[04.05.08] antigone & laios (part 2)

Grinsekind

Antonin Philippe Tesnos
Registriert
22. Juni 2005
Beiträge
3.332
Das alte Industriegebäude mit den glaslosen Fenstern und den maroden Wänden stand ruhig wie eh und je da. Auch wenn sonst immer wieder wilde Partys in ihm gefeiert wurden, heute gab es keinen Besucher, außer vielleicht einer Ratte, oder einem Obdachlosen, der sich irgendwo in den hinteren Räumen einen Schlafplatz gesucht hatte.
Dies war normalerweiße keine gute Idee, den oft trieben sich hier fiese Gestalten herum. Zwar hatte das Gebäude keinen so schlimmen Ruf wie das Hovel, aber in bestimmten Kreisen war es bekannt als Treffpunkt für all das Gesocks, die Außenseiter und sonstige finstere Gesellen. Also eigentlich ein Ort an dem man jede Menge Spass haben konnte.

Doch wie gesagt, in dieser Nacht lag es ruhig da. Jenny würde von Oben auf den kleinen Vorhof und die Straße blicken können. Noch war Fabian nicht da und auch sonst regte sich nichts. Doch die Ungeduld lies den Blick der Caitiff dann doch an etwas hafften. Ein Rucksack lag -halb geöffnet- in der Nähe des Platzes, an dem Jenny sonst immer Ausschau hielt und eine Zigarette rauchte.
 
AW: [04.05.08] antigone & laios (part 2)

Sie hatte sich von Tim hierher fahren lassen müssen. Ihre Schulter war vollkommen hinüber und machte ein eigenständiges Fahren auf dem Motorrad unmöglich. Jenny hasste es auf andere angewiesen zu sein und noch mehr auf ihren Ghul zurückgreifen zu müssen. Mittlerweile ging ihr sein kriecherisches Gehabe fürchterlich auf den Keks und einmal mehr überlegte sie ernsthaft, ob es nicht besser wäre, ihm das Gesicht nach hinten zu drehen.

Garouwunden heilen nicht!
Eine Erkenntnis die sie nun mehr als einmal hatte lernen müssen. Wie es schien, niemand wunderte dies weniger als sie selbst, war wohl eben dies auch der Grund warum sie mit gebotener Regelmäßigkeit in die Krallen dieser Ungetüme lief. Nun, zumindest hatte sie ihrem Kontrahenten bewiesen, das sie härter zuschlagen konnte als jeder Fellberg. Eine kleine Genugtuung nur, aber immer hin.
Jenny 1, Garou 0

Auch an Klettern war in ihrem jetzigen Zustand nicht zu denken. Glücklicherweise aber waren ihre Beine unbetroffen und so sprang sie einfach die vier Meter hinauf aufs Dach und fluchte nur leise, als ihre Wunden sich lautstark über die harte Landung beschwerten.

Langsam und die verletzten Stellen reibend schritt sie auf ihren Lieblingspaltz zu. Von hier konnte man nicht nur das gesamte Fabrikgelände betrachten, man hatte bei gutem Wetter auch eine herrliche Aussicht über die gesamte Skyline der Stadt.
Heute war eine dieser Nächte.

Mit unbewegter Miene sah sie in den Rucksack und entzündete sich eine Zigarette. Sie war sehr neugierig was Fabian ihr dazu zu sagen hatte, bis es soweit war, hieß es aber erstmal warten.

Und das bei ihrer Geduld und ihrer sowieso schon nicht grade prächtigen Laune.

Moah, mach hin Kackvogel!
 
AW: [04.05.08] antigone & laios (part 2)

Die dunkeln Wolken schoben sich über den Himmel und verdeckten hin und wieder Sterne und den Mond. Ein leichtes Lüftchen war oben auf dem Dach zu spüren, doch das war die einzige Bewegung, die auszumachen war. Der Rauch der Zigarette löste sich nach einigen Milisekunden im Raum auf.

Der Platz schien wirklich ausgestorben zu sein. Die einzigen Geräusche die ans Ohr drangen kamen von fern. Das typische Rauschen der Stadt, ein knarzen alter Häuser, metallenes Klopfen und hin und wieder ein Autohupen.
Fabian hatte doch gemeint, dass es wichtig war, doch wo steckte er jetzt?
Aber hatte er auch nicht gesagt, dass er in Gefahr steckte? Oder war das jetzt eine Einbildung? Vor den Erlebnissen im Friedhof und dem Kampf mit den Werwölfen verblasste die Erinnerung an das unspektakuläre Telefonat ein bisschen.

Minuten schienen zu vergehen und zu Stunden werden zu wollen. Doch der Brujah tauchte nicht auf. Vielleicht war ihm ja etwas passiert? Man könnte versuchen ihn anzurufen? Oder die Sache einfach verschieben, schließlich war morgen auch noch eine Nacht.
Der Blick der Caitiff fiel wieder auf den Rucksack. Er schien ziemlich neu zu sein. Und irgendwie wirkte er sehr platziert. Als wollte man absichtlich den Blick auf ihn lenken.
 
AW: [04.05.08] antigone & laios (part 2)

Sie hatte bereits bei ihrer Ankunft in den Rucksack gesehen, den Inhalt aber nicht für besonders wichtig gehalten. Hier auf dem Fabrikgelände fanden sehr häufig kleinere Konzerte statt und es wurde eben auch sehr häufig aufgelegt. Eine derartige Tasche war also nichts wirklich ungewöhnliches. Der Sitzplatz hier oben vielleicht, weil sie ihn als den ihren ansah, aber sie wollte nicht kleinlich sein.

Nichts ging über einen Rave mit Freuden, an einem Ort an dem niemand kam und sich beschwerte. Diese Fleckchen Erde war ihr kleines Reich aus Freiheit und Anarchie. Hier wurde jeder akzeptiert, niemand wurde ausgegrenzt und keiner machte einem irgendwelche Vorschriften. Noch war es nur eine Ruine am Rand eines heruntergekommenen Industriegebietes, aber bald schon würde sich dieser Flecken ausbreiten und weitere Anhänger anziehen. Die Revolution wuchs langsam, aber sie wuchs.

