Zornhau
Freßt NAPALM!
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Nemezis - ein Sci-Fi-Rollenspielsetting für Savage Worlds von Gramel (engagierten Savages, die man von vielen Produkten her kennt, unter anderem von Beasts&Barbarians).
Hier ist die Produktankündigung von Nemesis bei RPGnow.
Ich war schon bei der polnischen Ausgabe sehr neugierig auf Nemezis. Ich kann kein polnisch, aber was ich über Übersetzungshilfen holperig lesen konnte, machte mir Lust mich näher damit zu befassen. - Nun endlich ist Nemezis auch auf Englisch verfügbar! Und für die frühen Besteller gibt es sogar einen Nemezis-Soundtrack als kostenlose Dreingabe.
Nun bin ich zu etwas zwei Dritteln durch das Settingbuch durch, habe aber die Kreaturen- und NSC-Listen und alle andere Kapitel eh schon mal überflogen. Den Soundtrack habe ich mir zweimal komplett angehört.
Und meine Begeisterung "endlich ein eher hard-ish Sci-Fi-Setting für SW" zu haben, hat sich im Weltall aus dem Staub gemacht. - Leider.
Der Soundtrack ist ja eine nette Dreingabe, aber nichts bemerkenswertes. (Pen&Paper-Soundtracks sind ja oft musikalisch enttäuschend, wie das schwülstige Zeug zu Houses of the Blooded, die verunglückten Deadlands-Classic-Soundtracks, usw. Die einzigen Pen&Paper-Soundtracks, die mich bisher wirklich berühren konnten, waren der Engel-Soundtrack von In The Nursery und der Soundtrack zu Sharn, City of Towers für D&D.) Der Soundtrack ist leider nicht wirklich markant, sondern hört sich an wie endlos viel verdammt ähnliches, was man im Webradio bei "Plätscherkanälen" so im Dauerbetrieb hören kann. Mit Soundtracks für Online-Spiele wie dem Eve-Online-Soundtrack kann er eh nicht mithalten. Daher: nette Dreingabe, aber nichts, für das ich separat Geld ausgeben würde.
Aber Musik ist Zuckerwatte für die Ohren. Das "Nahrhafte" ist ja das eigentliche Setting.
Das Nemezis-Setting verspricht ein ausgedehntes, ein RIESIGES Sternenreich als Spielwelten zu bieten (ähnlich wie bei dem exzellenten Stars Without Numbers von Sine Nomine). Aber man bekommt nur gerade mal EIN Sonnensystem mit mageren DREI Planeten, die in etwas mehr Detail dargestellt werden. Es gibt KEINERLEI Sandbox-Werkzeuge, um sich eigene Sektoren, eigene Systeme, eigene Welten zu erschaffen. Das "riesige Sternenreich" ist nur ein flatteriger Leinwand-Hintergrund, vor dem die drei Spielwelten aufgehängt sind. - Mir fehlen da fast (aber nur fast) die Worte meine Enttäuschung über diesen doch extremst verkleinerten Settingumfang gegenüber den geweckten Erwartungen zum Ausdruck zu bringen.
Und es gibt - mal wieder - KEINE Plot-Point-Kampagne! Das ist zwar eine der inzwischen üblichen Enttäuschungen bei SW-Lizenznehmer-Settings, aber eben immer auch eine Enttäuschung. - Ja, einen PPK richtig zu erstellen iist schwierig. Aber ohne irgendwelches sofort spielbares Material
muß der typische SW-Spielleiter (verheiratet, stressiger Job, wenig Zeit) eben doch wieder VIEL Zeit investieren, um eine Spielsitzung vorzubereiten.
SW tritt seit der 1st Ed. an den Spielleitern mit wenig Zeit, mit Beruf und Familie, die somit einfach nicht wochenlang jeden Abend in das Selbstausarbeiten stecken können, wie es noch zu Schul- oder Uni-Zeiten möglich war, einen aufwandsarmen Weg im Rollenspielhobby zu bleiben zu bieten.
PPKs sind der Weg Kampagnen mit wenig Arbeit und maximaler (Sofort-)Spielbarkeit für solche Spielleiter darzubieten. Zu schade, daß die meisten SW-Lizenznehmer diese Gruppe an SW-Kunden überhaupt nicht ansprechen wollen.
Mein erster Eindruck von Nemezis ist der, daß es kein schlechtes Settingbuch ist. Aber es ist nicht gut genug, daß es mich reizen würde es soweit selbst aufzubereiten, daß es bei mir auf den Spieltisch kommen kann. (Dazu müßte ich auch viel zu viel Arbeit reinstecken, weil die SL-Unterstützung so mager bis nicht-existent ist.)
