hatten. Da die Zeit drängte, hatte sie einen eiligen Schritt drauf. In einer halben Stunden mussten sie schon in der Burg sein, die zum Glück nicht allzuweit entfernt war. Gut, dass Gabriel derweil die benötigten Sachen zusammen packte.

Zuerst wollte sie es bei Anna im Zimmer probieren. Wenn diese nicht da sein sollte, vielleicht in der Bibliothek? Oh nein, sie war bestimmt in der Garage, wo ihr neuer Wagen stand... Hmm. Caitlin machte es kurz und fragte einfach Maria. Diese wusste in Dortmund immer, wo sich die Mitglieder des Gildehauses grade befanden und auch hier wurde sie ihrem Ruf gerecht.

Also ging Caitlin schnurstracks zu Anna. "Guten Abend, Anna. Ich habe von Gabriel gehört, dass alles mit Max gut gelaufen ist? Er wird uns in einer halben Stunden vor der Burg treffen."
 
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Anna hatte noch gar keine Zeit gehabt, sich den neuen Wagen anzusehen. Zu mindest hatte Gabriel sie noch nicht darauf angesprochen und Anna wollte der Regentin möglichst viele Ergebnisse vorweisen können, so bald sie kam. Sie war halt eine Streberin und so war sie direkt im Untersuchungsraum anzutreffen, wo sie bereits gestern die Werwölfe unter die Lupe genommen hatte. Ausnahmsweise waren die Notizen von gestern noch in ihrem Laptop, denn sie waren nicht für sie allein bestimmt. Sie hatte sie ausgedruckt und war so eben dabei, sie in einen Ordner zu sortieren. Einen weiteren Tag würden die Daten in ihrem Laptop nicht überleben.

Die Regentin sprach sie beim Vornamen an? Wieder so ein Ding. Es viel Anna ja eh nicht schwer ruhig zu bleiben, also blieb sie es auch dieses mal. sie hatte ja schon gemerkt, dass hier einiges anders lief, als sie es gewohnt war. Die Regentin war wohl allerdings die einzige Person in Finstertal, die so ohne weiteres ihres Vornamen benutzen durfte. Klar, mit Max hatte sie sich auf das 'du' geeinigt, aber das war etwas anderes, weil es gegenseitig war. Bei einseitigen Geschichten nahm Anna es sehr genau und nur Personen, die in der Tremere-Hierachie über ihr standen würden sich das ohne irgend einen Einwand, Protest, Annahme eines gegenseitigen Angebotes oder einen vielleicht spitzen Hinweis erlauben können. Ein Herr Stahl zum Beispiel hätte verwunderte Worte von ihr gehört und sie hätte sich entschuldigt, vergessen zu haben, dass sie sich auf Vornamen geeinigt hatten. Da nützte es ihm weder, dass er Ahn war noch Primogen. Sie war eine anerkannte Tremere und als solche hatte er sie mit einem gewissen Respekt zu behandeln. Innerlich schüttelte sie sich immer noch bei dem Gedanken daran, dass er sie auf die Schulter geklopft hatte. Auf die Schulter geklopft!

"Guten Abend, Regentin.", sprach sie also Caitlin mit ihrem Titel an und vermied es so zu mindest erst einmal Vor- oder Nachnamen zu gebrauchen. "Ich denke, es ist gut gegangen." Sie schlug wieder den Ordner auf und legte der Regentin die Ergebnisse vor. "Ich habe wie besprochen mit der Untersuchung der Leichen begonnen. Eine der männlichen Leichen und die Wölfin habe ich seziert. Dabei sind keine Besonderheiten auffällig geworden. Ich habe die Organe entnommen und konserviert, der dritte Werwolf ist als Referenzexemplar noch in einem Stück in der Kühlung. Das Blut der Werwölfe wurde entnommen, der größte Teil wurde mit Konservierungsmittel versetzt. Kleine Proben lagern ohne Konservierung ebenfalls in der Kühlung. Genauere wissenschaftliche Untersuchungsmethoden sind mir selbst nicht möglich, da meine medizinischen Kenntnisse begrenzt sind. Allerdings vermute ich, dass das Werwolfblut eine höhere Konzentration an Hormonen besitzt als üblich. Ich würde das Blut gern auf die uns eigene Art verkosten um mehr über das Blut zu erfahren. Ihre Schwester warnte mich jedoch, dass das Blut süchtig machen könne und zu Raserei führen. Gabriel erwähnte, sie seien in der Lage unter Umständen einen rasenden Geist zu beruhigen. Bevor ich den Test durchführe, wollte ich ihre Meinung einholen.

