Rollenspieltheorie Die Würfel sind schuld!

Skar

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Rollenspiele arbeiten regelmäßig mit Würfeln, diesen kleinen Zufallsgeneratoren, die auch noch schön aussehen, zum Sammeln und manchmal auch zum Angeben taugen.

Ich vermute ihr Wert liegt aber nicht nur in der bunten Farbe, denn dann könnte man auch Knöpfe sammeln. Vielmehr scheint es, als würde ihnen aufgrund der Bedeutungsschwere ihrer Ergebnisse ein besonderer Wert zugeordnet.

Der Zufallsgenerator wird somit auch zum Spannungsträger. Zwar beeinflusst sich die Erfolgswahrscheinlichkeit auch mit dem Kompetenzgrad des Charakters im abgefragten Wert, aber dennoch obliegt die wirkliche Entscheidung über Erfolg oder Fehlschlag dem Würfel.

Aber was bedeutet das? Wenn ICH unmittelbar eine Entscheidung treffe, kann ich mir auch einen möglichen Erfolg auf die Fahne schreiben. Wenn ER aber mittelbar das Ergebnis fällt, dann kann ich ihm den Fehlschlag in die Schuhe schieben.

Der Würfel ist schuld. Der Würfel hat versagt.

Das bringt mich als Spieler in eine sehr komfortable Position.

Aber genau so funktioniert es doch, oder?
 
No risk, no fun, @Skar ! ;) Rollenspieler und Würfel sind ein Thema für sich. Allerdings triffst immer noch Du die Entscheidung, und wenn's schiefgeht steht man dazu ... man muss es nicht auf diese armen, unschuldigen Plastikdinger schieben. ;)

@Floki : Oder Du hast einfach die falschen Würfel verwendet. [Wieso gibt es eigentlich keinen Teufel-Smiley?]
 
Ne, Kamerad, aber Kelle ist nicht gleich Kelle. Gibt gutes und schlechte Werkzeug, kann Dir jeder Handwerker bestätigen. Und dann bleibt noch die Frage wie Du die Kelle benutzt, also die Technik. ;)

Meine Würfel sind zum, größten Teil aus einem guten alten, urigen, skurrilen (und leider nicht mehr existenten) Rollenspielladen *). Die haben da soviel von der magischen Aura aufgesaugt das sie einem nie im Stich lassen. Dazu habe ich noch einen uralten Würfelbecher aus Leder, ein Erbstück, und damit klappt es auch besser (vorallem das die Würfel auf dem Spieltisch bleiben). ;) Die Würfel unterstützen mich also bei meinen guten Ideen. :D

*) Erinner mich noch daran das einmal ein Klugscheißer-Nerd-Junge den Laden betrat und sich Laustark und sehr unhöflich darüber beschwerte, daß die Würfel bei Karstadt aber billiger sind. Nüchterner Kommentar des Typ hinterm Tresen: "Dafür sind die aber auch nicht magisch".
Ist wohl so wie mit den Zauberstäben und der Winkelgasse. :D ;)
 
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Vielleicht ärgerst du dich, überhaupt dich in diese Situation gebracht zu haben.
Vielleicht gehörst du auch zu den Spielern, die sich ärgern, nicht die passenden Würfel, mit dem besseren Ergebnissen mitgebracht zu haben.
Vielleicht hast du deinen Charakter einfach nicht genug in diese Richtung ausgelegt - neuer Charakter muss her!
Vielleicht hast du die Situation falsch eingeschätzt und nicht dieses oder jenes zum Vorteil eingesetzt. Oder du hättest vielleicht auch...
Vielleicht hast du auch die Regel auf Seite 117 vergessen, die dir eine höhere Chance (Nein! Warte! mit dem Würfelergebnis soger den Erfolg) gesichert hätten.
Vielleicht sind auch die anderen Schuld, die dich nicht unterstützt haben! Lumpenpack!!!
Vielleicht ist auch einfach der Spielleiter Schuld, die Schwierigkeit einfach so super hoch zu setzen.
Vielleicht ist aber auch der Spielleiter Schuld, weil er sich so akribisch an die Schwierigkeits-Tabellen hält.
 
Der Würfel ist schuld. Der Würfel hat versagt.

Das bringt mich als Spieler in eine sehr komfortable Position.

