"Jump the shark" in Rollenspiel Kampagnen

Madpoet

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Der Begriff "Junp the Shark" bezeichnet das sich ankündigende Ende einer TV Serie und das schwindende Interesse der Zuschauer. Meist versuchen die Produzenten es noch mal mit einem Big Twist oder dem auswechseln der Hauptdarsteller… was aber für Kritiker meist eher das Signal für das kommende Ende ist…

Ich meine Wir Rollenspieler kennen das doch auch … irgendwann ist ein Szenario ausgelutscht… die Spielercharaktere Ausentwickelt, die Dungeons geplündert oder der Plot verstrickt sich ganz einfach in so absurden Fäden das man eigentlich nur noch die Schere auspacken und ein paar Handlungsstränge einfach abschneiden will.

Welche Vorzeichen gibt es im Rollenspiel das es so langsam zeit wird das Feld zu Räumen oder einfach mal eine Pause zu machen ?

Gab es Szenen an denen ihr Eure Kampaknen und Chroniken habt fallen sehen?
 
AW: "Jump the shark" in Rollenspiel Kampagnen

So etwas hatte ich schon ein paar mal. Allerdings achte ich dabei nicht auf Szenen sondern auf die Spieler. Solange nicht 2 von 5 gähnend am Tisch sitzen oder es plötzlich immer schwieriger wird einen Termin zu finden, weil alle etwas besseres vorhaben, sehe ich noch Hoffnung :)
 
AW: "Jump the shark" in Rollenspiel Kampagnen

Der Begriff "Junp the Shark" bezeichnet das sich ankündigende Ende einer TV Serie und das schwindende Interesse der Zuschauer. Meist versuchen die Produzenten es noch mal mit einem Big Twist oder dem auswechseln der Hauptdarsteller… was aber für Kritiker meist eher das Signal für das kommende Ende ist…

Ich meine Wir Rollenspieler kennen das doch auch … irgendwann ist ein Szenario ausgelutscht… die Spielercharaktere Ausentwickelt, die Dungeons geplündert oder der Plot verstrickt sich ganz einfach in so absurden Fäden das man eigentlich nur noch die Schere auspacken und ein paar Handlungsstränge einfach abschneiden will.

Welche Vorzeichen gibt es im Rollenspiel das es so langsam zeit wird das Feld zu Räumen oder einfach mal eine Pause zu machen ?

Gab es Szenen an denen ihr Eure Kampaknen und Chroniken habt fallen sehen?

Klar.

Wenn der Plot sich anfängt hinzuiehen und die Plotauflösung schon klar ist.
Hatten wir letzens in unserer 3 oder 4 -jährigen GURPS Temple of Elemental Evil Kampagne.
Wir waren, die meisten jedenfalls, den ewigen Dungeoncrawl leid und die sich jetzt einmischenden Autoritäten haben uns Handlungsspielraum genommen.

Ich denke mal sobald den Spielern und dem SL die Optionen ausgehen die ins Suspension-of-Disbelief der jeweiligen Welt passen, dann ist die Luft spätestens dann raus wenn keine der verbliebenen Optionen Rollenspielspaß, für die meisten zumindest, verspricht.

Folge: Pause, neue SCs bauen, anderes Gruppenkonzept.

Anderes Beispiel, aber nicht weil die Szenarien ausgelutscht waren, sondern weil die Konsequenzen immer doof waren: Nach einer x-jährigen Kampagne mit wechselnden SCs und Spielern aber immer dem gleichen SL bin ich ausgestiegen weil mir die Pet-NSCs auf den Sack gingen und, viel mehr noch, mir der Powergamer SL einmal zu oft den SC in eine Sackgasse manövriert hat. Hier waren die Aussichten so das die jeweiligen Abende Spaß machten, die Konsequenzen einzeölner Aktionen aber zu oft negativ besetzt waren. Mir hat es dann jedenfalls keinenSpaß mehr gemacht.

Neueres Beispiel: Kampagne war Spaßig bis wir es als Gruppe versäumt hatten die Rieseninsekten zu bändigen. Auf einen kleinkrieg mit den Riesenviechern hatte kaum einer Lust und viele wollten andere SCs spielen.

Es ist seltener die Kampagne der die Luft ausgeht, als vielmehr einem oder mehreren Spielern vergeht der Spaß an den momentanen SCs. Das nehmen wir dann sehr häufig zum Ansatz das alle Ihre SCs neu machen.

Um zur Ursprungsfrage zurückzukehren und Anzeichen für eine Plotermüdung:

  • Ewig das gleiche gespielt. Alle wissen was zu tun ist. Nix neues passiert mehr.
  • Dem SL und/oder den Spielern fällt nichts neues mehr ein.
  • Das Plotende ist sichtbar und es fehlen Optionen außer Schema F. Und Schema F macht keinen Spaß mehr.
  • Die Spieler langweilen sich mit ihren SCs da sie deren Möglichkeiten falsch eingeschätzt haben.
  • Es fehlt der Rote Faden. Also z.B. der Erzbösewicht wurde erlegt und den muß man nicht mehr jagen. Oder der ist in diesem Szenario nicht vorgesehen und die Spieler motivieren sich damit Ihm zu folgen.

Gegenmaßnahmen?

  • Geschwindigkeitswechsel
  • Ortswechsel
  • Plotänderung
  • Wiederauffinden des Roten Fadens. Hiebei ist es wichtig das die Spieler den Faden aktiv verfolgen wollen. Wenn sie die Auflösung das Ende des Roten Fadens nicht als realistisches oder zumindest erstrebenswertes Ziel ansehen, dann nutzt er gar nichts. Wenn die Spieler Wir wollen reich werden verfolgen, dann nützt es oft wenig Ihnen Ihr dürft die Galaxie retten vorzusetzen.
 