Ich lese das Buch jetzt gerade gründlich durch. Mir sind KEINE der sonst "üblichen Fehler", die SW-Lizenznehmer so gerne machen, aufgefallen. (Kein Wunder, denn die Leute bei Gramel sind engagierte Savages der ersten Stunden und kennen SW richtig gut!)
Aber aus meiner Sicht als "typischer SW-Zielgruppen-Kunde" (Familie, Arbeit, wenig Zeit) bietet mir Nemezis einfach zu wenig der üblichen SW-Spielleiter-Unterstützung. Zu viel wird offen gelassen (ohne Sandbox-Werkzeuge es selbst zu schließen), zu viel muß sich der Spielleiter selbst aus den Beschreibungen herausbasteln (ohne Savage Tales oder PPK zum sofortigen Losspielen zu haben). Daher ist die Zeit, die es absehbar dauert auch nur eine erste Spielsitzung im Nemezis-Setting vorzubereiten einfach mehr, als ich aufbringen kann.
Die größte Enttäuschung für mich ist aber, daß das präsentierte Nemezis-Setting mit seinen drei mageren Planeten einfach viel weniger "vast space empire" ist, als sogar Slipstream zu bieten hatte!
Der so kleine, so verdammt eng wirkende Bereich des "spielbaren Universums", der hier geboten wird, ist es, was mich am meisten enttäuscht hat. - Zum Vergleich: Slipstream bietet MEHR Welten, MEHR Abenteuer und sogar eine richtige Plot-Point-Kampagne! Und das auf gleicher Seitenzahl. - Sogar die Ausrüstungslisten sind sehr dünn gehalten. Sehr wenige Fahrzeuge, kaum irgendwas, daß man Raumfahrt, Sci-Fi wirklich merkt. Dieses Settingbuch ist daher auch nicht als "sci-fi toolkit" auszuschlachten. Man fährt mit dem alten Sci-Fi-Toolkit oder mit Savage Space (von Chaosmeister) deutlich besser, finde ich.
Damit bleibt, zumindest für mich, nichts anderes übrig, als weiterhin zu warten, bis irgendwann mal ein SW-Setting erscheinen wird, welches ein echtes interstellares, komplett bespielbares Setting bietet und auch den SW-Spielleiter auf die bei SW übliche Art unterstützt.
(Eventuell wird es ja bald mal mit Savage Space Gothic was.)
Hier ist die Produktankündigung von Nemesis bei RPGnow.
Ich war schon bei der polnischen Ausgabe sehr neugierig auf Nemezis. Ich kann kein polnisch, aber was ich über Übersetzungshilfen holperig lesen konnte, machte mir Lust mich näher damit zu befassen. - Nun endlich ist Nemezis auch auf Englisch verfügbar! Und für die frühen Besteller gibt es sogar einen Nemezis-Soundtrack als kostenlose Dreingabe.
Nun bin ich zu etwas zwei Dritteln durch das Settingbuch durch, habe aber die Kreaturen- und NSC-Listen und alle andere Kapitel eh schon mal überflogen. Den Soundtrack habe ich mir zweimal komplett angehört.
Und meine Begeisterung "endlich ein eher hard-ish Sci-Fi-Setting für SW" zu haben, hat sich im Weltall aus dem Staub gemacht. - Leider.
Der Soundtrack ist ja eine nette Dreingabe, aber nichts bemerkenswertes. (Pen&Paper-Soundtracks sind ja oft musikalisch enttäuschend, wie das schwülstige Zeug zu Houses of the Blooded, die verunglückten Deadlands-Classic-Soundtracks, usw. Die einzigen Pen&Paper-Soundtracks, die mich bisher wirklich berühren konnten, waren der Engel-Soundtrack von In The Nursery und der Soundtrack zu Sharn, City of Towers für D&D.) Der Soundtrack ist leider nicht wirklich markant, sondern hört sich an wie endlos viel verdammt ähnliches, was man im Webradio bei "Plätscherkanälen" so im Dauerbetrieb hören kann. Mit Soundtracks für Online-Spiele wie dem Eve-Online-Soundtrack kann er eh nicht mithalten. Daher: nette Dreingabe, aber nichts, für das ich separat Geld ausgeben würde.
Aber Musik ist Zuckerwatte für die Ohren. Das "Nahrhafte" ist ja das eigentliche Setting.
