Your Highness

Caninus

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Your Highness


Fantasy Komödie von David Gordon Green [T-Rezi]


Von der Masse und den Kritikern verschmäht, ist der Film "Your Highness" - von David Gordon Green - überraschenderweise ziemlich witzig. Allerdings ist der vorgefundene Humor Geschmackssache ...

König Tallious (Charles Dance) regiert weise über sein Reich. Ihm zur Seite stehen seine Söhne Fabious (James Franco) und Thadeous (Danny McBride). Fabious ist von ansehnlicher Gestalt, rettet regelmäßig das familieneigene Königreich und löst reihenweise Questen. Thadeous ist dagegen ein Taugenichts, der fremde Königreiche gegen sich aufbringt, die Frauen liebt und gerne mal Zauberkraut raucht, um einen ordentlichen Rausch zu bekommen. Als nun Fabious' jungfräuliche Braut Belladonna (Zooey Deschanel) entführt wird, ziehen die beiden Brüder los, um sie zu retten.

Die liebliche Belladonna befindet sich leider in der Gefangenschaft des bösen Zauberers Leezar (Justin Theroux), der die Jungfrau zu schwängern droht. Die beiden Prinzen ziehend mit ihrer Gefolgschaft los. Es dauert nur kurz, und die ungleichen Brüder sind fast - denn Narr Courtney (Rasmus Hardiker) ist mit von der Partie - auf sich alleine gestellt. Glücklicherweise schließt sich ihnen die holde und knackige Amazone Isabel (Natalie Portman) an. Und nun geht das Abenteuer richtig los ...

Um "Your Highness" zu mögen, sollte sich der Zuschauer eines im Vorfeld klarmachen: Der Film ist keine leichte Fantasykomödie, sondern derbe Fantasy-Comedy. Das Drehbuch von Danny McBride und Ben Best ist ziemlich dünn, hangelt sich an üblichen Geschichten entlang und dient nur als Vehikel für Blödsinn, Quatsch und Klamauk. Gespickt mit einer Portion Erotik, sexistischen Witzen und blutiger Action. Das Zielpublikum des Films fällt somit sehr klein aus, handelt es sich doch um erwachsene Fantasyliebhaber, die auch mal ihr Hirn abschalten können. Das der Film es in Deutschland somit nur ins Heimkino geschafft hat, ist deswegen nachvollziehbar.

Regisseur David Gordon Green ("Ananas Express") geht "Your Highness" sehr frei an. Er inszeniert den Film mit einer großen Portion Ironie und spielt in mehreren Szenen auf bekannte Filme an. Dazu gehören Streifen wie "Kampf der Titanen", "Der dunkle Kristall", "Die Reise ins Labyrinth", "Arielle, die Meerjungfrau", "Die Mumie" und auch "Conan der Barbar".

Besonders auffallend an Greens Film ist die Ausstattung. Zwar fällt "Your Highness" gegen Fantasyfilme wie die "Der Herr der Ringe"-Trilogie ab, dennoch sind CGI, Kulissen und Kostüme sehr hochwertig. Auch bei den Darstellern fährt David Gordon Green ordentliche Geschütze auf. Allen voran natürlich Oscargewinnerin Natalie Portman ("Black Swan", "Star Wars Episode I-III") und James Franco ("127 Hours", "Planet der Affen: Prevolution"), dicht gefolgt von Zooey Deschanel ("Per Anhalter durch die Galaxis", "(500) Days of Summer") und mit Danny McBride ("Ananas Express", "Stichtag - Schluss mit gemütlich") als Schlusslicht. Leider fällt Deschanels Rolle ziemlich klein aus, aber um so mehr punktet sie mit Spielfreude und Begeisterung.

Überhaupt ist den Darstellern ihre Freude und der Spaß am Dreh anzusehen. Sie spielen einfach drauf los und wirken sehr locker. Niemand zeigt Höchstleistung, es scheint mehr wie ein gemeinsamer Urlaub mit Bühnenstück - voller Entspannung. Einzig die Portman dreht etwas auf, zeigt was sie kann und mimt ihre Rolle zeitweise sehr ernsthaft, was aber zum Charakter der Figur gehört. Und genau diese Darstellung passt hervorragend zum Film, der kein ernsthaftes Spiel zeigen, sondern Spaß haben und vermitteln will. Der Klamauk sitzt einfach. Das zeigen auch die anderen Darsteller: Justin Theroux als Bösewicht Leezar, Charles Dance als König Tallious oder auch Damian Lewis als Boremont. Sie sind in ihrem ernsten Spiel einfach lustig.

Mit "Your Highness" hat Regisseur David Gordon Green einen Streifen im Stile der "Scary Movie"-Filme abgedreht, der in die gleiche derbe Humorkerbe schlägt, sich allerdings der Fantasy annimmt. Es wird kaum ein Klischee ausgelassen und die ganze Truppe agiert munter vor sich hin. Dabei ist die Aufmachung des Streifens hochwertig und seriös, das Schauspiel der Darsteller angemessen ernsthaft. Die Figuren agieren glaubhaft in ihrer Welt und stellen selbst die merkwürdigsten Dinge nie in Frage.

Genau deswegen funktionieren auch die Anspielungen auf populäre MMORPGs ("World of Warcraft", "Age of Conan") so hervorragend. Für die Bewohner der Welt ist es vollkommen normal Questen und Mini-Questen zu lösen, Questen zu teilen oder sich in Tavernen zu treffen, um über Questen zu reden. Allerdings wird in der deutschen Synchronisation tatsächlich das alte deutsche Wort "Queste" benutzt, allerdings hat sich auch im hiesigen Sprachgebrauch das englische Wort "Quest" durchgesetzt und hat „Queste“ sogar aus dem Duden verdrängt. Trotzdem ist die Synchronisation gelungen und launig.

Wer derben Humor mag, blöde Gags und Klamauk vor ernsthaftem Hintergrund, der wird mit "Your Highness" ziemlich gut bedient und kann einfach mal abschalten. Alle anderen sollten einen großen Bogen um den Film machen - er ist wirklich eine reine Geschmackssache.

Copyright © 2011 by Günther Lietz
Diese Rezension erschien zum Zeitpunkt des Eintrags ebenfalls auf Taysals WebBlog und Filmbesprechungen.de.


Your Highness
Originaltitel: Your Highness (USA 2011)

Länge: 100 Minuten

Regie: David Gordon Green
Drehbuch: Danny McBride, Ben Best
Produktion: Scott Stuber, Jon Mone, Danny McBride, Mark Huffam, Andrew Z. Davis
Musik: Steve Jablonsky

Besetzung: Danny McBride, James Franco, Natalie Portman, Zooey DeschanelDen Artikel im Blog lesen
 
Ich würde sogar weiter gehen und sagen, dass der Film im Bereich Humor durchaus deutlich über dem Niveau der Blabla-Movie-Filmchen liegt, da du sie schon als Vergleichsgrundlage heranziehst - die sind meist nämlich nur eine billige Aneinanderreihung von hanebüchenen und komplett unlustigen Versuchen, andere Filme zu verarschen, während "Your Highness" sich höchstens an andere Filme und Medien anlehnt und sie zitiert bzw. auf sie anspielt, während er ansonsten sein Ding durchzieht. Auch spielt Fäkal- und Gaga-Humor keine sonderlich große Rolle, dafür viele derbe Scherze und vieles unter der Gürtellinie. Die "Fuck!"-Dichte der englischen Tonspur ist jedenfalls bemerkenswert. ^^ Wir hatten bei dem Film großen Spaß!
 
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