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So, ich habe mir eure Kritik zu Herzen genommen und alles nochmal überarbeitet. Folgend also die neue verlängerte Fassung. Hoffentlich gefällt sie euch besser......
Eine Nacht mit Frigord
I.
Marathi stand völlig entnervt vor ihrem riesigen Kleiderschrank und fluchte leise. Keines ihrer vielen Kleider und Assessoirs schien dem heutigen Abend angemessen. Trotzig stampfte sie mit dem Fuß auf den Boden und ließ sich gereizt aufs Bett fallen. Sie schloß die Augen und seufzte leise. Sie war nun schon seid einer halben Ewigkeit Vampir doch es schien als ob sie auch nach dieser langen Zeit immer noch vor den gleichen sich wiederholenden Problemen stand.
"Ich habe einfach nicht genug zum Anziehen!" sagte sie leise zu sich selbst und musste lächeln. Sie leitete nun schon seid mehreren Jahren einen schlagkräftigen Klüngel, hatte mit ihm viel erreicht und sich einen Namen in der Vampirwelt Berlins gemacht doch es gab anscheinend Situationen in denen ihr sonst wacher Verstand versagte. "Entscheide dich Mädchen!" wiederholte sie leise die Worte ihres Erzeugers. "Wer zögert stirbt! Wer zweifelt wird vernichtet! Unentschlossenheit ist das Übel dieser Welt und eines Ventrues nicht würdig!" Ruckartig setzte sie sich auf schüttelte die ungeliebten Gedanken ab und blickte entschlossen in ihren Schrank.
"Ok, dann eben das kleine Schwarze!" dachte sie."Das paßt immer, sogar zu diesem Metalschuppen in den mich Trixi schleppen will. Brujah sind doch irgendwie alle gleich. Wenn du einen suchst geh dahin wo die Musik am lautesten ist."
Wenig später schloß sie gekonnt den Reißverschluß ihres Kleides und blickte zufrieden in den Spiegel. Sie war außerordentlich durchtrainiert und mit sich und ihrem Körper sehr zufrieden. Sie drehte sich anmutig vor ihrem Ebenbild als es plötzlich an der Tür klingelte.
"Hey Trixi! Schön das du mich abholst! Warte noch einen Moment ich muß mich eben noch schminken und mir die Haare machen!" sagte die Vampirin nachdem sie die Tür ihres Appartements geöffnet hatte.
"Kein Problem Chefin! Laß dir ruhig Zeit. Ich hau mich solange auf dein Sofa und schalte die Glotze ein!" mit diesen Worten schlängelte sich die Brujah an ihrer Freundin vorbei und stolzierte auf ihren High Heels ins Wohnzimmer. Marathi schüttelte grinsend den Kopf. Trixi war ein nettes Mädchen und für eine ihres Clans sogar relativ umgänglich und zurückhaltend aber der Stil ihres Äußeren lies die Ventrue schier verzweifeln. Trixi trug kniehohe Lederstiefel mit Zentimeter hohen Absätzen dazu einen sehr knappen schwarzen Rock, ein enganliegendes weißes Shirt mit weitem Ausschnitt und darüber ihre geliebte verwaschene Motorradjacke. Erweitert wurde dieses Outfit durch diverse Piercings, Lederbänder, Silberketten und breiten Nietenarmbändern an beiden Händen.
"Süße wenn du dich nicht sowieso am Stassenstrich ernähren würdest müsste er für dich erfunden werden!" dachte Marathi und verschwand kopfschüttelnd im Badezimmer.
Wenig später streckte Trixi ihren Kopf durch die Tür und sah bewundert auf ihre Klüngelführerin.
"Ich habe den Musiksender eingeschaltet, ist es dir recht?" entfuhr es ihr und erst nach weiteren vergleichend musternden Blicken fuhr sie fort, hinter ihr hämmerte der Fernseher irgendein Stück von Linkin Park. "Ich habe Jack eingeladen und er hat gesagt er wäre so ab elf im Black Hammer. Ich hoffe das stört dich nicht?"
"Ich hatte schon befürchtet das du mit ihm gesprochen hast." sagte Marathi und schaltete den Fön ein."Ihr Brujah seid doch immer in Rudeln unterwegs. Außerdem ist mir aufgefallen das du ihn sehr zu mögen scheinst? Oder? Es stört mich aber auch nicht, im Gegenteil! Ich bin sogar froh das er kommen will. In seiner Nähe fühle ich mich...irgendwie,...irgendwie...sicher?"
"Ok Marathi wenn du dann soweit bist können wir los." antwortete Trixi und sah verschämt zu Boden. "Darf ich deine Karre fahren? Bitte! Ich komme doch so selten dazu seid ich die Harley habe. Mit deinem Siebener könnte ich meine eingerosteten Talente auffrischen und testen ob ich noch so gut bin wie früher in Amsterdam!"
"Sicher, Kleines! Aber bleib im Rahmen. Ich habe keine Lust meinen Abend mit einem Strafzettel zu beginnen." Marathi warf einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel. "So, fertig! Wir können! Let`s Rock!"
Trixi strahlte vor Glück und klatschte übermütig in die Hände.
"Danke Chefin! Danke, danke, danke! Ich halte mich auch zurück, versprochen!"
"Brujah!" entfuhr es Marathi und zusammen verliessen sie die Wohnung.
#
Langsam fuhr der rote Mercedes *Strich acht* auf den Parkplatz des *Black Hammer*. Geschickt und routiniert lenkte der Fahrer des Wagens die Karosse in eine freie abgelegene Parkbucht und schaltete Scheinwerfer und Motor aus. Ein hochgewachsener Mann stieg aus und rückte gewissenhaft seinen grellroten Anzug zurecht. Frigord, wie sich der Mann seid einigen Jahrezehnten hauptsächlich nannte, ging nach dieser Prozedur zielstrebig auf die Heavy Metal Disco zu. Sein Gang und auch seine Mimik verrieten das hohe Selbstvertrauen des Vampirs vom Clan Tzimisce, hatte er doch sein Aussehen für diesen ereignisreichen Abend hinlänglich verändert. Einzig und allein seine Vorliebe für die Farbe Rot war verräterisch aber wer wusste darum und selbst wenn es jemand wüsste was machte das schon aus? Er war Frigord! Eroberer und Vernichter von Städten und Königreichen, verdeckter Vorbote des Sabbath und Mitbegründer der schwarzen Hand. Er war alt, mächtig und *nach seinem Empfinden* unbesiegbar. Selbstverliebt strich sich der Tzimisce durchs Haar. Als er den Vordereingang des "Black Hammer" erreichte wurde er rüde vom Türsteher gestoppt.
"Hör mal du Vogel! Das hier ist ne Metal Disco! Du glaubst doch wohl nicht im Ernst das du in diesem lächerlichen Aufzug hier rein kommst! Such dir ne Schwulenbar oder nen Job bei der Feuerwehr. Hier kommst du jedenfalls nicht rein, von deinem Anblick wird man ja blind!"
Der Vampir ersparte sich eine Antwort, stattdessen blickte er seinem Gegenüber kurz fest in die Augen. Der Rausschmeißer wich angsterfüllt zurück, keuchte erschrocken und fiel nach wenigen Schritten der Länge nach hin. Die nackte Angst stierte aus seinen Augen. Auch viele der anstehenden Gäste wichen angsterfüllt zurück und gaben eine Gasse zum Haupteingang frei. Frigord rupfte sich demonstrativ die Jacke zurecht und betrat ohne zu zögern die Disco. Es war ihm vollkommen egal ob sein Handeln irgendwelche Folgen haben würde. Menschen waren schlimmstenfalls lästig aber sicherlich noch nie ein Problem für ihn gewesen. Wie Fliegen die man nach Herzenslust zerquetschen konnte.
Schon im Eingangsbereich hämmerte der Bass und bereitete ihm ein ein wohliges Gefühl in der Magengegend. Frigord ging an der Garderobe vorbei in die Haupthalle. Das "Black Hammer" war gut besucht, allerdings nicht so gut als das man den Überblick hätte verlieren können. Der Tzimisce stellte sich an eine Theke mit guter Rundumsicht und lehnte sich gemütlich an.
Sein Gesicht schien teilnahmslos doch seine scharfen, geübten Augen sondierten schnell die Lage. Er konnte auf den ersten Blick sechs Vampire ausmachen. Hauptsächlich plumpe Brujah, klar! Drei der sechs waren ihm sogar persönlich aus vergangenen Kämpfen bekannt. Da war eimal Jack, Jake oder so ähnlich. Ein großmäuliger Schläger der harten Sorte aber vorerst kein Problem. Und da war diese kleine Strassennutte, frisch aus Amsterdam zugereist. Frigord konnte sich an ihren Namen nicht erinnern aber er war ihm auch gleichgültig. Die elegante Lady die sich anmutig neben ihr auf der Tanzfläche bewegte interessierte ihn sowieso viel mehr. Es war Marathi die edele Ventrue, momentan Frigords Feindin Nummer Eins. Beide Frauen dort waren von unglaublicher Schönheit und doch so grundverschieden. Während Marathi Anmut, Grazie und körperliche Perfektion ausstrahlte ging von der holländischen Brujah eine Art von purem animalischen Sex aus. Ein bösartiges Grinsen umspielte Frigords Lippen, diabolisch funkelte sein Blick.
"Zeit für eine kleine Lektion du Schlampe!" dachte der Tzimisce als er seinen Plan noch einmal in Gedanken durchging.
"Also gut!" schmunzelte er, "Phase eins!" Gelassen drehte sich Frigord zu ihr um und suchte offen den Blickkontakt mit der Ventrue.
Es dauerte einige Zeit bis Marathi bemerkte das sie angestarrt wurde und anfangs reagierte sie gewohnt Arrogant. Doch dann bemerkte sie die extrem starke Präsenz die von ihrem Gegenüber ausging und reagierte instinktiv. Sie war eine Meisterin in dieser Disziplin und begegnete ihrem Kontrahenten auf der gleichen Weise.
Langsam erhöhten beide ihre Anstrengungen auf diesem Gebiet und zumindest für die Besucher der Disco blieb das nicht ohne Folgen. Da niemand von den Gästen die Ursache für die extreme Ausstrahlung der Macht erkennen konnte breitete sich eine Panik unter ihnen aus. Vom folgenden allgemeinen Durcheinander aus Schreien, Chaos und Gedränge blieben Frigord und Marathi jedoch verschont. Keiner der völlig verängstigten Gäste wagte sich instinktiv auch nur in die Nähe der beiden. Viele der späteren Opfer starben oder wurden verletzt nur weil sie das eigene Ende der Nähe dieser beiden mentalen Ungetüme vorzogen. Langsam unterlag Frigord, das spürte er, hatte es aber auch nicht anders erwartet. Er riß sich vom Blickkontakt mit der Ventrue los und tauchte behende in der Menge unter. Er spürte ihre unglaubliche Macht aber in dem Gedränge sollte es Marathi schwerfallen ihn genau zu lokalisieren. Und doch konnte sich der Tzimisce kaum gegen die Welle aus Austrahlung, Verführung und Authorität wehren. Er floh wie von Hunden gehetzt nach draußen und selbst jetzt versuchten noch viele der Fliehenden so gut wie möglich den Kontakt mit ihm zu vermeiden. Jene den es nicht gelang, bezahlten Teuer für diesen Fehler. Der Vampir hatte nicht vor sich aufhalten zu lassen und war in der Durchsetzung seines Vorhabens alls andere als rücksichtsvoll.