Als Jenny aufgeraucht hatte, schnippte sie den verbliebenen Stummel über die Dachkante und sah versonnen dem orangenen Bogen nach, den die Glutspitze in den Nachthimmel schrieb. Die Caitiff war alles andere als Geduldig und begann bereits sich fürchterlich zu langweilen, daher war es Zeit sich mit irgend etwas anderem zu beschäftigen. Sie sah ein weiteres Mal zu dem Rucksack hinüber.
Als Jenny hinein sah, konnte sie lediglich ein Stück Papier und ein kleine Fernbedinung sehen, die aussah als sei sie ein Garagentoröffner. Allerdings standen zwei Drähte von ihr ab, die wohl eigentlich nicht da sein sollten. Das Papier war ein gewöhnliches weißes Blatt und enthielt lediglich ein paar eilig notierte Sätze in einer recht krakeligen Handschrift, die man als Fabians identifizieren konnte, wenn man seine Handschrift denn kannte.

Der Prinz ist tot.
Ich kümmere mich um die Seneschall.
Wenn du den Scheriff mit einer großen Tasche ankommen siehst, drück auf den Stopknopf.
Jenny sah auf die Uhr und verdrehte die Augen, was war das jetzt wieder für ein Spiel. Sie beschloß jetzt nicht näher darüber nachzudenken. Ihre Schulter machte sie vor Schmerzen schier wahnsinnig, aber das konnte sie ertragen. Viel schlimmer war der gräßliche Hunger der sich mit jeder verstreichenden Minuten weiter in ihrer trockenen Kehle ausbreitete. Sie freute sich riesig darauf Fabian endlich wiedersehen zu können, aber sie konnte nicht mehr ewig warten. Irgendwann war der Hunger zu Groß oder der Tag zu nah.

Fabian, was soll der Mist! Wehe, wenn du mit dem Ding meine Fabrik hochgehen lässt!

"Scheiße!" das gefiel ihr alles gar nicht.
 
AW: [04.05.08] antigone & laios (part 2)

Philipp und sein Fahrer fuhren langsam in das Gebiet das Fabian als Treffpunkt angegeben hatte. Der Wagen bewegte sich in Schrittgeschwindigkeit als wollte er nicht so richtig in diese Gegend passen und würde lieber auf einer besseren Straße fahren… und vor allem in einer besseren Umgebung. Aber es nutzte nichts. Manchmal mußte man eben einfach Dinge tun die es zu erledigen galt. Philipp wußte das und sein Fahrer Wolfgang ebenfalls, deshalb hatte er auch bisher keinerlei Fragen gestellt.

Irgendwann hielt der Wagen an. Jenny hatte mitlerweile warscheinlich bereits gehört das jemand vorgefahren war. Aber nein… Fabina war es nicht. Sowohl Philipp als auch Wolfgang stiegen aus dem Fahrzeug. Der Geschäftsführer des Black Hammers wandte sich zuerst um und besah sich erst einmal die nähere Umgebung und die Gebäude. Wie als Schutzschild hielt er die Tasche mit dem Laptop vor die Brust. Als würde der was nützen…
Wolfgang griff an sein Schulterhalfter, zog seine 9mm Pistole, lud durch und entsicherte sie. Philipp Hob die Hand und sprach zum ersten mal seit er seinem Fahrer gesagt hatte wo er ihn eigentlich hin fahren sollte. „Nein. Bleib hier und geb mir Rückendeckung. Ich gehe alleine.“ Keller sprach sehr leise… was eigentlich überhaupt nicht seine Art war. „Aber Philipp das ist echt ne Scheißgegend ich…“, Wolfgang verstummte als Philipp seinen Finger hob und seinen Fahrer ermahnte seine Anweisungen nicht in Frage zu stellen. Wolfgang blieb ruhig. Was sollte er auch sonst machen?

Keller setzte sich in Bewegung. Er ging auf das Gebäude zu und lies dabei seine rechte Hand selbst in seine Jackentasche wandern, während er immer noch die Tasche von Fabian vor seine Brust hielt. Es sah irgendwie komisch aus. Philipp holte keine Pistole hervor, stattdessen hielt er eine beachtliche Klinge in der Hand. Nicht sehr groß aber fein und so ausgelegt, daß man eindeutig erkenne konnte, daß sie nicht zum Schnitzen oder Bratwurst aufscheiden gedacht war. Als ob er den Dolch nur kontrollieren wollte lies er ihn wieder in seiner Tasche verschwinden und betrat das Gebäude.

Noch ehe er Jenny wahrnahm lies er ein leise gerufenes „Fabian?“ durch das Gebäude klingen. Es war eines dieser Laute, die unmöglich als Flüstern durchgehen konnte aber irgendwie auch nicht in die Kathegorie Rufen einzuordnen war. Jedenfalls klang die Stimme nicht so selbstbewußt wie sie eigentlich klingen hätte sollen. Nachdem Philipp Jenny bemerkt hatte stoppte er kurz und hielt für eine halbe Sekunde inne. Anschließend setzte er sich aber gleich wieder in Bewegung und ging sehr langsam und zaghaft auf die Caitiff zu. Kannte er die nicht irgendwoher? Schwer zu sagen. Falls sie mal im Hammer herumgelungert war konnte es natürlich gut sein, daß sich Philipp an ihr Gesicht erinnerte aber dort ging es nunmal zu wie im Taubenschlag und der „Chef“ des Ladens konnte sich ja nicht jedes Gesicht merken. Nette Klamotten hatte sie ja an… vor allem weil sie fast schon mehr zeigte als sie verdecken sollten.

„Ähm… hey… ist Fabian da? Ich soll mich hier mit ihm treffen.“ Die Stimme blieb leise und zurückhaltend. Fast schon ängstlich.
 
AW: [04.05.08] antigone & laios (part 2)

Das Geräusch des Motors erweckte Jennys Aufmerksamkeit. Vorsichtig legte sie die seltsamen Tasche, die sie auf dem Schoß balancierte, neben sich und krabbelte zum Rand des Flachdaches. Wer zur Hölle war das nun wieder? Der Ärger war wie weggeflogen, war er das? Aber Fabian hatte doch noch nie selbst einen Wagen gefahren? Zumindest konnte sie sich nicht daran erinnern. Kurz zweifelte sie sogar, ob er überhaupt je einen Führerschein gemacht hatte.

Bist jetzt ein Star der sich und seinen Knackarsch von Bediensteten rumkutschieren lässt, hm Fab?
BlackJack und Nutten...? Kleiner Drecksack!!!


