Das Vergewaltigungsthema

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Solange Deine Methode des Nichtkonfrontiertwerdens keine Auswirkungen auf anderer Leute Möglichkeiten des Sehrwohlkonfrontiertwerdens hat, bestehen keine Probleme.

Womit wir zum einen wieder bei der Kennzeichnung wären, zum anderen aber auch bei der Frage wie es in einem so übersichtlichen Hobby denn nun mit den Ausweichmöglichkeiten bestellt ist.

In der Regel sind solche Argumentationen lahme Ausreden für "Das sollte verboten werden!"

Behandeln wir doch ruhig einmal die Ausnahme statt der Regel.

mfG
ipm
 
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@Halloween Jack

Das wäre zu einfach ... nein, etwas konstruktiver.
Die Kritik von blut_und_glas geht ja mehr in die Richtung:
Jetzt hab ich mir das Buch gekauft und komm mit dieser Passage so überhaupt nicht klar. Ich bin trotz Querlesen nicht auf diesen Sachverhalt aufmerksam geworden, finde ihn nun reichlich störend und habe auch noch reichlich Geld für etwas gelatzt, was ich mitnichten vertreten kann. Nichts hätte darauf schließen können, dass SOWAS im Verlauf des Buches thematisiert wird.
 
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Also, Ausweichmöglichkeiten gibt es sicherlich. So dünn ist der Markt auch nicht. Stellt sich mir dann auch eher die Frage: Sollte es ein Rating für RPGs geben um solche Überraschungen zu vermeiden?

Ich meine, man kann das auch umgedreht sehen: DnD 4E mit dem Dafeault-Setting z.B. stellt sich ja als rauhe Welt dar - da könnte ich auch enttäuscht sein, dass Vergewaltigung nicht thematisiert wird, wenn ich das eigentlich erwarte.

Von daher: Ja, warum nicht. Andere Spiele haben längst ein halbwegs einheitliches System um Glücksfaktor, Strategie, Taktik, etc. zu kennzeichnen. Aber da Rollenspiel ja an der Kante zwischen Literatur und Spiel liegen: Für Bücher gibt's sowas auch nicht. Und Vergewaltigungen kriege ich da in Mittelalterliteratur auch ganz gerne mal um die Ohren gehauen...

Vielleicht hat's auch was mit der öffentlichen Beleuchtung des Themas zu tun. Im Rollenspiel müsste ich mich vor anderen Leuten damit beschäftigen und kann mit einem "Wer denkt sich so 'ne kranke Scheiße aus?" genauso auf die Schnautze fallen wie mit einem panischen Gesichtsausdruck und knallrotem Kopf oder einem "Geil! Kann ich das auch als Spieler?"
 
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Vielleicht hat's auch was mit der öffentlichen Beleuchtung des Themas zu tun.

Ganz bestimmt sogar.

Zumal da eben auch noch der Punkt hinzu kommt, die Kontrolle über das Konsumierte mit anderen teilen zu müssen. Wenn mir der Film - wider ursprünglichen Erwarten - dann doch nicht so abgeht, wie beim Ausleihen geglaubt, dann schalte ich eben ab. Das wird beim Spiel schwieriger. Für die Mitspieler fehlt meist die Fernbedienung.

mfG
ipm
 
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Vielleicht hat's auch was mit der öffentlichen Beleuchtung des Themas zu tun.

Ich vermute, daß Du da einen wichtigen Punkt angesprochen hast, denn es dürfte schon einen großen
Unterschied machen, ob man "im stillen Kämmerlein allein" ein Buch oder einen Film konsumiert, oder ob
das Thema über das Rollenspiel in die soziale Interaktion der Runde hineingetragen wird, wo es oft ein
beträchtliches Konfliktpotential haben dürfte - wie auch dieser Thread ja gezeigt hat.
 
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Aber warum ist das was Schlechtes? Ich kann doch meiner Abneigung auch IT Luft machen? Eigentlich sogar besser als OT, denn IT kann ich dem Typ die Eier abschneiden. (Ja, es gibt auch vergewaltigende Frauen, aber anderes Thema...)

Spannend wird's natürlich dann, wenn der erste in der Runde sagt "Also, IRL würde ich ja nie, aber vorstellen könnt' ich's mir schon..."
 
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Aber warum ist das was Schlechtes?

Ist es nicht, jedenfalls aus meiner Sicht. Konfliktpotential macht das Rollenspiel fast immer und das
reale Leben sehr oft deutlich interessanter, und gänzlich ohne Konfliktpotential wäre wohl dort wie
hier Stagnation unvermeidlich.
Wichtig ist nur, daß man sich des Konfliktpotentials bewußt ist, und daß es möglichst auch allseits
akzeptierte Regeln für die Austragung von Konflikten gibt, denke ich.

"Also, IRL würde ich ja nie, aber vorstellen könnt' ich's mir schon..." - das könnte in der Tat mehr
als nur spannend werden. :eeek:

Wobei, es kommt sicher auf die Runde an. Wenn man sich gut und lange genug kennt, und niemand
gerade bei diesem Thema einen "wunden Punkt" hat und es deshalb vermieden werden muß, sollte
man auch darüber diskutieren können - aber vorzugsweise abseits des eigentlichen Spiels (jedenfalls
aus meiner SL-Sicht).
 
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Ein anderer Punkt ist natürlich, dass eine Kennzeichnung mit "Negativ"-Kriterien wie Horror/Okkultismus, Gewaltlastigkeit, u.ä. auch ein aufgemaltes Fadenkreuz für Kritiker und Zensoren darstellen kann...
 
