Was ist Fate?

Rinas

Wizard
#StandWithUkraine
Registriert
28. September 2008
Beiträge
2.827
Um es wirklich kurz zu halten: Was ist Fate?

Ein leichtes kleines Regelwerk wie Savage Worlds?

Ich lese immer wieder im Forum davon und es hat auch nun ein Probeforum, aber ich weiss immer noch nicht was Fate ist und wie es funktioniert.

Könntet ihr mich bitte aufklären? :nixwissen:

P.S.: Wenn es irgendwo schon steht, bitte Links... hab nix gefunden.
 
AW: Was ist Fate?

Fate ist ein Universalsystem ala Savage Worlds.
Mittlerweile gibt es Fate 3.
Während Fate 2 noch Vanilla daher kam, kam von Fate 3 bisher nur direkt adaptionen für direkte Settings daher (im Vergleich zu SW fehlt also das Grundregelwerk, aber dafür gibt es mehrere Bücher wie Solomon Kane). Fate3 ist in fast allen Versionen unter OGL, das heißt das man eine Menge mehr damit machen kann als mit proprietären Sachen.
Das erste Spiel das zu Fate 3 rauskam ist Spirit of the Century. Wie bei den meisten Fate spielen gibt es eine kostenlose SRD (System Reference Document) Version davon ist im Internet zu finden.
SotC SRD
Für ein komplett System ohne Setting kann man sich das von Fans gemachte Free FATE ansehen, das versucht aus den erschienen Settings das Basis Regelwerk auszuarbeiten:
Free FATE - Downloads - UK Role Players
 
AW: Was ist Fate?

Wie funktioniert es den so im groben. Nutzt es auch alle Würfeltypen wie SW und was würde es nun davon abheben.
Ist es also eher pulpig wie SW, generisch oder richtig universal wie GURPS (und auch so ein Schwergewicht?). Will es realistisch oder cineastisch sein?
 
AW: Was ist Fate?

nur W6 oder Fudge Würfel
narrativ
ob gritty oder cinematic hängt ganz von der jeweiligen Realisierung von FATE ab
ob viele hundert Seiten haarklein ausgearbeiteter Regeln (zB Starblazers) oder ein paar Dutzend Seiten mit knappen und individuell anpassbaren Regeln (zB Diaspora) schwankt ebenso stark von Fall zu Fall
 
AW: Was ist Fate?

Wie funktioniert es den so im groben. Nutzt es auch alle Würfeltypen wie SW und was würde es nun davon abheben.
Ist es also eher pulpig wie SW, generisch oder richtig universal wie GURPS (und auch so ein Schwergewicht?). Will es realistisch oder cineastisch sein?

FATE funktioniert primär mal anders. Nicht wirklich besser odern schlechter, aber mal der Reihe nach.

Grundlegend werden 4dF verwendet. Ein Fatewürfel hat 2x +, 2x - und 2x 0 (leere Seiten). Es gibt eine Skillleiter (die schöne Namen hat, aber im Prinzip einfach von -4 bis +8 rangiert).

Beispiel:
Du hast ein Skill auf "Good" (entspricht +3). Du würfelst nun 4dF und bekommst +,+,0,- raus (ergibt zusammengerechnet +1). Das Endergebnis ist dann "Great" (entspricht +4), und das wird dann mit dem Wurf des Gegners oder der vom SL festgelegten Schwierigkeit verglichen. So weit, so langweilig.

Der Kniff bei Fate kommt durch das Konzept der Aspekte und die Fatepunkte. Ein Charakter teils über seine Skills definiert, teils über seine Aspekte. Ein Aspekt ist eine Kreuzung aus Vorteil, Nachteil und Quirk; ein nettes Beispiel wäre zum Beispiel "rot glühendes Auge" (denk an den ersten Terminator-Film - genau SO).

Wenn ein Aspekt mir einen Nachteile bringt, bekomme ich dafür einen Fatepunkt; ebenso wenn er eine Handlungsweise vorgibt. (Jemand mit dem Aspekt "elender Feigling" z.B. bekommt einen Fatepunkt wenn er vor einer Konfrontation davonläuft). Wenn jemand diesen Nachteil ignorieren will, muss er einen Fatepunkt zahlen.

Möchte ich nun einen Aspekt dazu benutzen, mir einen Bonus von +2 zu verschaffen oder einen Wurf zu wiederholen, dann zahle ich einen Fatepunkt dafür.