Nervöser als Frigord sich selbst einzugestehen vermochte fingerte er, noch immer flüchtend, in der Tasche seiner Jacke nach seinem magischen Armband welches ihn vor den Auswirkungen der Disziplin Präsenz schützte. Das Artefakt war irgendwann im Mittelalter von einem Tremere Ahn erschaffen worden, mehr hatte Frigord über das spezielle Schmuckstück bislang nicht Erfahrung bringen können. (*Anm.: Dieses Armband spielte bereits in einigen Abenteuern eine grössere Rolle!*)
Doch das brauchte er auch nicht, denn als er es anlegte verspürte er eine sofortige Besserung und gelangte endlich auf den Parkplatz. Dort begegnete ihm erneut der Rausschmeißer.
"Ich hab doch gewusst das du nur Ärger machst! Jetzt bist du dran du Schwuchtel! Dich mache ich fertig!" schrie er mit hoch rotem Kopf.
Frigord streckte seinen Arm aus und lies sich blitzschnell einen Knochendorn wachsen. Mit einem gezielten Schlag schlug er ihm damit durchs Gesicht und verschwand geschickt in den Schatten nahe seines Wagens in einem abgelegeneren Teil der Parkfläche. Hinter ihm erreichte die sich ausweitende Panik ihren Höhepunkt. Kaum durch seine Aktion von grade beindruckt sah er finster lächelnd auf sein zurückgebildetes Handgelenk. "Ja ja kleine Ventrue!" dachte er amüsiert. "Hättest du damals in der Kanalisation nach deinem Mord an meinem Diener nur etwas besser gesucht, dann würde dieses mächtige Artefakt heute dir gehören. Leider hätte ich dann heute nicht so viel Spaß mit dir, nicht wahr?" Frigord lachte finster in sich hinein. Phase Eins war soweit nach Plan verlaufen. Der Köder war gelegt und das Interesse der verhassten Feindin geweckt. Es war an der Zeit Phase zwei einzuläuten.
Frigord lauerte in seinem Versteck und beobachtete angestrengt seine Umgebung. Routiniert nahm er sein Gewehr vom Typ M1 Garant aus dem Kofferraum des Wagens, setzte es zusammen und schraubte gewissenhaft den Schalldämpfer auf. Seine Aufmerksamkeit litt dadurch jedoch nicht. Im Gegenteil, jeder seiner Sinne war bis aufs Äußerste gespannt. Irgendwann musste die Ventrue die Disco ja verlassen und das war nur durch den Haupteingang möglich. Er war sich darüber hinaus sicher das sie seine Herausforderung annehmen würde. Ihr kleiner, lächerlicher Erfolg von eben würde sie zusätzlich motivieren nach ihm zu suchen. Möglicherweise hatte er sogar Glück und die Ventrue ahnte bereits um wen es sich bei ihrem Gegner handelte. Es kam schließlich nicht oft vor das sich jemand ihrer mächtigen vampirischen Ausstrahlung zu wiedersetzen vermochte.
Leise lud der Tzimisce sein Gewehr mit speziellen Magnesiumpatronen während er auf eine Reaktion seiner Feindin wartete. "Komm raus Kleine, komm raus und zeig dich! Der Onkel hat dir eine feine und heiße Überaschung bereitet." Frigord hätte fast laut aufgelacht als er dies langsam vor sich hin murmelte. "Heute ist der erste Tag meiner Rache. Schon bald wirst du in einem Meer aus Flammen vergehen, Schlampe! Hah! Ich werde dich rösten und um deinen schwelenden Torso tanzen. Aber erst später, Miststück! Heute bekommst du nur einen kleinen Vorgeschmack auf dein unabwendbares Ende. Vor der Rache kommt der Spaß!"
Es vergingen noch fast fünf Minuten bis endlich die Polizei auftauchte und unter Mithilfe von Feuerwehr und Notärzten versuchte der Massenhysterie Herr zu werden und die vielen Verletzten zu versorgen.
Wie erwartet erschien jetzt auch Marathi, vermeindlich geschützt durch das allgemeine Chaos, auf der Bildfläche. Geschmeidig und katzengleich arbeitete sie sich durch die immer noch aufgeregte Menge zu ihrem Wagen vor. Sie schien zwar etwas erregt, hatte sich aber sonst sichtlich unter Kontrolle, aufmerksam beobachtete sie jede Ungewöhnlichkeit in ihrer Umgebung.
Frigord legte an. Genüsslich zielte er aus knapp achtzig Metern Entfernung auf sein Opfer. Er ließ sie die Fahrertür aufschliessen und öffnen dann erst schoß er und traf sie in der Schulter, wie geplant. Trotz der grossen Entfernung wurde die Ventrue von den Beinen gerissen und nach hinten geschleudert. Jetzt kam es darauf an. Wenn die Rettungskräfte etwas von seiner Tat bemerkt hatten, könnte dies eine unangenehme Verzögerung zur Phase drei bedeuten. Frigord nutzte sein Wissen in Gestalltwandel und verschwand still als Blutnebel in einem nahen Kanaldeckel.
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Als Marathi die Augen öffnete sah sie in die besorgten Gesichter von Trixi und Jack, den beiden Brujah aus ihrem Klüngel. Sie versuchte sich aufzusetzen aber ein heftiger Schmerz zwang sie sofort ihr Vorhaben aufzugeben. Die Ventrue entspannte sich und zwang Blut in ihre Schulter um wenigstens etwas Linderung zu erfahren. Danach ging es besser und endlich gelang es ihr mit Hilfe ihrer beiden Freunde auzustehen.
"Wir müssen hier weg! Schnell!" mahnte Jack seine Anführerin zur Eile."Wir haben Glück das noch niemand bemerkt hat was hier vorgefallen ist!"
Marathi faßte sich an die schmerzende Schulter, sie war mit Blut besudelt aber wenigstens hatte sich die Wunde mittlerweile geschlossen.
"Trixi, steig ein und starte den Wagen!" befahl die Ventrue routiniert, "Jack, bitte steck die Waffe weg und hilf mir beim einsteigen!"
Geschwächt ließ sich Marathi in den Fond helfen.
Etwas später fuhren sie auf der *Strasse zum 17. Juni* Richtung Sieges Säule. Wie durch ein Wunder hatte niemand versucht sie aufzuhalten, unbehelligt hatten sie den Parkplatz des *Black Hammer* verlassen können.
"Chefin, was war da eigentlich grade los?" fragte Trixi nach einer längeren Zeit des Schweigens besorgt,"Ich weiß noch das ich mich panisch unter einem Tisch versteckt habe, ohne zu wissen warum. Ich hatte dermaßen Angst das ich mich fast vollgepisst hätte."
Jack stimmte ihr zu, "Mir gings genauso! Ich bin hinter den Thresen gehechtet und fast wahnsinnig geworden so´n Schiß hatte ich! Ey, sowas von heftig? Scheiße, das war doch die Auswirkung deiner Präsenz oder täusche ich mich?"
"Nein das tust du nicht!" antwortete Marathi schmal. "Ich wurde durch einen Meister in dieser Disziplin attackiert! Zum Glück war mir der Angreifer nach einiger Zeit knapp unterlegen. Ich gewann die Oberhand aber dann entzog er sich einfach meinem Einfluß. Eigentlich unmöglich aber dennoch ist es geschehen. Ich frage mich wie er das schaffen konnte? Allerdings............?"
Fragend sahen sich Trixi und Jack in die Augen.
"Ich fürchte es gibt da etwas!" reagierte Marthi zögerlich auf die fragenden Gesichter ihrer Freunde, "Erinnert ihr euch an meinen Kampf gegen Twister in der Kanalisation der Nordstadt? Er besaß damals das Magisterband des Tremere Hofendahl und war damit immun gegen meine Präsenz. Trotz dieses Artefakts gelang es mir so grade eben ihn zu töten aber ich habe versäumt ihm dieses Band abzunehmen. Versteht, ich war selbst ziemlich verletzt und benötigte dringend Nahrung. Ich war um es genau zu sagen der Raserei nahe und kaum noch Herr meiner Sinne. Egal, was ich damit sagen will: Kaum war ich weg muß unser Lieblingsfeind Frigord zu der Stelle gelangt sein und sich dieses Bandes bemächtigt haben. Der Dreckskerl muß irgendwo in den Gängen gelauert haben. Erst kürzlich erreichte mich ein Brief von ihm in dem er sich über meinen Fehler lustig machte. Mir fällt sonst absolut keine Erklärung für diesen Mist ein...? " Zornig schlug die Ventrue mit der Faust auf das Sitzpolster. Schnell merkte sie das dies ein Fehler war denn ihre Schulter strafte sie mit einer gnadenlosen Agonie aus Schmerz.
"Verdammt! Den Scheißkerl mache ich fertig!" schrie Marathi auf und fasste sich erneut an die pochende Wunde. "Denkt mal an die vielen Menschen die durch diese völlig sinnlose Duell verletzt wurden! Hoffentlich wurde niemand getötet." Zornig funkelten ihre schönen Augen.
"Chefin, bitte!" antwortete Trixi der Verzweifelung nahe, "Vergiss doch mal einen Moment die Opfer. Du redest hier von Frigord verdammt! Dem sind wir nich` gewachsen. Noch nie bin ich einem mächtigeren Sabbath Vampir begegnet oder hätte auch nur davon gehört. Für mich hört es sich so an als ob er schon lange etwas mit dir plant. Er hat dich in der Kanalisation nicht getötet obwohl du stark geschwächt warst...., er weiß wohin er seine Briefe schicken muß damit sie dich auch erreichen! Haste schon mal darüber nachgedacht? Der Kerl hat alles voll im Griff! Und wenn dieses Monster jetzt Jagt auf uns macht sind wir echt geliefert!"
"Warum sollte er mich dann ausgerechnet jetzt töten wollen?" Marathi versuchte zuversichtlich zu klingen aber die Sorge in ihrem Blick verriet was sie wirklich dachte. "Das paßt einfach alles nicht zusammen. Wenn es stimmt was du sagst hat er wohl noch etwas mit mir vor....."