Die Leiche aus dem Grabmal habe ich lediglich gereinigt um die Spuren des Gases zu entfernen. Wegen der Vermutung sie könne die Lasombra sein, habe ich einen Spiegel verwendet. Ihr Spiegelbild ist völlig normal. Wenn diese Frau etwas mit der Lasombra zu tun hat, ist es wohl höchstens ein Körper, der nach ihrem Ebenbild geformt wurde. Für den fehlenden Verwesungsprozeß habe ich keine Erklärung gefunden."
 
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Caitlin überflog für einen Moment Annas Ergebnisse und nickte. Ja, nichts ungewöhnliches, wie erwartet. Ganz normale Garou. Was sie dazu getrieben hat einen Krieg gegen ihresgleichen anzufangen lag anscheinend eher in der sozialen Strucktur zu finden. Warum sie Krieg gegen Kainskinder führten, war einfach zu erklären: Wir waren ihre Erzfeinde. Das war schon immer so. Innerlich nickte die traditionsbewußte Caitlin erst zu dieser Aussage, stockte dann aber und runzelte nach kurzem Nachdenken die Stirn. Warum sollte es eigentlich so bleiben? Silvia Parxx war jedenfalls ein Garou mit dem man durchaus reden konnte. Sie hatte nichts gegen das junge Mädchen, solange diese und ihre Familie die Kainskinder in Ruhe ließen.

"Schade, die Obduktion der Garou bietet anscheinend keinen Anhaltspunkt. Ich verstehe natürlich, wenn Sie Ihre eigenen Erfahrungen machen möchten, was das Blut dieser Werwesen angeht. Allerdings berücksichtigen Sie bitte, das dieses Experiement eher unnötig ist, haben doch die Tremere seit Jahren immer wieder die Garou erfoscht. Wir bräuchten einfach die Ergebnisse anfordern. Doch wenn Sie es selbst testen möchten, unterstütze Sie gern, und habe in der tat die Fähigkeit, das Tier in einem zu beruhigen. Mein Spezialgebiet ist der Verstand und der Geist. Das sollten wir aber auf die frühen Morgenstunden vertagen, ich möchte gleich mit Ihnen zur Burg, dort werden wir auf Helena O´Niell, sowie Max Reser treffen. Es gibt ein weiteres Labor in den Gewölben darunter, welches wir untersuchen werden."

Die Regentin warf einen schnellen Blick auf ihre Uhr. "Wir haben noch 20 Minuten. Zeit genug, sich die Frauenleiche nocheinmal anzusehen. Was Sie sagen ist interessant. Es wurden weitere Frauenleichen gefunden, die auf - anscheinend - dieselbe Art und Weise konserviert wurden. Bei einigen von ihnen gab es Unregelmäßigkeiten im Spiegelbild, was bei "unserer" Leiche nun anscheinend nicht der Fall ist. Vielleicht finden wir ja etwas anderes. Den Rat interessiert es jedenfalls, ob wir etwas herausfinden können. Folgende Sie mir."

Sie ging vorran zum anderen Kühlraum, wo die wunscherschöne Frau aufgebahrt lag und beugte sie über diese. Nachdenklich lies Caitlin ihren Blick über die Frau gleiten. "Was genau haben Sie bereits untersucht?"
 
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"Ich bin mir nicht sicher, in wie weit die Erhöhung des Hormonspiegels bereits erfasst wurde. Auch bei mir handelt es sich bisher lediglich um eine Vermutung. Bisher habe ich bei den Berichten über Werwölfe, die ich lesen durfte, nichts in der Art entdeckt. Allerdings wurde dort auch weniger auf ihr Blut eingegangen als mehr auf den Kampf gegen sie."