AW: "Jump the shark" in Rollenspiel Kampagnen

Also die meisten meiner langen Kampagnen sind weniger an Ingamegründen, als eher an Real Life(Leute ziehen weg, verlieren das Interesse am Hobby, oder zerstreiten sich unversöhnlich) zerschellt.

Bisher habe ich 4x meinen Spielercharakter zur Ruhe gesetzt:
- Hochstufiger DSA 2/3-Char, vor dem Wechsel zur 4ten Edition.
- Ende einer epischen ca. 4 jährigen AD&D Kampagne.
- Star Wars D20, der SL hatte von vorneherein nur Stufe 1-12, maximal 14/15 angepeilt.
- Shadowrunner mit zu viel Geld und mangelnder Lust von 2 auf 3 zu konvertieren.

Meinen SC aus Kreuz des Erebus(7te See) hab ich erst letzten Samstag gespielt, genauso geht es fast jedem meiner alten Chars(außer den oben genannten 4 gibt es nur noch verlorene Sheets, oder nicht mehr bespielte Systeme, wobei letzteres eher "im Moment nicht bespielt" heißen müsste solange ich noch ein Sheet oder eine Computerdatei vom Charakter besitze^^).

@Jump the Shark:
Solche Szenen gab es, aber die waren (fast) ausnahmslos dem Plot geschuldet und haben (meist) noch einen Relaunch mit Anfängercharakteren in der gleichen Welt nach sich gezogen.
z.B. unsere AD&D Runde endete in Drachenlanze mit dem Sieg über Thakisis, wonach wir D&D 3.5 im selben Setting anpackten und unsere Ex-Charaktere als überlebensgroße NSC-Helden auf Augenhöhe mit Tanis Halbelf und Caramon Majere wiedersahen(bis uns langweilig wurde und die neuen Helden in die Nebel von Ravenloft wanderten, aber das ist eine Kampagne, die durch RL-Umstände versandete und ein verlorenes Charakterblatt...).
 
AW: "Jump the shark" in Rollenspiel Kampagnen

Der Begriff "Junp the Shark" bezeichnet das sich ankündigende Ende einer TV Serie und das schwindende Interesse der Zuschauer.

? Jump the Shark kommt zwar am Serien Ende, hat aber mit dem eher weniger zu tun. Der Begriff kommt aus der Serie mit Fonzy (Happy Days glaube ich) wo er mit Wasserski über ein Becken mit einem Haifisch springt. Jump the Shark sind Plotelemente die besonders absurd oder uncharakteristisch sind um das Interesse für einen Plot neu anzufachen.

Boston Legal macht sich z.b. drüber lustig wenn sie, nachdem sie wussten das sie abgesetzt werden, Allan zu Danny sagen lassen... "lets jump the shark and get married" worauf hin dann Allan und Danny eine Schulenehe eingehen, obwohl es eigentlich garnicht zu den Charakteren gehört.

Gab es Szenen an denen ihr Eure Kampaknen und Chroniken habt fallen sehen?

Ja, wenn der Spieler des Zwergen auf einmal versucht den König zu Köpfen, weil ihm der gegenwärtige Plotverlauf zu stink langweilig war. Das ist so ein Jump the Shark Moment, wenn Spieler anfangen vollkommen Absurde Situationen zu schaffen. Hab ich zum Glück bislang nur zweimal erlebt, aber ich erachte mich nicht als vollkommen davor gefeit. Das andere Mal war ebenfalls ein Brujahspieler, der während alle anderen Spieler fleisig am Planen waren wie man den Richter am Obersten Gerichtshof nun absägen könnte, einfach aufs Motorrad gestiegen ist und zum Richter nach hause gefahren ist um ihn dort in der Auffahrt zu erschlagen (Eine Aktion die mir damals insgesamt extrem gegen den Strich ging, weil die anderen 3 Spieler voll dabei waren da zu planen und zu machen und nur nr 4 vollkommen austickte). - Aber aus solchen Momenten lernt man auch, als Spielleiter. Man beginnt etwas sensibler zu werden für die Vorzeichen.



Aber eine direkte Plotermüdung, erkenne ich eigentlich immer daran das die Spieler lustloser werden. Einige Gespräche im Vorfeld der nächsten Runde kann einem dann die Probleme aufzeigen und man kann an diesem Punkt noch versuchen gegenzusteuern, einfach um Jump the Shark Situationen zu vermeiden. Dazu muss man als Spielleiter aber halt ein bisschen drauf achten wie es den Spielern an sich geht und ob sie von ihrem normalen Modus Operandi abweichen oder nicht. Wenn ein Spieler der anfangs mal aktiv dabei war, beginnt nur noch teilnahmslos zu wirken, dann ist das durchaus ein gutes Zeichen dafür das er sich langweilt.

Helfen tut, in meiner Meinung, trotzdem nach wie vor einfach gespräche zwischen den Spielsitzungen mit seinen Mitspielern. Einfach hin und wieder mal sich mit einem der Spieler, abseits des Spieltags treffen und unterhalten, unter 4 Augen, wie er denn gerade das Spiel sieht und wie es ihm spass macht. Das hat mich in den letzten Jahren eigentlich davor bewahrt. Bei Online Spielen hab ich es aber noch nicht wirklich raus.
 
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