[05.05.08] Orientierungslos

Snegurotschka

Neuling
Registriert
5. Januar 2010
Beiträge
86
"Und du hast keine Ahnung wo wir sind?"

"Natürlich weiß ich wo wir sind, immerhin ist hier im Auto ein Navi eingebaut. Ich meine nur, dass ich keine Hotels in der Stadt empfehlen kann weil ich mich hier nicht auskenne."

"Was bist denn du eigentlich für ein Taxifahrer?"

"Einer aus einer anderen Stadt, also laut Navi ist ein Hotel dort vorne. El Privilego, wie wäre es damit?"

"Klingt verdammt scheiß teuer, vergiss es. Fahr mal lieber da lang und lass mich an der Ecke raus. Ich find schon wen." Außerdem komme ich dann endlich aus diesem beschissenem Taxi raus.

Ein paar Augenblicke später, betraten zum ersten Mal Ewa Jakisch Füße den Boden Finstertals. Verdammt, wenn alles so lief wie geplant würde sie noch einiges an Staub aufwirbeln.
Einiges.

Erstmal jedoch gab es wichtigere, wenn auch profanere Dinge zu regeln.
Schlafen. Schon vor ihrer SMS bei Jenny war klar, dass sie sich eine eigene Bleibe suchen würde. Die andere Anarchin, war eben trotz allem fremd.

Scheißdreck, wenn man nichtmal einer Anarchin trauen kann. Fuck!

Sie kannte keine Reviere in der Stadt, sie konnte Quasi direkt vor der Haustür des Prinzen stehen ohne es zu wissen. Sie wusste ja nicht einmal wo sie überhaupt in der Stadt war.

Out of Character
Neuling versucht ins Spiel zu kommen :D. Vielleicht will sich ja jemand meiner annehmen?
 
AW: [05.05.08] Orientierungslos

Glück oder Zufall? Schicksal oder Karma? Egal ob man jenes chaotische Gewebe durch dass diese Welt reiste, während sie sich im wilden Tanz um sich selbst und die Sterne drehte, nun personalisierte oder gar nicht daran glaubte, Ewa war heute mal wieder ein Opfer dieser Umstände.

Wahrscheinlich war es heute eher Glück zu nennen, denn so hieß man den Zufall, wenn er einem in die Hand spielte. Als der Taxifahrer nämlich von 'dort vorne' gesprochen und auf das Hotel 'El Privilegio gezeigt hatte, stand sein Wagen auf dem großen Parkplatz des Bahnhofes von Burgh, heute Stadteil von Finstertal, einst eine stolze Nachbardomäne der üblen Wucherung an der Finster. Dort stand sie nun also und war somit ziemlich im Niemandsland. Zwischen ihr und dem Hotel lagen vornehme und teure Häuser und das meiste davon gehörte Clan Ventrue. Just der Teil der Stadt in dem sie aber stand, wurde wenig bis gar nicht von ihresgleichen frequentiert, so dass sie wohl niemandem auffallen würde. Zumindest im Augenblick.

Es würde ihr wohl recht schnell dämmern, dass sie nicht in der Stadt direkt sein konnte, denn auf jedem Haltestellen Schild und auch auf dem Bahnhof selbst, in Fahrplänen und Lautsprecher Durchsagen, war zu hören, wann die nächste Gelegenheit sich anbot zum 'Zentrum' zu reisen. Auch Orte wie 'Altstadt Finstertal', 'Kunstakademie' oder 'Finstertal Hauptbahnhof' bezeugten, dass sie ein wenig Abseits geraten war.

Auch war es hier absolut nicht belebt genug, als dass dieser Teil der Stadt die Millionen Metropole sein konnte, von der sie gehört hatte. Alles in allem, war das aber vielleicht gar nicht schlecht, denn immerhin stand sie so nicht direkt in der Höhle des Löwen. Die Frage war nur, wohin wollte sie sich jetzt wenden?
 
AW: [05.05.08] Orientierungslos

Out of Character
Der Einfachheit halber lege ich das mal VOR das Gespräch mit Jenny...


Hurensohn!
Ein Taxifahrer, der einen zielsicher dahin brachte wo man will? Zu einfach. Zu direkt.
War ihr ganzes Leben und das vielleicht unendliche Anhängsel indem sie jetzt lebte eine Reihe von Misserfolgen?

Konnte all die Jahre des Kampfes in nichts anderem münden als einem vollem Rucksack, ein wenig Geld und einem Namen? Keine Freunde, keine Verbündeten. Nur die Flucht nach vorn?

Erst einmal einen Schlafplatz finden, dass war das wichtigste. Nichts würde neben der hell strahlenden Sonne und dem von ihr produziertem Aschehaufen namens Ewa, noch Bedeutung haben. Die Nacht war noch jung, an Zeit blieb genug, doch ein guter Anarch ist ein vorrauschauender.
Keine Elysien, keine Einweisung durch die Ahnen.
Sicher, dafür gab es auch keine Speichelleckerei, keine Lügen und kein Angst vor den eigenen Leuten.
Trotzdem war es manchmal Scheiße.