Sie folgte der Regentin in den angrenzenden Raum. Also lag wieder Arbeit an. Arbeit ausserhalb des Gildenhauses. Auch wenn es gefährlich war, wie Mertins ableben und ihre eigenen Erfahrungen gestern bewiesen hatten, mochte sie die anstehende Aufgabe. Die Anwesenheit von Max war ebenfalls ein Hinweis auf die potentielle Gefahr, warum sollte man sonst einen kampfstarken Kainiten in die Burg eines Tremeres mit nehmen? Wie ein merkwürdiges Insekt betrachtete sie das Gefühl, dass sich in ihr bei der Information ausbreitete. Sie freute sich darauf und ein nicht unbeträchtlicher Anteil der Freude lag an dem Umstand der Anwesenheit von Max Reser. Was war denn das? Sie kannte ihn doch kaum. Wenn er bei ihr war, konnte sie sehen wie es ihm ging. Er wurde also nicht im selben Moment irgend wo anders zerfetzt. Ihr lag wirklich etwas daran, ihn die Nächte überleben zu sehen und das war ganz und gar nicht gut. Sich mit ihm zu unterhalten, Nutzen aus ihrer Beziehung zu ziehen war eine Sache. Diese Sorge um ihn ging wirklich zu weit, schalt sie sich innerlich, denn sie war mehr als die Besorgnis ein schlagkräftiges Argument zu verlieren. Es ging um ihn selbst, weil er es mit seiner Verletzung und seiner Verarbeitung geschafft hatte sie zu berühren. Das musste sie unbedingt näher analysieren und nach Möglichkeit relativieren. Sie konnte sich keine Schwäche erlauben! Fast stieg so etwas wie Panik in ihr auf, aber dieses Gefühl unterdrückte sie schnell.

"Nicht viel, da die Zeit gestern Nacht kaum ausreichte um die Werwölfe zu präparieren. Während einer Pause, als der Wolf ausblutete, habe ich sie gereinigt. Sie hat keinerlei erkennbaren 'Makel' wie Leberflecken oder Narben. Ihre Haut ist vollkommen glatt und feinporig. Nirgends habe ich einen Hinweis auf Talg in Poren entdeckt. Zusätzlich habe ich das Spiegelbild untersucht. Noch während wir im Grabmal waren, roch ich bereits an der Leiche. Sie riecht nach merkwürdig wenig, vor allem aber nicht nach Blut. Aus diesem Grund öffnete ich mit meinen Zähnen eine Wunde an ihrem Arm, da ich die Verletzung nach Möglichkeit wieder schließen wollte. Es trat keinerlei Blut aus der Wunde heraus. Sie ist vollkommen blutleer und es wirkt fast so, als wäre ie Blut in ihr gewesen, denn es waren auch keine Reste wahrnehmbar. Ihr Fleisch reagierte auf meinen Speichel jedoch wie normales Fleisch."

Das Ergebnis war auch zu sehen, denn eine Wunde war nicht an der Frau zu entdecken. Eine Untersuchung mit Auspex war mir leider nicht möglich, weil meine Fähigkeiten auf diesem Gebiet zu eingeschränkt sind."
 
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"Hochinteressant..." murmelte Caitlin über die Frau gebeugt. Kein Blut und normales Spiegelbild... das hatte sie nicht erwartet. Oder doch? "Vielleicht handelt es sich über ein frühes Versuchsstadium. Es könnte doch sein, dass der Koldune geübt hat, um den perfekten Ort für die Seele seiner geliebten Frau zu kreieren. Er hat Versuche in seinen Labors getätigt und viel viel Blut benötigt, daher die vielen Menschen, die er als lebendigte Zapfsäulen gebraucht hat. Gilt nun die Frage: Hat er es geschafft? Wandelt seine Frau wieder unter uns? Oder strebt er weiter danach sie zurückzuholen? Er ist fanatisch. Er wird nicht aufgeben." überlegte Caitlin laut und schaute dabei den Frauenkörper an. Doch sie kam nicht weiter.

"Was hat er denn die letzten Jahre getrieben? Diese Labore sind alle schon alt, die Experimente ruhen bereits eine ganze Weile. War das der Zeitraum, in dem er als vernichtet galt und dabei einen Pakt mit den Dämonen einging? Er beherrscht mit seinen Plagen das Umbra, ich wüsste gern inwieweit das wiederum die Werwölfe beeinflusst? Es ist doch ihr Revier. Wollen sie ihn nicht eigentlich genau so gern loswerden wie wir? Es gibt eine junge Garou namens Silvia Parxx. Sie glaubt uns mittlerweile, dass nicht wir ihr akuter Feind sind, sondern vielmehr dieser einzelne, mächtige Kainit namens Zacharias." teilte Caitlin Anna ihre Gedanken und Erkenntnisse mit. Sie war schon immer der Meinung, dass man bessere Erkenntnisse entwickelte, wenn man im Team dachte und nicht einzelne Informationen verheimlicht.

