Der Unheimliche Westen Frauen im Wilden Westen/Deadlands

Swafnir

Glücksbärchi-Squirrelgirl-Thor-Chimäre
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2. Juni 2007
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Mir wurden zwei sehr interessante Links zu dem Thema zugespielt:

http://www.wilder-westen-web.de/fr-vor.htm

http://www.geschichtsforum.de/f74/das-rauhe-zarte-geschlecht-im-wilden-westen-5371/

Nun sind die Frauen in Deadlands ja eher "gleichberechtigt", da der Krieg ja noch läuft. Trotzdem dürfte das doch eigentlch wenig daran ändern, oder?

Wie seht ihr das, wie läuft das in euren Runden? Wieviel Gentleman passt zu Deadlands? Oder spielt das bei euch keine Rolle?

Ich hab das so erlebt, dass ich von anderen Mitspielern schief angeschaut wurde, als mein Marshal der feinen Dame angeboten hat ihr vom Pferd zu helfen oder sie durch den Fluss getragen hat. Wobei es bei der Mitspielerin gut ankam, nur die anderen Herren haben doof geschaut. Ich mag das, weil es den Flair der Zeit gut rüberbringt. Wenn allerdings zu viele Frauen in der Gruppe sind, wird es dann auch ein wenig unlogisch.
 
Im Weird West sind die Frauen schon ziemlich zupackend und man trifft weibliche Texas Ranger und Marshals ebenso an, wie Erfinderinnen und Hucksterinnen usw.

Trotzdem kann man natürlich die Frauen im Weird West mit "Gutem Benimm"behandeln - und sich dabei als Sonderling oder gar als "verzärtelter Stutzer aus dem Osten" präsentieren. Das ist ja auch ein guter sozialer Nachteil, den man für Fate Chips anspielen sollte. - Somit hat Dein Marshal genau das Richtige getan. Nicht jeder Charakter im Weird West ist ja ein sozialer Totalversager und ein unhöflicher Bastard! Gerade die gebildeteren Charaktere oder solche mit persönlichem Ehrenkodex oder mit einer Herkunft aus dem Osten oder gar aus der Alten Welt haben da noch ganz andere Verhaltensweisen zu bieten, als sie der einfältige Otto Normalviehtreiber überhaupt erträumen könnte. (Ich empfehle hier nur den Westernfilm "Das Weite Land" anzuschauen, um diesen Kontrast richtig schön dargeboten zu bekommen.)

Historisch waren ja Pioniersfrauen, Kutscherinnen, Großrancherinnen usw. nicht gar so ungewöhnlich und ziemlich hart im Nehmen und im Geben. Das historisch Belegte nun über eine Art "vorverlagerte" Gleichberechtigung aufgrund akuten Männermangels durch den andauernden Bürgerkrieg weitergedacht, ergibt - wie so vieles im Weird West - ein etwas anachronistisches Gesellschaftsbild, das aber eben auch dazu führt, daß Frauencharaktere in ganz anderen Rollen und das auch noch häufiger anzutreffen sind, als man bei "historischem Western" erwarten würde.

Ein Blick auf die sehr deadlands-eigenen Orte wie The Great Maze zeigt ja schon, daß dort Frauen auch enorm einflußreiche Positionen innehaben wie eben die Texas Rangers Chefin in Doomtown, Red Petals Sue bei den Kang-Piraten oder die diversen Agentinnen im Dienste der Church of Lost Angels. Da geht mehr - auch schon "by the book" - als man eben aus historischer Western-Sicht erwarten würde.

Zuviele Frauen in der Gruppe? - KANN es GAR NICHT geben!

Wo ist denn da das Problem?

Man kann ja auch eine Deadlands Posse im Stile von "Drei Engel für Charlie" aufziehen.
 
Gabs da nicht auch mal einen Film mit drei Mexikanerinnen wo Selma Hayek ne Gunslingerin gemimt hat zusammen mit Penelope Cruz?
Oder Schneller als der Tod da wars doch glaub ich Sharon Stone oder bin ich grad verwirrt?
 
Ich meinte wenn wir einen Gentleman in der Gruppe zusammen mit drei Frauen haben, wird es für den armen Kerl irgendann zuviel. Das meinte ich. Für mich kann es auch nicht genug Frauen in der Gruppe geben;).

Bei den Links wird ja auch gut beschreiben wie emanzipiert und zupackend die Frauen im realen Wilden Westen waren - trotzdem wurden sie eben äußerst zuvorkommend und gentlemanlike behandelt. Und das auch gerade von den harten Siedlern und Cowboys:

"Wenn eine Frau anwesend war, verwandelten sich die härtesten Raufbolde in zuvorkommende Gentlemans. Viele Männer waren Cowboys, die über mehrere Monate keine Frau zu Gesicht bekamen. Wenn sie in den Rinderstädten dann doch einige antrafen, dann behandelten sie diese mit Respekt und mit schon fast übertriebener Höflichkeit. Die Männer des Westens waren die perfekten Kavaliere, und wer sich gegenüber Frauen nicht benahm oder diese sogar belästigte, dessen Stunden waren gezählt."

