[Mai 2008] Die Suche nach Minas Vergangeheit

G.I.Giovanni

Michael Köning
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Martin hatte netterweise den Formalienkram für Michael schon erledigt.

Ich brauchte unbedingt hier einen Assistenzen, der sich um die ganzen Kleinigkeiten kümmert, welche teilweise viel Zeit in Anspruch nehmen. Dafür hat Martin nicht immer die Zeit, von Lust wollen wir gar nicht reden.

Markus von Hoffenheim würde zu dem anmerken, dass die Arbeitskraft von Martin dafür viel zu teuer ist. In dieser Beziehung dachte wie der typische Vertreter der Clan der König, auch wenn sonst auch sehr menschlich eingestellt war. Aber er hätte recht gehabt, Martin auch so schon genug zu tun.

Michael betrat das Stadtarchiv. „Guten Abend, der Herr. Ich habe für heute Abend ein Termin. Michael Köning mein Name“ und reichte den Herrn die Unterlagen rüber.
 
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"Guten Abend!"

Der Mann im Archiv schien weder sonderlich interessiert noch war er unfreundlich. Es gab häufig Personen, die sich auf die Suche nach irgendwelchen Daten oder Aufzeichnungen machten. Meistens Hobbyforscher, Wichtigtuer oder Anwaltsgehilfen. Beiläufig nahm er die Unterlagen entgegen und warf einen Blick hinein.

Scheinbar war er mit dem Gesehenen zufrieden. Er nickte kurz und wandte sich dann an Michael.

"Welche Jahre möchten Sie denn einsehen, Herr Köning?"
 
„Ich hätte gerne die frühstmöglichen Aufzeichnungen, welche sich mit den Bergrücken zwischen Finstertal und Burgh beschäftigen und dann aufsteigend die späteren, einsehen. Könnten Sie mir bitte sagen, wo ich diese finde, vielen Dank schon mal“ Michael schaute den Mann an und suchte nach einem Namensschild, damit er besser ansprechen konnte.
 
Das Namensschild wies auf einen Herrn Martuczeck hin.

"Sehr gerne, bitte setzen Sie sich. Ich werde Ihnen die gewünschten Unterlagen an den Tisch bringen."

Der Kerl verschwand und tauchte wenig später mit sechs Ordnern wieder auf.

Die Unterlagen beschreiben den Versuch den Gebirgszug im Osten der Stadt Finstertal für den Bergbau zu erschließen. Im Verlauf des Jahres 1779 wurden große Anstrengungen unternommen, den Berg geologisch nach abbaubaren Gütern abzusuchen. Die Fachleute kamen nach acht monatiger Arbeit zu dem Schluss, dass sich im Fels zwar einige Eisen- und Kohlevorkommen befinden würden. Dass sich ein gezielter Abbau an dieser Stelle jedoch nicht lohnen würde. Anscheinend waren die Erfolgsaussichten für die Stadt Finsterburg auf der anderen Seite des Berges erfolgsversprechender. Aber auch an dieser Stelle müsste schweres Gerät eingesetzt werden, so das auch dort kaum mit großen Gewinnen gerechnet werden könnte. Der Stadtrat Finstertal beschloss am 12. Oktober 1779, dass keine zwingenden Gründe dafür vorliegen würden, die Stadt Finsterburgh über diese Erfahrungen zu informieren, da sie sich im Vorjahr geweigert hatte, sich an den Erschließungskosten zu beteiligen.