Während sie redete, nahm sie das Skalpell und überprüfte, ob der Körper Spuren des Gebrauchs hatte, also ob die Leber und die Nieren je gearbeitet hatten, ob der Magen Reste von irgendetwas beinhält und ob das Herz am richtigen Ort war und je geschlagen hat. Hatte sie Karies? Vielleicht sollte Kiera mal versuchen die Gedanken zu lesen... Wenn das Gehirn funktionstüchtig wäre hätte sie doch sicherlich Gedanken? Vielleicht hat der Köper etwas mitbekommen?

Sie suchten schließlich Hinweise darauf, welche Pläne und Schwachstellen der Koldune hatte und Caitlin kam immer wieder auf den selben Gedanken. Sollten sie versuchen den Geist seiner Frau zu finden? Sie ist sein Ziel und auch seine Schwachstelle, da war sich Caitlin ganz sicher.
 
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So sehr sich Caitlin bemühte, für eine Person, die nicht gerade Patologie studiert hatte, gab es nicht das geringste, man könnte sagen, sie fand keinerlei Abnutzungserscheinungen an den Organen, keine Reste im Magen oder Darm und auch die Blase war leer.

Irgendwie war das schon sehr, sehr merkwürdig, von so etwas hatte sie nie gehört.
 
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Das war harter Tobak, was die Regetin da schlußfolgerte und einiges an neuen Informationen für Anna. Wollte sie wirklich in dieser Stadt bleiben, je mehr sie darüber erfuhr? Ja! Es war seltsam und abstrus. Aber jedes mal, wenn sie sich wieder diese Frage stellte und wo jeder vernünftige Kainit sich für eine eilige Flucht entschliessen würde, wenn es ihm nur irgend möglich war, wollte sie bleiben.

Sie konnte aber nur eine der Schlußfolgerungen Caitlins kommentieren, der Rest sagte ihr noch nicht all zu viel. "Es gibt bereits Präzedenzfälle, in denen die Werwölfe und Kainiten zusammen erfolgreich gegen größere Bedrohungen gearbeitet haben. Es ist also nicht völlig ausgeschlossen."

Der Körper sah wirklich nicht so aus, als hätte er jemals gelebt. Der Darm hatte bei den Werwölfen anders ausgesehen. "Sie wirkt, als hätte sie nie Leben in sich gehabt." Wobei es jetzt natürlich verflucht interessant wäre... "Aber... haben sie schon einmal Sektionsergebnisse über einen Kainiten gelesen? Auf Grund der besonderen Umstände müsste es am lebenden Subjekt gemacht worden sein. Mir selbst sind keine solchen Untersuchungen bekannt. Ich weiss nicht, ob man bei uns noch Reste von organischen Stoffen finden würde." Wohl war Anna bei diesen Gedanken nicht. Das war furchtbar. aber es war nicht undenkbar solche Untersuchungsergebnisse irgend wo bei den Tremere zu finden. Sie waren zu neugierig.
 
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"Tatsache. Ich glaube auch dass es so ist. Sie scheint ein Kunstwerk zu sein, das nie zum Einsatz kam. Ein Körper wie geschaffen um die Seele seiner Frau aufzunehmen. Warum es es nicht zu ende führte? Wer weiß, vielleicht war der Körper nicht perfekt genug, oder das mit der Seelenübertragung war nur Theorie und hat in der Praxis einfach nicht funktionert, oder er wurde vernichtet und ist seitdem körperlos. Da gibt es einfach zu viele Mglichkeiten. Wir müsssten die Frauenkörper - Leichen sind es ja gar keine - miteinander vergleichen. Wodurch unterscheiden sie sich???

