Rezension Der Fluch des Drachengrafen

Belchion

Ghul
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2. März 2008
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Das Abenteuer »Der Fluch des Drachengrafen« gehört zum Betatest für DSA5, dürfte also die Aufmachung und den geplanten Stil zukünftiger Veröffentlichungen präsentieren.

Das Abenteuer erinnert in großen Teilen an eine (ordentlichen) Geschichte, mit einer festen Reihenfolge von Begegnungen. Es gibt diverse Stellen, an denen der Meister Hinweise oder Schätze platzieren »darf«, sowie Stellen, wo die Autoren Proben voraussehen und den Meister auffordern, diese so zu gestalten, dass sie die Helden herausfordern. Ausreichend Szenen zum Atmosphärenspiel bietet es auch. DSA wie gehabt, bisherige Fans dürfen sich beruhigt zurücklehnen.

Gelegentlich bemerkt man aber den Versuch, den Verlauf offener zu halten, etwa bei der Anfangsszene. Sie enthält eigentlich alles, was man für eine Aktionsszene braucht: Taktiken, einen offenen Ausgang, Antworten auf gängige Verhaltensweisen. Anschließend bekam der Autor scheinbar Angst vor der eigenen Courage und kehrt zum gewohnten Szenenspringen zurück. Obwohl er verschiedene Ausgänge der Startszene vorsieht, spielen die im weiteren Verlauf und bei der Lösung des Abenteuers keine Rolle mehr. Bei späteren Szenen fehlen die unterschiedlichen Vorgehensweisen dann größtenteils ganz, der Autor belässt es bei Scheinauswirkungen.

Das gleiche zerrissene Gefühl überkommt mich auch beim Endkampf. Einerseits ein großartiges Mexikanisches Patt mit den Helden am Abzug und als Zünglein an der Waage, anderseits übermächtige Meisterfigur im Hintergrund und mangelnde Untermauerung mit Regeln.

Wenn ich von diesem Abenteuer auf den gesamten Betatest schließen müsste, würde ich sagen: Verbesserungen im Detail, aber DSA bleibt seinem Ruf treu. Zwar werden Spieler und Helden mehr so kleingehalten wie in einigen früheren Abenteuern, für eher sandboxige Spieler bietet es aber weiterhin zu wenig.
 
Das stammt doch aus einem Wettbewerb, oder? Insofern dürfte es ja nicht unbedingt eine neue Verlagslinie darstellen.

Jedenfalls hat das prima geklappt, dass man das print-Abenteuer bei einer F-Shop-Bestellung kostenlos dazu bekommt. Toll sowas!
Bei der Gelegenheit habe ich auch bemerkt, dass das F-Shop-Shopsystem nix schlechter als Amazon ist und der Versand auch nicht langsamer.
Wenn man da bedenekt, was an Ulisses an Asche druch die Finger geht, wenn man bei Amazon bestellt, sollte man eigentlich schleunigst umdenken!
 
Ich ging davon aus, dass Ulisses es bewusst für den Betatest ausgewählte, weil es die neue Verlagslinie repräsentiert. Auch wenn es in einem Wettbewerb entstand, liegt die Entscheidung, was damit passiert, ja immer noch bei Ulisses? Oder war die Veröffentlichung im Rahmen des Betatests der Gewinn aus dem Wettbewerb?
 
Ich weiß nicht. Es heißt dort ja:

Ulisses schrieb:
Bestimmt hat sich der ein oder andere schon gefragt, was aus dem Abenteuer geworden ist, dass im Rahmen der Schreibwerkstatt auf der Spiel 2013 in Essen entstanden ist: Der Fluch der Drachengrafen.

Das Abenteuer ist ja auf der Messe nur beinahe fertig geworden und im Zuge der ganzen Arbeit an und um die 5. Edition von Das Schwarze Auge musste es leider etwas länger liegen bleiben, als ich es geplant hatte. Aber wir wollten es dann doch nicht einfach auf sich beruhen lassen, mit dem Szenario. Dazu waren eure Eingaben, Ideen und Wünsche dann doch zu zahlreich und die Bilder, die Janina Robben dafür gezeichnet hat, zu gut. Und so kam die Idee auf, den Fluch der Drachengrafen etwas einzukürzen und umzugestalten, sodass man es auch als Abenteuer für die Beta-Testphase benutzen kann. Damit könnt ihr dann testen, wie sich das neue Regelsystem in einem Szenario anfühlt, das ihr zu großen Teilen selbst mitgestaltet habt.
 
Naja, war jetzt nicht wirklich zu erwarten, dass DSA sein Grundprinzip ändern würde, oder?
DSA will halt auch immer DSA bleiben, mit allen Nachteilen, die das nach sich ziehen mag. Dafür ist es dem Verlag viel zu wichtig, seine existierende Fanbase nicht zu vergraulen.
 
So, das haben wir als drittes Beta-Abenteuer jetzt auch gespielt und es war gar nicht so schlecht wie befürchtet.

Die Meinungen zu dem Abenteuer waren, was ich so gelesen habe, eher ziemlich schlecht.
Ich fand vor allem, dass es schwierig vorzubereiten war, da der Hintergrund für mich sehr verworren erklärt wurde. Aber mit einiger Vorbereitung konnte man da gut was rausholen.
Es hat allen Spielern viel Spaß gemacht und es wurde sogar eine ganz eigene Lösung des Abenteuers erspielt:

An Apeps Säule wird ein Ingerimmtempel errichtet, an dem Ruschka als Geweihte eingesetzt wird (also eine Würdigung erfährt) und dort auch das Ei Apeps "ausbrütet". Die Amazonen werden "als Strafe" für deren Bewachung eingesetzt. Die Gräfin von Irberod und deren Angehörige erhalten ein uneingeschränktes Besuchsrecht, werden aber zusätzlich für die Abwesenheit von Ruschka aus Apeps Hort Entschädigung erhalten. Ergo: Apep glücklich, Amazonen bestraft ohne sie wirklich zu bestrafen und derer von Irberods Sicherheit für Ruschka bereitgestellt und einen Gesichtsverlust vermieden. Zudem Kompensation durch Gold für die ganze Aufregung, ohne das arme Tobrien zu belasten.
Also kein Krieg zwischen Bornland und Tobrien. Toll. :)[\spoiler]
 
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