Am 27. Januar 1812 ereignete sich eine bis dahin beispiellose Katstrophe in den Bergen der Stadt Finstertal. Ausgerechnet die erste größere Gruppe Bergsteiger die jemals versucht hat den Berg im Winter zu besteigen, wurde beim Abstieg vom Gipfel herab von einem schweren Unwetter erfasst. Ein für diese Jahreszeit viel zu warmer Sturm mit schweren Böen und starkem Regen zwang die tapferen Wanderer sich schnellstens Schutz zu suchen. Die Untersuchungen der Bergrettung ergaben, dass die tapferen Männer und Frauen sich einen guten Platz zum Schutze gesucht hatte, sie aber wenig später von einem schrecklichen Bergrutsch erfasst wurden. Bisher konnten nur zwei der acht Bergsteiger gefunden werden. Es muss befürchtet werden, dass die letzten sechs Opfer dem Berg nicht mehr entrissen werden können. Die Stadt trauert um seine verlorenen Töchter und Söhne und empfiehlt ihre Seelen der Gnade des Herrn. Aloisius Kant, Wilhelmine Kant, Friedrich Schneyder, Martin Rosenblatt, Annegret Bäcker, Ludwig Schwienher, Helmut Janzen, Margarethe von Krafft

Zum fünfzigjährigen Gedenken an die schreckliche Jänner-Katastrophe hat sich der Domgemeinde entschlossen im Gedenken an die noch immer verschollenen ein Gipfelkreuz auf der Spitze des 'Langen Fingers' zu errichten. Eine Prozession von mehr als dreißig entschlossenen Bürgern machte sich in den beschwerlichen Weg hinauf um den im Berg gebliebenen ein gottgefälliges Grab zu errichten. Natürlich gelang unseren entschlossenen Bürger dieses beeindruckende Vorhaben. Aber auch dieser Aufstieg blieb nicht ohne schreckliche Folgen. Durch einen technischen Fehler in der Ausrüstung, stürzten zwei der mutigen Männer in den Tod. Hans-Wilhelm Böttcher und Karl-Uwe Schimmer werden uns auf ewig im Angedenken bleiben. Auch ihre Name wird dem Kreuz hinzugefügt, auf das jeder der den Gipfel erreiche sich ihrer Namen gedenke. Angemerkt sein noch die unangebrachten Proteste Finsterburghs, die zum wiederholten Male deutlich machten und unterstrichen, dass der Berg zur Gänze in den Einflussbereich der Stadt Finsterburghs gehöre und das somit ein Gipfelkreuz aus Finstertal gesetzwidrig und ein direkter Eingriff in die Rechte der Stadt Finstertburgh sein. Nur der gottgefällige Hintergrund der Aktion veranlasse die Stadt Finsterburgh auf weitergehende Schritte zu verzichten.

Die sehr umfangreichen Unterlagen beschreiben einen langjährigen Streit zwischen Parteiführer Speck in Finstertal und Gauleiter Hempel in Finsterburgh. Offensichtlich konnte Hempel die Führung in Berlin davon überzeugen die komplette Luftverteidigung der Region in die Verantwortung Finsterburghs zu legen. Eine zentral organisierte Flugabwehr wäre wesentlich effizienter, als unkoordinierte Einzelaktionen. Der wenig später eingelegte Protest Finstertals wurde durch die Reichsführung abgelehnt. In einem der vielen Briefe hieß es, dass die Ausführungen Gauleiter Hempels nachdrücklich untermauern würden, dass kostspielige Verteidigungen in Finstertal selbst unnötig sein. Ein engmaschig angelegter Gürtel aus hochmodernen Flugabwehrgeräten würden gegnerische Feindflüge an der Wurzel packen und bereits in seinen Anfängen vernichten. Sollte jemals eine Bombe auf Finstertaler Boden fallen, so wolle auch Hempel in Zukunft Meyer heißen. Die weiteren Akten drehen sich weiter um dieses ganz offensichtlich sehr persönliche Thema ohne jedoch letztlich zu einem Erfolg zu führen... Im Winter 1944 gilt Finstertal nach Angaben der Reichswehr als zu 84% zerstört.

Die Korrospondenzbeschäftigt sich mit einem Antrag der Kunstakademie Finstertal der den Rat der Stadt darum bittet, den Gebirgszug unter Naturschutz zu stellen. Gegen eine Spende in sechstelliger Höhe würde darum gebeten das 'Luna Projekt' über die Wolfsaue hinaus zu erweitern. Nach langer Diskussion und Beratung, dem Austausch dutzender Briefe und Anträge wurde der Antrag abgelehnt.