Nicht nur den Spieler bringt das in eine sehr komfortable Situation, sonder vor allem auch den Spielleiter.
Beim Leiten einer Runde zahllose Entscheidungen mit Relevanz sowohl für den Fortgang der Story, als auch für das Schicksal der in sie verwickelten Charaktere, ist nicht gerade eine besonders angenehme Aufgabe.
Besonders, wenn man es nicht darauf anlegt als Gegenspieler gegen den Rest der Spieler-Truppe anzutreten, sondern vielmehr als deren Mitspieler gemeinsam eine spannende Geschichte erzählen will.

Mich persönlich entlastet die Würfelei hier enorm vor Selbstvorwürfen, Druck und mentalem Stress.

Klar gebe ich dem Gang der Dinge mit Mindestwürfen, Modifikatoren oder welchen anderen lustigen Mechanismus das Regelwerk bei meiner Einflussnahme auf das Ablegen von Proben ausgedacht hat, grob vor.
Etwa in dem ich versuche Wahrscheinlichkeiten abschätzen, etc.

Die letzte Entscheidung fällt aber schließlich doch der Würfel, das Kartenspiel, oder welcher andere Zufallsgenerator gerade zum Einsatz kommt.

Die Distanz, die er dabei zwischen meinen Vorgaben und dem tatsächlichen Ausgang von Proben schafft, empfinde ich gerade als SL sehr entspannend. ;)
 
@mikyra : Als SL kann ich auch anders würfeln, wobei ich jetzt nicht die Diskussion betreffs "Verdeckt Würfeln als SL" neu aufleben lassen möchte. Jedenfalls habe ich als SL i.d.R. mehr Instrumente und Möglichkeiten Dinge wieder gerade zu biegen.

@sleepnt : Vielleicht hab ich auch einfach tief in die *PIEP!* gegriffen und 'nen Bock geschossen. Dann heißt es aufstehen, nach vorn schauen und weitermachen! Und nicht jammern und groß lamentieren. Denke aber auch das es eine Grundeinstellung des Spieler ist, gibt ja auch in Real Life (tm) Personen welche die Schuld (bei Fehlschlägen, Mißgeschicken und Pannen) wo auch immer Suchen, eben nur nicht bei sich selbst und welche nicht im Traum daran denken dafür einzustehen.
 
Als SL kann ich auch anders würfeln, wobei ich jetzt nicht die Diskussion betreffs "Verdeckt Würfeln als SL" neu aufleben lassen möchte. Jedenfalls habe ich als SL i.d.R. mehr Instrumente und Möglichkeiten Dinge wieder gerade zu biegen.

Ach verflixt. Ich glaube da habe ich mich ein wenig ungeschickt ausgedrückt.
Hinaus wollte ich eigentlich auf etwas ganz anderes.

Ich versuche es mit einem zweiten Anlauf und ziehe hierfür den Ausgangspost zu Rate, der den Aspekt, auf den es mir ankam, bereits aus Spieler-Sicht beleuchtete.

Wenn ICH unmittelbar eine Entscheidung treffe, kann ich mir auch einen möglichen Erfolg auf die Fahne schreiben. Wenn ER aber mittelbar das Ergebnis fällt, dann kann ich ihm den Fehlschlag in die Schuhe schieben.

Analog hierzu kann es aus SL-Sicht wie folgt aussehen.

Wenn ICH unmittelbar eine Entscheidung fälle, bin ich derjenige, der unumstößlich für den Misserfolg verantwortlich ist.
Wird der Erfolg aber mittelbar mit Hilfe eines Zufallsgenerators bestimmt, hat dieser zumindest auch einen gewissen Anteil an dessen Zustandekommen.​

Entscheidungen, die den Charakteren besonders übel beisetzen, nehme ich persönlich mir als SL meist sehr zu Herzen.
Hier nehme ich die Möglichkeit die Entscheidung einem Zufallsgenerator zu überlassen sehr gerne zu Hilfe.

Ich fürchte andernfalls würde den Spielercharakteren ganz einfach nie etwas wirklich Übles passieren. Was für eine spannende Geschichte ja auch nicht immer soo gut ist. ;)
 
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Ich fürchte andernfalls würde den Spielercharakteren ganz einfach nie etwas wirklich Übles passieren. Was für eine spannende Geschichte ja auch nicht immer soo gut ist. ;)
Ich habe Mal ohne Würfel und ohne Regeln gespielt. Es kam zu Verletzungen im Kampf, sozialer Ausgrenzung, Fehlschlägen beim Klettern. Dabei war dann ganz klar der Spielleiter schuld, der die Figuren Konsequenzen ziehen lies, oder der Spieler, der die vorangehende Situation erzeugte.