Die Caitiff grinste breit, eine Geste gemischt aus schwarzem Humor und latenter Verzweifelung. Natürlich war es Quatsch, aber der Gedanke amüsierte sie trotzdem ein wenig. Der abgehalfterte DeSade in einer teuren Bonzenkutsche, ...zum schreien. Neugierig geworden, um wen es sich bei dem Neuankömmling handeln konnte, schwang sie sich von ihrem Lieblingsplatz vom Dach, hinunter auf den Hof. Danke der erhöhten Position hatte sie dem Fahrzeug gegenüber einen gewissen Zeitvorteil, den sie aber nicht für sich ausnutzte. Stattdessen hielt sich Jenny ein wenig in den Schatten verborgen und spähte zu der Stelle an der der Wagen so eben hielt und zwei Fahrgäste ausspie.

Bewaffnete Männer also...
Die stets perfekt gekleideten Typen des CIA schossen ihr durch den Sinn. Anzug, Sonnenbrillen, Knopf im Ohr und immer eine schwanzverlängernd große Wumme im obligatorischen Schulterhalfter. Die Hände stets vor dem Gehänge verschränkt als fürchteten sie, dass jemand gerannt kam, nur um dort hineinzutreten.

Blöder CIA Mistkerl, da haste... zack!

Das Grinsen wuchs in die Breite, kein Sheriff, keinen blöden Knopf zu drücken.
Mit wem also hatte sie es zu tun?

Der Kerl mit der Schußwaffe war zu vernachlässigen, selbst mit ihrer schweren Wunde würde er hier an diesem Ort die Rolle eines unbedeutenden Statisten nicht überschreiten. Pistolen, tz!
Der andere mit dem Messer aber, war interessant. Ein Nahkämpfer der es mochte seinem Gegner während des Kampfes ins Anlitz zu blicken. Coole Sache! Sollte ihr irgendjemand einen würdigen Tanzpartner vorbeigeschickt haben?
Wie Aufmerksam, danke Fab!

Sie hörte wie einer der beiden den Namen des Brujah rief.
Suchten sie ihn?
Warum?
Warum hier?

Genug Fragen um schlimmes Kopfweh zu bekommen. Jenny beschloß, dass es ihr und ihrem Kopf besser ging, wenn sie nicht lange herumgrübelte, sondern auf altbewährte Art die Gelegenheit beim Schopfe packte. Langsam trat sie aus ihrem Versteck in das fahle Licht des schwach leuchtenden Sichelmondes. Grüßend hob sie die Hand um die beiden Kerle nicht zu verschrecken. Niemandem war genutzt, wenn die jetzt die Nerven verloren und sterben mussten, bevor Jenny ein paar Antworten hatte. Die Geste war unnötig, die Jungs fühlten sich offensichtlich nicht ganz wohl in ihrer Haut. Das war beruhigend, aber auch ein wenig enttäuschend. Trotzdem zauberte die Anarche ein möglichst freundliches Lächeln auf ihr Gesicht.
Es gelang nur spärlich...

"Hey! Na dann sind wir schon zu dritt! Mir hat er ebenfalls gesagt, dass ich hier auf ihn warten soll.", ein aufmunterndes Zwinkern folgte. "Die Waffen braucht ihr nicht, hier ist es sicher. Ich bin übrigens Jenny..."
 
AW: [04.05.08] antigone & laios (part 2)

Out of Character
SHIT! Hab mich verlesen, natürlich hat Jenny IN den Rucksack geschaut und nicht AUF...verdammt. Der Rucksack ist nämlich was völlig anderes als eine Plattentasche, er ist lediglich ein Rucksack. Vielleicht muss daher ein wenig editiert werden... tut mir Leid!

Als Jenny in den offenen Rucksack sah, konnte sie lediglich ein Stück Papier und ein kleine Fernbedinung sehen, die aussah als sei sie ein Garagentoröffner. Allerdings standen zwei Drähte von ihr ab, die wohl eigentlich nicht da sein sollten. Das Papier war ein gewöhnliches weißes Blatt und enthielt lediglich ein paar eilig notierte Sätze in einer recht krakeligen Handschrift, die man als Fabians identifizieren konnte, wenn man seine Handschrift denn kannte.

Der Prinz ist tot.
Ich kümmere mich um die Seneschall.
Wenn du den Scheriff mit einer großen Tasche ankommen siehst, drück auf den Stopknopf.
 
AW: [04.05.08] antigone & laios (part 2)

Out of Character
Wie bereits beschrieben ist dieser Wolfgang nicht mit rein gegangen. Er sollte also auser Sprech- und Hörweite sein. Gesehen hat Jenny ihn natürlich und auch das er bewaffnet ist


Philipp setzte ebenfalls ein Lächeln auf. Es klang etwas erzwungen und leicht gequält. Der Typ fühlte sich scheinbar nicht ganz wohl in seiner Rolle, wollte aber ganz offensichtlich hier keinen Stress anfangen und Jenny vor den Koffer scheißen. Auserdem wirkte er sowieso viel zu wenig selbstbewußt um eine Bedrohung für die Caitiff darzustellen… wobei man sich da natürlich täuschen konnte.

„Ähm ja… angenehm. Ich heißt Philipp Keller… Herr Pareto hat mich hierher geschickt um mich mit Fabian zu treffen.“ Auch wenn man eigentlich annehmen sollte, daß ihre Unterhaltung mitlerweile ungezwungener von statten gehen könnte, sprach der Typ immer noch recht leise und zurückhaltend. Vielleicht war es einfach so seine Art. Es mußte ja nicht jeder Mittelpunkt des Geschehens sein und gröhlend auf sich aufmerksam machen. „Sicher… hier? Naja… hoffen wirs. Ich habe hier…“, er hob die Tasche ein wenig an, „… eine Tasche die Fabian gehört und da ist auch ein Laptop drin. De Sade wollte, daß Enio eine Datei ansieht und ihm diesbezüglich etwas erklären.“

Philipp deutete mit dem Kinn auf den Rucksack, der auf dem Boden lag. „Ist das Deiner?“
 
AW: [04.05.08] antigone & laios (part 2)

Out of Character
Moah du liest mich nicht, der liegt auf dem Dach! :D Ich schiebe es darauf das ich den post wegen des Fehlers editiert habe... Ich nehm die Tasche mit runter... ;)


"Der? Nein, der gehört wohl auch Fabian. War aber leer, drinnen war nur so ein Teil mit Knopf. Ich soll eigentlich nur drauf drücken wenn Enio kommt, aber ich denke sein Kumpel reicht auch."

