[ Mai 2008] Geisterhaus oder andere Verbrechen

G.I.Giovanni

Michael Köning
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Martin ist doch Gold wert. Er hatte sogar einen ziemlich abgebrannter Makler, ein Herr Otto Walter gefunden, welcher kurz vor der Insolvenz stand, den würde auch noch besuchen, dieser wird wohl fast gezwungener maßen gerne über ein paar Kleinigkeiten hinweg sehen.

Am frühen Abend stattete Michael Herrn Walter eine Besuch ab. Er hatte sich geschäftsmäßig angezogen, wie es sich für einen Geschäftsmann gehörte. Er stellte sich bewusst so, dass sein Gesicht leicht im Schatten lag und beobachtete Herr Walter genau. Vazili begleitet Michael und stellte sich neben die Tür.

Michael begrüße freundlich. Guten Abend Herr Walter, vielen Dank, dass Sie noch heute Abend Zeit für mich haben.“ Es war etwas übertrieben, da Herr Walter nicht viel zu haben konnte, wenn kurz vor der Insolvenz stand.

Sollte Herr Walter sich bedroht fühlen und eine Waffen ziehen wollen, dass zwielichtige Gestalten ihr Geld zurück haben wollten, würde Michael sofort reagieren.


Out Of Char.

Ich gehe davon aus, dass dies erst nach der Festlegung der Clangebiete geschied
 
Eigentlich war Walter genau deswegen in der Insolvenz, weil er eben nicht mit den Leuten gearbeitet hatte, die mit Waffengewalt ihr Geld zurück wollten, von daher wartete er erstmal ab, was denn da so kam.

Er musterte Michael von oben bis unten und lächelte leicht.

"Da sie angemeldet waren, bin ich selbstverständlich für sie da, Herr Köning", sagte er. "Nehmen sie Platz und sagen sie mir, was ich für sie tun kann." Er deutete auf den Stuhl.
 
Michael war erleichtert aufgrund der Reaktion von Herrn Walter. Zumindest schien es so, als wenn er sich nicht auch noch mit den falschen Leute zusätzlich angelegt hatte. So gut so schön.

Jetzt müssen wir nur noch feststellen, wie er gestrickt ist ehrlich oder gierig und verlogen.

„Vielen Dank“ und Michael setzte sich auf den angebotenen Stuhl.

Zu Vazili gerichtet, „Du kannst gehen, ich werde Dich nicht mehr brauchen, danke für den kleinen Gefallen.“ Geräuschlos verlief Vazili den Raum und schloss die Tür hinter sich.

Nun allein. Mal schauen.

„Vermute ich richtig, dass Ihr etwas Zeit zur Zeit habt?“
 
Walter musterte den Mann vor sich etwas kritisch auch wie er den anderen Mann wer schickte, der sich benahm, wie der Sklave aus dem schlechten Film und dann eine Anrede, bei der er normalerweise laut los gelacht hatte, aber so behielt er seine Gesichtszüge unter Kontrolle.

"Ich habe Zeit, wenn sich jemand anmeldet habe ich Zeit", bekräftigte er und setze sich. "Sie suchen eine Immobilie? Mieten oder kaufen?"

Mal sehen, was sein Gegenüber für Vorstellungen hatte.
 
„Entschuldigen Sie bitte die Aufmachung. Aufgrund einer schlechten Erfahrung hatte ich die Befürchtung Sie könnten auch noch mit den falschen Leute Probleme haben. Schön, dass dies nicht so ist. Erleichtert die Sache ungemein.“

Michael wartete einen kurzen Atemzug.

„Genau genommen will ich eigentlich weder kaufen noch mieten, oder mieten für einen Tag und eine Nacht. Sollte ein wirklich interessantes Objekt dabei sein, wäre ein Kauf nicht ausgeschlossen. Meine Freunde und ich pflegen ein für die meisten Menschen etwas seltsames Hobby. Wir haben Rollenspiele, nein nicht die zwischen Mann und Frau, sondern eine Art Gesellschaftsspiel und suchen dafür bestimmte Orte mit einem besonderen Flair.“
 
'Rollenspiel, so so', dachte sich der Makler.

"Und an was haben sie dabei gedacht, soweit ich weiss, spielt man Rollenspiele dieser Art mit Würfeln und einem Blatt Papier?" fragte er dann. "Soll es ein Objekt mit einem grossen Hobbykeller sein? Da könnte ich mich für sie umschauen. Ein dichtes Dach über dem Kopf und Elektrizität werden sie wohl brauchen."