"Egal was er vorhat es wird nicht angenehm!" preßte Jack hervor und hatte seinen Blick wie hypnotisiert an den Rückspiegel geheftet, "Dahinten fährt der Arsch in seinem beschissen roten Mercedes und holt langsam auf!"
Fast gleichzeitig drehten sich die drei erschrocken um. Trixi schrie entsetzt auf. Nichtmal fünfzig Meter hinter ihnen verfolgte sie Frigord in seinem Mercedes und zielte mit seiner Uzi aus der Seitenscheibe heraus auf die Flüchtenden.
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Der Blutnebel verharrte nur kurze Zeit in der Kanalisation. Frigord hatte seinen Plan sehr knapp gestrickt und konnte sich nicht erlauben zuviel Zeit zu verlieren. Als nach wenigen Minuten noch immer keine Geräusche über ihm zu vernehmen waren glitt der Tzimisce wieder still an die Oberfläche. Er nahm erneut seine menschliche Form an und sondierte geübt die Lage. Anscheinend hatten die Ordnungskräfte die Situation schnell in den Griff gekriegt, die Panik war offensichtlich unter Kontrolle. Soeben verließ auch der BMW Marathis den Parkplatz der Disco. Wie erwartet versuchte sie möglichst unaufällig und ohne Scherereien den Ort des Geschehens zu verlassen.
"Schwächliche Camarillasklaven und ihre lächerliche Rücksicht auf jedes Menschelein und jedes ihrer vollkommen unbedeutenden Bedürfnisse. Maskerade, hah! Seid wann versteckt sich der Wolf vor dem Kaninchen? Feigheit ist das und eine Sünde gegen alles was einen unserer Art ausmacht!" presste Frigord hervor und hatte absolut nicht vor sich ebenso zu verhalten.
Er stieg in seinen Wagen und fuhr mit quietschenden Reifen los. Einige Polizisten die dumm genug waren ihn aufhalten zu wollen bezahlten dies mit ihrem Leben. Frigord fuhr sie einfach über den Haufen und nahm sich sogar die Zeit einen kleinen Schlenker zu fahren um einem geistesgegenwärtigen Beamten, der es rechtzeitig geschafft hatte zur Seite zu hechten, von der Sinnlosigkeit seiner Tat zu überzeugen. Seine Kollegen eröffneten indess das Feuer auf den roten Mercedes. Obwohl die Polizisten mehrmals Fahrer und Wagen trafen schien es der Person hinter dem Lenkrad nichts auszumachen. Im Gegenteil der Fahrer schien lauthals zu Lachen und machte zudem noch unbeschreiblich obszöne Gesten mit den Fingern. (*Tzimisce sind bei solchen Vorhaben bekanntlich außerordentlich kreativ!*)
Endlich auf der Strasse begann der Tzimisce mit seiner Jagt. Er folgte dem BMW seiner Feindin in einigen hundert Metern Entfernung ausschließlich darauf bedacht nicht den Anschluß zu verlieren. Frigord öffnete das Handschuhfach und nahm eine MP Marke Uzi heraus und schaltete seinen Empfänger für den Polizeifunk ein. Die Waffe legte er auf seinen Schoß und entsicherte sie. Interessiert hörte er zu wie die Polizei nach seinem Wagen fahndete. Nur schleppend griffen die Zahnräder der Exekutive ineinander.
" Na dann seht mal zu das ihr mich endlich findet, ich habe nicht die ganze Nacht Zeit!" dachte der Tzimisce zornig und sah ungeduldig in den Rückspiegel "Da bezieht man einmal eine Organisation ein die nicht von einem selbst geleitet wird und schon kommt es zu Verzögerungen."
Endlich nach schier endlosen Minuten die erlösende Nachricht über Funk. "Hier Zwo Sieben! Habe verdächtigen Wagen nahe der Siegessäule entdeckt und nehme die Verfolgung auf. Alle Einheiten zur Strasse des Siebzehnten Juni Richtung Siegessäule - Sony Center! Der Bereich muß weiträumig abgesperrt werden. Vorsicht! Flüchtende Person ist bewaffnet und gefährlich, wiederhole bewaff..."
Zufrieden stellte Frigord das Gerät ab. Mehr brauchte er nicht zu wissen. Er kurbelte die Seitenscheibe runter und gab Gas. Als er nahe genug an seinen Gegnern heran war eröffnete er das Feuer. Genüsslich beobachtete der Tzimisce wie die Heckscheibe des BMW in tausend Scherben zerplatzte.
Der getroffene Wagen schlingerte leicht, beschleunigte aber trotzdem und schoß davon. Anscheinend war der Fahrer des Wagens kein Anfänger denn der BMW erlangte schnell, trotz des relativ dichten Verkehrs, an Vosprung. Schnell vergrösserte sich der Abstand obwohl sich Frigord alle Mühe gab nicht den Anschluß zu verlieren. Sicherheitshalber feuerte er noch eine Garbe auf den BMW und bemerkte nichtmal das ihm dadurch auch einen Motorradfahrer zum Opfer fiel. Wesentlich mehr interessierte ihn das sich stetig vergrößernde Meer aus Blau blitzenden Lichtern vor und hinter ihm.
"So Schlampe! Ich bin wirklich gespannt wie du diesmal deinen Kopf, in einem zerschossenen Wagen, verwundet und bei Tempo hundertdreißig aus der Schlinge ziehen willst. Aber ich bin sicher du schaffst das irgendwie! Bis gleich wir sehen uns!" zischte Frigord zwischen seinen Zähnen hervor und trat heftig auf die Bremse. Quietschend und mit qualmenden Reifen kam der Mercedes zum stehen.
Aus dem Inneren des Wagens drangen seltsame Laute. Fleisch riß und Knochen brachen als sich die Fahrertür öffnete und Frigord aus dem Wagen fiel. Er war mitten in der Metamorphose zum Raubchiropter!
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Gedankenschnell riß Marathi den Kopf nach vorne und lies sich zur Seite fallen. Keine Sekunde zu früh, denn fast gleichzeitig eröffnete der verhasste Tzimisce hinter ihnen das Feuer. Glas regnete auf die Ventrue und ettliche Geschosse durchschlugen das Innere des Wagens.
Jack indess hatte nicht soviel Glück wie seine Chefin. Da er auf dem Beifahrersitz stark in seiner Bewegung eingeschränkt war wurde er mehrfach in den Rücken getroffen. Zum Glück für ihn und Trixi, die selbst einen Treffer abbekam, handelte es sich nur um normale Munition und so konnten sie sich mittels der Fähigkeiten ihres Blutes schnell heilen. Die Wunden schlossen sich und auch der Schmerz ließ schnell nach. In Sekundenbruchteilen waren die Verletzungen komplet verheilt.
Noch während dieses beinahe instinktiven Heilungsvorganges beschleunigte die Brujah den BMW.
Die *Strasse zum 17. Juni* ist eine der sechsspurigen Stadtautobahnen Berlins, deshalb hatte die geübte Fahrerin ausreichend Platz zu agieren. Geschickt lenkte sie den Wagen durch den Verkehr und wechselte im zickzack Kurs die Spuren, wieder eröffnete Frigord das Feuer. Diesmal gelangen ihm aber nur wesentlich weniger Treffer und die ausschließlich am Fahrzeugäußeren.
Das Gefecht zwischen den verfeindeten Vampiren erweiterte sich spätestens jetzt auf den gesamten umliegenden Verkehr. Überall wurde scharf gebremst und es kam zu zahlreichen Auffahrunfällen. Viele der Insassen flüchteten vor dem Schußwechsel zum rettenden Strassenrand.
"Marathi!" schrie Trixi einer Panik nahe während sie weiterhin äußerst geschickt den Wagen lenkte. "Davorne ist eine Strassensperre, da kommen wir nicht durch! Was ist den hier los, woher kommen die ganzen Bullen...?"
"Kein Problem Mädels." unterbrach sie Jack, zog seinen schweren Revolver und grinste gefährlich. "Dann schiessen wir uns den Weg eben frei!"
"Nein....! Trixi wenden!" Marathi hatte sich inzwischen wieder aufgesetzt. "Wir werden hier mit Sicherheit kein Blutbad veranstallten! Wir drehen um und stellen uns diesem verfluchten Bastard! Wir haben wohl keine andere Wahl?"
Trixi tat wie ihr geheißen. Der BMW machte eine hundertachtzig Grad Drehung bei voller Fahrt und kam erst nach einem filmreifen Turn schlingernd und rauchend zum stehen. Erneut heulte der Motor auf und nun rasten die Flüchtenden ihrem Jäger entgegen. Der aber war angehalten und stand neben seinem Wagen. Hinter ihm erstrahlte der Horizont im Blaulicht der Verfolger. Die zahlreichen Einsatzkräfte der Polizei die eigentlich Frigord verfolgten, waren nun nur noch wenige hundert Meter entfernt.
Frigord hatte sich offenbar verwandelt. Mittlerweile gut und gerne drei Meter hoch und mit beeindruckenden Flügeln ausgestattet stieß er sich vom Boden ab und flog einfach davon. Das letzte was von dem Tzimisce zu sehen war, war eine deutliche, bedrohliche Geste. Er fuhr mit seiner Hand ruckartig an seinem Hals vorbei.
Auch wenn dieses Problem vorerst erledigt schien und auch der Verkehr auf der Strasse des siebzehnten Juni mittlerweile fast völlig zum erliegen gekommen war konnten die drei Vampire sich nicht entspannen. Sie fuhren direkt auf dutzende ihnen entgegekommende Polizeifahrzeuge zu. Sie waren hoffnungslos umzingelt.
Trixi nutzte die letzte Chance die ihr in dieser Situation noch möglich erschien. Sie beschleunigte den BMW auf Höchstgeschwindigkeit suchte sich mit geübtem Auge eine Gasse zwischen den stehenden Autos und panisch flüchtenden Menschen hindurch Richtung Tiergarten und Spreeufer. Der Wagen krachte den Bordstein hoch, Funken stoben auf, erreichte den lichten Wald des Stadtparks und grub sich heulend durchs Gebüsch. Dort lenkte Trixi den Wagen scharf mit ausbrechendem Heck ein und steuerte direkt auf den nahen Fluß zu.
Marathi war sofort klar was ihre Freundin da anstrebte und schnallte sich hastig an.
"Ok Leute! Wir machen es auf die altbewährte Weise. Jeder für sich! Denkt dran eine möglichst lange Strecke Unterwasser zurückzulegen. Wir treffen uns auf dem Anwesen von Vrodan. Achtet darauf das ihr nicht verfolgt werdet und alamiert den Klüngel. Wir brauchen die Unterstützung aller V - Fighter wenn wir eine Chance haben wollen denn ich wette Frigord ist noch nicht mit uns fertig." Entschlossen nickten die beiden Brujah stumm dann schlug der BMW hart auf der Wasseroberfläche auf und versank langsam in den Fluten.
