Rezension Sweet Agatha [B!-Rezi]

Skar

Dr. Spiele
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Sweet Agatha


Abenteuer Solo Spiel


Sweet Agatha kommt in einem recht schlichten A5-Umschlag daher. Auf der Vorderseite findet sich ein Sepia-Foto einer jungen, hübschen Frau, die auf einem Bett liegt. Der Titel des Spiels spielt schön mit dem Foto zusammen und weckt Interesse.
Auf der Vorderseite findet sich neben dem Namen des Autors noch eine Reihe wilder Zeichen, was einen mysteriösen Touch mit sich bringt.

Die Rückseite trägt einen nachträglich aufgeklebten und unsauber ausgeschnittenen Text, der uns erzählt, dass Agatha spurlos verschwunden ist und dass es an uns (dem Leser) ist, den Fall aufzuklären.

Zum Öffnen des Spiels muss man hier den zugeklebten Umschlag öffnen, was mir wenig behagt. Es ist eben etwas anderes, ob man eine Einschweißfolie aufreißt, oder die Produktverpackung selber.
Im Innern finden sich ein vollfarbiges Heftchen mit leider unsauberem Beschnitt und ein zwei Mal gefaltetes, kopiertes A3-Blatt mit den Spielregeln.
Für das Heft hat der Autor die Freundin seines Freundes immer wieder gut in Szene gesetzt und fotografiert. Außerdem finden sich Texte zu deiner (des Lesers) Erinnerung an Agatha, sowie Fundstücke aus ihrer Umgebung. In rot umrandeten Dreiecken finden sich zudem über das Heft verteilt 67 Hinweise, die man Ausschneiden soll. *Aua* da schmerzt mein Spielerherz, schon wieder mein Spiel "zerstören".

Nun zu den Regeln.
Sweet Agatha ist verschwunden, einfach weg und du (der Reader) bist ein Freund, der das als erstes bemerkt. Irgendwas stimmt hier nicht und du bist mittendrin.
Dein Spielpartner (die Truth) hat alle Hinweise vor sich liegen und spielt davon in 10 Szenen je 3 aus. Daraus bilden sie zusammen die Story, wie es zu all dem kam.
Das wars dann auch schon.

Die Spielanleitung schweigt sich darüber aus, wie man hier einen spielerischen Höhepunkt erreichen können soll oder wie man die 10 Szenen auf die 34 Buchseiten verteilt.
Hier gibt es keine weiteren Spielmechaniken, die zu einem sicheren Halt verhelfen, vielmehr ist man auf sich allein gestellt, um das beste Erlebnis aus dem gemeinsamen Herstellen einer Story zu ziehen.
Das gibt diesem Spiel eine größtmögliche Freiheit, stellt aber gleichermaßen die Bezeichnung "Spiel" in Frage.

Ob man solche reinen Erzählspiele mag oder nicht, spielt also für dieses "Spiel" eine große Rolle. Die Spielthematik ist jedenfalls am ehesten mit Cold Case + Mystery zu kennzeichnen.

Für mich funktioniert so ein "Spiel" wie gesagt nicht, was man dem Spiel aber keinesfalls nachsagen kann, ist eine mangelnde Inspirationsfähigkeit. Die Bilder, die Hinweise, die Dinge, auf die man bei seinen Nachforschungen trifft, beflügeln dermaßen, dass sie wirklich äußerst geeignet sind, eine interessante Story zu bilden.

Aus meiner Warte würde ich trotzdem keine volle Produktempfehlung abgeben, weil es mir zum einen sehr missfällt an meinem Spielmaterial herumzuschnippeln und ich zudem mehr Spielmechaniken brauche, an denen ich mich durch Spiel hangle. Sweet Agatha ist aber dermaßen frei aufgezogen, dass ich eigentlich das Spielmaterial mit (zugegeben herausragender) Kreativität ersetzen könnte.Den Artikel im Blog lesen
 
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