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Ein anderer Punkt ist natürlich, dass eine Kennzeichnung mit "Negativ"-Kriterien wie Horror/Okkultismus, Gewaltlastigkeit, u.ä. auch ein aufgemaltes Fadenkreuz für Kritiker und Zensoren darstellen kann...

Anti-Killerspiel-Politiker, Religiöse Fundamentalisten, Sensationsreporter ... :D
 
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Das wäre zu einfach ... nein, etwas konstruktiver.
Die Kritik von blut_und_glas geht ja mehr in die Richtung:
Jetzt hab ich mir das Buch gekauft und komm mit dieser Passage so überhaupt nicht klar. Ich bin trotz Querlesen nicht auf diesen Sachverhalt aufmerksam geworden, finde ihn nun reichlich störend und habe auch noch reichlich Geld für etwas gelatzt, was ich mitnichten vertreten kann. Nichts hätte darauf schließen können, dass SOWAS im Verlauf des Buches thematisiert wird.

Einfach ist nicht unkonstruktiv. Was ich damit sagen will, ist, dass es nunmal manchmal einfach so ist: Es gefällt mir nicht....ich lege es beiseite. Was denn auch sonst? Seiten rausreißen? Beschwerdebriefe schreiben? Autoren verklagen? Therapie? Geld zurück?

Manchmal kauft man Schrott. Kann passieren. Schade, Geld weg. Allerhöchstens kann ich noch andere Leute davor warnen. Aber ansonsten gibt's da nix zu tun. Is' doch egal, ob mir das Vergewaltigungsthema nicht zusagt, oder ob ich partout kein RPG mit rosa Drachen haben wollte. Oder Regeln, die auf einen 20-seitigen Würfel zurückgreifen.

Hört sich eventuell jetzt so an, als nehme ich die Problematik nicht ernst. Tue ich durchaus. Aber man muß ja nicht alles verkomplizieren. Ich hab' Pech gehabt, leg' das Buch beiseite oder verschenke es weiter an jemanden, von dem ich weiß, dass er (oder sie?) damit besser klar kommt. Dann bin ich beim nächsten mal noch etwas vorsichtiger....und das war's.

:nixwissen:
 
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Ein anderer Punkt ist natürlich, dass eine Kennzeichnung mit "Negativ"-Kriterien wie Horror/Okkultismus, Gewaltlastigkeit, u.ä. auch ein aufgemaltes Fadenkreuz für Kritiker und Zensoren darstellen kann...

...also lieber verstecken und totschweigen? Sahen deine Argumentation und Beweggründe nicht gerade eben noch anders aus? ;) :p

mfG
ipm
 
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"Warnung: Dieses Rollenspiel thematisiert Vergewaltigungen und was sie einem bringen"?
 
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Womit wir zum einen wieder bei der Kennzeichnung wären, zum anderen aber auch bei der Frage wie es in einem so übersichtlichen Hobby denn nun mit den Ausweichmöglichkeiten bestellt ist.
Du hast kein Anrecht darauf, daß es "Ausweichmöglichkeiten" gibt. Wenn niemand nach Deinem Geschmack schreibt, Pech gehabt. Aber in diesem Falle dürfte das wohl eher ein theoretisches Problem sein (obwohl jemand, der beispielsweise ein völlig gewaltloses Fantasyspiel haben möchte, schon Schwierigkeiten hätte.)

Was hier schon angesprochen wurde, ist allerdings auch zu bedenken (und "aufrechten Hauptes" hilft da nicht weiter): Außen draufzuschreiben, was Sache ist, bringt nicht nur AC, sondern das ganze Hobby ganz fix in Verruf. Zumal hierzulande. Ich bin schon ganz froh, daß auf einigen meiner Comics nur "For mature readers" draufsteht und nicht "Sex. Gewalt. Sexuelle Gewalt. Erwähnten wir Sex und Gewalt schon?"
 
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Dann doch lieber "Adult Content", das zumindest auf dem größten RPG-Markt, in den USA,
bereits einigermaßen eingeführt und bekannt ist ... :)
 
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Oder auch einfach vorne "Adult Content" und hinten, im Kleingedruckten "dieses Produkt thematisiert auch Vergewaltigung".

Details.

(So verbindlich sind die Regeln jetzt auch nicht, ob da "brutaler Inzest völlig unzensiert" oder "all in the family" auf dem Cover steht. Hauptsache man weiß was gemeint ist, und was man (ungefähr) erwarten kann. Grundlagen schaffen für informierte Entscheidungen.)

mfG
ipm
 
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Du hast kein Anrecht darauf, daß es "Ausweichmöglichkeiten" gibt.

Auch keines darauf zu beklagen, dass es sie nicht gibt? ;)

Oder gar zu bekunden, dass ich gerne welche hätte?

Außen draufzuschreiben, was Sache ist, bringt nicht nur AC, sondern das ganze Hobby ganz fix in Verruf.

Also lieber trotzdem machen, nach außen hin alles abstreiten, und schulterzuckend in Kauf nehmen das Leser/Spieler ins offene Messer rennen?

Wenn diese Inhalte so rufschädigend sind, und man sich darüber tatsächlich ernsthafte Sorgen macht, ist es dann - um einmal das Argument der Doppelmoral nach der anderen Seite hin zu gebrauchen - nicht recht scheinheilig die Inhalte zwar zu verwenden, aber sich nach außen hin dann doch davon zu distanzieren?

mfG
ipm
 
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