Die Folgen sind bekannt. Die Bauzeit der vier Tunnelröhren belief sich auch fünf Jahre und war ausgesprochen kostspielig. Heute verbinden sowohl eine PKW-Tunnel, als auch eine direkte Bahnverbindung die beiden Stadtteile. Wenige Monate nach Eröffnung des Tunnels wurde Finsterburgh in die Stadt Finstertal eingemeindet und fortan in Burgh umbenannt.
 
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„Vielen Dank Herr Martuczeck.“

Also Michael wunderte sich, dass 1812 schon drei Frauen mit von der Partie waren. Wilhelmine Kant, Annegret Bäcker oder Margarethe von Krafft, war eine davon Mina? fragte sich Michael. Also las er erst mal die Akte „Die Jänner - Katastrophe (1812)“. Insbesondere interessierte ihn die drei Frauen, wer waren sie gewesen?
Welche Leichen wurden gefunden und wo genau?
Wie war die Bergroute der Seilschaft gewesen, wo hatte der Bergrutsch stattgefunden?

Er würde ein genaue Karte des Bergrücken brauchen, am besten eine von 1812 und eine von heute zum Vergleich, dann könnte er auf Kopien die wichtigen Punkte eintragen und markieren.

Lesen würde er auf Dauer alle Akte wollen, aber erst mal eine nach der anderen.
 
Die Unterlagen beschrieben, das Aloisius und Wilhelmine Kant die Organisatoren der Gipfelbesteigung waren. Da dem Finstertaler Gebirge keine große Schwierigkeit zugerechnet wird (Stufe 3) und es mit nur einem wenig mehr als tausend Metern Höhe nicht zu den besonders hohen Touren zählt, war eine Beteiligung von Frauen kein sehr ungewöhnliches Thema. Hinzukam den Akten nach, dass es wohl Wilhelmine Kant (zusammen mit ihrer Freundin Margarethe Krafft) gewesen war, die die kompletten Kosten für die Tour übernommen hatte. Als Tochter eines der größten Finstertaler Industriellen der damaligen Zeit standen ihr unbegrenzte Geldmengen zur Verfügung.
Sollte Michael auffallen, dass er nie von einer solchen Familie gehört hatte, dann mochte es daran liegen, dass die Familie Kant jüdischen Glauben war und ihr Imperium im Jahre 1938 vollständig dem Deutschen Reiche überschrieben wurde. Die Familie selbst starb ausnahmslos in einem der vielen Zwangslager. Auch hierzu lagen der Akte einige Hinweise bei. Anscheinend hatte sich vor Jahren schon einmal jemand für dieses Thema interessiert.

Bei seiner weiteren Suche stößt der Arzt auf die polizeilichen Akten. Hier wird beschrieben, dass eigentlich niemand mit einem derartigen Erdrutsch gerechnet hätte. Der Winter war kalt und eisig gewesen, der Boden fest und gefroren. Auch das außergewöhnlich warme und stürmische Wetter war zwar ungewöhnlich, es wurde jedoch auch in den Jahrzehnten zuvor von solchen Ereignissen berichtet. Bei den beiden gefundenen Leichen handelte es sich um Wilhelmine Kant (diverse Frakturen am gesamten Körper, Schädelbasisbruch, schwerwiegende innere Verletzungen) und Helmut Janzen (erstickt in den Schlammmassen). Der Gerichtsmediziner beschreibt, dass Frau Kant anscheinend durch die Lawine erfasst und den Berg hinabgeschleudert wurde, während Herr Janzen anscheinend von der Lawine überrollt wurde und darunter erstickte. Alle anderen Teilnehmer der Bergwanderung blieben trotz intensiver Suche verschollen. Zurückgehend auf das Ausmaß des Erdrutsches und der schlecht zu erreichenden Lage der Unglücksstelle, kein außergewöhnlicher Umstand. Die Akten wurden zehn Tage nach dem Unglück geschlossen.
 