Ich weiß, dass eine andere Frau eine Irritation im Spiegelbild hatte, somit hat er bei ihr zumindest versucht die Merkmale der Lasombra hinzuzufügen. Aber das ist bei dieser hier nicht der Fall. Eine frühere Version? Oder ist sie noch nicht fertig gewesen? Ich schätze, diese Fragen werden wir heute nicht mehr klären. Wir müssen leider los, Helena und Max erwarten uns. Ich hole meine Tasche und wir treffen uns in 5 min in der Garage am Audi." sagte Caitlin schließlich, stand auf und zog sich die weißen Handschuhe aus. Dann wusch sie sich die Hände und verließ den Raum, nachdem sie erst einen letzten Blick auf die Frau und schließlich - mit einem kleinen Lächeln auf Anna geworfen hat. Sie hatte ihre Überlegungen der jungen Tremere bewußt mitgeteilt. Sollte sie mal darüber nachgrübeln, wer weiß, vielleicht fiel ihr irgendetwas nützliches dazu ein.
 
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Bisher zu mindest war Anna zwar dankbar über die Informationen, konnte sie aber noch zu keinem neuen Ganzen zusammen fügen. Vielleicht würde sich das ändern, wenn sie auch Zugang zu den anderen Leichen bekam. Unterschiede mochten erst dann zu Tage treten. Während Anna die Organe entnommen hatte, hatte Anna sie wie am gestrigen Tag die Organe gewogen, konserviert und archiviert.

"Gern", sagte Anna zu nächst nur knapp und fand sich überpünktlich beim Audi ein. Während der fahrt hatte sie allerdings noch etwas auf dem Herzen. "Regentin?", bat sie Caitlin um die Erlaubnis zu sprechen und wartete diese auch erst ab. "Die Seneschall lud mich ein, meine Unterlagen persönlich in der Akademie abzugeben, wenn ich die Zeit dazu hätte und noch einmal bei ihr 'herein zu sehen'. Unter den gegebenen Umständen wird sie sich dafür eventuell nicht die Zeit nehmen ebenso wie ein nicht Erscheinen von mir den Umständen zugeschrieben werden könnte. Auf der anderen Seite empfände ich es als grobe Unhöflichkeit, ihr nicht zu mindest pro forma anzunehmen. Wenn ich jedoch in der Akademie empfangen werde, wird sie mich wahrscheinlich auch nach Herrn Steiner fragen. Bereits in unserem ersten Gespräch fand er Erwähnung. Zusätzlich stünde in Frage ob und wenn ja, was ich in Bezug auf Judith der Seneschall sagen soll. Da Judith im Verlauf der Streitigkeiten mit den Werwölfen zur Kainitin geworden ist, wäre es nicht gelogen zu erwähnen, Herr Steiner sei ein weiteres Opfer im Zuge der Werwolfangriffe. Wenn sie mir aus verständlichen Gründen den Befehl erteilen würden, ihr nichts näheres zu dem Thema zu sagen, könnte ich ihr zusätzlich sagen, dass ihr leider nichts näheres über die Umstände mitteilen kann."

Was Anna da vorschlug, war recht offensichtlich und sie war doch gespannt, wie die Regentin reagieren würde. Sie bot der Regentin so eben an, hinter ihr zu stehen - eine Selbstverständlichkeit unter Tremere, wenn es um die Aussendarstellung ging - und räumte ihr die Entscheidungsgewalt über das mögliche Vorgehen ein. Natürlich hätte Anna auch einfach so zur Seneschall gehen können, doch ohne klare Anweisung hätte sie durchaus in die Bedroullie kommen können mehr erzählen zu sollen, als ihr lieb war und andererseits war das schlichte fern bleiben schon ein gewisses 'vor den Kopf stoßen', was sie gern vermeiden würde. Ihre Papiere mussten jedenfalls noch diese Nacht zur Akademie - auf welche Weise auch immer.

Out of Character
Ich würde empfehlen, wir warten ab, wie der Thread mit Judith ausgeht?
 
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"Ja, Sie haben Recht. Sie sollten heute noch zur Seneshall. Wobei ich bei der gestrigen Sitzung Ihre Anwesenheit in Finstertal bereits angekündigt habe. Sollte Lady Noir Sie über Herrn Steiner befragen, dürfen Sie gern betroffen gucken und ihr die ganz offizielle Wahrheit sagen: Wir müssen davon ausgehen, dass Herr Steiner vernichtet worden ist. Er ist nicht mehr ins Gildehaus zurückgekehrt." Caitlin schwieg einen Moment bedeutungsvoll.