II.
Gezeichnet von den Anstrengungen der letzten Stunden erreichte Marathi völlig erschöpft den grossen Hof des Tremers Vrodan. Ihre Schulter brannte wie Feuer und ihre Gier nach frischem Blut raubte ihr fast die Sinne. Sie lehnte sich matt an den Türrahmen und betätigte die Klingel.
Es dauerte einige Sekunden bis endlich die Tür geöffnet wurde. Vrodan blickte mit erstauntem Gesicht auf seine Anführerin und half ihr nach kurzem Zögern ins Haus.
"Marathi, mein Gott was ist passiert? Wie siehst du denn aus? Du bist klitschnass und überall mit Blut beschmiert!"
"Schön das dir das auffällt mein Guter. Ich hatte, um es kurz zu sagen, einen echt beschissenen Tag."antwortete die Ventrue und rang sich ein schmales Lächeln ab.
"Jetzt komm erstmal rein und setz dich. Ich besorge dir etwas trockenes zum Anziehen, serviere dir einen Becher Blut in der von dir bevorzugten "Marke" und du erzählst mir die Geschichte in Ruhe und von Anfang an, ok?"
"Danke Vrodan! Wirklich! Ich bin froh das ich dich endlich erreicht habe."
Einige Zeit später saß Marathi wie versprochen im warmen Salon des Tremere und hielt den ihr zugesagten Becher in den Händen. Gierig trank sie in tiefen Zügen und began zögerlich von den vergangenen Stunden zu berichten. Sie bemühte sich sachlich zu bleiben um nichts zu vergessen. Aber das gelang ihr nicht immer.
Ruhig und aufmerksam hörte ihr Vrodan zu, sorgsam darauf bedacht sie nicht zu unterbrechen. Doch als sie langsam zum Ende ihrer Geschichte kam platzte dem Termere der Kragen.
"Du führst dieses Monster direkt zu mir auf mein Anwesen? Sag mal bist du noch zu retten? Wie sollen wir uns denn hier verteidigen? Wer kommt für die Schäden auf?
Glaubst du allen ernstes das er dich hier nicht findet?"
"Nein, natürlich nicht! Deshalb habe ich auch alle V - Fighter alamieren lassen. Sie müssten eigentlich bald hier eintreffen. Dein Hof ist der perfekte Platz um uns zu verteidigen ohne noch weiter gegen die Maskerade zu verstossen. Bislang ging fast alles schief und es wird Zeit das wir anfangen uns wirksam zu wehren."
"Na klasse! Nicht genug das bald dieser Tzimisce über meinen Besitz herfällt. Nein, jetzt kommt noch die gesamte Horde dazu. Ich weiß wirklich nicht was schlimmer ist! Dieser Haufen völlig unzivilisierter Blutsauger ist doch schlimmer als jede Naturkatastrophe! Ich...., ich bin ruiniert!" deprimiert ließ sich Vrodan in einen Sessel sinken.
"Mach dir doch nichts vor alter Freund!" Marathi versuchte zuversichtlich zu klingen, "Frigord hat es auf uns alle abgesehen. Und du stehst mit Sicherheit direkt hinter mir auf seiner Abschußliste. Noch geht es uns allen mehr oder weniger gut. Noch haben wir als Team, als Ganzes, die Chance ihm Parolie bieten zu können!"
Der Tremere sah resignierend auf. "Du hast wahrscheinlich recht. Trotzdem weiß ich schon jetzt das ich für alle entstehenden Schäden selbst aufkommen darf. Aber na gut, dann las uns die Ankunft der anderen vorbereiten und uns die Verteidigung planen."
"Jetzt hör auf zu meckern Vrodan. Ich lasse dich schon nicht hängen. Wenn wirklich was zerstört wird werde ich mich finanziell beteiligen. Hauptsache wir kommen mit heiler Haut davon. Außerdem... denk mal an den Ruhm den wir ernten wenn es uns tatsächlich gelingt Frigord zu vernichten."
"Wenn es uns gelingt! Ja, wenn........................!"
Nach und nach trudelte der gesamte Klüngel auf dem Anwesen ein. Zuerst der Malkavianer Salem, dann der Gangrel Geran in Begleitung des Toreador ___________ und zum Schluß erreichten auch Trixi und Jack erschöpft aber unversehrt den Hof.
Die Gruppe versammelte sich wie Marathi und Vrodan kurz zuvor im Salon. Wild wurde diskutiert und geschimpft. Besonders der Gangrel schien von der Aussicht des bevorstehenden Kampfes alles andere als begeistert. Endlich stand Marathi auf und erhob Ruhe gebietend die Hand.
"Freunde und Mitstreiter! Ich danke euch allen das ihr meinem Ruf gefolgt und hier erschienen seid. Sicher habt ihr schon erfahren was mir und den Brujah wiederfahren ist. Deshalb habe ich euch gerufen um zu beratschlagen wie unsere nächsten Schritte aussehen sollen! Und bitte laßt mich folgendes vorweg sagen. Keiner von uns kann sich der Rache Frigords entziehen. Er hat es auf uns alle abgesehen! Das beweisen seine Taten und sein verhalten während der heutigen Nacht! Deshalb appelliere ich an euch alle. Beteiligt euch an dem bevorstehenden Kampf."
"Das ist doch wohl nicht dein Ernst?" Geran schüttelte energisch den Kopf. "Wir sollen gegen Frigord in den Ring steigen? Das ist doch wohl schon öfter schief gegangen und wir haben diese Treffen jedesmal nur verdammt knapp überlebt. Also echt da gehe ich doch lieber in den Wald und verstecke mich bis die Gefahr vorbei ist!"
"Wie wäre es denn wenn wir einige der Ahnen um Hilfe bitten? Wozu sollen wir den Kampf alleine durchstehen?" unschuldig blickte der Cave in die Runde.
Marathi übernahm wieder das Wort. "Es steht natürlich jedem von euch frei zu gehen, doch wer glaubt er könne Frigords Rache dadurch entgehen der irrt. Der Tzimisce ist über alles was uns betrifft bestens informiert. Er wußte in welche Disco ich mit Trixi und Jack gehen wollte. Er kennt die Adresse meiner offiziellen Domäne und machte sich einen Spaß daraus uns fertig zu machen. Alles was heute passierte war sekundengenau durchgeplant. Er hatte ausreichend Gelegenheit uns zu vernichten, hat es aber nicht getan. Das beweist doch wohl das er uns alle haben will!
Zu den Erstgeborenen kann ich nur sagen das ich a) nicht glaube das Frigord dann noch zuschlägt, er will schließlich nur uns fertig machen und das b) wenn er es doch tut wir eine Lebensschuld abtragen müssen die wahrscheinlich härter wird als der kommende Kampf mit Frigord. Außerdem haben die Brujah und ich bei unserer Flucht mehrfach gegen die Maskerade verstossen müssen. Was sollen wir den Ahnen dazu sagen? Nein, Freunde da müssen wir alleine durch und zwar alle gemeinsam."
"Ich weiß nicht!" Geran war noch immer nicht überzeugt. "Es muß eine andere Lösung geben als einen Kampf und dem daraus folgenden unausweichlichem Ende!"
"Ach ja? Und wie soll der aussehen?" Vrodan der Tremere war wütend aufgesprungen. "Glaubst du wirklich ich hätte auch nur einen von euch in mein Haus gelassen wenn ich einen anderen Weg sehen würde? Glaubst du wirklich ich würde meinen Besitz in die Waagschale werfen wenn wir diesem Kampf auch nur irgendwie ausweichen könnten?" Vrodan sah völlig entnervt in die Runde. "Trixi nimm die Füsse von dem Beistelltisch der ist aus dem sechzehnten Jahrhundert verflucht!"
Der Cave kicherte wirr. "Bislang haben wir gegen Frigord verloren weil es uns nicht gelungen ist unsere Kräfte zu koordinieren. Denkt an unseren Schlachtruf. Jeder einzelne von uns hat spezielle Begabungen. Wenn wir die richtig einsetzen haben wir eine Chance, vielleicht. Vielleicht aber auch nicht? Hihi! Wer weiß das schon....?"
Alle sahen ungläubig auf Salem der sich mittlerweile energisch mit seinen Schnürsenkeln beschäftigte.
"Recht hat er. Diesen Pisser machen wir doch lang. Hast du irgendwelche Waffen im Haus?" Jack schlug sich entschlossen mit der Faust in die Hand.
"Fassen wir zusammen. Wir sind uns einig das wir uns verteidigen müssen. Laßt uns einen Plan ausarbeiten wie wir unsere Kräfte am besten koordinieren können. Bist du
nun dabei Geran oder nicht?"
Der Gangrel nickte still ohne aufzusehen. Ihm gefiel die Situation überhaupt nicht.
#
Frigord flog über Berlin und war außerordentlich zufrieden mit sich selbst. Er hatte Angst gesäht und Furcht unter seinen Feinden verbreitet. Jedes seiner Vorhaben war exakt nach Plan verlaufen. Hatten sie bemerkt das er sie bislang gar nicht hatte töten wollen? Machten sie sich Gedanken über sein Verhalten? Waren sie wohl schon bereit für die vierte und letzte Phase der heutigen Nacht? Es amüsierte den Tzimisce außerordentlich sich mit der Angst seiner Gegner zu beschäftigen. Allerdings hatten sie sich recht beeindruckend aus der Zwickmühle der Polizeifalle gewand. Er musste zugeben das ihm die Möglichkeit in der Spree abzutauchen völlig entgangen war. So war es ihnen sogar kurzzeitig gelungen sich seiner Kontrolle zu entziehen. Glücklicherweise waren die Brujah derart berechenbar das sie an exakt der Stelle an Land gingen die Frigord sich selbst dafür vorhergesagt hatte. Es war typisch für Vampire solchen Schlages flußabwärts zu schwimmen und an der ersten unbeobachteten Stelle wieder aufzutauchen. Brujah waren ganz eindeutig wasserscheu. Die Verfolgung der zwei war danach ein Kinderspiel. Er kreiste über ihnen am Himmel, beobachtete sie bei der verzweifelten Jagt nach Blut, sah ihnen zu wie sie in einer Telefonzelle mit ihren Freunden sprachen und folgte ihnen bis zur Tür des Anwesens in dem sie sich nun verkrochen. Marathi war es also gelungen ihre "V - Fighter" Bande um sich zu scharen. Sogar in diesem Detail hielt sich die Schlampe unwissend an seinen Plan. Er hatte all seine Feinde versammelt an einem Platz...........
Fortsetzung folgt................!