Irgendwas stimmte, da überhaupt nicht. Michael konnte nicht genau sagen was, aber da waren ihm zu viele Zufälle auf einmal, was wenn jemand da nachgeholfen hat. Die Frage war nur wer. Wilhelmine Kant war jüdisch gut zu wissen, wenn sie tatsächlich ein Wraith geworden war, dann konnte man ihr nur mit jüdischen Symbolen beikommen und die christlichen waren nutzlos. Ansonsten war es doch egal, an wen oder was man glaubte, zudem glauben die drei Religionen Christentum, Islam und Judentum an den gleichen Gott, ob dieser nun Gott, Allah oder Jahwe nannte.

Interessant ist auch, das schon jemand sich für das Themas interessiert hatte, gut mal schauen, wer dies gewesen war und wann.

Auch wunderte warum schon nach 10 Tagen alles abgebrochen wurden, wenn die beiden Frauen die Oberschicht angehörten, so hätte die Familien sicherlich Druck machen können, dass die Akten nicht so schnell geschlossen worden wären.

Auch die unterschiedliche Todesart war verwunderlich, zudem alle anderen Bergsteiger verschwunden blieben.

Sehen wir als erstes, wer da war Jahren die Akte eingesehen hat.
 
Dies herauszufinden, war kein Problem. Laut Aufzeichnungen wurden die Unterlagen erst kürzlich durch Studenten der Kunstakademie eingesehen. Die schriftlich dargelegte Begründung lautete auf den Versuch, das alte Gipfelkreuz in naher Zukunft originalgetreu zu rekonstruieren. Zudem soll eine Gedenktafel für all jene angelegt werden, die im Berg geblieben sind. Genau die richtige Aufgabe für ein paar Stundenten dieser Richtung und damit nichts ungewöhnliches.

Auch der Grund für die schnelle Schließung der Akten war schnell gefunden, da es sich ganz offensichtlich um ein durch die Natur hervorgerufenes Unglück gehandelt hatte und nach zehn Tagen niemand mehr auf Überlebende hoffte, schien die Angelegenheit für die Behörden klar und eindeutig. Entsprechende Schriftstücke konnte Michael einsehen.
 
Interessant, erst hat die vor Jahre schon jemand eingesehen und jetzt Studenten der Akademie. Immer und überall tauchte die beschissene Akademie auf. Gut oder genauer gesagt schlecht. Wie hießt der Student, welcher sich eingetragen hatte. Und wer war die Person, welche Jahren, die Akte eingesehen hatte. Hatte er sich eingetragen? Mal schauen.

Margarethe Krafft und Wilhelmine Kant hatten die Expedition finanziert. Daher hatte Michael erwartet, dass die Familie Krafft, die Leiche ihrer Verwandten bergen hätte wollen. Dass die Behörde dies einstellt hatte, konnte er ja noch verstehen, aber dass die Familie der Toten nicht weiter gemacht haben, wunderte Michael schon. Michael vermutet, dass jemand dafür gesorgt hatte, dass die Akte so schnell geschlossen worden war.

Er versuchte über Personen von Margarethe Krafft, Wilhelmine Kant und Annegret Bäcker mehr herauszubekommen. Wer waren sie gewesen? Und was konnte Michael hier finden.

Die Akademie scheint auch zu wissen, wer alles im und auf dem Bergrücken alles verstorben war. Und immer wieder die Akademie mit von der Partie. Nerv!!
 
