AW: Monsters & Other Childish Things
Ok, also ich denk um was es geht kann ich mir sparen, den Klappentext kann man selber nachlesen.
Daher mein Eindruck:
Äußere Qualität der 3 Bücher sind sehr gut. Hardcover, sowie Softcover. Das Layout und die Zeichnungen sind hervorragend auf das Thema angepasst. Da kommt das GRW in Knitterpapieroptik daher und jede Seite hat aufgedruckte Ringlochordner Eänder - sehr nett. Die Zeichnungen reichen von Kindergekritzel bis Süß/Düsteroptik a la Nightmare before Christmas oder Emily Strange. Passt hervorragend.
Der Schreibstil des Autors ist in einer Linie mit den Illus zu sehen: Er liest sich frisch und verdammt witzig.
Die Candlewick Kampagne unterscheidet sich von den beiden anderen Produkten insofern, das die Kinder hier selber seltsame Fähigkeiten haben, ihr Monster erst finden müssen und keinerlei Erinnerungen zu ihrer Vergangenheit besitzen. Generell ist die Stimmung von "Candlewick" düsterer und ernster als die der anderen Bücher und hat mich sehr an meine geliebten Tim Burton Filme denken lassen.
Warum hat die Charaktererschaffung so lange gedauert?
Ganz einfach: Das Monster. Es fängt damit an das der Spieler sein Monster zeichnen MUß. Ja, muß. Danach werden Punkte/Würfel auf die Hit Locations bzw. Fähigkeiten des Monsters verteilt. So richtig schön mit krakeligen Pfeilen die die der Zeichnung eine "Power" mit einem möglichst bunten Namen zuteilen. Das ist wichtig für den Umgang mit dem Monster, hat also spieltechnisch einen Sinn und ist nicht nur Stimmungmache.
Das nimmt schon mal viel Zeit in Anspruch. Dazu kommt noch das die Powers nicht vorgebeben sind und die Spieler diese sich zusammen mit dem SL ausdenken müssen. Es gibt Richtlinien aber keine genauen Vorgaben.
Dazu kommt ein innovatives Relationship-System, bei dem Beziehungen des Kindes zu anderen Personen, Dingen oder Ideen eine große Rolle spielen und noch einige andere nette Einfälle mehr.
Zum Beispiel ist das System bei "Candlewick", bei dem geregelt wie sich im Laufe der Zeit deine Vergengenheit Stück für Stück zusammensetzt, einfach nur großartig.
Die Monster sind verdammt mächtig, die Kinder bleiben Kinder (außer bei Candlewick, s.o.). Die Monster stehen in einer symbiotischen Beziehung zu den Kindern und bedeuten nicht nur Gutes. So wie das Monster vom Kind abhängig ist und es auf seine Art liebt, so besteht die Gefahr das die Kinder immer seltsamer und unnatürlicher werden. Ein Punkt des Spiels der durchaus Drama in ein ansonsten recht humorvolles Game bringen kann.
Dies ist das erste ORE Game das mir untergekommen ist. Zugegebenermaßen fand ich es recht schwierig mich in das System hineinzudenken. Die Sache mit der Breite und der Höhe ist gewöhnungsbedürftig, wenn man schon sehr lange andere Systeme gespielt hat. Aber es hat durchaus seine Punkte die mir einleuchten. Mal sehen wie es sich in der Praxis bewährt.
Ich mag Spiele in denen Kinder die Hauptrolle übernehmen. Sie haben was besonderes.
Wenn ich jetzt Monsters mal in direkten Vergleich zu Grimm z.B. stelle, schneidet ersteres deutlich besser ab.
Die Kinder werden nicht in Klassen gepresst, bleiben Kinder und keine kleinen Superhelden. Ja, mit einer wohlplatzierten Beleidigung kann man dem Kind tatsächlich so etwas wie körperlichen Schaden zufügen und Stich- und Schußwaffen sind absolut selten und sollten so gut wie gar nicht vorkommen.
Außerdem gefällt mir schlicht und einfach der Look des Games und der Ton des Autors deutlich besser.
Für Interessierte absolut zu empfehlen. Vor allem für Leute die gerne Kreativ sind, sich für ihre Charaktere viel Zeit nehmen und die nicht unbedingt selber vor Superkräften strotzen müssen.