P.S.: Die Verfolgungsjagt ist noch etwas wirr. Ich arbeite daran....! :blah:
Eine Nacht mit Frigord
I.
Marathi stand völlig entnervt vor ihrem riesigen Kleiderschrank und fluchte leise. Keines ihrer vielen Kleider und Assessoirs schien dem heutigen Abend angemessen. Trotzig stampfte sie mit dem Fuß auf den Boden und ließ sich gereizt aufs Bett fallen. Sie schloß die Augen und seufzte leise. Sie war nun schon seid einer halben Ewigkeit Vampir doch es schien als ob sie auch nach dieser langen Zeit immer noch vor den gleichen sich wiederholenden Problemen stand.
"Ich habe einfach nicht genug zum Anziehen!" sagte sie leise zu sich selbst und musste lächeln. Sie leitete nun schon seid mehreren Jahren einen schlagkräftigen Klüngel, hatte mit ihm viel erreicht und sich einen Namen in der Vampirwelt Berlins gemacht doch es gab anscheinend Situationen in denen ihr sonst wacher Verstand versagte. "Entscheide dich Mädchen!" wiederholte sie leise die Worte ihres Erzeugers. "Wer zögert stirbt! Wer zweifelt wird vernichtet! Unentschlossenheit ist das Übel dieser Welt und eines Ventrues nicht würdig!" Ruckartig setzte sie sich auf schüttelte die ungeliebten Gedanken ab und blickte entschlossen in ihren Schrank.
"Ok, dann eben das kleine Schwarze!" dachte sie."Das paßt immer, sogar zu diesem Metalschuppen in den mich Trixi schleppen will. Brujah sind doch irgendwie alle gleich. Wenn du einen suchst geh dahin wo die Musik am lautesten ist."
Wenig später schloß sie gekonnt den Reißverschluß ihres Kleides und blickte zufrieden in den Spiegel. Sie war außerordentlich durchtrainiert und mit sich und ihrem Körper sehr zufrieden. Sie drehte sich anmutig vor ihrem Ebenbild als es plötzlich an der Tür klingelte.
"Hey Trixi! Schön das du mich abholst! Warte noch einen Moment ich muß mich eben noch schminken und mir die Haare machen!" sagte die Vampirin nachdem sie die Tür ihres Appartements geöffnet hatte.
"Kein Problem Chefin! Laß dir ruhig Zeit. Ich hau mich solange auf dein Sofa und schalte die Glotze ein!" mit diesen Worten schlängelte sich die Brujah an ihrer Freundin vorbei und stolzierte auf ihren High Heels ins Wohnzimmer. Marathi schüttelte grinsend den Kopf. Trixi war ein nettes Mädchen und für eine ihres Clans sogar relativ umgänglich und zurückhaltend aber der Stil ihres Äußeren lies die Ventrue schier verzweifeln. Trixi trug kniehohe Lederstiefel mit Zentimeter hohen Absätzen dazu einen sehr knappen schwarzen Rock, ein enganliegendes weißes Shirt mit weitem Ausschnitt und darüber ihre geliebte verwaschene Motorradjacke. Erweitert wurde dieses Outfit durch diverse Piercings, Lederbänder, Silberketten und breiten Nietenarmbändern an beiden Händen.
"Süße wenn du dich nicht sowieso am Stassenstrich ernähren würdest müsste er für dich erfunden werden!" dachte Marathi und verschwand kopfschüttelnd im Badezimmer.
Wenig später streckte Trixi ihren Kopf durch die Tür und sah bewundert auf ihre Klüngelführerin.
"Ich habe den Musiksender eingeschaltet, ist es dir recht?" entfuhr es ihr und erst nach weiteren vergleichend musternden Blicken fuhr sie fort, hinter ihr hämmerte der Fernseher irgendein Stück von Linkin Park. "Ich habe Jack eingeladen und er hat gesagt er wäre so ab elf im Black Hammer. Ich hoffe das stört dich nicht?"
"Ich hatte schon befürchtet das du mit ihm gesprochen hast." sagte Marathi und schaltete den Fön ein."Ihr Brujah seid doch immer in Rudeln unterwegs. Außerdem ist mir aufgefallen das du ihn sehr zu mögen scheinst? Oder? Es stört mich aber auch nicht, im Gegenteil! Ich bin sogar froh das er kommen will. In seiner Nähe fühle ich mich...irgendwie,...irgendwie...sicher?"
"Ok Marathi wenn du dann soweit bist können wir los." antwortete Trixi und sah verschämt zu Boden. "Darf ich deine Karre fahren? Bitte! Ich komme doch so selten dazu seid ich die Harley habe. Mit deinem Siebener könnte ich meine eingerosteten Talente auffrischen und testen ob ich noch so gut bin wie früher in Amsterdam!"
"Sicher, Kleines! Aber bleib im Rahmen. Ich habe keine Lust meinen Abend mit einem Strafzettel zu beginnen." Marathi warf einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel. "So, fertig! Wir können! Let`s Rock!"
Trixi strahlte vor Glück und klatschte übermütig in die Hände.
"Danke Chefin! Danke, danke, danke! Ich halte mich auch zurück, versprochen!"
"Brujah!" entfuhr es Marathi und zusammen verliessen sie die Wohnung.
#
Langsam fuhr der rote Mercedes *Strich acht* auf den Parkplatz des *Black Hammer*. Geschickt und routiniert lenkte der Fahrer des Wagens die Karosse in eine freie abgelegene Parkbucht und schaltete Scheinwerfer und Motor aus. Ein hochgewachsener Mann stieg aus und rückte gewissenhaft seinen grellroten Anzug zurecht. Frigord, wie sich der Mann seid einigen Jahrezehnten hauptsächlich nannte, ging nach dieser Prozedur zielstrebig auf die Heavy Metal Disco zu. Sein Gang und auch seine Mimik verrieten das hohe Selbstvertrauen des Vampirs vom Clan Tzimisce, hatte er doch sein Aussehen für diesen ereignisreichen Abend hinlänglich verändert. Einzig und allein seine Vorliebe für die Farbe Rot war verräterisch aber wer wusste darum und selbst wenn es jemand wüsste was machte das schon aus? Er war Frigord! Eroberer und Vernichter von Städten und Königreichen, verdeckter Vorbote des Sabbath und Mitbegründer der schwarzen Hand. Er war alt, mächtig und *nach seinem Empfinden* unbesiegbar. Selbstverliebt strich sich der Tzimisce durchs Haar. Als er den Vordereingang des "Black Hammer" erreichte wurde er rüde vom Türsteher gestoppt.
"Hör mal du Vogel! Das hier ist ne Metal Disco! Du glaubst doch wohl nicht im Ernst das du in diesem lächerlichen Aufzug hier rein kommst! Such dir ne Schwulenbar oder nen Job bei der Feuerwehr. Hier kommst du jedenfalls nicht rein, von deinem Anblick wird man ja blind!"
Der Vampir ersparte sich eine Antwort, stattdessen blickte er seinem Gegenüber kurz fest in die Augen. Der Rausschmeißer wich angsterfüllt zurück, keuchte erschrocken und fiel nach wenigen Schritten der Länge nach hin. Die nackte Angst stierte aus seinen Augen. Auch viele der anstehenden Gäste wichen angsterfüllt zurück und gaben eine Gasse zum Haupteingang frei. Frigord rupfte sich demonstrativ die Jacke zurecht und betrat ohne zu zögern die Disco. Es war ihm vollkommen egal ob sein Handeln irgendwelche Folgen haben würde. Menschen waren schlimmstenfalls lästig aber sicherlich noch nie ein Problem für ihn gewesen. Wie Fliegen die man nach Herzenslust zerquetschen konnte.
Schon im Eingangsbereich hämmerte der Bass und bereitete ihm ein ein wohliges Gefühl in der Magengegend. Frigord ging an der Garderobe vorbei in die Haupthalle. Das "Black Hammer" war gut besucht, allerdings nicht so gut als das man den Überblick hätte verlieren können. Der Tzimisce stellte sich an eine Theke mit guter Rundumsicht und lehnte sich gemütlich an.
Sein Gesicht schien teilnahmslos doch seine scharfen, geübten Augen sondierten schnell die Lage. Er konnte auf den ersten Blick sechs Vampire ausmachen. Hauptsächlich plumpe Brujah, klar! Drei der sechs waren ihm sogar persönlich aus vergangenen Kämpfen bekannt. Da war eimal Jack, Jake oder so ähnlich. Ein großmäuliger Schläger der harten Sorte aber vorerst kein Problem. Und da war diese kleine Strassennutte, frisch aus Amsterdam zugereist. Frigord konnte sich an ihren Namen nicht erinnern aber er war ihm auch gleichgültig. Die elegante Lady die sich anmutig neben ihr auf der Tanzfläche bewegte interessierte ihn sowieso viel mehr. Es war Marathi die edele Ventrue, momentan Frigords Feindin Nummer Eins. Beide Frauen dort waren von unglaublicher Schönheit und doch so grundverschieden. Während Marathi Anmut, Grazie und körperliche Perfektion ausstrahlte ging von der holländischen Brujah eine Art von purem animalischen Sex aus. Ein bösartiges Grinsen umspielte Frigords Lippen, diabolisch funkelte sein Blick.
"Zeit für eine kleine Lektion du Schlampe!" dachte der Tzimisce als er seinen Plan noch einmal in Gedanken durchging.
"Also gut!" schmunzelte er, "Phase eins!" Gelassen drehte sich Frigord zu ihr um und suchte offen den Blickkontakt mit der Ventrue.
Es dauerte einige Zeit bis Marathi bemerkte das sie angestarrt wurde und anfangs reagierte sie gewohnt Arrogant. Doch dann bemerkte sie die extrem starke Präsenz die von ihrem Gegenüber ausging und reagierte instinktiv. Sie war eine Meisterin in dieser Disziplin und begegnete ihrem Kontrahenten auf der gleichen Weise.
Langsam erhöhten beide ihre Anstrengungen auf diesem Gebiet und zumindest für die Besucher der Disco blieb das nicht ohne Folgen. Da niemand von den Gästen die Ursache für die extreme Ausstrahlung der Macht erkennen konnte breitete sich eine Panik unter ihnen aus. Vom folgenden allgemeinen Durcheinander aus Schreien, Chaos und Gedränge blieben Frigord und Marathi jedoch verschont. Keiner der völlig verängstigten Gäste wagte sich instinktiv auch nur in die Nähe der beiden. Viele der späteren Opfer starben oder wurden verletzt nur weil sie das eigene Ende der Nähe dieser beiden mentalen Ungetüme vorzogen. Langsam unterlag Frigord, das spürte er, hatte es aber auch nicht anders erwartet. Er riß sich vom Blickkontakt mit der Ventrue los und tauchte behende in der Menge unter. Er spürte ihre unglaubliche Macht aber in dem Gedränge sollte es Marathi schwerfallen ihn genau zu lokalisieren. Und doch konnte sich der Tzimisce kaum gegen die Welle aus Austrahlung, Verführung und Authorität wehren. Er floh wie von Hunden gehetzt nach draußen und selbst jetzt versuchten noch viele der Fliehenden so gut wie möglich den Kontakt mit ihm zu vermeiden. Jene den es nicht gelang, bezahlten Teuer für diesen Fehler. Der Vampir hatte nicht vor sich aufhalten zu lassen und war in der Durchsetzung seines Vorhabens alls andere als rücksichtsvoll.
