AW: Michaeliten und ihre Führung
Ich glaube, daß das Thema Michaeliten und Führung eines der zentralen Probleme einer Schar am Anfang darstellt.
StarTrek, StarGate, Engel, etc....alle kennen den designierten Anführer. Viele Spieler haben allerdings ein großes Problem damit.
Auf der einen Seite rebellieren viele Spieler einfach aus der Tatsache heraus, daß es einen designierten Anführer gibt und vergessen dabei, daß ihr Charakter eigentlich eine mehrjährige Ausbildung hinter sich haben um genau einen solchen Umstand zu akzeptieren. Gerade in Engel mischt sich das gerne mit einer kindischen Spielweise (gibt einen sehr guten Thread im F&S Forum dazu) und produziert reihenweise bockende Renitenzcharaktere.
Auf der anderen Seite ist nunmal das "führen" nicht jedem Spieler/Menschen ins Blut gelegt. Auch hat der Anführer meistens nur sehr wenige Mittel um seine Authorität durchzusetzen. Im realen Leben kann er dich feuern...in der Spielwelt wirst du als Spaßverderber und schlechter Spieler dargestellt, wenn du jemanden als Mitspieler aus der Charaktergruppe zu schmeissen.
Desweiteren kann man in Rollenspielszenarien nicht wirklich so führen, wie es im wirklichen Leben funktioniert. Da hat man eigentlich allerhöchstens nur eine beratende Funktion und keinerlei Entscheidungsfähigkeit. Im Rollenspiel ist dies schwer / gar nicht umzusetzen. Umgekehrt glauben allerdings viele Anführer, daß sie jetzt alles selber machen müssen und fangen das Micromanagen an. Ich habe schon viele Runden erlebt, in denen der Anführer dem jeweiligen Spezialisten versucht hat seinen Job zu erklären und ihm genau vorschrieb wie er vorzugehen hat, was für den Spezialisten höchst unbefriedigend war - wer spielt schon gerne einen puren Befehlsempfänger. Eigentlich sollte man als Anführer ja seine Leute machen lassen. Eine gute Bekannte von mir hat es mal so ausgedrückt (sie spielte den Captain in StarTrek): "Eigentlich ist es sehr langweilig Captain zu sein. Du schickst deine Leute aus um Informationen zu sammeln, dann wartest du, triffst eine Entscheidung basierend auf den Informationen und schickst deine Leute wieder los um deine Entscheidung umzusetzen. Bis auf diesen kurzen Entscheidungsprozeß sitzt du nur da und schaust zu".
In Engel kommt dann noch zusätzlich das Problem dazu, daß die Orden - gerade Ramaelit und Gabrielit - schon so positioniert sind, daß sie ja Opposition vom Hintergrund her liefern sollten. Was den Job des Michaeliten nicht gerade einfacher macht.
Wie es auch immer läuft...man kann nur solange Anführer sein, wie einem das die Mitspieler (und der Spielleiter) auch sein lassen. Dabei ist dann der Führungsstil eigentlich egal. Und wenn einer rummäkelt, daß das eigentlich so nicht geht, kann man ihn daran erinnern, daß ein Engel eigentlich die ineffizienteste Kampfmaschine ist, welche man sich vorstellen kann, bzw. der mickrige Spieler da in der Ecke niemals die Kampfaktionen des Gabrieliten selber durchführen könnte.
Jemand (auf jedenfall nicht ich) hat einen sehr netten Artikel über das Anführer dasein verfasst.
http://www.helden.de/2e/meister/showquestion.php?fldAuto=520&faq=2