Was dabei für mich fehlte waren die Würfel, die mich zappeln lasse - schafft mein Held das oder nicht?
 
Für mich haben Würfel auch einen sehr engen Bezug zum jeweiligen Regelsystem, denn dieses bedingt massiv die Auswirkungen eines Wurfs. Dahinter stehen mehr oder weniger mathematische Zusammenhänge welche in einem Modell münden, also wie die Spielwelt und die dort stattfindenden Handlungen und Ereignisse in Regeln verpackt sind. Hab ich schon Probleme mit dem System, entweder weil ich es nicht mag oder weil es schlecht ist, kann auch hier der Grund begraben sein - das ist der Wurfe, der Würfel nur der Tropfen welcher das Fass zum Überlaufen bringt.
Jeder hat da so seine persönlichen Vorlieben, ich z.B. mag Poolsysteme nicht sonderlich ... okay, das einzige Poolsystem was ich mag heißt "Freibad". ;) :D

Wenn ICH unmittelbar eine Entscheidung fälle, bin ich derjenige, der unumstößlich für den Misserfolg verantwortlich ist.
Wird der Erfolg aber mittelbar mit Hilfe eines Zufallsgenerators bestimmt, hat dieser zumindest auch einen gewissen Anteil an dessen Zustandekommen.
Jein. Das eine sind Entscheidungen, welche Konsequenzen haben, das andere sind Handlungen und deren Auswirkungen. Gerade bei letzteren ist immer ein bißchen Glück/Pech dabei - so wie der Millionenschwere Superstürmer der vor einem leeren Tor steht und trotzdem episch versemmelt.
 
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Ich mag sie auch gerne, wobei sie etwas langsamer sind. Oft muss man erst noch was addieren, um die Anzahl festzustellen, dann abzählen, dann würfeln und auszählen.
Und eine mögliche Patzerwahrscheinlichkeit erhöht sich zumindest gefühlt auch.
 
Also welches Würfelsystem ich wirklich grauselig finde ist das von Earthdawn.
Wirklich mies .... . Tolle Welt mieses System.

Das fühlte sich für mich einfach immer unrund an.

Ansonsten kenne ich kein mieses Würfelsystem bei dem der Würfel schuld sein könnte . :D
(Außer das von Earthdawn ... pfuipfui :p)
 
Interessant. Ich mag sie besonders, da sie nochmals ein haptisches Feedback geben: viele Würfel = hohe Chancen
OT: Mag vielleicht auch daran liegen das ich Shadowrun, sowohl Setting wie System, absolut nicht mag, und früher, also ganz viel weit damals, einige Leute im entfernten Rollenspieler-Bekanntenkreis, Powergamer par excellence, hatte, die dann mit ihren SC 30-50 oder mehr Würfel geschmissen haben ... naja, ob die noch einen normalen Würfelbecher oder doch schon einen modifitzierten Betonmischer verwendet haben weiß ich nicht mehr. ;)

Ich brauch im Idealfall nur einen (guten) Würfel, vielleicht zwei (BT) ... Qualität geht eben vor Quantität. :p:D:LOL::ROFLMAO:;)

Was man allgemein auch nicht außer Acht lassen darf ist die "Kreativität" der Spieler - oft versuchen die unorthodoxe, hanebüchige und absolute verrückte Dinge durchzuziehen, die bei Erfolg eine irre Sachen wären, aber die Chance bzw. die Umstände absolut dagegen sprechen (plus freundlicher Hinweis bzw. "Sicherheitsabfrage (Willst Du das wirklich tun?)" seitens des SL). Da darf dann hinterher auch keiner über die Würfel meckern.
 
Ansonsten kenne ich kein mieses Würfelsystem bei dem der Würfel schuld sein könnte .
Symbaroum in Bezug auf Waffenschaden und Rüstung. Beides wird gewürfelt und von einander abgezogen.

Also zB 1W8 Schaden und 1W6 Rüstung. Das da ganz fiese Abweichungen rauskommen, sieht man auf den ersten Blick.
 
@Skar
Das klingt wirklich etwas abgefahren... . Aber ich kenne es nicht.
Aber ich setze es auf meine Liste von mieserablen *Piep*-würfelsystemen. ;)(y)
So wie es klingt hat es das nicht anders verdient!!!
Vielen Dank für diese Warnung.
 

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