Die Person, die zuletzt einen Blick in die Unterlagen geworfen hatte, hieß Victor Bühle und war den Angaben nach, Student an der Kunstakademie zu Finstertal. Den Aufzeichnungen nach geschah dies in der Zeit vom 13. Februar bis 16. Februar 2008. Offensichtlich planten einige Studenten eine aufwändige Restaurierung des Gipfelkreuzes und eine anschließende feierliche Wiedereröffnung zum zweihundertjährigen Jahrestag des Unglücks.
Der einzige andere Eintrag belief sich auf einen gewissen Berthi Colveù, seines Zeichens ein Dozent für französiche Literatur, der durch die Akademie beauftragt war ein Gedicht über das Jänner-Unglück zu verfassen. Das Vorhaben hatte zum Hintergrund, dass sich der Tag der Katastrophe zum einnhundertfünfzigstensten Mal wiederholen sollte und man seitens der Akademie diesen Tag nicht unbemerkt verstreichen lassen wollte. Herr Colveú schien seine Aufgabe sehr ernstzu nehmen, denn er schien sich sehr ausgiebig über den gesamten Verlauf der Ereignisse informiert zu haben. Die Unterschrift des Dozenten war auf den 17.10.1961 datiert.

Nachweise zur Geschichte der Familie Kant gab es viele. Das Unglück löschte den Finstertaler Zweig der Kants mit einem Schlage aus. Was mit dem Vermögen des Ehepaares genau geschah, konnte Michael jedoch nicht einsehen. Diese Punkte gehörten nicht an einen öffentlich einsehbaren Ort und waren wohl eher etwas für Banken oder Geldinstitute. Der eigentliche Hauptstamm der Familie Kant lebte in Finsterburgh (heute Burgh), dort wurde Wilhelmine Kant auch geboren. Sie zog erst mit ihrer Heirat nach Finstertal. Ihr Ehegatte Aloisius Bogener nahm damals den Namen seiner Frau an, da dieser hohes Ansehen in der Gegend genoss und Aloisius so wohl hoffte einige gesellschaftliche Vorteile zu erlangen. Das Paar war zum Zeitpunkt des Unglücks knapp dreieinhalb Jahre vermählt. In Folge findet sich eine Unmenge an wirtschafltichen Daten, die den Erfolg der Familie umschreiben. Zu Michaels erstaunen war die Familie Kant sogar Anteilseigner der Burgher Mine. Mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus ging die Familie nieder. Das Geschäft wurde zerstört, die Familie deportiert und schließlich ermordet.

Margarethe von Krafft entspringt altem Finstertaler Adel. Die von Kraffts können auf einen sehr alten Stammbaum zurückblicken und waren Zeit ihrer Existenz Besitzer einer erstaunlich großen Menge Land. So lebte die Familie zum Beispiel hauptsächlich von der Forstwirtschaft und den Erträgen aus Pacht und Miete. In den späten achtzehnhundertsechziger Jahren verstarb das letzte Familienmitglied. Das gesamte Vermögen fiel entsprechend eines beglabigten Testaments zu gleichen Teilen an das Bistum und die Stadt Finstertal.

Über die Familie Bäcker ließ sich leider nichts feststellen. Da der Name in der Stadt sehr häufig vorkommt und die Familie der Annegret Bäcker zu unbdeutend war, verliert sich die Spur sehr schnell.
 
Bistum war dann wieder mal gleichbedeutend mit der Akademie. Alles schien fast irgendwie zusammen zu hängen, aber wie.

Margarethe von Krafft, bzw. der Familie könnte es eine Familienchronik geben. Immerhin waren sie adelig gewesen. Michael ging zu einem der Mitarbeiter und fragte danach.
 
Eine derartige Chronik gab es tatsächlich! Aber die war wenig aussagekräftig. Sie unterstrich nur, dass die Familie sich über Jahrzehnte auf ihrem Vermögen ausgeruht hatte und nicht mitbekam wie ihr die Felle davon schwammen. Ehe sie verstanden was genau geschah, waren die Von Kraffts ausgestorben...
 
Schade, Michael fand nicht über Margarethe von Krafft. Er sah sich noch ein zweites Mal die Chronik an, vielleicht hatte er ja beim ersten Mal etwas übersehen und er achtete darauf, ob gerade in der Zeit von Margarethe von Krafft die Akte Merkwürdigkeiten aufwies.
 