"Judith hat einen Tremere vernichtet und es obligt dem HuC die angemessene Strafe dafür zu finden. Nicht der Seneschall. Und was die Zeugung von Judith angeht, so glaube ich ihr, dass der Lord tatsächlich die Erlaubniss hatte, sie zu wandeln. Es wäre sehr ungewöhnlich, wenn nicht, zumal Prinz Buchet und unser Lord sehr enge und alte Freunde sind."

War es ein Zufall, dass Caitlin nicht in der Vergangenheitsform sprach? Unwahrscheinlich, bei ihr gab es selten Zufälle...
"Jedenfalls lügen Sie nicht, sagen Sie nur nicht die volle Wahrheit. Die Torreador beherrschen unsere Fähigkeit Auren zu sehen genau so meisterlich wie wir, daher sieht Noir vielleicht, wenn Sie lügen." Caitlin blickte Anna an. Hatte sie noch weitere Fragen? Hatte sie alles verstanden?
 
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Oh ja, Anna hatte verstanden und sie hatte auch noch einige Fragen. Gleichzeitig gab sie sogar etwas mehr Information preis, als sie musste, aber die Seneschall hatte sie mit ihrer erdrücken sympathischen Präsenz eher gegen sich eingenommen als für sich.

"Ich hatte nicht im geringsten vor zu Lügen. Wie ich bereits erwähnte, ist Herr Steiner im gewissen Sinne ein Opfer der Werwolfangriffe, weil ohne sie die Zeugung von Judith nicht unter diesen unglückseeligen Umständen statt gefunden hatte. Jemanden, der es für nötig hält, mich bei unserer ersten Begegnung mit seinem übernatürlichen Charsima beeinflussen zu wollen, werde ich nicht freiwillig unnötige Informationen zu kommen lassen. Ihre Weisungen sind eindeutig. Damit kann ich der Seneschall ohne weiteres sagen, dass ich ihr leider nichts näheres zu den Umständen sagen kann. Erst auf Nachfrage würde ich sie an sie verweisen - wenn sie sich überhaupt die Zeit nimmt, mich persönlich zu empfangen.

Wenn es möglich wäre, würde ich für morgen oder übermorgen Abend um ein paar freie Stunden am früheren Abend bitten. Meine Blutvorräte sind nahezu aufgebraucht, und ich würde sie gern auffüllen. Meine Art der Jagd benötigt in der Regel etwas Zeit, dafür muss ich mir aber auch nur an ein oder zwei Abende die Woche dafür Raum nehmen, so lang der Blutbedarf nicht übermäßig hoch ist. Auf Grund der Ereignisse der letzten Nächte war er höher, als ich erwartet hatte." Sie wollte sicher nicht den Eindruck erwecken, so unvorbereitet nach Finstertal gekommen zu sein.

"Wäre es weiterhin in Ordnung, wenn ich meine restliche Habe an die Adresse des Gildenhauses liefern lasse? Es handelt sich um 8 Kartons, die derzeit bei einer Spedition eingelagert sind."

Erst jetzt kam sie auf die kleine Ungereimtheit zurück, die sie in den Worten ihrer Regentin wahr genommen hatte. "Sie gehen also davon aus, dass der Prinz unter den Lebenden weilt?", fragte sie direkt nach.
 
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"Das bringen Sie aber nun in einen falschen Zusammenhang. Judiths Zeugung ist nicht auf die Werwolfangriffe zurückzuführen, sondern sie wurde durch den Dämon getötet und dadurch zur Kainitin. Er hatte sie entführt und sie verbrannte im Wohnwagen während wir ihn vernichteten." stellte Caitlin richtig. Die Aussagen zur Seneschall waren interessant. Noir war anscheinend nicht bei vielen beliebt. Schade für sie, dass ihre Präsensfähigkeiten hinterher immer im Gedächtsnis haften blieben. Aber das eine junge Kainitin wie Anna dieses so deutlich wahrnahm, erstaunte sie und sie lobte Anna in Gedanken dafür.

"Natürlich können Sie sich frei nehmen um sich Blut zu beschaffen. In der momentanen Lage ist es immer unabdingbar genug Blut zu haben. Notfalls können Sie sich aber auch an den Vorräten des Gildehauses bedienen. Und Ihre Sachen können Sie natürlich gern hierher schicken lassen. Schließlich ist dies nun ihr Zuhause." sagte Caitlin lächelnd.
 