Das Nemezis-Setting verspricht ein ausgedehntes, ein RIESIGES Sternenreich als Spielwelten zu bieten (ähnlich wie bei dem exzellenten Stars Without Numbers von Sine Nomine). Aber man bekommt nur gerade mal EIN Sonnensystem mit mageren DREI Planeten, die in etwas mehr Detail dargestellt werden. Es gibt KEINERLEI Sandbox-Werkzeuge, um sich eigene Sektoren, eigene Systeme, eigene Welten zu erschaffen. Das "riesige Sternenreich" ist nur ein flatteriger Leinwand-Hintergrund, vor dem die drei Spielwelten aufgehängt sind. - Mir fehlen da fast (aber nur fast) die Worte meine Enttäuschung über diesen doch extremst verkleinerten Settingumfang gegenüber den geweckten Erwartungen zum Ausdruck zu bringen.
Und es gibt - mal wieder - KEINE Plot-Point-Kampagne! Das ist zwar eine der inzwischen üblichen Enttäuschungen bei SW-Lizenznehmer-Settings, aber eben immer auch eine Enttäuschung. - Ja, einen PPK richtig zu erstellen iist schwierig. Aber ohne irgendwelches sofort spielbares Material
muß der typische SW-Spielleiter (verheiratet, stressiger Job, wenig Zeit) eben doch wieder VIEL Zeit investieren, um eine Spielsitzung vorzubereiten.
SW tritt seit der 1st Ed. an den Spielleitern mit wenig Zeit, mit Beruf und Familie, die somit einfach nicht wochenlang jeden Abend in das Selbstausarbeiten stecken können, wie es noch zu Schul- oder Uni-Zeiten möglich war, einen aufwandsarmen Weg im Rollenspielhobby zu bleiben zu bieten.
PPKs sind der Weg Kampagnen mit wenig Arbeit und maximaler (Sofort-)Spielbarkeit für solche Spielleiter darzubieten. Zu schade, daß die meisten SW-Lizenznehmer diese Gruppe an SW-Kunden überhaupt nicht ansprechen wollen.
Mein erster Eindruck von Nemezis ist der, daß es kein schlechtes Settingbuch ist. Aber es ist nicht gut genug, daß es mich reizen würde es soweit selbst aufzubereiten, daß es bei mir auf den Spieltisch kommen kann. (Dazu müßte ich auch viel zu viel Arbeit reinstecken, weil die SL-Unterstützung so mager bis nicht-existent ist.)
Ich lese das Buch jetzt gerade gründlich durch. Mir sind KEINE der sonst "üblichen Fehler", die SW-Lizenznehmer so gerne machen, aufgefallen. (Kein Wunder, denn die Leute bei Gramel sind engagierte Savages der ersten Stunden und kennen SW richtig gut!)
Aber aus meiner Sicht als "typischer SW-Zielgruppen-Kunde" (Familie, Arbeit, wenig Zeit) bietet mir Nemezis einfach zu wenig der üblichen SW-Spielleiter-Unterstützung. Zu viel wird offen gelassen (ohne Sandbox-Werkzeuge es selbst zu schließen), zu viel muß sich der Spielleiter selbst aus den Beschreibungen herausbasteln (ohne Savage Tales oder PPK zum sofortigen Losspielen zu haben). Daher ist die Zeit, die es absehbar dauert auch nur eine erste Spielsitzung im Nemezis-Setting vorzubereiten einfach mehr, als ich aufbringen kann.
Die größte Enttäuschung für mich ist aber, daß das präsentierte Nemezis-Setting mit seinen drei mageren Planeten einfach viel weniger "vast space empire" ist, als sogar Slipstream zu bieten hatte!
Der so kleine, so verdammt eng wirkende Bereich des "spielbaren Universums", der hier geboten wird, ist es, was mich am meisten enttäuscht hat. - Zum Vergleich: Slipstream bietet MEHR Welten, MEHR Abenteuer und sogar eine richtige Plot-Point-Kampagne! Und das auf gleicher Seitenzahl. - Sogar die Ausrüstungslisten sind sehr dünn gehalten. Sehr wenige Fahrzeuge, kaum irgendwas, daß man Raumfahrt, Sci-Fi wirklich merkt. Dieses Settingbuch ist daher auch nicht als "sci-fi toolkit" auszuschlachten. Man fährt mit dem alten Sci-Fi-Toolkit oder mit Savage Space (von Chaosmeister) deutlich besser, finde ich.
Damit bleibt, zumindest für mich, nichts anderes übrig, als weiterhin zu warten, bis irgendwann mal ein SW-Setting erscheinen wird, welches ein echtes interstellares, komplett bespielbares Setting bietet und auch den SW-Spielleiter auf die bei SW übliche Art unterstützt.
(Eventuell wird es ja bald mal mit Savage Space Gothic was.)