Oder besonders hart find ich das:

"In Miles City, Montana, schlug 1883 der Saloon Keeper Charlie Brown, der normalerweise rau, aber herzlich mit den wüstesten Rowdys umging, einem Strolch namens Bill Rigney den Schädel ein, weil er Frau und Tochter eines angesehenen Bürgers angepöbelt hatte. Danach wurde Rigney, der offensichtlich im Sterben lag, von einem eilig formierten Vigilanz-Komitee gelynscht; dies geschah eindeutig in der Absicht, Brown vor einer Anklage wegen Totschlags zu bewahren. Die Einwohner der Stadt werteten Browns Tat als notwendige Tötung, die nach den ungeschriebenen Gesetzen der Ritterlichkeit erfolgen musste."


In dem Fall müsste dann doch eigentlich der Cowboy der eine Dame eben nicht gentlemalike behandelt den sozalen Nachteil haben, oder?
 
Gabs da nicht auch mal einen Film mit drei Mexikanerinnen wo Selma Hayek ne Gunslingerin gemimt hat zusammen mit Penelope Cruz?
Oder Schneller als der Tod da wars doch glaub ich Sharon Stone oder bin ich grad verwirrt?

"Bandidas" - ich mag den Film. Allerdings konnte mir Selma Hayek in einer Korsage wohl alles verkaufen:whistle:
 
In dem Fall müsste dann doch eigentlich der Cowboy der eine Dame eben nicht gentlemalike behandelt den sozalen Nachteil haben, oder?
Diesen Nachteil gibt es ja auch "Mean as a Rattler" wäre dies in Deadlands.

Aber eines sollte man im Auge behalten: Deadlands versucht WESTERN-FILME, insbesondere Italo-Western, als Vorlage abzubilden - KEINE historischen Verhältnisse im alten Westen. - Daher muß man sich immer sehr gut überlegen, ob historisches Material wirklich in den WEIRD WEST paßt. Im Zweifelsfalls immer das cinematisch-übliche dem historisch-akkuraten vorziehen.
 
Ich meinte wenn wir einen Gentleman in der Gruppe zusammen mit drei Frauen haben, wird es für den armen Kerl irgendann zuviel. Das meinte ich. Für mich kann es auch nicht genug Frauen in der Gruppe geben;).
Ach, bei Downton Abbey kriegen die das auch mit einer weiblichen Überpopulation hin.
Sucht man sich halt eine Favoritin raus ^^

Ansonsten würde ich einfach vorziehen was zur Gruppe passt und verträglich ist.
 
Ich denke ich werde es dann so machen, dass damenhafte Frauen von den Spielern auch so behandelt werden sollten (außer sie haben die entsprechenden Nachteile), sonst wird das Umfeld entsprechend negativ darauf reagieren. Haben sie es mit "Mannsweibern" (z.B. Calamity Jane) oder wenig respektableren Damen wie Prostituierten zu tun, würde ich nicht zu sehr darauf achten. Also im Grunde einen Mix aus Historischem und Spaghetti Western.
 
Schau Dir dazu auch mal den Filmklassiker "Stagecoach" an (diese Geschichte wurde ja x-mal verfilmt). Darin ist eine Offiziersgattin und eine aus einer Stadt ausgewiesene Prostituierte mit einigen Männern in einer Postkutsche nach Lordsburg unterwegs. Die beiden Frauen werden DEUTLICH unterschiedlich behandelt. - Was zu erwarten war.
 
Im Zweifelsfalls immer das cinematisch-übliche dem historisch-akkuraten vorziehen.

Ich würde eher sagen, dass man im Zweifelsfall mit dem Spiele sollte, was die Gruppe spielen kann/will. Natürlich kann man als Spielleiter versuchen, erzieherische Maßnahmen zu ergreifen - doch wir wissen alle, das die nur bedingt funktionieren. :)

Ich freue mich immer total, wenn einer meiner weiblichen Charaktere von den Mitspielern oder vom Spielleiter tatsächlich mal wie eine Lady behandelt wird - und zwar ziemlich unabhängig vom System und auch unabhängig davon, ob meinem Charakter das Recht ist. NSCs gegenüber scheint das den Spielern wesentlich leichter von der Hand zu gehen als SCs gegenüber. Das passiert leider viel zu selten (über die Gründe hab ich da meine ganz eigenen Theorien ^^). Aber dennoch würd ich es nie erzwingen - außer dass ich eben fallen lasse, wenn mir eine entsprechende Situation sehr gefallen hat.
 
Aber für positives Feedback bei solchen - nicht nur vom SL - erwünschten Szenen sind doch die Fate Chips (DL Classic wie DL: Reloaded) da!