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Anna harderte mit sich. Die Regentin wirkte recht...nett. Ja, nett war der richtige Ausdruck dafür. Aber Vertrauen war so eine Sache, die Anna in ihren Jahrzehnten als Kainitin nicht mehr kennengelernt hatte. Auf der anderen Seite wollte sie auch dringend vermeiden in Situationen zu kommen, wie in ihrer Anfangszeit. Vielleicht würde es ja reichen, der Regentin einen Teil der Wahrheit zu sagen, nur die Tatsache und nicht den Grund. Mit ein wenig Glück legte die Regentin es einfach als übervorsichtiges Verhalten aus. Die Jagd in regelmäßigen Abständen war für Anna einfach elementar wichtig.

"Ich nehme keine normalen Konserven zu mir.", informierte sie deshalb die Regentin schlicht und ging dann auf das wichtigere Thema ein, mit dem sie auch gleich wieder von sich ablenken wollte.

"Dämonen erwähnte ihre Schwester nur am Rande, als sie Herrn Steiner und mir einen Überblick über die Geschehnisse in der Stadt gab. Diese Stadt scheint ihrem Ruf gerecht zu werden. Wurde schon einmal versucht Rückschlüsse zu ziehen, warum sich Ereignisse dieser Art in Finstertal so besonders häufen? Uns können sie mir sagen, um was für einen Dämonen es sich handelte?"
 
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Cailin über ging die Blutsache. Wenn Anna keine "Konserven" wollte, dann war das ihre Sache. Ein wenig wunderlich zwar, aber es war auch eine Tatsache, dass diese wirklich nicht vergleichbar mit frischer, vielleicht noch warmer Vitae direkt aus der Vene war. Wobei Caitlin bei gewärmten Blut versetzt mit einem guten Spätburgunder vielleicht eine Ausnahme machen würde.

"Sicher, ich gebe Ihnen gern einen Rückblick. Allerdings nicht jetzt, denn dann würden wir sicher zu spät kommen. Ich habe eben noch mit Enio Pareto, unserem Sheriff telefoniert. Er hat einige Silberwaffen, die uns vielleicht gute Dienste leisten könnten. Wir werden sie auf dem Weg zu Burg abholen. Ich glaube zwar nicht, dass unter der Burg ein Garou lauert, aber man kann zur Zeit nicht vorsichtig genug sein und sollte immer eine derartige Waffe am Mann haben. Allerdings..." Caitlin pausierte kurz und sah Anna ernst an: "Wie es aussieht sind die Werwölfe in zwei Lager gespalten und mit der einen Gruppe wäre durchaus eine Kooperation im Kampf gegen Zacharii möglich. Das entscheidet sich noch heute Abend. Ich weiß, soetwas hat es in der Form wohl noch nie gegeben, aber wie sagt man so schön: Der Feind meines Feindes ist vielleicht nicht mein Freund, aber zumindest ein mögliches Werkzeug. Also nicht sofort jeden Werwolf niederstrecken." Jetzt schmunzelte sie und fügte hinzu: "Zumal rennen meist die klügere Wahl ist."
 
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"Tatsächlich gibt es bereits Präzedenzfälle von Zusammenarbeit mit Werwölfen. Ich übersetzte eine Schrift aus dem Achtzehnten Jahrhundert über eine Begebenheit in Saragossa. Dort ging es auch um einen Kampf mit 'vom Wyrm' befallenen Werwölfen. Die Beteiligung unseres Hauses an diesen Vorfällen war gering und es wurde nur am Rande auf die Kooperation eingegangen. Primär beschäftigte sich der Bericht mit Angelegenheiten unseres Hauses. In so fern scheint es für Kooperation durchaus Raum zu geben. So weit ich aus den Berichten schließen konnte, sind wir für die Werwölfe zwar ein zu bekämpfendes Übel, aber noch lange nicht das Schlimmste aus ihrer Sicht, gegen das sie vorgehen.

Mit meinen derzeitigen Fähigkeiten würde ich nach Möglichkeit einen Kampfkontakt mit Werwölfen vermeiden, wenn ich alleine bin. Derzeit wären meine Möglichkeiten mich gegen sie zu wehren für meinen Geschmack noch zu begrenzt."