Out of Character
Ich habe dir eine Vielzahl an Informationen gegeben. Natürlich versteckt und ein wenig zwischen den Zeilen. Bemühe deinen Kopf!
 
Was weiß ich den jetzt überhaupt.

Recht sicher aus eigener Erfahrung, dass Mina in der Lage war Steine von der Höhlendecke regnen und Holzpflöcke als Wurfgeschosse durch Luft fliegen zu lassen.

Sie fühlte sich von den Vampiren, um einen Romero betrogen, der Ghul des EX-Prinzen. Wahrscheinlich suche sie auch nach der Liebe, nur der Weg war völlig falsch. Reine Liebe kann man nicht erzwingen. Und sie ist nachtragend. Lischen meinte sie würde von anderen Wraith ernähren. Das neue Wraith gerne zu Gegenständen in den Schattenlanden verarbeiten wurden, war Michael nicht neu, aber dass anderer Wraith gewissermaßen fraßen schon. Das ganze Auftreten erinnerte Michael stark an einen Spectre, einen Wraith der sich ganz der dunklen Seite hingeben hatte. Möglicherweise konnte Mina auch Maschinen manipulieren, damit sollte man zumindest rechnen und drauf gefasst sein.

Sie erscheint als weibliches Abbild, also ist wahrscheinlich, dass sie auch eine Frau im Leben gewesen ist. Außer als Tarnung fiel Michael nur der seltene Fall ein, dass die Person gefühlsmäßig im falschen Körper gelebt hatte, dann würde dieser Wraith fast immer das Geschlecht „wechseln“.

Im besten Fall kam hinzu, dass der Wraith Mina Wilhelmine Kant war. Was wusste über sie, wenig wenn er ehrlich war. Sie war Jüdin, verheiratet dreieinhalb Jahre mit Aloisius Bogener und hatte keinen Kinder. Ihr Mann war auch mit bei der Expedition ums Leben gekommen. Um 1800 gab wenig Verhütungsmittel, also war es nicht ganz abwegig zu vermuten, dass einer der beiden zeugungsunfähig gewesen war. Kinderlosigkeit könnte ein Angriffspunkt sein. Wirklich etwas über sie wusste er aber nicht, keine Wesenszüge, Vorlieben oder sonst irgendwie oder irgendwas persönliches und dies war meist das A und O. Selbstbewusst wird sie gewesen sein, ansonsten waren sie nicht auf den Berg mitgekommen. Da sie keine Abkömmlinge gehabt hat, war es mehr als unwahrscheinlich, dass die Auslösung der Familie seitens der Nazis eine Fessel nachträglich entstehen lassen haben.

Wenn Mina Kant war, glaubte Michael nicht wirklich daran, dass sie an den Berg gebunden ist, insbesondere da ja ihr Körper gefunden und somit auch richtig beerdigt worden war. Dies war ein Punkt der eigentlich gegen die Kant als Wraith Mina sprach. Die nicht gefunden Gebeine sprechen wiederum für die Krafft und die Bäcker. Oder suchte sie noch die Gebeine ihres Mannes?

Über die Bäcker war nichts vermerkt, also hätte man da nur den Namen, besser als nichts aber mit dem Namen alleine konnte man wenig gegen einen Wraith ausrichten.

Bei der Krafft; selbstbewusst, adelig und christlichen Glauben, wahrscheinlich zumindest. Auch nur ein Hauch von nichts.

Und der schlechtesten Fall war es jemand, der erst mal überhaupt keinen Bezug im Berg gehabt hatte, sondern dies nur aus Pragmatismus als Basis gewählt hatte, dann Prost Mahlzeit.

Die Akademie war viel zu häufig beteiligt um an Zufälle zu glauben, was Michael mehr als schlecht ansah. Die Akademie setzte Michael indirekt mit den Prinzen gleich und ein Prinz ist kein Stümper im Vertuschen und wird sicherlich bei dem ganzen Sachverhalt einen Hintergedanken gehabt haben.