Das ist KEIN "Zwang", sondern eine Belohnung für ein Verhalten von SC zu SC, welches das Spiel bereichert. Diese Art positiver Feedback-Gabe ist in DL ja eingebaut.

Nur, wenn auch der Spielleiter seine NSCs weibliche Charaktere nicht entsprechend behandelt, dann sollte man ihm das vielleicht einfach mal sagen. Eventuell stellt sich dieser SL ja seine NSCs alle als frauenverachtende Bastarde vor und spielt somit deren Charakterzüge nur aus?
 
Wenn ich aingeasil richtig verstehe funktioniert es zwischen SC (m) zu NSC (f) nur wenn es zu SC (m) zu SC (f) geht werden die Spieler der männlichen SCs wohl genant und sehen davon ab. Vielleicht weil es innerhalb der Gruppendynamik eine von den Spielern ungewollte Dynamik einführen kann.
Das man vielleicht nicht dem Spieler des weiblichen SC zunahe treten mag in dem man dessen Charakter verhätschelt (oder gar quasi das Heft aus der Hand nimmt, über Pfützen trägt). Das man sich vielleicht als Spieler eines männlichen SC hinter die weiblichen SC, denen Sachen nachgetragen werden, die hofiert werden, zurückgestellt vorkommt (Das "Aber Frauen und Kinder gehen zu erst vom Schiff, will ich auch." bzw. "Ich muss mir die Tür immer selbst aufmachen"-Geheule).
 
Das ist KEIN "Zwang", sondern eine Belohnung für ein Verhalten von SC zu SC, welches das Spiel bereichert. Diese Art positiver Feedback-Gabe ist in DL ja eingebaut.

Keine Ahnung, ich Spiele nur, und kenne das Regelwerk nicht :)
Mit Erziehungsmaßnahmen meine ich auch meist eher die negativen, auf die zumindest die Spielleiter immer zurückgegriffen hatten, die meinte, Spieler erziehen zu müssen (hat so gut wie nie geklappt und das Ende vom Lied ist, dass diese Spielleiter mittlerweile nicht mehr zu den meinen gehören).
 
Wenn ich aingeasil richtig verstehe funktioniert es zwischen SC (m) zu NSC (f) nur wenn es zu SC (m) zu SC (f) geht werden die Spieler der männlichen SCs wohl genant und sehen davon ab. Vielleicht weil es innerhalb der Gruppendynamik eine von den Spielern ungewollte Dynamik einführen kann.
Das man vielleicht nicht dem Spieler des weiblichen SC zunahe treten mag in dem man dessen Charakter verhätschelt (oder gar quasi das Heft aus der Hand nimmt, über Pfützen trägt). Das man sich vielleicht als Spieler eines männlichen SC hinter die weiblichen SC, denen Sachen nachgetragen werden, die hofiert werden, zurückgestellt vorkommt (Das "Aber Frauen und Kinder gehen zu erst vom Schiff, will ich auch." bzw. "Ich muss mir die Tür immer selbst aufmachen"-Geheule).

Der Spielleiter bei Deadlands macht das herausragend und vorbildlich:p Ich denke es geht hier eher generell, als direkt jetzt um unsere Deadlands-Runde. Ein Spieler macht das sehr gut, der andere spielt seinen Char gegenüber der Dame sehr schüchtern und bringt das auch gut rüber und der dritte hat nen entsprechenden Nachteil - in sofern passt das schon ganz gut bei uns.
 
Ja, ich rede genereller - aber hauptsächlich deswegen, weil ich beide Reaktionen (und auch mögliche Zwischenstufen) auf meine weiblichen SCs kenne.

Generell ist meine Beobachtung, dass weibliche SCs meist nur dann galant angespielt werden, um eine Art (freundschaftliche) Rivalität zwischen zwei männlichen SCs heraufzubeschwören. Ansonsten herrschen eher die Vorbehalte vor, dass eine Beziehung zwischen SCs, die über die platonische (Zweck-)Freundschaft hinaus geht, mal lieber nicht vorherrschen sollte. Deshalb wird alles unternommen, um eben Situationen und Verhalten zu vermeiden, die das Potenzial aufweisen könnten, eben über das Platonische hinausgehen zu können - weil das unangenehm ist. "Da können die zwei ja allein spielen gehen". Und deshalb fällt auch ein (platonisches) galantes Verhalten diesem Platonie-Wahn zum Opfer.
NSCs hingegen sind viel weniger gefährlich, weil man bei denen einfach sagen kann "poppen?" und am nächsten Morgen ist man weg - oder auch sagen kann "Beziehung", ohne den NSC immer an der Backe haben zu müssen. Dementsprechend kann man hier gefahrlos jedes Verhalten - auch das total galante - an den Tag legen. Hingegen ist zum NSC der SC halt immer da.

Zu beiden Szenarien gibt es natürlich wie immer Ausnahmen, aber eine generelle Tendenz weisen sie innerhalb meiner Erfahrungen durchaus auf.
 
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