Vielleicht könnte er ihm eines der Gebäude anbieten, die noch aus dem Zweiten Weltkrieg übrig gebleiben waren und die nie saniert wurden, es kam nur drauf an, was sie spielen wollten.
 
Kerzen könnte man auch nehmen, dachte sich Michael. „ Ja genau diese Art von Rollenspiel. Etwas Ambiente stellen wir schon noch mit auf. Nun jetzt bin ich für die Auswahl neuer Spielorte verantwortlich und 08/15 Orte fanden wir schon seit längerem langweilig. Da wir schon einige Mottos hatten, bin ich jetzt auf die Idee kommen dies unter Verbrechen und Tragödien zu stellen. Finstertal bietet in dieser Hinweis wohl einige als Auswahl. Also bräuchte ich solche Objekte.“

Michael schmunzelte. „ Ein dichtes Dach braucht man nur wenn es regnet.“
 
Er überlegte eine Weile.

"An der Finster gibt es ein paar Gebäude aus dem Zweiten Weltkrieg, die wegen der Verbrechen dort keiner mehr haben wollte oder in den Wälder könnte ich das eine oder andere Gebäude finden, von dem es heisst es wäre verflucht", sagte er dann.

Wenn Cthuhlu auftauchte, was das schließlich dann auch nicht seine Schuld, der menschliche Geist, konnte viel hervorrufen, wenn er nur daran glaubt.
 
Die Wälder klar doch und wer wartet da noch; sicher nicht Cthuhlu, aber niedliche ganz ganz kleine Wauwaus .

„ Die Gebäude an der Finster wären dafür wahrscheinlich geeignet oder hören sich gut an. Wie sieht dies eigentlich hier mit den Miet- und Kaufpreisen für Immobilien aus. Ich habe letztens, welche zu Hamburger Preisen angeboten bekommen und fand dies relativ unverschämt.“

Gut er hatte sich schon mal den Mietspiegel von Finstertal besorgen lassen, aber meist wussten Makler schon mal mehr.“

Michael überlegte kurz, Angriff ist die beste Verteidigung.

„ Vielleicht kann ich Ihnen ja etwas helfen. Wo drückt den bei Ihnen der Schuh?“ fragte Michael nach. Jemand, der sich einem verpflichtet fühlt, hält meist besser den Mund über merkwürdige Vorlieben.
 
Der Makler zuckte kurz die Schultern. Hätte er von den Wandlern im Wald gewußte, hätte er die vielleicht zu Rate gezogen, daß sie sich über die kümmerten, die ihm das Leben schwer machten. Und da saß nur ein komischer Kauz vor ihm, der einen Kumpel mitgebracht hatte, der Russenmafia in Neonbuchstaben auf der Stirn stehen hatte. Wenn er sich von sowas abhängig machen wollte, dann hätte er auch bei dem italienischen Mörderpakt Schutzgeld bezahlen können. Vermutlich würde er demnächst seine Familie nehmen und wo anders neu anfangen, aber bestimmt nicht in Hamburg der Stadt in der sowieso nur der Mob regierte und man noch korupter sein musste als hier.

"Sie sind aus Hamurg?" fragte er schon fast beiläufig. "Nun, die Preise sind nunmal der Nachfrage angepasst und wenn sie sie nicht bezahlen." Er zuckte wieder die Schultern. "Dann tut es ein anderer. Ich denke, sie sollten schnell zugreifen, denn wenn die Vermieter und Verkäufer die Preise von München bekommen können, werden sie sich kaum mit der von Hamburg oder gar Berlin zufrieden geben. Mein Rat wäre, mieten oder kaufen sie schnell, denn günstiger wird es nicht werden.

Soll ich mich um die Häuser an der Finster für sie umhören, noch sollten die recht günstig sein und das eine oder andere könnte man sogar wieder aufbauen."
 
Die Verbrechensrate von Hamburg war kleiner als die von Finstertal, aber gut.

„Nein nicht gebürtig, aber ich habe dort meine letzte Stelle gehabt, eine schöne Stadt.

Aber was macht Finstertal so teuer, außer ein der ersten drei Plätze in bei dem Verbrechensrängig, fiele mich nichts zu ein. Ich kann mir bei bleibe nicht vorstellen, dass sich die meisten Menschen diese Preise leisten können.

Ja, an den Häusern wäre ich interessiert. Wenn Sie noch weitere Häuser kennen würden, wäre Ich Ihnen zu Dank verbunden. Dann zum geschäftlichen; was nehmen Sie dafür wenn Sie für mich arbeiten?“
 
Out of Character
Es wäre toll, wenn du nicht immer so tun würdest, als ob du die Gedanken anderer Leute kennen würdest.


"Wissen sie Angebot und Nachfrage regelt den Preis", erwiderte Walter. "Bei Miete bekomme ich 3 Monats-Kaltmieten und bei Kauf 5 % vom Kaufpreis, jeweils zzgl MwSt. Die im Wald interessieren sie nicht?"

Auf mehr ging er nicht ein.

"Es könnte ein paar Tage dauern."
 
Dass so viele Menschen nach Finstertal ziehen wollten, konnte sich Michael bei besten Willen nicht vorstellen.

Gut die Maklergebühren waren die üblichen. Die 5% Prozent lagen im üblichen Rahmen. Nur bei Kauf missfiel Michael die Regelung, die war die wenn ein Makler auf Verkäuferseite eingeschaltet wurde. So hatte der Makler kein Interesse den Kaufpreis zu drücken.

„Bei Miete ist dies in Ordnung nur bei Kauf sollten wir ein andere Regelung finden, Sie verdienen mehr wenn der Kaufpreis hoch ist, was kaum wieder um in meinen Interesse liegen kann. Eine Regelung, wo Sie und ich das gleiche Interesse haben, halte ich für weit besser.

Nein, die im Wald finde ich nicht so ansprechend.“
 
Walter würde den Wald auf jeden Fall ansprechender finden, aber der Kunde war König.

"Sie können mir auch gerne einen Festbetrag nennen, den sie pro Objekt bezahlen wollen", sagte er dann. "Nennen sie mir einen Nettobetrag."

Der Kerl war ein Geldhai, aber man kam nicht zu Vermögen, wenn man nicht rücksichts- und gewissenlos war, so lief das nunmal in der Welt mit Gutherzigkeit, wurde man nicht reich.
 
„Wieso ist den die Nachfrage hier in Finstertal so hoch, freiwillig wird doch kaum jemand hier hinziehen wollen.“ Dies implizierte sehr deutlich, dass auch Michael nicht nicht gewollt hatte.

„Es geht mir dabei nicht gegenüber Ihnen Geld einzusparen, sondern mir Ihre Motivation zu sichern und da ich Sie nicht weiter kennen, dachte Geld wäre bei Ihnen ein möglicher Faktor.“

Michael machte eine minimale Pause.“ Ich bin ehrlich zu Ihnen, ich habe keine große Ahnung von Immobilien und suche jemanden, der sich damit und hier in Finstertal aus kennt. Verständlicherweise mag ich nicht über das Ohr gehauen werden. In wie weit kennen Sie sich mit Bausubstanzen aus?

„Wie lange dauert den so eine Akquise, 5 Stunden, 10 Stunden 50 Stunden durchschnittlich?

Ich hätte Ihnen vorgeschlagen den offiziellen Schätzwert und zusätzlich 10 % für den Betrag der darunter liegt.“

Michael schaute Herrn Walter fragend an.
 
"Sie sehen das falsch, Herr Köning", erwiderte Walter. "Es kommen immer sehr viele Menschen nach Finstertal, und in der letzten Zeit sogar noch mehr, als zuvor oder wie würden sie es sonst werten, daß es zwar etliche Katastrophen gab, aber kaum waren diese vorbei, hatte sich die Einwohnerzahl egalisiert."

Es war jetzt nicht wirklich so, daß er Michael Nachhilfestunden in Sachen Wohnungspolitik geben wollte. Vielleicht wären die Preise in ein paar Monaten wieder besser, aber vermutlich wollte er nicht warten.

Er hörte sich auch das Angebot an, er sollte also dafür belohnt werden, wenn er für Michael die Verkäufer über den Tisch zog, was sollte er davon halten? Nichts, wenn er ehrlich war.

"Nun, wenn sie in 2 Tagen wieder kommen, kann ich ihnen bestimmt etwas vorlegen, immerhin muss ich erst einige Strippen ziehen. Was Bausubstanzen und ähnliches angeht, empfehle ich ein Baugutachten, zwar kenne ich mich in solchen Dingen auch, aber das, was ich sage ist nicht bindend. Für die Häuser, die sie im Auge haben, gibt es keinen offiziellen Schätzwert, da werden sie sich auf die Angaben des Verkäufers verlassen oder eben einen Gutachter bestellen müssen."
 
„Da frage ich mich allerdings warum, Katastrophentourismus wird dies wohl kaum sein. Die Menschheit ist schon merkwürdig,“ sinnierte Michael nachdenklich. „ Haben sie dafür eine Erklärung?“

Wenn die Häuser seit den zweiten Weltkrieg leerstehen, haben die Häuser überhaupt keinen Wert mehr, sondern nur das Grundstück, minus der Abrisskosten. Häuser die 30 40 Jahre alt sind, sollten schon kernsaniert werden und eine Bausubtanz die 60 Jahre der Witterung ohne Schutz ausgeliefert ist, ist nicht mehr zu über 90% gebrauchen. Es dürfte weit billiger sein die Häuser einfach abzureißen und neu zu bauen, anstatt sie zu sanieren.

Wer sich 60 Jahre nicht um seine Häuser kümmert, hat doch kein Interesse daran und warum sollte die Person schutzwürdig sein. Frei nach Berthold Brecht, was ist schlimmer als eine Bank zu überfallen, Eine zu gründen. Michael würde sicherlich nicht arme Leute um ihr letzte Hemd bringen, bzw. er würde es ihnen still und heimlich wiedergeben, aber hier hätte er erst mal keine Skrupel. Zudem ist eine Immobilie unter Marktwert zu kaufen nicht gleich über den Tisch ziehen. Da kam ihm noch eine Idee man könnte sich bei einer Zwangsversteigerung umsehen, mal sehen was es da so gibt.

Michael kam da ein Gedanke, „Die Häuser sind doch wohl nicht Denkmalgeschützt oder? Einen Wert werden die Häuser wohl kaum noch haben, aber das Grundstück dafür, “ Dann wäre die Sache noch schwieriger. Auf die Angaben des Verkäufers verlassen, ist wirklich lustig.

„Soll ich mich melden oder melden Sie sich;“ fragte Michael noch.
 
"Es kann sein, daß das eine oder andere denkmal geschützt ist, aber das werde ich dann nicht in die Liste mit aufnehmen", sagte Walter. "Wissen sie Finstertal übt eine gewisse Faszination auf die Leute aus, denn man sagt, wenn auch hinter vorgehaltener Hand, wer es hier schafft, schafft es überall. Ich fürchte nur, das gilt nur, wenn man denn auch gewissenlos genug ist."

Er hatte sich einen Block genommen und würde auch noch Sonderwünsche aufnehmen, wenn es die denn gab.

"Wenn sie mir ihr Kontaktdaten da lassen, kann ich mich bei ihnen melden."
 
„Nehmen Sie richtig, die mit Denkmalschutz mit rein, einen schöne Fassade hat auch was und wahrscheinlich werden diese nur einen Fassadendenkmalschutz und keinen Veränderungsschutz haben.“

Michael übergab ihm seine berufliche Visitenkarte.

„Man muss nicht gewissenlos sein, um Erfolg zu haben. In Amerika ist einer der erfolgreichen Makler bei seinen ersten drei Stellen rausgefolgen, da er die Käufer über Missstände richtig beraten hat. Heute ist bekannt, dass wenn über ihm Immobilien kauft auf Mängel richtig hingewiesen wird. Als Arzt muss ich nicht mein Gewissen an der Pforte abgeben, auch wenn manchmal die Sache erleichtern würde. Aber ist es die Sache wert, ich denke nein.“

Michael dachte kurz nach und verworf erst mal den Gedanken wieder. „Über den Tag wen ich im OP stehe, bin ich schlecht zu erreichen, einfach ein Nachricht hinterlassen. Ich rufe dann zurück. Wenn noch von anderen Gebäuden wissen, auch gut.“
 
"Gut, wie sie meinen", erwiderte Walter und nahm die Karte, die er auf der Rückseite mit einigen Vermerken in Steno versah.
"Ich melde mich bei ihnen, sobald ich etwas weiss."

Es sah so aus, als wäre Michael entlassen.
 
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