So, und jetzt wieder ein Beispiel:

Hauptmann von Hardenberg (harter Weltraummarineinfanterist mit dem oben angesprochenen "rot glühenden Auge", einem Andenken an eine verlorene Schlacht) möchte den Soldaten Rames Jyan (der "elende Feigling") dazu bewegen, sich vom Acker zu machen. (Der Wurf wäre normalerweise Hardenbergs Einschüchterungsskill gegen Jyans Entschlossenheitsskill). Er investiert 2 Fatepunkte, einen um seinen Aspekt "glühendes rotes Auge" zu aktivieren, und einen zweiten um den Aspekt "elender Feigling" seines Gegners gegen ihn zu verwenden, für einen Bonus von +4.

Gute Aspekte können sowohl als Vorteil wie auch als Nachteil verwendet werden. Das "rote Auge" z.B. kann beim Verstecken ein Nachteil werden (es leuchtet im Dunkeln schön rot) oder es kann als Nachteil bei sozialen Würfen fungieren (schreiende Zivilisten beruhigen ist schwierig wenn man als martialischer Freak rüberkommt). Auch die Vielseitigkeit ist eine wichtige Angelegenheit bei der Aspektwahl: So kann das "rote Auge" einen Bonus auf Wahrnehmung geben (Infrarotoptik, Baby!), einen Schuss erleichtern (Zoom!) oder wie oben einen bleibenden Eindruck auf die Eingeborenen machen.

Es gibt einige Skills und Mechaniken, mit denen man temporäre Aspekte auf Szenerie oder Personen legen kann, ebenso wird "Schaden" in Form von Konsequenzen (im Prinzip etwas länger haltbare, eher negative Aspekte auf Personen) festgehalten. Im oben genannten Beispiel für eine soziale Auseinandersetzung wäre z.B. "nasser Fleck in der Hose" eine mögliche Konsequenz. Solche Konsequenzen können einmal(!) kostenlos gegen jemanden verwendet werden.

Fate an sich ist weder cinematisch (Hobby-Rant: Cineastisch hat was mit Kinoliebhaberei zu tun, NICHT mit "Darstellung wie im (Action)Film") noch sonst irgend etwas. Es integriert die Eigenschaften der Charaktere besser in den Narrativ am Spieltisch, und es gibt den Spielern einen mechanischen Anreiz ihre Charaktere "auszuspielen" anstatt sie als emotions- und fehlerfreie Problemlösungstools zu verwenden. (Man kann das durchaus versuchen, wird aber feststellen das die Fatepunkteökonomie gegen einen arbeitet).

Fate deckt inzwischen eine Reihe von Genres ab, Pulp (Spirit of the Century), Urbane Fantasy (Dresden Files RPG), Space Opera (Starblazer Adventures), Fantasy (Legends of Anglerre) und harte SF (Diaspora). Es gibt ein Superhelden-RPG das lose auf FATE basiert (ICONS), aber das ist mir persönlich zu weit vom Grundsystem weg.

Von den meisten oben genannten Spielen gibt es ein SRD, ergo kann man sich problemlos einlesen. IMHO die zwei besten Iterationen der FATE-Mechaniken liefern die Dresden Files (etliche Verbesserungen gegenüber dem Ur-Fate von SotC) und Diaspora (schlankste Version des Fate-Regelwerks, und hat einige sehr interessante Minigames basierend auf den Fate-Regeln).

-Silver
 
AW: Was ist Fate?

wobei man anfügen muss das nicht alle fate nutzenden systeme auch das würfelsystem mitnehmen.
ich persönlich mag das +/- system überhauptnicht, kann aber dennoch einen blick gen fate nur wärmstens empfehlen. es macht einige sachen ziemlich anders und kann so gerade für designer spannende anreize bieten.

es arbeitet meines erachtens bewusster mit vorstellungsräumen der spieler und ermölicht es weitgehend auf tabellenwälzen oder großes vor/nachteile-kaufen zu verzichten...
 
AW: Was ist Fate?

yep, ich persönlich bevorzuge ebenfalls die d6-d6 Methode: zwei verschiedenfarbige normale sechsseitige Würfel, einer wird jeweils als negativ behandelt, d.h. der jeweilige Wert vom anderen abgezogen. Damit entstehen Werte von -5 bis +5 mit deutlich mehr "Extremen" als bei den Fudge-Würfeln.
 
AW: Was ist Fate?

ich meinte das sogar noch weiter. es gibt ja durchaus spiele die das fatesystem mit üblichen skillsystemen verbinden.
 
Zurück
Oben Unten