Jenny sah weder den einen, noch den anderen Mann als Bedrohung an. Die zwei waren Menschen und sie hatte erst vor ein paar Stunden einen Werwolf tot geschlagen. Aber das war, wenn man von der verletzten Schulter mal absah, bereits Vergangenheit.

"Hat er dir gesagt was du machen sollst? Den Rechner hoch fahren, mir etwas zeigen? Sonst irgend etwas? Ich meine, wenn wir hier nur blöd rumstehen und uns auf die Schuhe starren, hast übrigens ein paar echt schicke an, wirds heut noch verdammt langweilig. Außerdem geht die Sonne bald auf und ich habe nen tierischen Kohldampf. War ne Scheiß Nacht!"

Letzeres musste sich nicht extra betonen, die tiefen Fleischwunden auf ihrer Schulter waren noch immer nicht richtig versorgt und nässten lustig vor sich hin.

"Ich hoffe also du hast etwas, das wir machen können, denn sonst drück auf diesem Teil hier rum, bin eh tierisch neugierig!"
 
AW: [04.05.08] antigone & laios (part 2)

Philipp bekam große Augen als Jenny den Knopf erwähnte. Erschrocken lies er den Rucksack nach unten gleiten… hielt ihn aber weiter fest sodaß er nicht zu Boden fiel. „Merda nein! Fabian darf man nicht trauen… du solltest nicht auf diesen verdammten Knopf drücken solange wir in diesem Gebäude sind.“ Philipp redete mitlerweile lauter und seine Stimme wurde dunkler und fester. Der Geschäftsführer des Hammers machte ein paar Schritte auf Jenny zu. Langsam und ohne Hast.

„Weißt du Cicciolina ich geh nicht zwangsläufig davon aus, daß hier die ganze scheiß Bude hochgeht wenn du das Knöpfchen drückst aber irgendwie habe ich keinen Bock es zu testen. Oder wie feuerfest und explosionsgeschützt bis du? Jedenfalls habe ich für meinen Teil für heute schon genug abbekommen.“ Philipps gesamte Erscheinung schien zu schmelzen und in sich zusammenzufallen. Sein Gesicht zerfloss wie eine Wachsfigur, die man zu nahe ans Feuer gestellt hatte und brachte Stück für Stück andere Züge zum Vorschein. Es war mehr als nur eine simple Maskierung… aber Jenny brauchte das wohl niemand zu erklären. Immerhin benutzte sie diese Art der Verschleierung ja viel öfters als der Sheriff und kannte sie zu genüge. Höchstwarschheinlich wußte die Caitiff gar nicht, daß Enio ebenfalls in der Lage dazu war.

Vor Jenny stand Enio Pareto und schenkte ihr ein Lächeln. Dazu noch eines, das von der Norm abwich, da es nicht der typisch verzogene Mundwinkel des Italieners war, der mehr einer Grimasse glich und einen am meisten an die alten Italo-Western erinnerte in denen Clint Eastwood fast immer noch eine Zigarillo im Mundwinkel hängen hatte. Es wirkte anders. Irgendwie richtig. Aber es lies den ansonsten doch immer brummeligen und griesgrämigen Italiener für einen Augenblick schön aussehen.
 
AW: [04.05.08] antigone & laios (part 2)

Er hatte sie schon bei dem Wort Cicciolina. Niemand außer ihm nannte sie so und niemand außer ihm und Lurker wären in der Lage gewesen, Jenny den Schalter abzunehmen. Ungeduldig wartete sie ab, bis er sein Äußeres wieder in den Normalzustand zurück versetzt hatte. Dann fiel sie ihm mit einem unterdrücktem Jauchzer in die Arme und drückte ihn... nun nicht aus Leibeskräften... aber doch feste an sich. Ihre Schulter protestierte laut schreiend gegen diesen Akt der Unvernunft, was die Caitiff aber stur ignorierte. Sie war Schmerzen gewohnt, ja mochte sie sogar, da sie sie daran erinnerten, dass sie noch lebte und fühlte. Außerdem war ihr die Umarmung in diesem Moment außerordentlich wichtig.

Als sie sich widerstrebend wieder von Enio gelöst hatte, hielt sie ihm die möglicherweise gefährliche Apparatur hin.

"Scheiße bin ich froh dich zu sehen! Es sind ne Menge Blutsauger abgekratzt in den letzten Stunden. Ich weiß das du spielend mit so nem Fellberg fertig wirst, aber ich weiß auch das du deinen Arsch immer genau dort abstellst, wo die Kacke am heftigsten stinkt! Geht es dir gut? Ist alles klar bei dir?"

Zum ersten Mal seit Tagen gelang es der jungen Anarche sich wieder ein ehrliches Lachen abzuringen. Allerdings spiegelte sich auch leichte Sorge in ihren Augen wieder. Fabian hatte mit seinem Plan einen herben Fehler gemacht. Sah man davon ab, dass selbst Lurker sie vor dem wilden Brujah gewarnt hatte und sie von seinen Angriffen gegen Fogy wusste, war Enio wohl der einzige Kainit in Finstertal dem Jenny keiner unnötigen Gefahr aussetzen würde. Zumindest keiner zu der er sich nicht selbst entschied.

"Was denkst du hat dieser Schalter zu bedeuten? Denkst du wirklich das Fabian uns beiden etwas antun will? Bei allem Schlechten was ich über ihn gehört habe, kann ich mir das absolut nicht vorstellen. Der Kleine hat nen Hau, aber er würde mich niemals in Schwierigkeiten bringen. Darauf vertaue ich, auch wenn ich weiß das ihm der gesamte Rest der Welt fies am Arsch vorbeigeht!"
 
AW: [04.05.08] antigone & laios (part 2)

Eigentlich bekam Jenny schon die Antwort auf ihre Frage als sie Enio umarmte und ein „Unngh!“ von ihm zu hören bekam. Nein… es war bestimmt nicht lustvoll, sondern eher schmerzgeprägt… obwohl das ja vielleicht tatsächlich bei Jenny dasselbe war. Bei Enio jedenfalls nicht. Der Brujah erwiederte auf seine zaghafte und weniger herzliche Art die Umarmung. Es war immer noch sonderbar und ungewohnt aber bei aller Vorsicht und dem ganzen paranoiden Kainitenbullshit hatte der Sheriff zumindest bei Jenny das Gefühl das in ihren Umarmungen immer etwas Argloses und Ehrliches lag. Na sollte noch einer sagen, daß der Turiner nicht auch etwas dazulernen konnte und noch formbar war.