Nervöser als Frigord sich selbst einzugestehen vermochte fingerte er, noch immer flüchtend, in der Tasche seiner Jacke nach seinem magischen Armband welches ihn vor den Auswirkungen der Disziplin Präsenz schützte. Das Artefakt war irgendwann im Mittelalter von einem Tremere Ahn erschaffen worden, mehr hatte Frigord über das spezielle Schmuckstück bislang nicht Erfahrung bringen können. (*Anm.: Dieses Armband spielte bereits in einigen Abenteuern eine grössere Rolle!*)
Doch das brauchte er auch nicht, denn als er es anlegte verspürte er eine sofortige Besserung und gelangte endlich auf den Parkplatz. Dort begegnete ihm erneut der Rausschmeißer.
"Ich hab doch gewusst das du nur Ärger machst! Jetzt bist du dran du Schwuchtel! Dich mache ich fertig!" schrie er mit hoch rotem Kopf.
Frigord streckte seinen Arm aus und lies sich blitzschnell einen Knochendorn wachsen. Mit einem gezielten Schlag schlug er ihm damit durchs Gesicht und verschwand geschickt in den Schatten nahe seines Wagens in einem abgelegeneren Teil der Parkfläche. Hinter ihm erreichte die sich ausweitende Panik ihren Höhepunkt. Kaum durch seine Aktion von grade beindruckt sah er finster lächelnd auf sein zurückgebildetes Handgelenk. "Ja ja kleine Ventrue!" dachte er amüsiert. "Hättest du damals in der Kanalisation nach deinem Mord an meinem Diener nur etwas besser gesucht, dann würde dieses mächtige Artefakt heute dir gehören. Leider hätte ich dann heute nicht so viel Spaß mit dir, nicht wahr?" Frigord lachte finster in sich hinein. Phase Eins war soweit nach Plan verlaufen. Der Köder war gelegt und das Interesse der verhassten Feindin geweckt. Es war an der Zeit Phase zwei einzuläuten.
Frigord lauerte in seinem Versteck und beobachtete angestrengt seine Umgebung. Routiniert nahm er sein Gewehr vom Typ M1 Garant aus dem Kofferraum des Wagens, setzte es zusammen und schraubte gewissenhaft den Schalldämpfer auf. Seine Aufmerksamkeit litt dadurch jedoch nicht. Im Gegenteil, jeder seiner Sinne war bis aufs Äußerste gespannt. Irgendwann musste die Ventrue die Disco ja verlassen und das war nur durch den Haupteingang möglich. Er war sich darüber hinaus sicher das sie seine Herausforderung annehmen würde. Ihr kleiner, lächerlicher Erfolg von eben würde sie zusätzlich motivieren nach ihm zu suchen. Möglicherweise hatte er sogar Glück und die Ventrue ahnte bereits um wen es sich bei ihrem Gegner handelte. Es kam schließlich nicht oft vor das sich jemand ihrer mächtigen vampirischen Ausstrahlung zu wiedersetzen vermochte.
Leise lud der Tzimisce sein Gewehr mit speziellen Magnesiumpatronen während er auf eine Reaktion seiner Feindin wartete. "Komm raus Kleine, komm raus und zeig dich! Der Onkel hat dir eine feine und heiße Überaschung bereitet." Frigord hätte fast laut aufgelacht als er dies langsam vor sich hin murmelte. "Heute ist der erste Tag meiner Rache. Schon bald wirst du in einem Meer aus Flammen vergehen, Schlampe! Hah! Ich werde dich rösten und um deinen schwelenden Torso tanzen. Aber erst später, Miststück! Heute bekommst du nur einen kleinen Vorgeschmack auf dein unabwendbares Ende. Vor der Rache kommt der Spaß!"
Es vergingen noch fast fünf Minuten bis endlich die Polizei auftauchte und unter Mithilfe von Feuerwehr und Notärzten versuchte der Massenhysterie Herr zu werden und die vielen Verletzten zu versorgen.
Wie erwartet erschien jetzt auch Marathi, vermeindlich geschützt durch das allgemeine Chaos, auf der Bildfläche. Geschmeidig und katzengleich arbeitete sie sich durch die immer noch aufgeregte Menge zu ihrem Wagen vor. Sie schien zwar etwas erregt, hatte sich aber sonst sichtlich unter Kontrolle, aufmerksam beobachtete sie jede Ungewöhnlichkeit in ihrer Umgebung.
Frigord legte an. Genüsslich zielte er aus knapp achtzig Metern Entfernung auf sein Opfer. Er ließ sie die Fahrertür aufschliessen und öffnen dann erst schoß er und traf sie in der Schulter, wie geplant. Trotz der grossen Entfernung wurde die Ventrue von den Beinen gerissen und nach hinten geschleudert. Jetzt kam es darauf an. Wenn die Rettungskräfte etwas von seiner Tat bemerkt hatten, könnte dies eine unangenehme Verzögerung zur Phase drei bedeuten. Frigord nutzte sein Wissen in Gestalltwandel und verschwand still als Blutnebel in einem nahen Kanaldeckel.
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Als Marathi die Augen öffnete sah sie in die besorgten Gesichter von Trixi und Jack, den beiden Brujah aus ihrem Klüngel. Sie versuchte sich aufzusetzen aber ein heftiger Schmerz zwang sie sofort ihr Vorhaben aufzugeben. Die Ventrue entspannte sich und zwang Blut in ihre Schulter um wenigstens etwas Linderung zu erfahren. Danach ging es besser und endlich gelang es ihr mit Hilfe ihrer beiden Freunde auzustehen.
"Wir müssen hier weg! Schnell!" mahnte Jack seine Anführerin zur Eile."Wir haben Glück das noch niemand bemerkt hat was hier vorgefallen ist!"
Marathi faßte sich an die schmerzende Schulter, sie war mit Blut besudelt aber wenigstens hatte sich die Wunde mittlerweile geschlossen.
"Trixi, steig ein und starte den Wagen!" befahl die Ventrue routiniert, "Jack, bitte steck die Waffe weg und hilf mir beim einsteigen!"
Geschwächt ließ sich Marathi in den Fond helfen.
Etwas später fuhren sie auf der *Strasse zum 17. Juni* Richtung Sieges Säule. Wie durch ein Wunder hatte niemand versucht sie aufzuhalten, unbehelligt hatten sie den Parkplatz des *Black Hammer* verlassen können.
"Chefin, was war da eigentlich grade los?" fragte Trixi nach einer längeren Zeit des Schweigens besorgt,"Ich weiß noch das ich mich panisch unter einem Tisch versteckt habe, ohne zu wissen warum. Ich hatte dermaßen Angst das ich mich fast vollgepisst hätte."
Jack stimmte ihr zu, "Mir gings genauso! Ich bin hinter den Thresen gehechtet und fast wahnsinnig geworden so´n Schiß hatte ich! Ey, sowas von heftig? Scheiße, das war doch die Auswirkung deiner Präsenz oder täusche ich mich?"
"Nein das tust du nicht!" antwortete Marathi schmal. "Ich wurde durch einen Meister in dieser Disziplin attackiert! Zum Glück war mir der Angreifer nach einiger Zeit knapp unterlegen. Ich gewann die Oberhand aber dann entzog er sich einfach meinem Einfluß. Eigentlich unmöglich aber dennoch ist es geschehen. Ich frage mich wie er das schaffen konnte? Allerdings............?"
Fragend sahen sich Trixi und Jack in die Augen.
"Ich fürchte es gibt da etwas!" reagierte Marthi zögerlich auf die fragenden Gesichter ihrer Freunde, "Erinnert ihr euch an meinen Kampf gegen Twister in der Kanalisation der Nordstadt? Er besaß damals das Magisterband des Tremere Hofendahl und war damit immun gegen meine Präsenz. Trotz dieses Artefakts gelang es mir so grade eben ihn zu töten aber ich habe versäumt ihm dieses Band abzunehmen. Versteht, ich war selbst ziemlich verletzt und benötigte dringend Nahrung. Ich war um es genau zu sagen der Raserei nahe und kaum noch Herr meiner Sinne. Egal, was ich damit sagen will: Kaum war ich weg muß unser Lieblingsfeind Frigord zu der Stelle gelangt sein und sich dieses Bandes bemächtigt haben. Der Dreckskerl muß irgendwo in den Gängen gelauert haben. Erst kürzlich erreichte mich ein Brief von ihm in dem er sich über meinen Fehler lustig machte. Mir fällt sonst absolut keine Erklärung für diesen Mist ein...? " Zornig schlug die Ventrue mit der Faust auf das Sitzpolster. Schnell merkte sie das dies ein Fehler war denn ihre Schulter strafte sie mit einer gnadenlosen Agonie aus Schmerz.
"Verdammt! Den Scheißkerl mache ich fertig!" schrie Marathi auf und fasste sich erneut an die pochende Wunde. "Denkt mal an die vielen Menschen die durch diese völlig sinnlose Duell verletzt wurden! Hoffentlich wurde niemand getötet." Zornig funkelten ihre schönen Augen.
"Chefin, bitte!" antwortete Trixi der Verzweifelung nahe, "Vergiss doch mal einen Moment die Opfer. Du redest hier von Frigord verdammt! Dem sind wir nich` gewachsen. Noch nie bin ich einem mächtigeren Sabbath Vampir begegnet oder hätte auch nur davon gehört. Für mich hört es sich so an als ob er schon lange etwas mit dir plant. Er hat dich in der Kanalisation nicht getötet obwohl du stark geschwächt warst...., er weiß wohin er seine Briefe schicken muß damit sie dich auch erreichen! Haste schon mal darüber nachgedacht? Der Kerl hat alles voll im Griff! Und wenn dieses Monster jetzt Jagt auf uns macht sind wir echt geliefert!"
"Warum sollte er mich dann ausgerechnet jetzt töten wollen?" Marathi versuchte zuversichtlich zu klingen aber die Sorge in ihrem Blick verriet was sie wirklich dachte. "Das paßt einfach alles nicht zusammen. Wenn es stimmt was du sagst hat er wohl noch etwas mit mir vor....."
