Ausgabe des Synthesizer & Co -Fachzeitschrift für Clubkultur- vom 02.05.08

Kalanni

Drachentochter
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Ausgabe des Synthesizer & Co -Fachzeitschrift für Clubkultur- vom 02.05.08

Der Marquis legt erneut die Fesseln ab, legt die Peitsche beiseite und präsentiert uns ein neues Album.

Der für seine themenbezogene Alben bekannte DJdeSade hat letzte Woche ein neues Album mit dem Titel "Put the hands where I can see 'em, Sheriff" herausgebracht. Der kryptische Titel sagt wenig über den Inhalt aus, doch uns ist es gelungen ein wenig nachzufragen, in einem exklusiven Interview mit Fabian Mahler, besser bekannt als DJdeSade.

SC: Du hast ja jetzt lange an diesem neuen Album gearbeitet, fast zwei Jahre. Was war der Grund dafür?
DJdeSade: Nun ja, einerseits war ich immer noch beschäftigt, mich in Finstertal nieder zu lassen - eine wirklich schöne Stadt
lacht
Und andererseits bin ich mehr in den Clubs unterwegs gewesen.
SC: Stimmt, unter anderem in Frankfurt im Cocoon Club. Hat es dir dort gefallen?
dS: War sehr interessant mal dort aufzulegen, ja. Aber eigentlich bin ich mehr Fan von kleineren Clubs. Man hat einfach eine ganz andere Atmosphäre, wenn man direkt mit dem Publikum interagieren kann. Ich meine, da komm ich ja her. Bevor ich angefangen habe mit auflegen, war ich ja auch ein Nachtschwärmer.
SC: Zurück zum Album. Was einem natürlich sofort ins Auge sticht ist der Titel. Was hat es damit auf sich?
dS: Ach, eigentlich ist das ein Zitat aus einem Sergio Leone Film, den ich gesehen habe, als ich an dem Album arbeitete. Und dann dachte ich 'hey, das wäre doch ein geiler Name für das Album'
lacht
Außerdem gibt es ein paar persönliche Gründe, die mit dafür gesorgt haben, diesen Titel zu wählen.
SC: Vielleicht die Gerüchte, dass du politisch aktiv geworden bist und relativ anarchistische Thesen vertrittst? Man könnte das Sheriff ja so verstehen...
dS: Da hat jemand seine Hausaufgaben gemacht.
lacht
Ja, so könnte man das durchaus verstehen. Aber letztendlich sollte Musik meiner Meinung nach unpolitisch bleiben Dieses Album hat auch viel mit den Tiefpunkten zu tun, mit denen ich zu kämpfen hatte. Darum ist es auch ein wenig ruhiger.
SC: Darüber hat sich unser Redakteur Markus -der ein großer Fan ist- auch gewundert. Du schlägst ja fast schon sanfte Töne an, dass ist man gar nicht gewohnt. Man denkt an Amon Tobin, oder das erst kürzlich erschieneneThird von Portishead (siehe Synthesizer 30.04.0:cool:.
dS: Na ja, sanft ist relativ. Ich würde sagen es ist ein ruhigeres Album, weniger darauf ausgelegt auf dem Dancefloor zu laufen. Es ist allerdings auch viel noisiger als alles was ich bisher gemacht habe. 'mon prince' zum Beispiel. Da gibt es fast keine Beatstruktur.
SC: Ich musste ja an die Zusammenarbeit von Merzbow und Alec Empire denken, als ich es das erste Mal gehört habe.
dS: lacht
Ich hab tatsächlich viel Alec Empire gehört, zu der Zeit als das Album entstanden ist. Man fragt sich ja, wie sehr einen die Sachen beeinflussen, die man hört. Sieht so aus als wäre da definitiv ein Einfluss.
SC: Du hast ja vor mehreren Monaten mal zusammen mit Alec aufgelegt. Wie hast du das empfunden.
dS: Also erst einmal muss ich sagen, dass ich das was Alec produziert echt klasse finde. Ich meine Atari Teenage Riot ist ein deutscher Klassiker. Ansonsten hatten wir aber nicht viel Kontakt.
SC: Versteckte Kritik? Wie auch immer, dein neues Album ist ja jetzt draußen, wirst du dich wieder mehr durch die Clubs ziehen, oder ist schon was neues in Arbeit?
dS: Beides. Es steht tatsächlich ein neues Album an. 'put the hands where I can see 'em, Sheriff' ist als Doppelalbum geplant worden. Doch inzwischen musste ich ein paar der Pläne über den Haufen schmeißen. Es lief insgesamt einfach nicht so wie ich dachte. Aber nichts desto trotz arbeite ich gerade am nächsten Werk. Ist zwar noch in der Anfangsphase, aber ich weiß jetzt schon, dass es noch düster werden wird. Der Arbeitstitel ist bisher 'I surrender' und wird sich wahrscheinlich mit Verschwörungstheorien auseinander setzen. Aber das ist alles noch nicht sicher. Auf jeden Fall wird es noch atmosphärischer und dunkler.
SC: Bist du ein Verschwörungstheoretiker?
dS: So würde ich das nicht sagen.
lacht
Aber ich glaube, es gibt da draußen definitiv mehr als das bloße Auge erkennen kann. Oder eher anders gesagt, viele Menschen sehen einfach nicht genau hin.
SC: Wie das Bildnis der drei Weisen.
dS: Genau, höre nichts, sage nichts, sehe nichts...
SC: Guter Schlusssatz. Vielen Dank für das Interview!

'Put the hands where I can see 'em, Sheriff' kommt am 03.04.08 in die Plattenläden. Schon jetzt könnt ihr eine Vorabversion exklusiv bei Synthesizer & Co anhören. Geht dazu auf www.synthesizer-music.de/preview. Das Interview führte Karsten Henning, Fotos von Michaela Janson. Redaktion Synthesizer & Co.


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