Als sie sich wieder gegenüberstanden hatte sich über Enios Mine wieder die sachliche Amtsinhabermaske gelegt… aber auch das war Jenny wohl mitlerweile gewohnt. „Ja… viel Kacke passiert. Betrachten wir es als Säuberung. Jeder der nicht auf seinen verdammten Arsch aufpassen konnte ist jetzt hinüber und der Rest hat dazugeglernt und ist jetzt ein wenig härter geworden. Vielleicht hilft es ja!“ In Enios Brust schlug zwar etwas mehr Mitgefühl als sich das gerade anhörte aber das mußte er ja nicht an die große Glocke hängen… auserdem mußte er sich immer noch daran gewöhnen und erschrak noch regelmäßig vor sich selbst.

Der Brujah-Ahn zog ein wenig sein Hemd nach vorne. Jenny konnte einen dicken Verband erkennen. Was darunter lag konnte man nur raten. „Ging mir schon besser. Aber bin noch an einem Stück… obwohl es heute auch gut anders ausgehen hätte können. Aber ich erzähl dir Einzelheiten nachher. Im Gegenzug kannst du mir ja verklickern wie deine scheiß Nacht so war, weil weißt du… wirklich toll siehst du auch nicht aus.“ Zur Verdeutlichung was er meinte zog der Sheriff an ihrem zerfetzten Shirt und besah sich kurz das Blut darunter. Das dabei auch Jenny Brüste zu sehen waren schien offenbar für beide keine Rolle zu spielen. „Jetzt laß uns mal schauen was mir mit dem Ding da machen.“ Enio deutete auf den Apparat mit dem Knopf. „So… erstens bleibt der Typ da drausen wo er ist bis Philipp ihm was anderes sagt. Das ist schon mal gut. Zweitens sollten wir uns aus diesem Gebäude entfernen ehe wir den Knopf drücken… und zwar nicht durch diese Tür.“ Enio zeigte auf den Eingang durch den er reingekommen war. Klar war natürlich, daß Wolfgang bestimmt mehr als verwirrt wäre wenn plötzlich Enio da raus kommen würde. „Drittens öffnen wir den Kasten hier vorher… nicht das in dem Gerät selber Sprengstoff ist. Und ja… wir nehmen natürlich den Rucksack und den Laptop mit raus… stellen sie aber ebenfalls wo anders ab. Einwände? Fragen? Andere Vorschläge? Egal was du von Fabian hälts… bis er mir nicht das Gegenteil bewiesen hat trau ich ihm nicht so weit wie ich pissen kann und sind wir mal ehrlich… ich kann überhaupt nicht pissen.“
 
AW: [04.05.08] antigone & laios (part 2)

"Nein, nicht so doll! Irgendwie scheine ich diesen Werwölfen nicht aus dem Weg gehen zu können!? Hat mich übel erwischt der Wichser! Wir waren auf dem Südfriedhof und haben dort nach Ziege gesucht. Aber wir ham den nicht gefunden, nur irgendso 'ne Gruft. ... Es waren jede Menge Ventrue und Tremere dabei, deshalb verkneif ich mir nen langweiligen Bericht. Die Wichtigtuer wären sicher voll sauer, wenn ich denen die Chance nehme, vor dir auf dicke Hose zu machen. Nur soviel! Als wir aus dem Loch wieder nach oben geklettert kamen, hat uns ein Rudel Wölfe angegriffen. Kamen wie aus dem Nichts die Ärsche. Scheiß Nebel! Wir haben sie kaltgestellt, klar. Aber hör zu, egal was die feinen Pinkel dir erzählen werden: Ohne Max hätte es keiner von uns dort wieder weg geschafft. Dieser geile Mistkerl hat zwei von den Biestern umgelegt! Alleine! ...Wahnsinn! Daher..., keine Verluste auf unserer Seite!"

Sich selbst in den Vordergrund zu stellen hielt Jenny nicht für nötig. Nicht etwa weil sie besonders bescheiden war, sondern nur, weil Enio sehr genau wusste was sie drauf hatte. Sie musste nicht extra betonen, dass sie gut gekämpft hatte. Sie war hier, die Wölfe nicht. Da es für die Caitiff selbstverständlich war in vorderster Reihe zu stehen, war es eben genau deshalb selbstverständlich, dass sie ihr Bestes gegeben hatte.

Enio wechselte das Thema, was ihr durchaus recht war. Sie war derart neugierig darauf, was nach dem drücken des Knopfes geschehen würde, dass sie nervös mit den Fingern beider Hände auf dem Hosenbein trommelte.

"Hey du bist der Boss und wir machen es auf deine Weise, kein Prob! Oh, warte..."

Die nervösen Finger krabbelten das Bein hinauf zur Gesäßtasche.
Geschickt zauberten sie einen kleinen Zettel hervor.

"Das war ebenfalls in der Tasche..." Jenny stockte kurz, als Enio sein Mißtrauen gegenüber Fabian ausdrückte. Traurig nickte sie. "Sowas ähnliches hat Vater auch gesagt! Aber hör mal... Fabian mag die ganze Welt auf dem Kieker haben und jeden Vampir der Stadt aus tiefster Seele hassen. Mir würde er nichts tun. Ich vertraue ihm Enio, blind! Ich kann dir das nicht alles erklären, aber wir beide waren schon öfter voneinander abhängig... Verstehst du, er hat mich nie enttäuscht. Was immer auch geschehen mag, es wird uns zweien nicht schaden, das Schwöre ich bei allem was mir heilig ist. Er würde mir zumindest vorher sagen, dass sich zwischen ihm und mir etwas geändert hat. Wenn du ihm nicht traust, traue mir!"
 
AW: [04.05.08] antigone & laios (part 2)

Obwohl Jenny jetzt doch schon anfing von ihren Erlebnissen zu erzählen, machte sich Enio bereits während ihren Ausführungen daran, den Krempel zusammenzupacken und sich auf den Weg nach drausen zu machen. Langsam natürlich… und ohne Hast. Der Sheriff kam nicht unmhin eine wohlwollende hochgezogene Augenbraue zu zeigen als Jenny von Max erzählte. Klar… er hatte ja bereits die SMS bekommen in der Max die Effektivität des Silberdolches erwähnt hatte, den Enio ihm geliehen hatte aber es steckte wohl noch etwas anderes dahinter, daß Enio es einfach gerne hörte, wenn ein Kainskind seines Clans in Finstertal lobend erwähnt wurde. Vielleicht lag das auch daran, daß dies seit er Primogen hier war noch nie der Fall war… von seiner Person mal abgesehen. Dabei spielte es für Enio auch überhaupt keine Rolle, daß das Lob von Jenny kam. Einer Anarchin… einer Clanlosen… jemand der eigentlich nichts zu sagen hatte. „Passt schon… wir hatten heute bereits eine kleine Versammlung und Stahl hat über euren Einsatz im Freidhof berichtet. Schon witzig was da draus geworden ist. Ursprünglich habe ich nur Max, Kiera und Anna da hin geschickt. War aber wohl ganz gut, daß dann ne ganze Horde draus geworden ist. Das habt ihr auf jeden Fall prima hinbekommen... auch wenn der ursprüngliche Auftrag, nämlich Ziege wieder einzucashen nicht bewältigt wurde. Ist halt so." Enio wurmte das vielmehr als er Jenny im Moment zeigen wollte. Es würde das ganze abwerten und so konnte man keine Mitarbeiter motivieren. "Warts ab von was für einer Scheiße ich dir nachher noch erzählen werde. Aber stelle dir einfach schon mal ein Monster vor, daß aus Gigers Hand persönlich entsprungen sein könnte, ne verdammte Ähnlichkeit mit ner Alienkönigin hatte und gerade mal so von 7 oder 8 Garou überwältig werden konnte… natürlich nicht ohne Verluste.“ Enio ging mal stark davon aus, daß er Jenny Begriffe wie Giger oder Alienkönigin nicht erklären brauchte. Aber die ganze Story mußte eh noch warten. Enio brennte es selbst unter den Nägeln heruaszufinden was Fabian mit diesem blöden Ding geplant hatte.

Dann zeigte Jenny ihm den Zettel. Der Brujah blieb kurz stehen um ihn in Ruhe zu lesen. „Was? Verdammt Fabian… in welcher Liga spielst du eigentlich und wo hast du nur deine Finger drin.“ Das Ganze wurde immer kranker und undurchsichtiger. Aber es nutzte nichts… was sollte man da lange drüber nachdenken. Enio setzte seinen Weg fort und steuerte auf ein eingeschlagenes Fenster im Erdgeschoss zu, das zur Rückseite des Gebäudes führte. Vor dem Fenster blieb er stehen und wandte sich Jenny zu. „Jenny… du kannst für mich vielleicht unter Umständen das Handeln übernehmen… wenns mal blöd lauft kannst du vielleicht auch für mich das Denken übernehmen aber eines das kannst du auf gar keinen Fall für mich übernehmen… und das ist das Gefühl etwas für gefährlich oder ungefährlich einzustufen. Es mag ja sein, daß du Fabian vertraust und vielleicht hast du ja auch allen Grund dazu aber ich habe ebenfalls allen Grund dazu Fabian nicht zu vertrauen… genauso wie Lurker. Also laß es uns einfach so machen wie ich es will und wenn nix passiert haben wir maximal 2 Minuten unserer Zeit verschwendet. Und noch was… gewöhn dir ab ständig mein Vertrauen zu dir auf die Waagschale zu werfen… das nutzt sich ab mit der Zeit.“ Enio zeigte mit der Hand nach drausen um Jenny den Vortitt zu lassen. Er hatte ihr leider wieder einen kleinen Rüffel verpassen müssen aber es störte ihn gewaltig, daß sie bei jedem Käse die Sache mit dem gegenseitigen Vertrauen ins Spiel brachte. Richtige Freunde machten soetwas nicht. Es hatte ein bißchen Änlichkeit mit der Pistole, die einem auf die Brust gesetzt wurde und dabei hatte Jenny offenbar immer noch nicht kapiert, daß Enio erst diese ganze Sache mit dem Vetrauen gelernt hatte oder vielmehr gerade dabei war seine ersten Schritte auf diesem fremden Terrain zu machen.

Drausen angekommen machte Enio genau das was er bereits angekündigt hatte… und es dauerte auch tatsächlich nur ein paar Minuten. Der Sheriff legte die beiden Taschen ca. 50 Meter vom Gebäude entfernt auf den Boden, entfernte sich dann zusammen mit Jenny mindestens nochmal 100 Meter sowohl vom Gebäude als auch von dem Rucksack und öffnete dann die Fernbedienung. Naja… was hatte der Italiener eigentlich erwartet? In der Fernbedienung war natürlich nicht genug Platz um eine vernünftige Menge Sprengstoff unterzubringen. Was die Drähte zu bedeuten hatten konnte Enio aber auch nicht herausfinden. Deshalb schloß er das Kästchen wieder und gab Jenny das Gerät zurück. „Hey dein Spielzeug. Also drück mal drauf.“

Es wurde spannend. Bei Fabian mußte man mit allem rechnen. Es würde den Brujah-Primogen noch nicht einmal wundern, wenn aus dem Rucksack ein riesengroßer Jack-in-the-Box herauskommen würde und Jenny und Enio auslachen würde. Aber das war eher unwarscheinlich.

Out of Character
Habs jetzt mal ein bißchen hopplahopp am Ende gemacht. Kann man ja zur Not editieren wenn in der Fernbedienung doch irgendwas faul war.
 
AW: [04.05.08] antigone & laios (part 2)

Du kannst immer nur meckern, meckern, meckern....

Vielleicht erwähnte Jenny die Sache mit dem Vertrauen aus dem gleichen Grund so oft, wie sie Enio bitter aufstieß. Es handelte sich außerhalb der Familie um vollkommen ungewohntes Terrain. Sie hatte bis zu ihrer Ankunft in Finstertal nur wenige Gründe gehabt, anderen Kainiten zu vertrauen und wusste jetzt nicht richtig damit umzugehen. Sicher, Freunde wiesen nicht ständig darauf hin, dass man sich vertrauen konnte. Jenny hatte nur nie viele Freunde gehabt und daher wenig Übung...

Enios Standpauke hörte sie sich indess schweigend an. Irgendwo hatte er ja recht, aber es war eben alles nicht so einfach. Außerdem kam sie sich in seiner Nähe immer ein kleines bisschen zurückgesetzt vor. Das lag nicht an dem Brujah selbst, sondern an dem was er verkörperte. Camarilla-Ahn, Primogen, Sheriff, geachtet und gefürchtet, selbst von den Mächtigen und Schönen der ganzen Stadt.
Wer war sie denn schon im Vergleich dazu? Eine Streunerin mit Träumen und Idealen die niemand wirklich für ernst nahm. Ein kleines Licht das zwar bei den Nosferatu eine Niesche, ja eine Familie gefunden hatte, aber trotzdem noch in der hohen Politik als clanlose und vogelfrei galt. Das alte Schema eben, dass sie nie richtig hatte ablegen können.

Daher auch ihr Vertauen zu Fabian, er stand mit ihr auf einer Stufe, verstand was sie sagte, nahm sie und ihre politischen Vorstellungen ernst. Sicher, all dies tat Enio auch, aber eben aus einer vollkommen anderen Ebene heraus, die sie niemals würde erreichen können, erreichen wollen. Trotzdem hatte sie den alten Miesepeter gern. Komplizierte Welt, Verrückt, ungerecht und total verstrickt. Naja, sie hatte schon ein wenig dazu gelernt, fand sie. Und sie gab sich echt mühe!

Scheiß drauf!

Als alle erforderlichen Vorsichtsmaßnahmen erledigt waren, warf Enio ihr den Schaltmechanismus zu und alles war wieder in Ordnung. Dankbar grinste sie zu ihm herüber und blickte ihn mit ungläubigen Augen an. Sie durfte. Echt?
Auf seine Aufforderung hin nickte sie und drückte ohne jedes weitere zögern, feste auf den Knopf.

Ok, Fab enttäusch mich nicht...

"Yeah!"

Wumm?
 
AW: [04.05.08] antigone & laios (part 2)

Die Anarche und der Scheriff stiegen aus dem Gebäude heraus und entfehrnten sich von ihm. Was es mit der kurzen Notiz auf sich hatte, konnte man nicht klar ausmachen. War der Brujah drauf und dran die Führung der Stadt auszuschalten? Oder gab es einen anderen Grund, warum Jenny auf den Knopf drücken sollte, wenn sie den Scheriff sah? Vielleicht lag ja ein Geheimniss irgendwo verborgen, dass nur mit dieser Gerätschaft geöffnet werden konnte?

Sie legten den Plattenkoffer und den leeren Rucksack ab. Einen Knopf zu drücken von dem man keine Ahnung hatte, was er auslöste, gab einem doch einen gewissen Kick. Was würde passieren und wo? Die Kainskinder konnten die dunklen Taschen und das alte Gemäuer deutlich sehen. Fast schon zu deutlich, denn es wurde langsam heller und heller. Nicht mehr lange und die Sonne würde aufgehen. also besser mit dem sputen, was sie vor hatten.

Jenny drückte auf den Knopf und kurz schienen die Drähte zu zischen. Oder war das eine Einbildung? Es schien als wäre die Zeit angehalten und man konnte spühren wie eine Funkwelle ausgesendet wurde. Doch es passierte nichts. Kein Knall, kein klicken, kein Rumoren, nichts. Weitere Sekunden der Stille vergingen. Vielleicht sah eines der Kainskinder sich bereits fragend um.
Doch dann gab es plötzlich einen lauten Knall. Der Plattenkoffer, den Enio auf Fabians geheiß aus dem Hammer gebracht hatte, barst plötzlich in Flammen auf und ein großer Feuerball schoss in den Himmel. Die Explosion dauerte nur Milisekunden, doch die Wirkung war so intens, dass die beiden Vampire die Hitze der Flammen, auf der Haut fühlen konnten.

Im Gegensatz zu der Vermutung, dass das Gebaude ebenfalls in Flammen aufging, passierte dort rein gar nichts. Doch die Plattentasche war komplett zerstört und der Geruch von geschmolzenem Vinyl lag in der Luft. Es schien als hätte der Brujah tatsächlich geplant seinen Clanskollegen ausschalten zu wollen.
Oder zumindest hatte er Jenny die Wahl gegeben, dies zu tun. Er wusste natürlich recht wenig von der Verbindung, die die Anarche und der Scheriff teilten, von daher hatte er nicht wirklich ahnen können, dass sein Attentat auf diese Weise endete.
Oder hatte er dies etwa eingeplant? Wieso hatte er nicht einfach selbst auf den Knopf gedrückt, nachdem Enio bereits zugesagt hatte, dass er mit dem Koffer kommen würde?
Was hatte es zu bedeuten, dass sich Fabian an Jenny wand und sie darum bat, diese tückische Attacke durchzuführe? Noch dazu, wenn die Caitiff nicht einmal wusste, was es sich mit der Fernbedienung auf sich hatte.
Andererseits war es irgendwo auch ersichtlich gewesen, was passieren würde.

Eine weitere Explosion erschütterte Finstertal, doch dieses Mal war nichts zu schaden gegenagen. Außer natürlich die Platten und der Laptop des Brujahs. War dies vielleicht sogar die Absicht des DJ's gewesen? Eine symbolische Vernichtung seiner DJ Karriere? Hatte er nicht auch sein eigenes Heim angezündet, als er auf dem Höhepunkt seines Anarchentums angekommen war?
 
AW: [04.05.08] antigone & laios (part 2)

Später würde sich Enio vielleicht selbst dafür auf die Schulter klopfen, daß er so vorsichtig vorgegangen war aber im Augenblick der Explosion verengten sich seine Augen zu Schlitzen und der erste Impuls, den einen Kainiten immer überkam bei solchen Gelegenheiten, übernahm für einen Bruchteil einer Sekunde die Kontrolle. Oder wollte sie vielmehr an sich reisen. Flucht war bei einer Explosion immer eine greifbare und sehr naheliegende Alternative... da konnte man noch so gut vorbereitet sein und auch in sicherer Entfernung stehen.

Letztendlich gelang es Enio aber dort stehen zu bleiben. Das Tier duckte sich und begann seine Krallen mit dem Stahl seines Gefängnisses zu messen aber der Wärter war diesesmal gut vorbereitet und zuckte nur kurz einmal mit der Peitsche. Das gefangene Innere verzog sich rasch wieder, sties noch ein paar mürrische Flüche aus und begab sich in die hintere Ecke des Gefängnisses auf Lauerstellung. Meine nächste Chance kommt... und das dauert niemals lange.

Enio wandte sich an Jenny und sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Naja... mag ja sein das er dir nichts antun wollte... aber ihm wär warscheinlich einer abgegangen wenn du für meine Vernichtung verantwortlich gewesen wärst. Willkommen in meiner Welt!" Enio dachte bei dieser Sache nicht um die Ecke. Keine Wenn und Aber. Es war einfach klar wie Klosbrühe, daß Fabian ihn vernichten wollte. Jede andere Alternative würde man Enio mit äuerst guten Argumenten darlegen müssen.
 
AW: [04.05.08] antigone & laios (part 2)

Enio würde niemals ermessen können, wie sehr sie die Explosion des Plattenkoffers ins Herz traf. Wenn überhaupt jemand neben Lurker von ihrer starken Zuneigung zu dem Sheriff wusste, dann Fabian. Sie hatten einst Seite an Seite für ihre Ziele gekämpft, hatten sich gegenseitig gestützt und aus der Patsche geholfen. Ihr Vertrauen zu dem jungen DJ ging tiefer, als zu den meisten anderen in ihrem bisherigen Leben. Sie hatte immer angenommen, dass sie gewissen Ziele verbanden.
In ihren Köpfen mochte es Differenzen gegeben haben, aber ihre Herzen schlugen doch zumindest im gleichen Takt? Sie hätte jeden Eid darauf geschworen und wäre ohne zu Zögern für Fabian in den Tod gegangen. Wer die Anarche kannte, wusste das dies bei ihr keine leere Floskel war.

Für Jenny brach in dieser Sekunde eine Welt zusammen und irgendetwas, dass zwar keinen Namen hatte, aber denoch irgendwie sehr wichtig war, starb in ihr. Sie vergoss stille Tränen, die ihr in einem schmalen roten Rinnsal die Wangen hinabliefen. Ihren Mund presste sie so fest zusammen, dass ihre Lippen einen schmalen, blaßen Strich bildeten. Auch das restliche Gesicht der Caitiff glich einer Totenmaske, als sie dem kleinen Feuerball nachsah und zuschaute wie er in einer vergehenden Rauchwolke verging.

"Dafür werde ich ihn töten Enio! Ich schwöre bei Gott, dafür bring ich ihn um!"

Sie meinte es absolut ernst und nichts und niemand würde sie mehr davon abhalten können. Jenny könnte nicht weiterleben, wenn dies ungesühnt blieb. Fabian hatte sie fast dazu gebracht einen von ihr geliebten Menschen zu töten. Er wusste genau, dass sie ihm das niemals durchgehen lassen konnte. Fabian wollte also das jemand kam und seiner erbärmlichen Existent ein Ende setzte.

Nun, dem konnte abgeholfen werden...
 
AW: [04.05.08] antigone & laios (part 2)

Nein Enio würde sich tatsächlich niemals vorstellen können was genau in Jenny vorging und was in ihr bei dieser Sache kaputt gegangen war. Aber es war ihm an dieser Stelle auch egal. Er würde sie jedenfalls beim Wort nehmen und irgendwie glaubte der Brujah fest daran, daß er das auch getrost konnte. Die Caitiff war wohl wieder ein Stück weit desillusioniert worden aber so war das nunmal im „Leben“ eines Kainskindes. Je länger du über die Erde wandelst, desto mehr Schrecken und Entäuschung mußt du erleben. Jede Nacht ist ein kleiner Tod… jeder neue Freund kann ein neuer Feind werden… jede Liebe wird sich irgendwann einmal in Schmerz und Tod verwandeln. Das war die Erkenntnis… das war der Grund warum Enio war wie er nunmal war. Aber dieses Leid konnte er mit niemandem teilen. Diesen inneren Tod mußte jeder für sich sterben.

Nichtsdestotrotz mußte etwas geschehen. Schmerz und Leid durften einen nicht paralysieren. Noch während Enio begann erneut an Jenny das Wort zu richten, änderten sich wieder die Züge des Sheriffs. Die Verwandlung begann von vorne und Enio mußte wieder zu Philipp Keller werden. Wolfgang war mit Sicherheit nicht abzuhalten nach seinem Boss zu sehen, wenn er hinter dem Gebäude eine Explosion gehört hatte.

„Jenny… er gehört dir. Falls du Lurker noch sehen solltest… berichte ihm hiervon und sag ihm das wir nach den Garou und Zacharii noch einen weiteren Namen auf unsere To-Do-Liste setzen müssen. Letztendlich werden wir aber dir gerne den Vortritt lassen.“ Enio sah kurz nach Oben. Ja… die Nacht neigte sich dem Ende und der Himmel wurde bereits ein bißchen heller. Ein Kainskind in Enios Alter sollte sich eigentlich nicht mehr so lange drausen aufhalten. Bis zum Tagesanbruch im freien ungeschützt herumzulungern war eigentlich mehr etwas für Jünglinge, die zu neugierig waren und den Nervenkitzel brauchten.

Wie bereits angenommen kam nur ein paar Sekunden später Wolfgang mit der Waffe im Anschlag um die Ecke gespurtet. Enio war noch nicht einmal ganz mit seiner Verwandlung fertig aber bei der Entfernung würde es den Fahrer kaum kratzen und er konnte es unumöglich bemerken. Aber bevor er näher kam winkte „Philipp“ ihn bereits wieder zurück. Wolfgang entspannte sich. Unabhängig wer oder was für die Explosion verantwortlich war… sein Chef lebte noch und das zählte. Nachdem die Maske vollständig war wandte sich Enio zum gehen. „Begieb dich in deine Zuflucht… heute wird es eng werden. Soll Fabian Mahler morgen verrecken!“ Im Weggehen berührte Enio Jennys Hand und drückte sie kurz. Es war kaum eine halbe Sekunde in der der Italiener die Caitiff berührte aber es hatte etwas von Verbundenheit. Ja… diese ganze Aktion in dieser Nacht hatte Enio und Jenny vielleicht noch ein Stück weit zusammengeschweißt. Und nein… danken würde er Fabian dafür nicht.
 
AW: [04.05.08] antigone & laios (part 2)

Sie schon, aber auf ihre Art.
Jenny nickte Enio noch einmal zu und machte sich dann ihrerseit auf den Weg. Sie rechnete es dem alten Brujah hoch an, dass er das Thema nicht weiter vertieft hatte, denn ihr Entschluss stand fest. Sie würde Fabian für diesen feigen Akt vernichten und wenn es das letzte war, das sie auf Erden vollbrachte.

Heute allerdings galt es dingend noch nach Nahrung zu suchen. Sie hatte nur noch sehr wenig Zeit, daher entschied sie sich am Schwarzen Kamp nach etwas Trinkbarem zu suchen. Von dort war es nur ein Katzensprung in Tims Wohnung. Dort konnte sie Problemlos übertagen.
Die Jagd auf Fabian würde sie morgen aufnehmen...
 
Zurück
Oben Unten