Irgendwann hielt der Bus, denn sie notgedrungen nahm am Bahnhof.
Endstation, die Linie wendet hier.
Endstation. Das klang vertraut. Konnte ihr Leben auch einfach wenden?
Zurückfahren in bessere Zeiten oder zumindest solche die ebenso gut waren?

Ewa stieg aus. Das sagt wohl alles.

Billige Hotels in Bahnhofnähe, so schwer konnte das nicht sein.

Oder?
 
AW: [05.05.08] Orientierungslos

Der Finstertaler Hauptbahnhof erstrahlte im kalten Glanz modern-künstlichen Lichtes. Früher ein Jugendstil Stuck Protzbau, war er mittlerweile ein Konstrukt aus Glas, Stahl und Beton, völlig im Jetzt verankert. Sie wusste, dass dies eine Toreador Stadt war, nicht allein weil sie nur wenige Blocks von der Kunstakdemie trennten, die das Zentrum Finstertals war. Man musste nicht viel von Gebäuden oder Städtebau verstehen um zu vermuten, dass hier jemand mit Geschmack seine schützende Hand über allem hielt. Viertel für Viertel war, was das Design anging, gleichermaßen thematisch in sich geschlossen, als auch harmonisch miteinander verwoben.

Wenn sie sich nach Westen wenden würde, konnte sie sehen, wie alles architektonisch zu seinem Höhepunkt an der Kunstakamdemie kumulierte. Ohne Frage, das riesige Gebiet von Clan Toreador, in dem sie sich nun aufhielt, ohne es zu wissen, war eine Augenweide.

Nördlich würde sie zum Stadtpark gelangen, wie ihr einige Schilder verrieten. Wenn sie in diese Richtung sähe, mochten ihr die Lichter eines großen Entertainment Parks auffallen. Scheinwerfer stachen wie Lichtfinger in den Himmel. Scheinbar eine Art Discothek. Östlich wurde es weniger glamourös, aber dies hier war eine Stadt und Rosenclan hin oder her, auch Finstertal musste funktionieren und hatte daher seinen Tribut an Pragmatismus zu erbringen. Im Osten wurde scheinbar gearbeitet. Schlote von Fabriken beherrschten dort den Horizont und bließen dicken Qualm hinaus in die Nacht. Im Süden konnte sie eine Mauer sehen. Wenn sie sich interessierte, konnte sie schnell anhand eines Schildes erraten, dass hinter dieser alten Steinmauer wohl ein großer Friedhof lag.

Hotels der Kategorie günstig und gut genug für eine Nacht gab es zur Genüge. Alle üblichen Verdächtigen, hatten ein Haus in dieser Stadt, Jede namhafte Hotelkette. Von einfacheren Hotel Garni, durch deren Scheiben sie meistens eine gelangweilte Person an einer kleinen Empfangstheke erspähen konnte, bis zum vollautmatisiertem 'full-self-service' Hotel, in dem sie sich per Kreditkarte an einem Terminal selber eincheken und sich aus einem Automaten ein Sandwich ziehen konnte, stand ihr alles offen. Sie musste nur irgendwo hineingehen. Wenn sie sich die Zeit nähme, konnte sie feststellen, dass die Unterkünfte zur Stadtmitte hin besser wurden, was auch teuerer hieß, und in Richtung Osten, wo sich das Industriegebiert befand, immer billiger wurden. Entsprechend weniger Anspruch sollte man als Gast hier aber wohl auch stellen, wenn man sich in diese Richtung begab.
 
AW: [05.05.08] Orientierungslos

Schäbig war gut, soviel lernte man als Vampir schnell.
Toreador und Ventrue mochten in Reichtum schwelgen, doch eines war klar: Nur ein schäbiges kleines und billiges Zimmer hatte kleine bis keine Fenster. Jedes Hotel, dass auf sich hielt, hatte am besten noch Balkons mit großen Glastüren von denen man die Stadt überblicken konnte.
Doch man lud sich auch einen Beobachter ein egal wie hoch man lebte.
Die Sonne, jedes Fenster eine Einladung.

Schäbig war genau was sie suchte.
Fast zwanzig Minuten später betrat sie ein Hotel so weit im Osten wie sie ihre Füße bis dahin tragen konnten.
Die Frau an der Rezeption wurde wortkarg mit dem nötigsten abgespeist bis sie einen Schlüssel hatten. Dann schaute sie sich dort um.

Fenster?
 
