Cyberpsychose?

Skyrock

t. Sgeyerog :DDDDD
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10. September 2003
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Der Begriff Cyberpsychose ist sicher jedem aus anderen Cyberpunk-RPGs ein Begriff.
Für diejenigen, die mit dem Wort nichts anfangen können, in Kurzfassung: Andere RPGs gehen davon aus, dass die Implantation von Cyberware durch den Entfremdungseffekt("Ich werde meinen Arm nie wiedersehen, dieses Blechding wird mich nun jeden Morgen begrüßen") oder durch eine Art Störung der Essenz zu Psychosen führt, d.h. je nach Schweregrad von Paranoia und harmlosen Obsessionen.bis hin zu zur Schizophrenie(nicht mit MPS zu verwechseln) oder dem posttraumatischen Streßsyndrom("Artillerieschock").

SR3 kennt die Cyberpsychose regeltechnisch nicht.
Auf S.92f im deutschen GW wird beschrieben, dass und wie exzessive Cyberware soziale Interaktion handicappt. Die Tatsache, dass diese Modifikatoren nur für offensichtliche Cyberware gelten, sowie die Tatsache dass der Mod durchaus 0 sein kann bei einem entsprechenden Gegenüber(Kybernetiker, militärischer Offizier etc), machen recht klar dass sich dieses Handicap nur auf das optische bezieht und keine Verhaltensänderung des Vercyberten mit sich bringt.
Der einzige Regeltext, der sich auf Verhaltensänderung durch Cyberware bezieht, ist der im M&M bezüglich Cyberzombies - ich brauche wohl nicht weiter darauf einzugehen, da Cyberzombies im Alltag von Joe 2060 keine wichtige Rolle spielen.

Nun kommt der Hintergrundaspekt.
Einige Shadowtalks im M&M deuten an, dass im SR-Universum Cyberpsychosen existieren; weitere Hintergrundbelege existieren in der 3. Edition nicht. Da der ST im M&M von deutschen Spielern gemacht wurde, kann man ihn nur als semi-offiziell betrachten; und da ST kein Regelwerk ist, verbietet es sich ebenso ihn als Hintergrundbeleg zu verwenden.
Somit existiert keinerlei Beleg für dessen Existenz in SR, zumindest in der 3. Edition. Womöglich finden sich in älteren Quellen wie dem Shadowtech Hinweise auf dieses Phänomen, auf die ich jedoch keinen Zugriff habe. Wer entsprechende Stellen kennt, kann sie hier gerne vorbringen, zumindest der Vollständigkeit halber.

Cyberpsychosen wirken eigentlich recht nachvollziehbar, betrachtet man sich den Entfremdungseffekt, der schon in der heutigen Medizin bei heftigen körperverändernden Änderungen wie etwa Amputationen zu Psychosen führen kann, sowie die Definition von Essenz und die Auswirkungen auf diese durch Cyberware. Essenz stellt in gewisser Weise die "Seele" dar und versammelt Geist, Emotionen und Lebenskraft, und Cyberware verstümmelt diese "Seele".

Nun kommen die Diskussionspunkte:
Ist es nachvollziehbar, dass im SR-Universum Cyberpsychose existiert?
Ist es wünschenswert, dass im SR-Universum Cyberpsychose existiert?
Sollte es regeltechnische Richtlinien für Cyberpsychosen geben, und wenn ja wie sollten diese aussehen? Hat da vielleicht schon der eine oder andere eine brauchbare Hausregel gebastelt?
Ist ein Runner mit Cyberpsychose spielbar und überlebensfähig? Wenn ja, bis zu welchem Grad an Beeinträchtigung ist e auf welchem Gebiet einsetzbar?
Wie reagiert die Umwelt auf Cyberpsychopathen?
Unterhalten Sicherheitsdienste eigene Abteilungen für solche Leute, ähnlich der Psychosquad in CP2020? Werden Cyberpsychopathen offensiv bis in die hintersten Winkel der Barrens gejagt, oder lauern die Cops passiv bis sie eine Straftat begehen? Werden Organhändler, die solche Bedrohungen für die Allgemeinheit zur Strecke bringen, von Slumbewohnern als Volkshelden gefeiert?
Wie werden Cyberpsychopathen in den Medien 2060 dargestellt? Coole Action-Helden, gewöhnliche Kriminelle, böse Bedrohungen für die Allgemeinheit, oder ganz und gar anders?
 
So, mein üblicher Beitrag zu diesem Thema:

blut_und_glas schrieb:
Meine Antwort zur regeltechnischen Seite des Problems:

blut_und_glas schrieb:
Nachteile massiver Vercyberung:
Sinkt die Essenz, durch Implantation von Cyberware, eines Charakters stark ab, dann beginnen sich deutliche Nachteile, oftmals psychischer oder sozialer Natur, bemerkbar zu machen.

Wenn die Essenz unter 3 fällt, dann erhält der Charakter einen Nachteilspunkt. Sinkt die Essenz weiter, unter 2.5, kommt ein weiterer hinzu, und so fort für jeden "angebrochenen" halben Essenzpunkt.

Von diesen Nachteilspunkten muss der Charakter einen (oder mehrere) Nachteile laut Kompendium erhalten. Am wahrscheinlichsten sind dabei soziale oder psychische Nachteile, aber auch jeder beliebige andere Nachteil kann (in Absprache mit dem Spielleiter) gewählt werden.

Diese Nachteile können nach den üblichen Regeln enfernt werden.

mfG
jdw
 
Ich denke, dass man es in das Spiel mit einliessen lassen sollte. Der Mensch verändert sich, verliert nach und nach seine Menschlichkeit, wird immer mehr zur Maschine.
Vor diesem Hintergrund wird sich auch die Psyche eines Menschen verändern. Er wird vielleicht gefühlskälter, nimmt mehr Abstand zu seinen Mitmenschen. Keine Ahnung, was sonst noch (ich habe keine Cyberware ;))
Aber, ich denke, dieses gehört eher in den Bereich des eigl Spielens des Charakters. Es muss sich im Charakter, im Handeln wiederspiegeln. Dadurch reagieren andere eventuell abweisend, meiden den Cyberwareeigentümer.

Aber eine Regel würde ich dafür nicht einführen. Ich denke, es ist Sache des Spielers dafür Sorge zu tragen, dass sein Charakter in den Augen der Gruppe vernünftig gespielt wird.
 
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