"Egal was er vorhat es wird nicht angenehm!" preßte Jack hervor und hatte seinen Blick wie hypnotisiert an den Rückspiegel geheftet, "Dahinten fährt der Arsch in seinem beschissen roten Mercedes und holt langsam auf!"
Fast gleichzeitig drehten sich die drei erschrocken um. Trixi schrie entsetzt auf. Nichtmal fünfzig Meter hinter ihnen verfolgte sie Frigord in seinem Mercedes und zielte mit seiner Uzi aus der Seitenscheibe heraus auf die Flüchtenden.
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Der Blutnebel verharrte nur kurze Zeit in der Kanalisation. Frigord hatte seinen Plan sehr knapp gestrickt und konnte sich nicht erlauben zuviel Zeit zu verlieren. Als nach wenigen Minuten noch immer keine Geräusche über ihm zu vernehmen waren glitt der Tzimisce wieder still an die Oberfläche. Er nahm erneut seine menschliche Form an und sondierte geübt die Lage. Anscheinend hatten die Ordnungskräfte die Situation schnell in den Griff gekriegt, die Panik war offensichtlich unter Kontrolle. Soeben verließ auch der BMW Marathis den Parkplatz der Disco. Wie erwartet versuchte sie möglichst unaufällig und ohne Scherereien den Ort des Geschehens zu verlassen.
"Schwächliche Camarillasklaven und ihre lächerliche Rücksicht auf jedes Menschelein und jedes ihrer vollkommen unbedeutenden Bedürfnisse. Maskerade, hah! Seid wann versteckt sich der Wolf vor dem Kaninchen? Feigheit ist das und eine Sünde gegen alles was einen unserer Art ausmacht!" presste Frigord hervor und hatte absolut nicht vor sich ebenso zu verhalten.
Er stieg in seinen Wagen und fuhr mit quietschenden Reifen los. Einige Polizisten die dumm genug waren ihn aufhalten zu wollen bezahlten dies mit ihrem Leben. Frigord fuhr sie einfach über den Haufen und nahm sich sogar die Zeit einen kleinen Schlenker zu fahren um einem geistesgegenwärtigen Beamten, der es rechtzeitig geschafft hatte zur Seite zu hechten, von der Sinnlosigkeit seiner Tat zu überzeugen. Seine Kollegen eröffneten indess das Feuer auf den roten Mercedes. Obwohl die Polizisten mehrmals Fahrer und Wagen trafen schien es der Person hinter dem Lenkrad nichts auszumachen. Im Gegenteil der Fahrer schien lauthals zu Lachen und machte zudem noch unbeschreiblich obszöne Gesten mit den Fingern. (*Tzimisce sind bei solchen Vorhaben bekanntlich außerordentlich kreativ!*)
Endlich auf der Strasse begann der Tzimisce mit seiner Jagt. Er folgte dem BMW seiner Feindin in einigen hundert Metern Entfernung ausschließlich darauf bedacht nicht den Anschluß zu verlieren. Frigord öffnete das Handschuhfach und nahm eine MP Marke Uzi heraus und schaltete seinen Empfänger für den Polizeifunk ein. Die Waffe legte er auf seinen Schoß und entsicherte sie. Interessiert hörte er zu wie die Polizei nach seinem Wagen fahndete. Nur schleppend griffen die Zahnräder der Exekutive ineinander.
" Na dann seht mal zu das ihr mich endlich findet, ich habe nicht die ganze Nacht Zeit!" dachte der Tzimisce zornig und sah ungeduldig in den Rückspiegel "Da bezieht man einmal eine Organisation ein die nicht von einem selbst geleitet wird und schon kommt es zu Verzögerungen."
Endlich nach schier endlosen Minuten die erlösende Nachricht über Funk. "Hier Zwo Sieben! Habe verdächtigen Wagen nahe der Siegessäule entdeckt und nehme die Verfolgung auf. Alle Einheiten zur Strasse des Siebzehnten Juni Richtung Siegessäule - Sony Center! Der Bereich muß weiträumig abgesperrt werden. Vorsicht! Flüchtende Person ist bewaffnet und gefährlich, wiederhole bewaff..."
Zufrieden stellte Frigord das Gerät ab. Mehr brauchte er nicht zu wissen. Er kurbelte die Seitenscheibe runter und gab Gas. Als er nahe genug an seinen Gegnern heran war eröffnete er das Feuer. Genüsslich beobachtete der Tzimisce wie die Heckscheibe des BMW in tausend Scherben zerplatzte.
Der getroffene Wagen schlingerte leicht, beschleunigte aber trotzdem und schoß davon. Anscheinend war der Fahrer des Wagens kein Anfänger denn der BMW erlangte schnell, trotz des relativ dichten Verkehrs, an Vosprung. Schnell vergrösserte sich der Abstand obwohl sich Frigord alle Mühe gab nicht den Anschluß zu verlieren. Sicherheitshalber feuerte er noch eine Garbe auf den BMW und bemerkte nichtmal das ihm dadurch auch einen Motorradfahrer zum Opfer fiel. Wesentlich mehr interessierte ihn das sich stetig vergrößernde Meer aus Blau blitzenden Lichtern vor und hinter ihm.
"So Schlampe! Ich bin wirklich gespannt wie du diesmal deinen Kopf, in einem zerschossenen Wagen, verwundet und bei Tempo hundertdreißig aus der Schlinge ziehen willst. Aber ich bin sicher du schaffst das irgendwie! Bis gleich wir sehen uns!" zischte Frigord zwischen seinen Zähnen hervor und trat heftig auf die Bremse. Quietschend und mit qualmenden Reifen kam der Mercedes zum stehen.
Aus dem Inneren des Wagens drangen seltsame Laute. Fleisch riß und Knochen brachen als sich die Fahrertür öffnete und Frigord aus dem Wagen fiel. Er war mitten in der Metamorphose zum Raubchiropter!
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Gedankenschnell riß Marathi den Kopf nach vorne und lies sich zur Seite fallen. Keine Sekunde zu früh, denn fast gleichzeitig eröffnete der verhasste Tzimisce hinter ihnen das Feuer. Glas regnete auf die Ventrue und ettliche Geschosse durchschlugen das Innere des Wagens.
Jack indess hatte nicht soviel Glück wie seine Chefin. Da er auf dem Beifahrersitz stark in seiner Bewegung eingeschränkt war wurde er mehrfach in den Rücken getroffen. Zum Glück für ihn und Trixi, die selbst einen Treffer abbekam, handelte es sich nur um normale Munition und so konnten sie sich mittels der Fähigkeiten ihres Blutes schnell heilen. Die Wunden schlossen sich und auch der Schmerz ließ schnell nach. In Sekundenbruchteilen waren die Verletzungen komplet verheilt.
Noch während dieses beinahe instinktiven Heilungsvorganges beschleunigte die Brujah den BMW.
Die *Strasse zum 17. Juni* ist eine der sechsspurigen Stadtautobahnen Berlins, deshalb hatte die geübte Fahrerin ausreichend Platz zu agieren. Geschickt lenkte sie den Wagen durch den Verkehr und wechselte im zickzack Kurs die Spuren, wieder eröffnete Frigord das Feuer. Diesmal gelangen ihm aber nur wesentlich weniger Treffer und die ausschließlich am Fahrzeugäußeren.
Das Gefecht zwischen den verfeindeten Vampiren erweiterte sich spätestens jetzt auf den gesamten umliegenden Verkehr. Überall wurde scharf gebremst und es kam zu zahlreichen Auffahrunfällen. Viele der Insassen flüchteten vor dem Schußwechsel zum rettenden Strassenrand.
"Marathi!" schrie Trixi einer Panik nahe während sie weiterhin äußerst geschickt den Wagen lenkte. "Davorne ist eine Strassensperre, da kommen wir nicht durch! Was ist den hier los, woher kommen die ganzen Bullen...?"
"Kein Problem Mädels." unterbrach sie Jack, zog seinen schweren Revolver und grinste gefährlich. "Dann schiessen wir uns den Weg eben frei!"
"Nein....! Trixi wenden!" Marathi hatte sich inzwischen wieder aufgesetzt. "Wir werden hier mit Sicherheit kein Blutbad veranstallten! Wir drehen um und stellen uns diesem verfluchten Bastard! Wir haben wohl keine andere Wahl?"
Trixi tat wie ihr geheißen. Der BMW machte eine hundertachtzig Grad Drehung bei voller Fahrt und kam erst nach einem filmreifen Turn schlingernd und rauchend zum stehen. Erneut heulte der Motor auf und nun rasten die Flüchtenden ihrem Jäger entgegen. Der aber war angehalten und stand neben seinem Wagen. Hinter ihm erstrahlte der Horizont im Blaulicht der Verfolger. Die zahlreichen Einsatzkräfte der Polizei die eigentlich Frigord verfolgten, waren nun nur noch wenige hundert Meter entfernt.
Frigord hatte sich offenbar verwandelt. Mittlerweile gut und gerne drei Meter hoch und mit beeindruckenden Flügeln ausgestattet stieß er sich vom Boden ab und flog einfach davon. Das letzte was von dem Tzimisce zu sehen war, war eine deutliche, bedrohliche Geste. Er fuhr mit seiner Hand ruckartig an seinem Hals vorbei.
Auch wenn dieses Problem vorerst erledigt schien und auch der Verkehr auf der Strasse des siebzehnten Juni mittlerweile fast völlig zum erliegen gekommen war konnten die drei Vampire sich nicht entspannen. Sie fuhren direkt auf dutzende ihnen entgegekommende Polizeifahrzeuge zu. Sie waren hoffnungslos umzingelt.
Trixi nutzte die letzte Chance die ihr in dieser Situation noch möglich erschien. Sie beschleunigte den BMW auf Höchstgeschwindigkeit suchte sich mit geübtem Auge eine Gasse zwischen den stehenden Autos und panisch flüchtenden Menschen hindurch Richtung Tiergarten und Spreeufer. Der Wagen krachte den Bordstein hoch, Funken stoben auf, erreichte den lichten Wald des Stadtparks und grub sich heulend durchs Gebüsch. Dort lenkte Trixi den Wagen scharf mit ausbrechendem Heck ein und steuerte direkt auf den nahen Fluß zu.
Marathi war sofort klar was ihre Freundin da anstrebte und schnallte sich hastig an.
"Ok Leute! Wir machen es auf die altbewährte Weise. Jeder für sich! Denkt dran eine möglichst lange Strecke Unterwasser zurückzulegen. Wir treffen uns auf dem Anwesen von Vrodan. Achtet darauf das ihr nicht verfolgt werdet und alamiert den Klüngel. Wir brauchen die Unterstützung aller V - Fighter wenn wir eine Chance haben wollen denn ich wette Frigord ist noch nicht mit uns fertig." Entschlossen nickten die beiden Brujah stumm dann schlug der BMW hart auf der Wasseroberfläche auf und versank langsam in den Fluten.
