AW: Verdammt gute Geschichten
Erklärungen verlange ich nur wenn etwas arg absurd wird ..., und da geht es mir vor allem darum kurz und knackig eine schlüssige Erklärung zu bekommen
Eigentlich paßt diese Diskussion voll in das Thema
"Realismus contra Glaubwürdigkeit". Von dort:
Ich ... benutze hier den Begriff "Stimmigkeit". Dieser zielt auf eine gewisse innere Konsistenz, eine innere "Logik" ... ab, welche nicht gebrochen werden sollte, um nicht krasse Unstimmigkeiten(!) zu erzeugen.
Wurde in dem Thread, aus dem mein Selbstzitat stammt, noch über die Stimmigkeit eines Settings oder eines Regelsystems diskutiert, so möchte ich das Thema hier nun ausdehnen auf die
Stimmigkeit der für ein Spiel in einem Setting erschaffenen Charaktere.
Wenn etwas stimmt, dann nenne ich das "Stimmigkeit".
Wenn etwas beim Spielen ... nicht stimmt, dann ist die Stimmigkeit nicht gegeben.
Augenscheinlich "stimmen überkandidelte Charakterkonzepte nicht". Sonst würde sich ja kein Spielleiter dazu genötigt sehen, um einen Hauch Stimmigkeit wiederherzustellen, eine "Verdammt Gute Geschichte (tm)" zu verlangen.
Man kann eine ganze Menge tolerieren (d.h. OBWOHL es einen, oder mehrere Mitspieler stört, es trotzdem, eben weil man nett und tolerant ist, zuzulassen). Aber Toleranz hat immer Grenzen. Die Grenzen sind spätestens dann erreicht, wenn sich jemand anderes wirklich gestört fühlt und es nicht mehr ertragen kann oder auch nur will.
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Über manches sieht man weg.
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Was harte "Continuity-Error"-Probleme bewirken, ist, daß sich der Spieler in all seinen persönlichen Vorkenntnissen verarscht vorkommt. Das greift das sichere Wissen des Spielers an, nicht etwa des Charakters. Dadurch wird auch der Spieler direkt geärgert, wenn etwas nicht stimmt.
Die Spieler, die sich hier verarscht vorkommen werden, wenn jemand mit einem unstimmigen, nicht erklärbaren Charakterkonzept daherkommt, das sind ALLE anderen Spieler UND der Spielleiter.
Niemand hat damit Probleme, wenn jemand seinen Charakter mit der ihm größtmöglichen Kreativität anlegt. Bei der Charaktererschaffung hat man - innerhalb der Grenzen, die durch das jeweilige Regelsystem gesetzt sind - größtmögliche Freiheiten.
Nur bedeutet das Ausnutzen von solchen Freiheiten auch, daß man dies verantwortungsbewußt und unter Rücksichtnahme auf die anderen Spieler, mit denen man ja schließlich zusammen spielen will, tut. Wer meint, daß sein eigenes Charakterkonzept schon vorhersehbar allen anderen Spielern auf den Senkel gehen können MUSS, der ist einfach ein nichtgruppenspielfähiges Arschloch und soll wegbleiben und über seinem coolen Charakterkonzept wichsen gehen.
Genrekonventionen sind genau das: Konventionen. Es gibt auch jede Menge Rollenspiele, die bewußt gegen diese Konventionen ausgelegt sind. Aber wenn/falls man ein Spiel spielt, welches innerhalb gängiger Konventionsgrenzen angesiedelt ist, dann ist es sehr störend, wenn diese unerwartet gebrochen werden. War der Bruch zu erwarten, dann wird er ja auch nicht als störend empfunden, da er zu der neuen(!) Konvention gehört.
Wenn man einen Charakter für ein bestimmtes Rollenspiel erschafft, so ist doch zumeist klar, um welches Genre, um welche Spielwelt, um welches Setting es sich handelt. Wer dann einen Charakter bastelt, der gegen alle Genrekonventionen steht, der muß ja schon vorher nicht nur wissen, daß dies der Fall ist, nein, der geht ganz bewußt gegen die Genrekonventionen des Rollenspiels an, welches er und seine Freunde eigentlich spielen wollten. - Warum tut dieser Spieler das?
Wem sein eigenes Ego so viel mehr bedeutet, als die Wünsche der anderen Spieler innerhalb des gemeinsamen Genres, Settings, Regelwerks zu spielen, der stellt sich über seine Mitspieler. Der meint, daß er mehr wert sei, daß er besser sei. - Genau deshalb handelt es sich bei solchen Spielern IMMER um Arschlöcher mit Größenwahn. Das überkandidelte Charakterkonzept ist nur ein Beleg für die Arroganz gegenüber den anderen Spielern.
Wer meint, daß er immer einen Anspruch darauf hat, jeden noch so unstimmigen Charakter in einer Rollenspielrunde spielen zu dürfen, der sollte sich damit anfreunden, daß es andere Spieler gibt, die - mit mehr Recht - meinen können, daß sie immer einen Anspruch darauf haben, daß nur stimmige, gegen eine harte Checkliste an Genre- oder Setting-Konventionen geprüfte Charaktere in ihrer Runde als Mitspieler-Charaktere haben wollen. - Aber, so mein Eindruck, genau das wollen diese "Ich muß IMMER mit JEDER meiner Charakterideen, und sei sie auch noch so haarsträubend, mitspielen dürfen"-Torfnasen ja anderen Leuten nicht zugestehen. NUR SIE SELBST müssen IMMER ALLES dürfen. Andere Spieler haben KEINE Rechte, keine Empfindlichkeiten, keine Meinungen zu haben.
Solche Typen sind eben Mega-Arschlöcher. Das kann man überhaupt nicht höflicher sagen. Geht nicht. Ist eigentlich schon noch viel zu harmlos, aber es könnten ja Minderjährige mitlesen.