Das „Projekt Luna“ war im besten Fall rein menschlich, für wahrscheinlicher hielt es Michael dass der Prinz sich damit das Wohlwollen der Werwölfe erkaufen wollte. Da es nicht geklappt hatte, war wohl die Beziehung schlecht wie immer. Oder noch schlechter eine Dritte, ihm völlig unbekannte Partei spielte auch noch mit. Dies traf dann genau so auf Yvonne Axe und Silvia Praxx zu. Mal schauen, wie die Reaktion der Gangrel oder Jennys auf die Namen ausfällt.



Die Geschichte der Mine musste er noch nachlesen, sie war wohl auch zumindest im Teilbesitz der Kants gewesen. Mal schauen, ob es nach dem Tod der Bergsteiger mehr Unfälle in der Mine vermerkt waren als vorher und ob es alten Karten der Mine gab.

Mal schauen was das Internet zu Berthi Colveù, auswirfst.
 
Da die Mine ausschließlich durch Burgher Firmen finanziert und betrieben wurde, waren in Finstertal keinerlei Unterlagen darüber zu finden. Der Stollen wurde Jahrzehnte vor Eröffnung der Burgher Röhre gegraben, also zu einer Zeit in der die beiden Stadtteile nichts miteinander zu tun hatten. Außer vielleicht einige Streitigkeiten über Besitzrechte am Berg und die Verteidigungsregelungen während des zweiten Weltkrieges.

Das Internet kannte Berthi Colveù nicht.
Es gab keinerlei Einträge...
 
Mehr interessant, kein Eintrag von oder über Berthi Colveu, dass es 1961 noch keine gab war klar. Aber bei einen Dozenten der Akademie wüsste heute zumindest Querverweise zu finden sein. Michael konnte sich nicht vorstellen, dass in Akademie einen unfähigen Dozent eingestellt hatte und dass er nie z.B. in Sekundärliteratur erwähnt wurde. Normalerweise kann man heute ohne größere Probleme nachlesen, welche Dozenten in der Geschichte für die Lernstühle tätig waren. Selbst wenn selber nichts in Internet stellte, würden dies andere machen, z. B. im Lebenslaub oder durch Zitate der Person. Kein einziger Eintrag – nicht mal ein Querverweis - deutete meist nur eines, diese Person gab es nicht und war noch schlecht gemacht. Alle Verweise zu löschen ist sehr sehr schwierig. Michael glaubte, eher dass es eine Person Namens Berthi Colveu nicht wirklich gab. Mal sehen was die Akademie selber zu sagen hat.
 
Egal wo Michael suchte.
Publikationen, Berichte über das Leben in und um die Akademie, Lehrstühle, Facharbeiten...

NICHTS!

Nirgendwo tauchte dieser Name auf. Weder direkt, noch als Querverweis. Ganz ohne Zweifel war Berthi Colveù niemals ein Dozent, oder gar Professor, der Akademie gewesen. Dies ohne Spuren fertig zu bringen war nahezu unmöglich. Vielleicht könnte eine Suche bei der Akademie direkt alle letzten Zweifel beseitigen?
 
Mal schauen was über Victor Bühle zu finden ist und "sein" Projekt, der Erneuerung des Gifelkreuzes. War dies auch eine so interessante Sackgasse wie Berthi Colveu.

Und beid en Eintrag von Berthi Colveu, war die Zeiten vermerkt, wann Herr Colveu das Archiv besucht hat. Wahrscheinlich nicht die Zeiten selber, aber möglicherweise wurden die Daten täglich aufgenommen. War er der letzte Besucher des Tages?
 
Auch zu Victor Bühle war nichts zu finden.
Ebensowenig zu einer wahrhaftig durchgeführten Erneuerung des Kreuzes.

Alle Besuche fanden tatsächlich zur Nachtzeit statt und erstreckten sich über mehrere Stunden.
 
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