AW: [05.05.08] Orientierungslos

Sie war so weit in den Osten der Stadt gegangen, wie noch andere Menschen auf den Straßen unterwegs waren. Für die Verhältnisse hier, war es ein gutes Haus. Die Mauern waren überzogen von fleckiger Feuchtigkeit, die mit ihrer Fäule bis in die Bausubstanz hinein invasiert war. Ruß und Staub bildeten eine Patina. Die Zimmer waren günstig, sogar wenn man sie Stundenweise mietete, was durchaus möglich war. Die Inhaber schienen aber immerhin ein Interesse an ihrem eigenen Betrieb zu haben und wollten mehr anbieten als nur für eine Zelle den armen Schweinen, die sich hier einmieten mussten weil sie sich nichts anderes leisten konnten, die letzten Scheine aus der Tasche zu saugen. Man gab sich Mühe, so gut es eben ging mit dem Haus.

Im Inneren gab es Teppiche. Verblichen und wundgerieben von unzähligen Füßen, aber noch vorhanden. Wenn auch Fadenscheinig. Es gab Gardinen, die gelblich vergilbt hinab hingen wie die Äste einer Trauerweide, aber eindeutig vom Zahn der Zeit abgenagt waren und nicht dreckig und verkommen waren. In den Ecken und unter den alten Möbeln konnte man Rattenfallen sehen.

Ihr Zimmer lag hofseitig und hatte ein kleines Fenster, dass allerdings so lag, dass wohl niemals die Sonne direkt darauf stand. Algen und Moose hatten sich außen an der Wand gebildet und schienen einen Siegeszug hinauf zum Dach antreten zu wollen.
Mit ein wenig lichtundurchlässigem Material und Klebeband würde sie das Fenster problemlos so präparieren können, dass sie sicher war. Eine Decke unter den Türschlitz würde sie zum Flur hin absichern.

Ihre Bleibe war nicht das Beste, aber man konnte schlimmer wohnen. Der Flur selber hatte an seiner Stirnseite ein Fenster, dass weiter nach Osten wies. Dort konnte man Fabriken sehen, alte Häuser, denen der saure Regen den Mörtel aus den Fugen gewaschen hatte und fast menschenleere Straßen, in denen sich der Abfall aus umgefallenen Mülltonnen ausgebreitet hatte. Wahrscheinlich hatten frustierte Jugendliche eine der Tonnen umgetreten. Ein paar dieser dünnen Gestalten bogen gerade in eine Gasse ab, nachdem sie sich ein letztesmal aufmerksam umgesehen hatten. Rythmisch erklang das Rappeln von Spraydosen, als sie an ihr Werk gingen.
Nur ein wenig weiter zeichneten sich zwei nahe beieinander stehende Schornsteine ab. Einer war kleiner und schien an der Spitze unregelmäßig zu verlaufen. War er vielleicht abgebrochen? Überraschen durfte einen das nicht, wenn man den Zustand dieser Gegend bedachte. Anscheinend markierten diese beiden Schlote den alten Teil des Industriegebietes.
 
AW: [05.05.08] Orientierungslos

Das System war marode.

Das war Ewa schon lange klar, aber Kontraste wie in dieser Stadt machten es ihr immer wieder klar. Sollte sie doch die Sonne in den Arsch küssen, wenn sie sich irrte, aber sie war sich sicher, dass Fäulein Ventrue und Toreador bestimmt dafür sorgten, dass ihre Gegenden ordentlich und hübsch waren. Kein Wunder, dass der Rest der Stadt verfiel wenn jedes Quentchen Geld in die 'richtigen Gegenden' floß.
Wie sehr Ewa das alles ankotzte. Armut und Unwissenheit für die Menschen und Reichtum und Wissen für die Vampire und denen, die ihnen nahe waren. Körperlich wie emotional.

Ein einziges Mal war wenigstens Glück dabei. Wenigstens ein bißchen. Jennies Angaben in der SMS waren nicht grade genau gewesen, aber die Schornsteine erinnerten sie doch recht genau an die Beschreibung. Dann konnte sie auch direkt dahin.

Ihre Sachen warf sie achtlos in eine Ecke des Raumes. Auf die Idee eines Handtuches für die Tür kam sie gar nicht. Sie hatte für solche Fälle schlicht immer eine Rolle große Müllbeutel dabei. Drei davon hintereinander über das kleine Fenster und zwei neben die Tür für den Schlitz später waren so gut wie alles andere.

Falls sich nicht etwas besonderes ergeben würde beschloss sie hier anzupacken. Die Leute waren in Ordnung und man konnte sich gegenseitig helfen. Kein Untoter der Camarilla würde hierrauf anspruch erheben, aber wenn sie sich mit dem Besitzer 'anfreundete', hey.. dann hatte sie ein Bleibe und sie würde sicher den Standard hier etwas heben können.

Jetzt jedoch war es an der Zeit, sich mit der hiesigen Anarchin zu treffen. Ewa machte sich auf den Weg.

Mal wieder ein Schritt in eine ungewisse Zukunft.
Das kennen wir ja schon.

Out of Character
Vielen Dank! Ich weiß es ist nicht viel passiert aber mir hat es Spaß gemacht danke! Ich mach dann jetzt drüben weiter.:)
 
Zurück
Oben Unten