Das war ja noch einmal gut gegangen. Es musste ja nicht jeder von ihrem Makel wissen. Wenigstens würde ihr ausreichend Zeit für die Jagd bleiben und für die Seneschall würde sie sich schon etwas passendes zu recht legen.
 
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"Verständlich. Das Studium der Thaumaturgie dauert sehr lange und bis man in Bereiche kommt, mit denen man gegen einen Werwolf allein eine Chance hat... nun, da muss man entweder viele Jahrzehnte lernen oder sich auf einen Pfad beschränken, der explizit auf den Kampf gegen sie ausgelegt ist. Allerdings gibt es ein Ritual, welches Johanna von Greif beherrschte, welches gegen die Garou einen Schutzkreis bildet und auch als Waffe gegen sie verwendet werden kann. Doch da Frau von Greis verschollen ist..." Caitlin sprach nicht weiter. Es mochte so klingen, als trauere sie nur um die verlorene Fähigkeit, aber eine aufmerksame, empathische Person würde erkennen können, dass sie den Tod der jungen Tremere noch nicht wahrhaben wollte.

"Brauchen Sie noch etwas, Anna? Oder können wir los?" wechselte sie das Thema.
 
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Verschollen... nicht tot..., na, ob da noch ernsthaft Anlass zur Hoffnung besteht? Natürlich sprach sie das nicht laut aus. Der zwischenkainitische Aspekt hingegen ging bei Anna völlig verloren. Für sie war die Reaktion der Regentin völlig verständlich. Immerhin war es ihre Regentschaft, unter der drei Tremere den Tod gefunden hatten, wenn man die Greif und diesen Viktor auch als tot zählte. Selbst, wenn es nicht ihre Schuld war und diese Stadt endgültige Tode am Fließband produzierte, sah so etwas nicht gut aus. Verschollen machte sich da zu mindest geringfügig besser. Ebenso war für Anna der Verlust eines jeden Tremere durch solche Umstände tragisch, denn ihr Verlust bedeutete eine Schwächung des Clans, selbst wenn sie Viktor und Johanna gar nicht gekannt hatte, und so bedauerte sie auch deren Verlust und nicht nur Mertin, den sie kennen gelernt hatte.

Sie nickt der Regentin leicht zu. "Ich habe alles" Warum waren sie eigentlich noch nicht los gefahren? Während einer Autofahrt kann man sich doch genau so gut... nUn, sie selbst hätte nie den ersten schritt gemacht und Regentin war wohl ob ihrer vielen Fragen und anliegen zu höflich gewesen um einfach schon einzusteigen und während der Fahrt weiter zu reden.

Nachdem die beiden saßen im Auto saßen, nahm sie dann aber dennoch das Gespräch wieder auf. Ihr war ein neuer Wagen in der Garage aufgefallen und der Ghul hatte ihr vorhin auch die Papiere und die autoschlüssel noch in die Hand gedrückt. Das Auto war weit mehr, als sie erwartet hatte, weit mehr, als sie sich selbst zugelegt hätte.

"Ich danke ihnen für das Auto. Gabriel hat zu meiner vollkommenen Zufriedneheit gewählt." Das war doch so ungefähr ne eins plus, oder? Wenn man im Maßstab von Arbeitszeugnissen dachte. Das tief versteckte und vergrabene Kind in Anna machte bei dem Gedanken an das Auto sogar kleine Luftsprünge und Saltos. Auch, wenn es ihr nicht weiter anzumerken war, aber sie freute sich.
 
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"Schön, dass es ihnen gefällt." sagte Caitlin, nachdem sie das schwere Tor mit einem kurzen, konzentrierten Blick hinter sich geschlossen hatte. Sie fuhren los und Caitlin fuhr nicht, als hätte sie keine Übung. Im Gegenteil, recht spritzig, fast als hätten sie Termindruck. Und so war es auch, wie die Regentin nun erklärte. "Wir werden noch kurz im Hammer vorbeisehen. Dort wird uns der Sheriff einige Silberwaffen mitgeben. Da wir nicht wissen können, was uns erwartet, möchte ich sie lieber vorher haben."

Out of Character
Weiter im anderen Thread oder hast du noch etwas, was du mit Caitlin besprechen möchtest?
 
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Out of Character
von mir aus kann hier Ende sein, es sei denn, Caitlin möchte Anna noch mal zu ihren Fähigkeiten befragen :)
 
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