II.
Gezeichnet von den Anstrengungen der letzten Stunden erreichte Marathi völlig erschöpft den grossen Hof des Tremers Vrodan. Ihre Schulter brannte wie Feuer und ihre Gier nach frischem Blut raubte ihr fast die Sinne. Sie lehnte sich matt an den Türrahmen und betätigte die Klingel.
Es dauerte einige Sekunden bis endlich die Tür geöffnet wurde. Vrodan blickte mit erstauntem Gesicht auf seine Anführerin und half ihr nach kurzem Zögern ins Haus.
"Marathi, mein Gott was ist passiert? Wie siehst du denn aus? Du bist klitschnass und überall mit Blut beschmiert!"
"Schön das dir das auffällt mein Guter. Ich hatte, um es kurz zu sagen, einen echt beschissenen Tag."antwortete die Ventrue und rang sich ein schmales Lächeln ab.
"Jetzt komm erstmal rein und setz dich. Ich besorge dir etwas trockenes zum Anziehen, serviere dir einen Becher Blut in der von dir bevorzugten "Marke" und du erzählst mir die Geschichte in Ruhe und von Anfang an, ok?"
"Danke Vrodan! Wirklich! Ich bin froh das ich dich endlich erreicht habe."
Einige Zeit später saß Marathi wie versprochen im warmen Salon des Tremere und hielt den ihr zugesagten Becher in den Händen. Gierig trank sie in tiefen Zügen und began zögerlich von den vergangenen Stunden zu berichten. Sie bemühte sich sachlich zu bleiben um nichts zu vergessen. Aber das gelang ihr nicht immer.
Ruhig und aufmerksam hörte ihr Vrodan zu, sorgsam darauf bedacht sie nicht zu unterbrechen. Doch als sie langsam zum Ende ihrer Geschichte kam platzte dem Termere der Kragen.
"Du führst dieses Monster direkt zu mir auf mein Anwesen? Sag mal bist du noch zu retten? Wie sollen wir uns denn hier verteidigen? Wer kommt für die Schäden auf?
Glaubst du allen ernstes das er dich hier nicht findet?"
"Nein, natürlich nicht! Deshalb habe ich auch alle V - Fighter alamieren lassen. Sie müssten eigentlich bald hier eintreffen. Dein Hof ist der perfekte Platz um uns zu verteidigen ohne noch weiter gegen die Maskerade zu verstossen. Bislang ging fast alles schief und es wird Zeit das wir anfangen uns wirksam zu wehren."
"Na klasse! Nicht genug das bald dieser Tzimisce über meinen Besitz herfällt. Nein, jetzt kommt noch die gesamte Horde dazu. Ich weiß wirklich nicht was schlimmer ist! Dieser Haufen völlig unzivilisierter Blutsauger ist doch schlimmer als jede Naturkatastrophe! Ich...., ich bin ruiniert!" deprimiert ließ sich Vrodan in einen Sessel sinken.
"Mach dir doch nichts vor alter Freund!" Marathi versuchte zuversichtlich zu klingen, "Frigord hat es auf uns alle abgesehen. Und du stehst mit Sicherheit direkt hinter mir auf seiner Abschußliste. Noch geht es uns allen mehr oder weniger gut. Noch haben wir als Team, als Ganzes, die Chance ihm Parolie bieten zu können!"
Der Tremere sah resignierend auf. "Du hast wahrscheinlich recht. Trotzdem weiß ich schon jetzt das ich für alle entstehenden Schäden selbst aufkommen darf. Aber na gut, dann las uns die Ankunft der anderen vorbereiten und uns die Verteidigung planen."
"Jetzt hör auf zu meckern Vrodan. Ich lasse dich schon nicht hängen. Wenn wirklich was zerstört wird werde ich mich finanziell beteiligen. Hauptsache wir kommen mit heiler Haut davon. Außerdem... denk mal an den Ruhm den wir ernten wenn es uns tatsächlich gelingt Frigord zu vernichten."
"Wenn es uns gelingt! Ja, wenn........................!"
Nach und nach trudelte der gesamte Klüngel auf dem Anwesen ein. Zuerst der Malkavianer Salem, dann der Gangrel Geran in Begleitung des Toreador ___________ und zum Schluß erreichten auch Trixi und Jack erschöpft aber unversehrt den Hof.
Die Gruppe versammelte sich wie Marathi und Vrodan kurz zuvor im Salon. Wild wurde diskutiert und geschimpft. Besonders der Gangrel schien von der Aussicht des bevorstehenden Kampfes alles andere als begeistert. Endlich stand Marathi auf und erhob Ruhe gebietend die Hand.
"Freunde und Mitstreiter! Ich danke euch allen das ihr meinem Ruf gefolgt und hier erschienen seid. Sicher habt ihr schon erfahren was mir und den Brujah wiederfahren ist. Deshalb habe ich euch gerufen um zu beratschlagen wie unsere nächsten Schritte aussehen sollen! Und bitte laßt mich folgendes vorweg sagen. Keiner von uns kann sich der Rache Frigords entziehen. Er hat es auf uns alle abgesehen! Das beweisen seine Taten und sein verhalten während der heutigen Nacht! Deshalb appelliere ich an euch alle. Beteiligt euch an dem bevorstehenden Kampf."
"Das ist doch wohl nicht dein Ernst?" Geran schüttelte energisch den Kopf. "Wir sollen gegen Frigord in den Ring steigen? Das ist doch wohl schon öfter schief gegangen und wir haben diese Treffen jedesmal nur verdammt knapp überlebt. Also echt da gehe ich doch lieber in den Wald und verstecke mich bis die Gefahr vorbei ist!"
"Wie wäre es denn wenn wir einige der Ahnen um Hilfe bitten? Wozu sollen wir den Kampf alleine durchstehen?" unschuldig blickte der Cave in die Runde.
Marathi übernahm wieder das Wort. "Es steht natürlich jedem von euch frei zu gehen, doch wer glaubt er könne Frigords Rache dadurch entgehen der irrt. Der Tzimisce ist über alles was uns betrifft bestens informiert. Er wußte in welche Disco ich mit Trixi und Jack gehen wollte. Er kennt die Adresse meiner offiziellen Domäne und machte sich einen Spaß daraus uns fertig zu machen. Alles was heute passierte war sekundengenau durchgeplant. Er hatte ausreichend Gelegenheit uns zu vernichten, hat es aber nicht getan. Das beweist doch wohl das er uns alle haben will!
Zu den Erstgeborenen kann ich nur sagen das ich a) nicht glaube das Frigord dann noch zuschlägt, er will schließlich nur uns fertig machen und das b) wenn er es doch tut wir eine Lebensschuld abtragen müssen die wahrscheinlich härter wird als der kommende Kampf mit Frigord. Außerdem haben die Brujah und ich bei unserer Flucht mehrfach gegen die Maskerade verstossen müssen. Was sollen wir den Ahnen dazu sagen? Nein, Freunde da müssen wir alleine durch und zwar alle gemeinsam."
"Ich weiß nicht!" Geran war noch immer nicht überzeugt. "Es muß eine andere Lösung geben als einen Kampf und dem daraus folgenden unausweichlichem Ende!"
"Ach ja? Und wie soll der aussehen?" Vrodan der Tremere war wütend aufgesprungen. "Glaubst du wirklich ich hätte auch nur einen von euch in mein Haus gelassen wenn ich einen anderen Weg sehen würde? Glaubst du wirklich ich würde meinen Besitz in die Waagschale werfen wenn wir diesem Kampf auch nur irgendwie ausweichen könnten?" Vrodan sah völlig entnervt in die Runde. "Trixi nimm die Füsse von dem Beistelltisch der ist aus dem sechzehnten Jahrhundert verflucht!"
Der Cave kicherte wirr. "Bislang haben wir gegen Frigord verloren weil es uns nicht gelungen ist unsere Kräfte zu koordinieren. Denkt an unseren Schlachtruf. Jeder einzelne von uns hat spezielle Begabungen. Wenn wir die richtig einsetzen haben wir eine Chance, vielleicht. Vielleicht aber auch nicht? Hihi! Wer weiß das schon....?"
Alle sahen ungläubig auf Salem der sich mittlerweile energisch mit seinen Schnürsenkeln beschäftigte.
"Recht hat er. Diesen Pisser machen wir doch lang. Hast du irgendwelche Waffen im Haus?" Jack schlug sich entschlossen mit der Faust in die Hand.
"Fassen wir zusammen. Wir sind uns einig das wir uns verteidigen müssen. Laßt uns einen Plan ausarbeiten wie wir unsere Kräfte am besten koordinieren können. Bist du
nun dabei Geran oder nicht?"
Der Gangrel nickte still ohne aufzusehen. Ihm gefiel die Situation überhaupt nicht.
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Frigord flog über Berlin und war außerordentlich zufrieden mit sich selbst. Er hatte Angst gesäht und Furcht unter seinen Feinden verbreitet. Jedes seiner Vorhaben war exakt nach Plan verlaufen. Hatten sie bemerkt das er sie bislang gar nicht hatte töten wollen? Machten sie sich Gedanken über sein Verhalten? Waren sie wohl schon bereit für die vierte und letzte Phase der heutigen Nacht? Es amüsierte den Tzimisce außerordentlich sich mit der Angst seiner Gegner zu beschäftigen. Allerdings hatten sie sich recht beeindruckend aus der Zwickmühle der Polizeifalle gewand. Er musste zugeben das ihm die Möglichkeit in der Spree abzutauchen völlig entgangen war. So war es ihnen sogar kurzzeitig gelungen sich seiner Kontrolle zu entziehen. Glücklicherweise waren die Brujah derart berechenbar das sie an exakt der Stelle an Land gingen die Frigord sich selbst dafür vorhergesagt hatte. Es war typisch für Vampire solchen Schlages flußabwärts zu schwimmen und an der ersten unbeobachteten Stelle wieder aufzutauchen. Brujah waren ganz eindeutig wasserscheu. Die Verfolgung der zwei war danach ein Kinderspiel. Er kreiste über ihnen am Himmel, beobachtete sie bei der verzweifelten Jagt nach Blut, sah ihnen zu wie sie in einer Telefonzelle mit ihren Freunden sprachen und folgte ihnen bis zur Tür des Anwesens in dem sie sich nun verkrochen. Marathi war es also gelungen ihre "V - Fighter" Bande um sich zu scharen. Sogar in diesem Detail hielt sich die Schlampe unwissend an seinen Plan. Er hatte all seine Feinde versammelt an einem Platz...........
Fortsetzung folgt................!
P.S.: Die Verfolgungsjagt ist noch etwas wirr. Ich arbeite daran....! :blah: