[30.04.2008] Henry bekommt Besuch

Leo

Johnny Steinberg
Registriert
7. März 2008
Beiträge
2.797
Evelina war gerade eben von ihrem Besuch bei Miguel zurückgekommen. Sie sah kurz bei ihrem Vater ins Schlafzimmer, sein Zustand war natürlich wie erwartet unverändert.
Dann ging sie zu dem anderen Schlafzimmer, in dem Henry lag. Sie weckte ihn sanft.

„Henry…?“

Ihr Mann schlug die Augen auf und sah sie ein wenig verwirrt an. Evelina befühlte seine Stirn.

„Du fühlst dich immer noch ganz kalt an...
Du bekommst gleich Besuch, Henry. Herr Nox schickt seinen Ghul vorbei, er heißt Kalef Rah’sahtie. Du erzählst ihm dann was gestern bei der Mission alles passiert ist?
Bleib am besten im Bett. Herr Rah´sahtie wird sicher dafür Verständnis haben. Schließlich kommt er auch extra hierher anstatt dass du zur Bibliothek kommen müsstest - damit du dich noch schonen kannst."

Evelina stellte für den Besucher schon mal einen Stuhl neben das Bett. Dann schüttelte sie Henrys Kissen auf, nahm noch ein zweites Kissen dazu und rückte die Kissen zurecht.

"So, jetzt kannst du aufrecht im Bett sitzen."

„Hast du bei Onkel Nathan angerufen?“ erkundigte sich Henry.

„Ja. Er wird morgen nach Finstertal kommen, für ungefähr zwei Nächte. Um Vater zu erwecken. Es hat übrigens Herr Reser angerufen. Er wollte dich oder Vater sprechen. Ich habe ihm gesagt ich gebe ihm Bescheid wenn Vater wieder wach ist.“

Was wollte der Brujah denn wohl? Henry zog die Augenbrauen hoch und erwiderte: „Dann warten wir bis Vater wach ist. Ich wüsste nicht, was er mit mir zu bereden hätte, das soll lieber Vater machen, er hätte es ohnehin nicht gern wenn ich das ohne ihn mache.“

Evelina erzählte dann auch noch von dem Anruf bei Eduard und von der Besichtigung der Villa.
Ihren Besuch bei Miguel erwähnte sie allerdings mit keinem Wort. Besser jetzt keine Eifersucht schüren.
Henry fiel auf, dass seine Frau auffallend gut gelaunt war, er schrieb dies der Tatsache zu, dass Onkel Nathan morgen kam und somit Vater bald wieder wach wäre.

Es war fast Mitternacht.

„So, ich denke, unser Besucher wird bald kommen…?“ äußerte Evelina und lauschte auf ein Klopfen.
 
AW: [30.04.2008] Henry bekommt Besuch

Kalef hatte einige Eigenheiten, die ihn nicht immer sehr liebenswert machten. Eine davon war, dass er nicht gerne auf jemanden wartete auch wenn es nur Minuten waren. Doch im Gegensatz dazu, ließ er so gut wie immer andere auf sich warten. Nach seiner Meinung musste dies so sein, denn allein seine Herkunft gebietet dies.

Nun ist dies leider nicht die einzige Sache, die es schwer mach ihn zu mögen, doch erst einmal würde Evelina diese kennenlernen.

Tatsächlich kam er genau 15 Minuten nach 0 Uhr an. Keine Sekunde früher oder später war ein klopfen an ihrer Tür zu hören. Was aber am merkwürdigsten war, war die Tatsache, dass der Ghul tatsächlich pünktlich im Hotel war und einfach aus Prinzip noch einen Kaffe und einen Kuchen zu sich genommen hatte, um die 15 Minuten zu überbrücken. Wahrlich merkwürdig...

Doch so war es nun mal und für ihn war dieses Tatsache auch völlig normal.
 
AW: [30.04.2008] Henry bekommt Besuch

Evelina lauschte vergebens auf ein Klopfen. Noch machte sie sich aber keine Gedanken, denn noch war die akademische Viertelstunde nicht vergangen, und als dem so war, genau dann klopfte es. Sie eilte zur Tür, öffnete und lächelte den Besucher herzlich an.

„Herr Rah’sahtie? Treten Sie doch ein…oder kann ich Sie Kalef nennen?“

Sie führte Kalef zunächst in Ferdinands Schlafzimmer.

„Hier liegt Vater. Henry ist im anderen Schlafzimmer."

Ferdinand lag auf dem Bett, nicht unter der Bettdecke sondern auf der Tagesdecke.
Beim linken Arm war der Mantel völlig zerfetzt und blutig.
Auf der Brust war verkrustetes Blut einer großen Schnittwunde zu sehen.
Das Gesicht ihres Vaters hatte Evelina bestmöglich gesäubert.

„Darf ich fragen aus welchem Land Sie stammen?“ fragte Evelina während sie Kalef zum anderen Schlafzimmer führte.
 
AW: [30.04.2008] Henry bekommt Besuch

Als Kalef mit einem Lächeln begrüßt wurde, war er für einen Augenblick verwundert. Normalerweise mahnten ihn die Leute, dass er zu spät sein oder geben ihn einen Blick, der diese Mahnung herüberbrachte. Doch sie lächelte!?
Was für eine Überraschung!

"Ja der bin ich und ich nehme an, sie sind Evelina Rothschild." dann schien er einen Augenblick zu überlegen.

Eigentlich wäre es nicht Sitte, dass sie mich Kalef nennen würde, aber ihr Lächeln sollte nicht unbelohnt bleiben.
"Ja, sie können mich Kalef nennen." sagte er ihr ebenfalls lächelnd.

Dann wurde er zu Ferdinand geführt und seine Augen begannen vor Neugier zu entflammen.

Unglaublich! Sie hat ihn mir wirklich gezeigt und ich kann ihn sehen! Ob ich ihn wohl untersuchen kann? Aber wie...

Dann wurde er von Evelinas Frage aus seinen Gedanken gerissen.
"Sich dürfen sie Fragen." Dies waren seine Worte und wie es schien wollte er nicht mehr antworten. Wartete er auf eine erneute Frage? Wollte er sie testen?

Doch eigentlich wartete Kalef nur auf eine Reaktion von Evelina und noch eh sie etwas tun konnte oder sagen konnte, antwortete er.

"Ich komme aus Ägypten und lebte am Niel. Meine Studien haben mich dann nach Deutschland gebracht und das Schicksal nach Finstertal." Dann ging er ein paar Schritte auf Ferdinand zu.

"Was kann einen Kainiten so zurichten? Und warum haben sie ihn noch nicht gesäubert?" in der Stimme des jungen Mannes schwang Neugier und leichte Begeisterung mit. Scheinbar faszinierte ihn das Bild von Ferdinand.
 
AW: [30.04.2008] Henry bekommt Besuch

„Ja, ich bin Evelina“, erwiderte die Ghulin.

„Ah ja, richtig, das konnte ich gar nicht vorrausetzen, dass ich gar niemand sonst sein kann…und wenn Sie mich nicht am Telefon Evelina genannt hätten, dann hätte ich auch gar nicht gefragt ob ich Sie auch beim Vornamen nennen darf.“

Sie freute sich, dass er zugestimmt hatte...dass sie Ihrerseits ihn nun auch beim Vornamen ansprechen konnte.

„Ägypten? Aha...vielleicht werden Sie mir bei anderer Gelegenheit über Ihre Heimat erzählen? Es würde mich freuen. Schade, dass ich dort oder in der Nähe noch nicht gewesen bin…Vater reist nicht gern.“

Den letzten Satz sagte sie mit einem Hauch von Bedauern, aber ohne Vorwurf.
Ja, sie war viel weltoffener als ihr Vater, aber sie nahm natürlich Rücksicht auf ihn und wusste wie unwohl er sich in unbekannter Umgebung fühlte und dass er lange brauchte um sich irgendwo einzugewöhnen.

Evelina wollte eigentlich das Schlafzimmer ihres Vaters schon wieder verlassen und ging schon in Richtung Tür; als sie sich jedoch umwandte sah sie, dass Kalef näher zu ihm trat. Da ging sie wieder zurück.

„Ich bin Österreicherin, bin aber noch nie in Österreich gewesen, ich bin in Berlin geboren und aufgewachsen, und wir haben lange in England gelebt…in Oxford.“

Sie hatte dennoch einen leichten österreichischen Dialekt und keinen berlinerischen, wohl durch den vielen Umgang mit ihrem Vater.

Dann sah sie zu Ferdinand und berührte vorsichtig sein Gesicht, sanft.

„Ich habe nur sein Gesicht gesäubert. Der Rest…nun ja, ich dachte es könnte vielleicht wichtig sein es so zu lassen. Ich weiß nicht ob irgendetwas vielleicht Aufschluss geben könnte über die Bestie. Vater saubere Kleidung anzuziehen wäre ohnehin schwer möglich solange sein Körper so steif ist.“

Und die jetzige Kleidung müsste man dann förmlich herunterschneiden.

„In der Ruine hat Vater mit einem großen, grausigen hundeähnlichen Monstrum gekämpft, es hat ihm den Arm zerbissen. Dann wurde er unter Schutt begraben als ein Teil des Gebäudes einstürzte, und dadurch neuerlich verletzt. Er hat offenbar zuviel Blut verbraucht und fiel dann in Hungerraserei. Die Wunde auf der Brust wurde ihm von dem Brujah Herrn Reser zugefügt, bevor Vater von ihm gepflockt wurde.
Etwas Fürchterliches treibt sich also in der Ruine herum…der Ahn nach dem gesucht wurde scheint gefährliche Kräfte ausüben zu können. Die Bestie ist womöglich Teil von ihm…eine seiner Persönlichkeiten, genauso wie ein Mädchen namens Child."

Evelina wirkte verstört und besorgt als sie von der Bestie sprach.

"Ob Vater wohl noch mal dorthin muss…denn schließlich wurden die Überreste des Ahnen noch nicht gefunden…
Herr Reser hat sogar von der Bestie getrunken, stellen Sie sich vor…und daraufhin fiel er in Raserei.“
 
AW: [30.04.2008] Henry bekommt Besuch

Mit jeden Wort was Evelina über die Gegebenheiten in der Klaps sagte, stieg Kalefs Neugier. Nox hatte ihn nicht viel erzählt und so war er über jede Information erfreut.

Man konnte sehen, dass er bei einigen Informationen anerkennend nickte.

"Sie haben gut daran getan, ihn so zu lassen. Hätten sie die Wunden gereinigt, wäre sicher viel verloren gegangen, was uns weiter helfen könnte." nun schaute er wieder zu der Frau.

"Ich würde ihn gerne einmal genauer untersuchen. Die Spuren seines heldenhaften Kampfes dokumentieren. Ich denke so wird es möglich sein, bei einer nächsten Begegnung besser vorbereitet zu sein.

Doch nun will ich erst einmal Henry sehen. Ich bin sicher er kann mir viel erzählen." Kalef war sehr erfreut, über all die Dinge, die er sah und hörte und seine Augen und sein Gesicht zeigten dies auch.
 
AW: [30.04.2008] Henry bekommt Besuch

„Sie können Vater gern untersuchen. Henry und ich kennen uns da nicht aus und wüssten nicht wie wir das machen sollten…
Ja, Henry wird Ihnen noch viel mehr darüber erzählen können was in der Ruine passiert ist, er war schließlich selbst mit dabei.“

Nun also führte Evelina Kalef zu dem anderen Schlafzimmer. Sie klopfte an und trat ein.
Henry saß im Bett, auf die Kissen gelehnt und lächelte den Besucher matt an. Er wirkte noch angeschlagen und war sehr blass.

„Guten Abend, Herr Herr Rah’sahtie."

Evelina deutete auf den Stuhl neben dem Bett.

„Setzen Sie sich doch.“

Auf der Kommode stand in Henrys Reichweite ein Wasserglas.
Evelina setzte sich zu Henry, auf die Bettkante, und reichte ihm das Wasserglas.

„Möchten Sie auch etwas trinken?“ wandte sich Evelina dann an den Gast.

„Ich kann Ihnen telefonisch etwas bestellen, und man bringt es dann hoch.“

Natürlich gab es in solch einem Hotel einen Zimmerservice.
 
AW: [30.04.2008] Henry bekommt Besuch

Kalef nickte und folgte dann der Ghulin.
"Nach dem Gespräch mit ihrem Mann werde ich dies tun."

Als er Henry erblickte, schaute er mit wachem Blick auf ihn. Henry konnte fast denken, dass er ihn von oben bis unten nach etwas absuchte.

Dann setzte er sich.
"Guten Abend.

Erzählen sie mir alles, was sie gesehen, gefühlt oder gespürt haben. Es ist von äußerster Wichtigkeit!" für meine Studien, doch dies fügte er in Gedanken hinzu.

Dabei nahm er aus seiner Jackeninnentasche einen kleinen Schreibblock und einen Stift heraus. Die Frage nach etwas zu trinken, schien er nicht gehört zu haben oder ignorierte sie.
 
AW: [30.04.2008] Henry bekommt Besuch

Henry fing an zu erzählen.

„Herr Nox hatte bestimmt, dass Vater die Mission leiten und auch aussuchen soll wer außer Herrn Frensee und Herrn Crain noch mitkommt.
Der Treffpunkt war der Parkplatz des Hotels, wir wollten dann zusammen zu der Ruine fahren.
Wir brachten Evelina zu Herrn Schweizer, damit sie sicher untergebracht war solange wir weg waren. Kaum waren wir dort angekommen rief Frau O´Niell bei ihm an, sie nahm wohl an er käme auch mit. Vater sprach dann auch noch mit ihr, und er war nicht sehr angetan als er also nun in letzter Minute erfuhr, dass sie ohne es vorher mit ihm abzusprechen einfach drei weitere Personen rekrutiert hatte für die Mission, die eigentlich möglichst geheim bleiben sollte.
Es waren zwei junge Ventrue, Herr Marstein, noch Kind, und Herr Mentesse, erst seit kurzem Neugeborener, und dann noch Herr Reser, ein Brujah Neugeborener von der Statur eines Kolosses, erst seit kurzem in der Domäne, so scheint es.
Wir fuhren also zurück zum Hotel und trafen dort auf alle Teilnehmer außer Herrn Frensee, er kam nach, direkt zur Ruine.

Während der Fahrt hatte Vater eine Vision. Da war er in der noch nicht abgebrannten Nervenheilanstalt, auf einer Liege festgeschnallt und wurde einen Gang entlanggefahren, von Frau O´Niell, Herrn Crain und Herrn Reser. Hinter Fenstern glaubte er Henry, Herrn Mentesse und Herrn Marstein zu sehen. Wir waren weggeschlossen und konnten nicht auf den Gang.
In einem Spiegel sah Vater dann auf der Liege nicht sich sondern einen Mann mittleren Alters, der verzweifelt und verwirrt wirkte. Im nächsten Spiegel war auf der Liege ein jüngerer Mann zu sehen, er wirkte hasserfüllt und versuchte die Fesseln zu zerreißen.
Im dritten Spiegel lag dort ein kleines Mädchen mit leeren Augen.
Vater wurde durch eine doppelflüglige Tür geschoben. Die Begleiter waren verschwunden, und dann setzte sich das Mädchen auf seine Brust. Es sagte: ´Es ist nicht ICH. Es wird dich töten.´
ICH ist der Ahn, dessen Überreste wir gesucht haben.
Die Haut des Mädchens platzte auf, die Haare verschmorten – es wirkte als würde das Mädchen verbrennen, doch es waren keine Flammen zu sehen. Das Kind wurde zu Asche. Das war wohl Child.
Bei der Ruine angekommen hatte Vater Bedenken so viele junge Kainskinder mitzunehmen und zu gefährden, und so wies er Herrn Marstein an sich ein Taxi zu nehmen und nach Hause zu fahren.
Frau O´Niell ging jedoch dagegen an und gebärdete sich recht respektlos Vater gegenüber, und schließlich kam Herr Marstein doch mit.“

Henry spürte eine gewisse Sympathie für Helena, aber seine Bindung zu Ferdinand war natürlich wesentlich stärker, und wenn sie ihn respektlos behandelte, dann nahm er ihr das übel.

„Positiv lässt sich anmerken, dass Frau O´Niell uns die Erlaubnis verschafft hat das Sperrgebiet zu betreten, denn die Ruine liegt im Werwolfgebiet. Und sie hat einiges an Ausrüstung besorgt, Helme und dafür passende Lampen, Decken…und sie hatte auch vorsorglich Blut mitgenommen.
Herr Mentesse wiederum hatte Headsets mitgebracht, Schusswaffen, Munition, auch ein paar Silberkugeln gegen Werwölfe, Kevlarwesten und sogar Blendgranaten. Ich zog zuerst eine Weste an, aber darin war ich so unbeweglich, also zog ich sie wieder aus.
Ich hatte tagsüber zwei Schaufeln und eine Spitzhacke besorgt, die nahm ich mit, und wir hatten auch zwei Taschenlampen dabei.
Wir spalteten uns auf in zwei Gruppen, eine Fünfer- und eine Dreiergruppe.
Herr Frensee wollte in die andere Gruppe, da er es für sinnvoll hielt, dass je ein Malkavianer in jeder Gruppe war, und Vater erlaubte dies. Er wies Helena an gut auf die beiden Küken achtzugeben.
Frau O´Niell hatte vier Pflöcke mit, auf Vaters Bitte hin gab sie Herrn Reser zwei davon. Vater wollte auch für seine Gruppe zwei Pflöcke haben, Frau O´Niell wollte jedoch nicht alle Pflöcke hergeben, und gab schließlich nicht ihm sondern Herrn Mentesse einen. Später wies Vater ihn an mir den Pflock zu geben.
Wir gingen also zu dritt los, Vater, Herr Mentesse und ich.
Vater hatte Frau O´Niell die Leitung der anderen Gruppe übertragen, doch wie sich später herausstellte hatte Herr Crain die Leitung übernommen.

Von der Ruine waren noch einige Mauern und Zwischenböden erhalten, aber der Westflügel war offenbar komplett und große Teile des Rests zumindest teilweise eingestürzt.
Je mehr wir uns der Ruine nährten, desto mehr stellte sich ein beklemmendes Gefühl ein. Es war mir, als ob wir dort nicht allein waren.
Mir fiel auf, dass keine einzige Pflanze nahe der Mauern wuchs, erst ab fast eineinhalb Metern war der erste Bewuchs festzustellen... und es schien mir, als lehnten sich alle Pflanzen fort von der Ruine, als versuchten sie in die andere Richtung zu wachsen.
Wir gingen zum Haupteingang, von dem nicht mehr viel übrig war, das große Eingangsportal war zerstört, die verschütteten Überreste der Tür konnte man inmitten des Schutts hinter der Schwelle gerade noch ausmachen. Die Mauern waren schwarz verfärbt vom Ruß und dort wo man in das Gebäude hineinsehen konnte, sah man Schutt, Trümmer und verformte Gegenstände.
Wir betraten das Gebäude hier und kamen in eine Eingangshalle.

Vater vertraute nicht darauf, dass die andere Gruppe tat was er angeordnet hatte, nämlich sich sogleich zu melden falls sie auf die Überreste von ICH stießen und hoffte ICH zuerst zu finden.
Am wenigsten vertraute er Herrn Crain, vor dem ihn bereits Herr Nox gewarnt hatte.
Vater fragte was Herr Crain vorhin zu Herrn Mentesse gesagt hatte.
Er habe gesagt Herr Mentesse solle nicht zögern, falls Vater übernommen werd, und Herr Mentesse solle Herrn Crain sofort informieren sobald wir auf ICH träfen.
Vater stufte Herrn Mentesse als vertrauenswürdig ein, das habe ich deutlich gemerkt.
Herr Crain sei nicht befugt Herrn Mentesse während dieser Mission Befehle zu erteilen, sagte Vater, doch Herr Crain tat das später doch.

Anhand der Lampen konnte man nicht besonders weit sehen, und der Boden war recht instabil, und jeden Moment mochte etwas einstürzen.
Herr Mentesse sah kurz auf der Treppe ein kleines Mädchen sitzen sehen. Child.
Vater bat ihn jemanden mit einem Auto herkommen zu lassen, damit wir die Überreste schnell abtransportieren konnten, noch bevor die andere Gruppe etwas davon mitbekam.
Herr Mentesse wollte einen Mann namens James anrufen und wirkte verängstigt, denn er hörte zunächst eine Stimme, die sagte James sei schon tot. Das Handy sei heiß geworden und sie Stimme habe noch gesagt „James ist es. Es ist James.“
Vater sagte das seien nur Trugbilder.
Herr Mentesse konnte dann doch noch mit James sprechen und wies ihn an mit dem gepanzerten Wagen zur Nervenheilanstalt zu kommen.

Vater stieß auf einen kaputten Spiegel, an dem nur noch eine Spiegelscherbe vorhanden war. In der Spiegelscherbe sah Vater Child. Sie ging hinter den Anmeldebereich, wir folgten dorthin.
Wir gingen also durch einen breiten Gang weiter ins Gebäudeinnere. Mehrere Türen und verschüttete Gänge zweigten davon ab. An einer Abzweigung in den Ostflügel schließlich lag eine zur Hälfte verbrannte, altmodische Puppe. Vater hob sie auf und nahm sie mit.
Einige Schritte weiter war eine Treppe, die nach oben führte. Wir hörten wie das Mädchen die Treppe hochging.
Vater wies mich an die Spitzhacke und die Schaufeln bei der Treppe liegen zu lassen.

Der Ventrue wirkte etwas ängstlich, und auch mir war ziemlich mulmig zumute.
Die Treppe war zwar schwer mitgenommen, trug uns aber noch mühelos. Das obere Stockwerk jedoch…bei jedem Schritt knarzte und knackte der Boden und drohte nachzugeben.
Außerdem waren oben Stimmen zu hören, wie ein Flüstern im Wind. Es waren jedoch nur einzelne Wortfetzen auszumachen.
Die Treppe führte auf einen Gang, der in einen größeren Raum führte. Dort stand das Mädchen, zum ersten Mal gut sichtbar im Schein der Lampen. Ihr Kleid war schmutzig - Ruß, Asche, Schmutz und... Blut? - und kaum noch als "weiß" auszumachen, aber offenbar war das einst die Grundfarbe gewesen. Das Gesicht des Mädchens könnte als hübsch oder niedlich bezeichnen können, wären da nicht die pupillenlosen, toten Augen, die mir direkt ins Innerste hinein zu starren schienen.
Sie stand einfach da, viellleicht 10 Meter von uns entfernt.

"Es wird euch bald versuchen aufzuhalten." flüsterte sie kaum lauter als die anderen Stimmen, aber die Stimme dennoch bis zu uns vor.
Danach wandte sie sich ab und sprang leichtfüssig den Gang entlang, wie es aussah weiter in die Anstalt hinein. Irgendwann blieb sie stehen, allerdings konnte man sie fast nicht mehr erkennen, da der Schein der Lampen sie kaum noch erreichen konnte. Wieder sah sie einfach zu der Gruppe... und dann war sie fort.
Um uns herum waren einige stabile, metallene Türen zu sehen. Die Türen waren wohl von außen verschließbar und hatten eine Klappe darin, durch die man wohl hineinsehen konnte. Alle waren zum größten Teil noch intakt, aber offenbar durch den Brand stark mitgenommen. Die Klappen waren förmlich zugeschweißt, eine der Türen war deutlich im Rahmen verzogen und würde sich wahrscheinlich nie wieder öffnen lassen, eine andere sah aus, als hätte jemand von innen so kräftig dagegen geschlagen, dass die Tür deutlich ausgebeult war. Eine weitere Tür war offen und gab den Blick auf leeren, schuttübersäten Raum dahinter frei, und an der letzten Tür schließlich war der blutigen Abdruck einer kleinen Hand zu erkennen.

Vater wies mich an zurück zu gehen und die Spitzhacke und die Schaufeln zu holen.
Ich tat dies und versuchte dann mit der Schaufel die Tür aufzuhebeln. Da musste ich mich sehr anstrengen, und nach einigen Versuchen gab die Wand um das Schloß herum jedoch schließlich nach und es brach ein Stück heraus, und ich konnte die Tür aufschieben.
In dem Raum war verkohlter Schutt, Ruß und ein halb dahingeschmolzenes Bettgestell. An der gegenüberliegenden Seite war eine Gestalt zusammengekauert. Der ganze Körper war schwarz und brüchig, und man konnte noch erkennen, dass diese Gestalt den Mund aufgerissen hatte.
Es sah so aus als ob hinter der Gestalt Buchstaben in die Wand hineingekratzt worden waren.
Vater nahm eine Schaufel und versuchte die Leiche beiseite zu schieben. Da erwachte die Gestalt kurz zum Leben und zerfiel dann zu Asche.
Herr Mentesse hatte auf die Leiche geschossen.
Vater zog vorsichtig eine verschmutzte, längliche Scherbe aus seinem Unterarm heraus, welche die Leiche ihm dort hineingerammt hatte.
An der Wand stand in Spiegelschrift geschrieben: my reflection stares back from the broken mirror
distorted pieces staring at you."

Zwischendurch trank Henry immer wieder einen kleinen Schluck Wasser, da sein Mund durch das viele Reden trocken wurde.
Als sein Glas leer war, nahm Evelina es, ging kurz weg, füllte es auf und kam wieder zurück.

"Vater vermutete, Es könne das Tier des Ahnen sein.
Herr Mentesse wollte Herrn Stahl anrufen, Vater erlaubte es ihn.
Da hörten wir ein meckerndes, bösartiges und beinahe hysterisch klingendes Lachen, das durch die Ruine hallte.

´Jetzt hat Es eure Spur´, sagte da plötzlich die Puppe, die Vater nun wieder in der Hand hielt, mit einer röchelnden Stimme, aber ohne, dass sich ihr Mund bewegte.
Dann ertönte wieder das bösartige Gelächter, und es schien als sei es näher gekommen.
Vater sagte, wie sollten lieber wieder nach unten gehen. Wir gingen also wieder zurück.
Wir hatten fast die Treppe erreicht als Vater wohl etwas hörte, denn er zischte „Zurück!“
Er äußerte die Vermutung Es könnte ein Werwolf sein, schließlich war die Ruine in Werwolfgebiet. Vater gab mir seine Pistole, in der schon Silberkugeln waren.
Die Lampen reichten nicht aus, um den gesamten Gang bis zu der Treppe zu beleuchten, aber dennoch war dort ein grünlicher Schimmer zu sehen. Schritt für Schritt kam da etwas die Treppe herauf, bis ein Kopf über dem letzten Treppenabsatz zu sehen war.
Ich bekam Angst, und als ich dann die Bestie erblickte, ergriff mich das pure Grauen.
Sie war bullig und hatte lange Vorderläufe. Der Körper hatte eine Schulterhöhe von sicherlich 1,3 oder 1,4 Metern. Am Ende eines recht langen Halses saß ein gedrungener Kopf mit spitz zulaufenden Ohren, die im Verhältnis zu dem Kopf riesig erschienen. Die kräftigen Hinterbeine waren kürzer, wodurch der Körper hinten niedriger war, als vorne. Die Augen der Bestie leuchteten hell und zähflüssiger, giftig-grün leuchtender Geifer troff von den Zähnen, die ich lieber nicht so deutlich gesehen hätte. Entlang der Vorderläufe waren seltsame Muster zu erkennen, die ebenso in einem matten Grün strahlten. Mit einer Schaufel oder Pistole war diese Höllenkreatur ganz gewiss nicht aufzuhalten.
Was zuvor wie das Lachen eines Wahnsinnigen geklungen hatte, diesesmal endete es in einem tiefen Grollen, das durch Mark und Bein ging.

Vater schrie: "Nimm mich, aber nicht die anderen!“
Er hatte die Spitzhacke ergriffen und ging drei Meter vor. Das Monstrum wog bestimmt ziemlich viel, also würde es sie nicht erreichen wenn es durch den Boden durchbrach, und Vater wollte da nachhelfen. Er drehte sich kurz um und rief: „Zurück! Die Bestie soll durch den Boden brechen."
Dann holte er aus und hackte mit der Spitzhacke auf den Boden, zweimal. Rechts und links auf den Boden des Ganges hackte er und wich schnell einen Schritt zurück.
Ich wollte Vater nicht im Stich lassen, aber ich wollte auch nicht ungehorsam sein, und so wich ich zunächst ein paar Meter zurück.
Herr Mentesse schoss…aber es ertönte kein Schmerzenslaut, nur ein aggressives, anhaltendes Knurren.
Die Bestie setzte den massigen Körper in Bewegung. Die übergroßen Ohren waren aufgestellt, während der längliche Hals beinahe ruckartig immer wieder nach oben zuckte. Die seltsamen Muster auf seiner Haut pulsierten weiter in dem unnatürlichen giftigen Grün, aber es schien als war das Pulsieren nun etwas schneller.
Der Boden ächzte bedenklich, gab jedoch zunächst nicht nach.
Vater holte wieder aus, hackte auf den Boden und wich zurück. Doch das ging nicht schnell genug, die Bestie nahte zu schnell.
Wenn sie über die Stelle kam die Vater bearbeitete waren wir alle verloren, soviel war klar.
Herr Mentesse schoss noch zweimal, glaube ich.
Vater holte wieder mit der Spitzhacke aus und eilte auf die Bestie zu, das letzte Stück sprang er, das war die Stelle, die er mit der Spitzhacke bearbeitet hatte.
Er hoffte offenbar, zusammen mit der Bestie durch den Boden zu brechen, denn dann wären Herr Mentesse und ich gerettet.
Die Bestie sprang mit blutgierigem Blick auf Vater zu, traf ihn an der Seite und verbiss sich in seinen Arm. Die mächtigen Kiefer umschlossen den Arm und brachen hörbar den Knochen.
Ich schoss nicht, sonst hätte ich womöglich Vater getroffen. Ich nahm stattdessen das Headset um Kontakt zu der anderen Gruppe aufzunehmen. Doch es meldete sich niemand.
Da hörte ich ein lautes Knacken, welches das gesamte Stockwerk durchzog, und dann brachen Vater und die Bestie, die ineinander verschlungenen waren, durch den Boden, und eine große Wolke aus Asche und Staub raubte mir die Sicht auf die beiden. Ein Teil der Wand direkt neben mir gab nach und stürzte hinterher in die Tiefe. Von unten erklang noch mehr ohrenbetäubendes Getöse, offenbar brach auch vom Erdgeschoss etwas ein, und die gesamte Ruine erbebte.

Auf den Boden sah ich das Handy von Herrn Mentesse liegen und ergriff es. Herr Stahl war noch dran. Ich sagte ihm in knappen Worten was geschehen war.
Er wollte dann mit Herrn Mentesse sprechen. Doch da musste ich warten bis sich die Staubwolke etwas gelegt hatte und ich ihn sehen konnte.
Ich musste viel husten, da ich kaum noch Luft bekam. Ich hielt mir den Ärmel meiner Jacke schützend vor die Nase, damit ich nicht mehr allzu viel Staub einatmete.
Herr Stahl vermutete, die Bestie könnte ein Fomorer sein, was auch immer das ist.
Es gelang mir dann, mit dem Headset Kontakt zu der anderen Gruppe herzustellen.
Frau O´Niell sagte sie seien im Keller. Herr Crain wies uns an so schnell wie möglich zu ihnen zu stoßen.
Es war ein gewaltiges Loch im Boden entstanden, es hatte den Gang auf einer Breite von vielleicht drei Metern komplett mit sich in die Tiefe gerissen. Weiter als einen Meter tiefer konnte ich kaum blicken, von Vater und der Bestie war nichts zu sehen. Ich bangte sehr um ihn.
Ich ging zum Ende des Ganges und schaute mich um, es war jedoch eine Sackgasse.
Herr Mentesse wies mich an den Spiegel mitzunehmen, was ich tat.
Am Ende des Ganges rüttelte der Ventrue an dem Gitter, um dort herauszukommen.
Das Gebäude ächzte bedenklich.
Die Mauer gab schließlich nach, und er hielt das Gitter in Händen. Für einen Moment sah es so aus, als würde die Mauer halten, aber dann nahm das Knacken und Krachen zu, und die ersten kleineren Brocken begannen herunterzurieseln.
Wir mussten also schnellstens durch das neu geschaffene Loch nach draußen, und so sprangen wir und fanden uns in der ehemaligen Parkanlage der Anstalt wieder - inmitten eines Distelgestrüpps.
Ich kämpfte sich aus dem Gestrüpp frei, hinter uns brach ein gutes Stück der Wand ein, das meiste davon fiel nach draußen, und der Einsturz war längst nicht so schlimm wie befürchtet. Wir suchten also nun die Klappe, durch die die andere Gruppe in den Keller gestiegen war.“

Henry hielt inne. Es schien fast als habe er all die während der Mission erlebten Emotionen noch mal durchlaufen.
Evelina hielt seine Hand und streichelte sie beruhigend.

"Haben Sie bis hierher irgendwelche Fragen?“ fragte Henry.

Out of Character
Puh, was für ein Mammutpost...
 
AW: [30.04.2008] Henry bekommt Besuch

Kalef begann sich einige Notizen zu machen. Doch so weiter die Erzählung von Henry ging, umso weniger machte er sich Notizen. Irgendwann schrieb er dann Garnichts mehr auf und hörte nur noch fasziniert zu.

Als Henry dann fragte, ob er irgendwelche fragen hatte, wurde er schon fast aus einer Art Trance gerissen.
Verdammt ich bin der Geschichte zu nahe gekommen!

"Fragen?" er überlegte kurz. "Nein. Erzählen sie weiter..." es war schwer für Kalfe nicht fast schon herrisch zu wirken. Er wollte alles hören und der Notizblock lag mittlerweile nur noch auf seinem Schoss.

Out of Character
Sorry hatte den Post vergessen
 
AW: [30.04.2008] Henry bekommt Besuch

Evelina war besorgt. Es regte Henry hoffentlich nicht zu sehr auf in aller Ausführlichkeit von den Geschehnissen zu erzählen?
Er trank einen Schluck Wasser und fuhr dann fort zu erzählen.

„Wir fanden dann die Klappe, durch welche die andere Gruppe in den Keller gestiegen war. Kaum waren wir bei der Klappe hörten wir ein grausiges Brüllen. Wurde da etwa gekämpft?
Wir stiegen hinunter und trafen auf die anderen, und es wurde nun auch offenkundig, dass Herr Crain die Gruppe führte.
Herr Reser war nicht da, er war wohl auf die Bestie gestoßen, und nun waren beide verschwunden.
Herr Crain, der Ravnos, hatte eine Illusion erschaffen, die einem Schutthaufen täuschend ähnlich sah. Damit die Bestie nicht in diese Richtung kam. Obwohl ich sah wie die anderen durch den „Schutthaufen“ hindurchgingen, tastete ich zunächst mit der Hand ob dort tatsächlich nichts war. Dann schritt ich hindurch.

Dann hörte ich Vater rufen. Er warnte uns vor der Bestie, und dass Herr Reser beim Kampf mit ihr in Raserei geraten war.
Ich war so erleichtert Vaters Stimme zu hören und eilte voraus, seiner Stimme folgend. Ich fand ihn, er war unter einem Schutthaufen verschüttet.
Einer seiner Arme schaute aus dem Haufen heraus, und auch ein Teil eines Beins. Ich ergriff Vaters Hand und drückte sie. Dann fing ich an den Schutt zu entfernen, achtete aber trotzdem noch immer darauf ob ein grünes Leuchten zu sehen war.
Vater sagte er sei sehr durstig und dass er gleich in Hungerraserei fallen könnte.
Er wies mich an erstmal nur seinen Kopf freizulegen und ihn von mir trinken zu lassen.
Ich konzentrierte mich also nun darauf von dort den meisten Schutt zu entfernen wo ich Vaters Kopf vermutete…ich arbeitete wie besessen daran, denn ich wollte Vater so schnell wie möglich aus dem Schutthaufen und von seinem Durst befreien.
Es war doch bestimmt sehr unangenehm unter so einem Haufen Schutt begraben zu sein. Dann jedoch fing Vater an zu knurren, und ich erschrak.
Sein Knurren ging allmählich in ein kraftvolles Brüllen über, und er versuchte nun selbst sich aus dem Schuttberg hervorzuwühlen. Das Brüllen wurde lauter und frustrierter.
Ich wusste nicht recht was ich tun sollte…ich konnte es nicht über mich bringen Vater weh zu tun.
Da nahm Herr Crain seine Pistole und wollte Vater eine Kugel in den Kopf jagen.
Ich beschwor ihn noch nicht zu schießen und Vater erst von mir trinken zu lassen. Ich dachte mir, vielleicht beruhigt er sich dann. Schießen konnte der Ravnos im Notfall immer noch.
Ich konnte es nicht mehr länger ertragen, dass Vater Durst litt. Er hatte inzwischen seinen Kopf hervorgewühlt, und ich hielt ihm mein linkes Handgelenk direkt vor die Nase…Vater biss augenblicklich zu und fing an zu trinken. Nach einer Weile wurde ich bewusstlos.

Jemand hatte mich dann offenbar weggezogen. Als ich wieder zu mir kam schmeckte ich Blut, es war längst nicht so wohlschmeckend wie das von Vater, aber dennoch nicht zu verachten. Ich schlug die Augen auf und erblickte Frau O´Niell, sie also war es, die mir von ihrem Blut zu trinken gegeben hatte. Da wird Vater nicht sehr erfreut sein, wenn er das erfährt.
Ich fühlte mich sehr schwach, spürte Schmerzen am Handgelenk und sah, dass es ziemlich zerfetzt war. Frau O´Niell sagte mir ich solle die Wunde heilen. Das tat ich, denn sonst hätte ich noch mehr Blut verloren.
Dann schaute ich mich um und sah, dass Vater sich mittlerweile aus dem Schuttberg befreit hatte, und er war offensichtlich in Raserei, mit entblößten Fangzähnen, ich hatte Angst vor ihm, und gleichzeitig bangte ich um sein Unleben.
Wieder schaute ich mich um ob ich irgendwo ein grünes Leuchten sah. Nicht, dass die Bestie sich anschlich während der Kampf tobte.
Herr Reser war inzwischen zurück, und er wirkte sehr gefährlich…nahe der Raserei und auch sehr furchteinflössend.
Herr Frensee schlug vor noch woanders zu schauen, und er, Frau O´Niell und Herr Marstein ließen mich allein mit den Kämpfenden. Mir war nicht sehr wohl dabei, aber zum Glück war der Kampf wenig später zu Ende, und die anderen drei kamen dann zurück.
Herr Mentesse schoss auf Vater, dieser konnte dem Schuss ausweichen. Dann wurde er aber von einem Schuss getroffen, den Herr Crain abgefeuert hatte. Er schien es sehr zu genießen auf Vater zu schießen, die Schadenfreude war ihm deutlich am Gesicht abzulesen. Vater versetzte ihm einen Rammstoß. Dann jedoch attackierte der Brujah Vater mit einem Messer und schneller als man schauen konnte war Vater dann schon gepflockt. Der Angriff des Brujah war allerdings ein wenig zu heftig, sodass Vater nicht nur gepflockt, sondern auch in Starre war. Pflocken hätte doch gereicht.“

Evelina sah, dass Henrys Glas wieder leer war und ging kurz ins Bad um es wieder aufzufüllen.

„Herr Reser war voller Staub, Schmutz und Steine. Er hatte eine Akte gefunden, die habe er von Child, sagte er. Es war eine Krankenakte über Child, ICH und andere Persönlichkeiten des gesuchten Ahnen. Vor einer dieser Persönlichkeiten, dem aggressiven Es, hätten die anderen Angst gehabt. Der Brujah war sehr irritiert weil auch sein eigner Name in der Akte vorkam.
Er sagte dann auch, dass er von der Bestie getrunken habe, und das Blut sei wie ein
Cocktail aus Adrenalin und Hass gewesen.
Herr Crain gab die Anweisung Vater solle zu Herrn Nox in die Bibliothek gebracht werden und blätterte in der Akte.
Ich ging zu Vater. Seine Verletzungen sahen schlimm aus, aber Hauptsache er war nicht vernichtet.
Der Brujah erzählte er sei in Raserei geraten als er von der Bestie getrunken hatte, danach sei er irgendwo in einer Zelle wieder aufgewacht, noch ein weiteres Stockwerk tiefer. Child sei neben ihm gewesen und ein großer Spiegel an der Wand.
„Ich bin ICH“ habe Child zu ihm gesagt, und dass sie den Spiegel suchen. Der Spiegel sei dann in tausend Stücke zerbrochen, nur eine Spiegelscherbe sei an der Wand hängen geblieben. Zum Schluss habe Child etwas auf Englisch gesagt: wondering where false images come from, lost myself deep inside
Wo Child vorher gesessen habe, dort habe der Brujah die Akte gefunden.

Frau O´Niell sagte die Bestie könnte ein Werwolf sein, einer der verdorbenen Art, der Wirkung des Blutes nach zu urteilen.
Ich erzählte dann was Vater, Herr Mentesse und ich erlebt hatten.
Frau O´Niell kam darauf, dass es etwas bringen könnte die gefundenen Spiegelscherben zusammenzusetzen. Den angekohlten Handspiegel hatte ich mitgenommen und ihn dann fallen gelassen als wir Vater erreicht hatten, ich fand den Spiegel auf dem Boden, und in Vaters Hosentasche fand ich die Spiegelscherbe, die seinen Unterarm verletzt hatte. Sie passte wie ein Puzzlestück an die Spiegelscherbe des Handspiegels.
Die Spiegelscherbe, auf die der Brujah gestoßen war, hatte er nicht mitgenommen.
Frau O´Niell wollte auch diese Scherbe haben und sie suchen gehen, und sie hätte auch gern nebenbei noch die Bestie erledigt. Letzteres stellte sie sich etwas zu einfach vor…
Da bräuchte sie schon eine Geheimwaffe, sagte ich. Da hob der Brujah sein Messer ziemlich nah vor mein Gesicht.
Die Bestie bekomme von ihm das Messer in die Kehle, und dann könne ich ihn Geheimwaffe nennen, sagte er zu mir. Seine Hand und seine Gesichtszüge wirkten für einen Moment arg verkrampft. Von diesem Koloss das Messer in die Kehle gerammt zu bekommen, allein der Gedanke…
Wie erleichtert war ich als der Brujah sich wieder von mir abwandte.
Auch Herr Frensee warf einen Blick in die Akte.
Herr Crain wies Herrn Mentesse mit mir und Herrn Marstein zum Auto zu gehen und Vater dorthin zu schaffen. Ich hätte Vater gern getragen, aber ich war zu schwach dafür, also mussten die Ventrue ihn tragen.
Bei der Klappe hatte ich beim Klettern nach oben ziemliche Schwierigkeiten. Auf dem ganzen Weg zum Auto hatte ich immer wieder leichte Schwindelanfälle und Schwäche überkam mich. Aber schließlich kam das große Auto von Herrn Mentesse in Sicht.“

Dass Henry Eduard gebeten hatte von seinem Blut trinken zu dürfen und dies dann auch getan hatte, das ließ der Ghul unerwähnt.
Ferdinand würde Henry es dann natürlich sagen, aber das musste sonst niemand erfahren, wozu.

„Wir setzten uns in das luxuriöse Auto. Herr Mentesse lobte das todesmutige, selbstlose Verhalten meines Vaters, und er hoffte wir würden uns nicht aus der Stadt schrecken lassen.
Dann plötzlich näherte sich Herr Frensee im Laufschritt. Er hatte die Akte dabei. Kurz darauf kam auch Herr Crain angerannt, er war dem Malkavianer gefolgt und war empört, dass dieser einfach weggerannt war ohne zu sagen warum.
Ich musste mir ein Grinsen verkneifen. Das würde Vater gefallen, dass Herr Frensee gegenüber dem Ravnos ungehorsam war.
Herr Frensee sagte er habe in der Akte lesen können, und er wolle am liebsten noch sehr viel weiter weg von der Ruine. Die restlichen Kainskinder sollten vielleicht auch besser erstmal raus kommen, sagte er, und er möge es nicht, dass ES seine Gedanken mitbekäme.
Der Ravnos schaute den Malkavianer verdutzt an und versuchte ihn dann zu beruhigen indem er sagte bisher sei doch alles ganz gut gelaufen und nichts Schlimmes passiert.
Der Angriff der Bestie war also nicht schlimm, und auch nicht das Zusammenstürzen des Gebäudes nicht und dass Vater unter dem Schutt begraben und schwer verletzt wurde?? Da war ich ziemlich wütend, und Vater wird es bestimmt auch sein wenn erfährt was der Ravnos da gesagt hat.
Er setzte sich per Headset mit Frau O´Niell und Herrn Reser in Verbindung und sagte sie sollen so schnell wie möglich aus der Ruine rauskommen.
Wenig später waren die beiden zurück.

Auch Herr Frensee hatte aus der Akte ersehen, dass der Ahn wohl eine Multiple Persönlichkeit hat und Es eine sehr bösartige Persönlichkeit ist, vor der die anderen Persönlichkeiten Angst haben.
Dann wollte Herr Frensee ein Feuerzeug haben, und Frau O´Niell gab ihm eins.
Der Brujah wurde wütend und wollte nicht, dass der Malkavianer die Akte verbrannte. Doch verbrennen wollte dieser sie gar nicht. Er riss von einer Seite einen Schnipsel ab und näherte sich dann mit Flamme des Feuerzeugs.
Der Schnipsel fing jedoch kein Feuer. Im Gegenteil, das Papier schien sich sogar dem Feuer entziehen zu wollen, wölbte sich in die andere Richtung und rollte sich soweit zurück, dass der Malkavianer seine eigenen Finger zu verbrennen drohte. Aber dann zerstob der kleine Schnipsel plötzlich zu nichts weiter als Asche, ohne überhaupt in Kontakt mit der Flamme gekommen zu sein.
Herr Reser sagte, so ähnlich sei es mit dem Spiegel in der Zelle passiert, er sei erst zerbrochen und dann sei er einfach zerfallen.
Herr Frensee fragte ob es in Ordnung sei wenn er jetzt gehe. Herr Crain sagte Ja, und dass wir jetzt alle verschwinden sollten.
In der Bibliothek trafen wir niemanden an, daher brachten wir Vater hier ins Hotel.
Ich habe mich dann erstmal etwas ausgeruht und erst dann Evelina angerufen, denn sie sollte lieber erstmal einen schönen Abend mit Julian haben. Für Vater konnte sie ohnehin erstmal nichts tun. Ich rief also erst etwas später an, und dann kam sie mit einem Taxi zurück zum Hotel.“

Henry war also nun fertig mit Berichten. Evelina strich ihm zärtlich übers Haar.
Sie ließ unerwähnt, dass es ihr sehr viel lieber gewesen wäre wenn Henry ihr sofort Bescheid gesagt hätte. Dann hätte sie nicht mehr um Vater bangen müssen. Zu wissen er war schwer verletzt und in Starre, natürlich war das nicht gerade schön, aber Hauptsache er war nicht vernichtet.
 
AW: [30.04.2008] Henry bekommt Besuch

Auch hier hörte Kalef wieder schweigend zu. Der Notizblock war nun gänzlich vergessen und in seinem Geist spielten sich die Geschehnisse noch einmal ab. Die Figuren bekamen ein Gesicht, eine Stimme und Leben. Doch waren sie natürlich nicht die wahren Hauptdarsteller, doch woher sollte der Ghul diese auch kennen.

Als Henry dann fertig war, hatte Kalfe den drang zu klatschen. Ein packendes Theaterstück war beendet worden. Ein Theaterstück! Das war eine Idee! Dann merkte er, dass er drohte in seinen Geist abzurutschen und darin konnten schnell einmal Stunden vergehen. So nahm er seine Willenskraft zusammen und kehrte wieder in die Suite zurück und an das Bett von Henry.

"Eine unglaubliche Geschichte!" die Aufregung war ihm noch anzumerken. "Sie haben da wirklich...wie soll ich es sagen...fantastische Dinge erlebt!

Ich danke ihnen für ihren Bericht. Herr Nox wird sehr zufrieden sein.

Doch muss ich sie noch einmal um etwas bitten. Sie müssen selber einen Bericht verfassen. Er muss aus ihrer Feder sein und darf nicht an einer Schreibmaschine oder dem Computer geschrieben worden sein. Es ist sehr wichtig, dass er aus ihrer Hand kommt.

Ich weiß, dass es sich komisch anhört, doch dies sind die Anweisungen des Primogenen ihres Herren. Auch wenn dieser erwacht, sollte er bei seinem Besuch von Herrn Nox seinen Bericht haben, der ebenfalls aus seiner Feder stammen muss.
Haben sie mich verstanden!?" Kalef fragte mit einem Druck und Ernsthaftigkeit nach, die Zeigte, dass dies scheinbar sehr wichtig war.
 
AW: [30.04.2008] Henry bekommt Besuch

Fantastische Dinge erlebt?
Henry fand es eigentlich weniger „fantastisch“ was er da erlebt hatte, sondern eher grausig und empfand es wahrlich nicht als Grund um begeistert zu sein. Und immerhin wäre er dabei fast gestorben.
Seltsamer Kauz, dieser Ghul des Primogens. Aber nun ja, das Malkavianerblut…und vielleicht sahen andere Henry und Evelina ebenso als seltsame Käuze an, konnte man es wissen? Was für sie selbst normal schien, wirkte auf andere vielleicht absonderlich. Sie selbst merkten das sicher gar nicht.

Handschriftlich? Wozu das? Aber da fragte er besser nicht nach, der Primogen hatte dafür sicher seine Gründe, und wer weiß ob sein Ghul diese überhaupt kannte.

„Nun, ich habe einen Füllfederhalter, und wenn ich ihn nicht hätte könnte ich mir einen besorgen, es ist also überhaupt kein Problem einen solchen handschriftlichen Bericht zu verfassen. Und ich werde natürlich Vater Bescheid sagen dasselbe zu tun.“

Aufs Schreiben freute sich Henry allerdings nicht. Alles noch ein weiteres Mal wiederholen und im Geiste wiedererleben zu müssen, nein, das wäre kein Vergnügen.

Evelina schaute auf die Uhr.
Wenn sie sich die Bestrafung anschauen wollte, dann musste sie jetzt los, sonst käme sie zu spät. Und zu gehen solange Kalef noch da war wäre ein guter Zug, denn dann bekam Henry keine Gelegenheit großartig nachzubohren wo sie hin wollte und würde sicher nicht versuchen sie davon abzuhalten. Nein, vor einem Gast würde er das nicht machen.

„Ich muss jetzt leider schon los, ich habe noch etwas Wichtiges vor, ich hoffe es ist nicht weiter schlimm wenn ich dich zwei Stunden allein lasse, Henry? Du kannst gleich wieder schlafen, wenn du wieder allein bist.“

Henry war verdutzt und wie vor den Kopf geschlagen. Evelina wollte alleine weg?? Wohin denn??
Aber er wollte jetzt nicht vor Kalef einen Aufstand machen deswegen. Das hatte Evelina sehr gut eingeschätzt.

„Aber du passt doch gut auf dich auf, ja? Du nimmst ein Taxi? Und wenn was ist, ruf mich an.“

Als ob er dann viel tun könnte in seinem Zustand...ach wenn er doch mitkommen könnte!

„Ja, ich nehme ein Taxi, und ich bin nicht lange weg. Mach dir keine Sorgen.“

Sie gab Henry einen kurzen Abschiedskuss auf die Lippen.
Dass Evelina das so locker sah! Natürlich machte er sich Sorgen!

„Auf Wiedersehen, Kalef…und wie gesagt, Sie können dann gern noch Vater untersuchen...es tut mir leid, dass ich schon gehen muss. Sie finden sich nun sicher allein zurecht in der Suite?“

Ein weiteres Mal war Henry verdutzt. Der Ghul des Primogens wollte Vater untersuchen?? War das wirklich notwendig?? Wohl war Henry nicht bei dem Gedanken, aber wenn es unbedingt sein musste…er machte keine Einwände.
 
AW: [30.04.2008] Henry bekommt Besuch

"Sicher der Weg ist nicht so verworren, dass ich ihn nicht wieder finden würde." Dabei dachte er kurz an das Labyrinth zurück, was er einmal während einer Ausgrabung durchlaufen war. Das war verwirrend gewesen!

"Ich wünsche einen angenehmen Abend, sagt er zu Evelina." dann wandte er sich wieder an Henry.

"Sie können sich mit dem Bericht zeitlassen, bis ihr Herr wieder wach ist und seinen geschrieben hat." dann überlegte er kurz, aber ihm viel erst einmal nichts mehr ein.

"Gut! Dann werde ich sie nun allein lassen und Herrn Rothschild untersuchen. Dazu muss ich aber noch einmal nach unten. Haben sie einen Schlüssel für die Suite, dass sie nicht aufstehen müssen, wenn ich wiederkomme?"
 
AW: [30.04.2008] Henry bekommt Besuch

Evelina lächelte den beiden noch mal zu bevor sie dann das Zimmer verließ.

Was habe ich getan?? Wie konnte ich Evelina einfach so gehen lassen??

Kaum war sie aus der Tür heraus bereute Henry, dass er sie hatte gehen lassen. Sie hatte ihn damit in Anwesenheit des Gastes überrumpelt.

„Auf welche Art werden Sie ihn denn untersuchen, sind Sie Arzt?“ erkundigte sich Henry.

„Schlüssel gibt es hier nicht.“

Er öffnete die oberste Schublade der Kommode, nahm seine Geldbörse heraus und entnahm ihr eine Karte.

„Mit dieser Karte erhalten Sie problemlos wieder Zugang zu der Suite.“

Er überreichte Kalef die Karte, sie hatte Kreditkartenformat.

Henry wusste nicht einmal wo Evelina jetzt hinging.
Und was würde Ferdinand dazu sagen? Er wäre sicher außer sich vor Wut...auf Henry, denn schließlich war er für Evelinas Sicherheit verantwortlich, wenn ihr Vater nicht präsent war. Dass es Henry nicht gut ging, das war kein Grund um seine Pflichten zu vernachlässigen.
 
AW: [30.04.2008] Henry bekommt Besuch

Kalef legte den Kopf leicht schief, als Henry ihn fragte, wie er seinen Domitor untersuchen würde. Ganz sicher war er sich damit nämlich auch nicht.

"Ich bin kein direkter Arzt, doch ich glaube, dass würde mich bei einem Untoten auch nicht weiterbringen. Doch ich kenne den Menschlichen Körper sehr gut und ich bin ein sehr guter Beobachter.

Größtenteils geht es mir darum seine Wunden zu Dokumentieren, eh sie geheilt sind. Denn diese Kainiten haben die Angewohnheit, dass sie nach ein paar Tagen, wie neu aus dem Ei aussehen.

Du brauchst keine Angst um ihn haben. Es wird ihn nichts passieren." Damit nahm der Ghul die Karte von Henry.

"Ich werde dann einmal gehen." Wenn Henry nichts mehr hatte, würde Kalef nun runter zu seinem Auto holen und seine Ausrüstung holen, die aus Pinseln, Schaber, Scheren und noch einigen anderen Kleinigkeiten bestand. Darunter auch einige Spritzen und ein paar leere Behälter.
 
AW: [30.04.2008] Henry bekommt Besuch

Henry nickte und war halbwegs beruhigt, zumindest was die Untersuchung von Ferdinand betraf.

„Ich vermute jedoch, dass Vater die Armverletzung und die Verletzungen, die durch den Sturz und das Verschüttetwerden ausgelöst wurden, geheilt hat, denn als ich ihn kämpfen sah wirkte er fit und konnte beide Arme benutzen.
Aber die neuen Verletzungen zu dokumentieren ist sicher ganz gut. Viel Erfolg.“

Kalef verließ das Schlafzimmer, und nun gab es rein gar nichts mehr was Henry von seiner Sorge um Evelina ablenkte.
Dass er nicht bei ihr sein konnte machte ihn nervös, genauso nervös wie Ferdinand es gewesen wäre. Henry war sich nicht bewusst wie sehr er darin Ferdinand ähnelte.
An Schlafen war jetzt wirklich nicht zu denken. Die Sorge um Evelina nagte an Henry, drohte ihn schließlich zu zerfressen.

Dem Ghul stand kalter Schweiß auf der Stirn und am liebsten wäre er sofort losgefahren. Wenn er nur wüsste, wo Evelina war! Es kostete ihn einiges an Selbstbeherrschung ruhig liegen zu bleiben.
Sollte er Evelina nicht am besten anrufen? Aber wo war sein Handy? Und was, wenn Kalef etwas mitbekam oder genau dann ins Zimmer kam um die Karte zurückzugeben, wenn er gerade mit Evelina telefonierte?
Da sollte Henry besser abwarten bis der Ghul des Primogens wieder weg war, diese Familieninterna gingen ihn schließlich nichts an.

Henry schaute ständig auf die Uhr.
Evelina war noch keine Viertelstunde fort, aber jede weitere Minute ohne seine Frau ihm Auge zu haben oder sie in unmittelbarer Nähe zu wissen ließ seine Besorgnis wachsen.
 
AW: [30.04.2008] Henry bekommt Besuch

Kalef ging zu seinem Auto und holte einen Koffer heraus, den er dann wieder mit auf die Suite nahm. Dor ging er dann direkt in Ferdinands Zimmer und stellte sich den Koffer erst einmal zurecht.
Als er ihn öffnete, schauten ihn mehrere Pinsel, Abschaber, Pinzette, Lupen und noch einiges andere.

Kalef nahm sich ein paar Gummihandschuh und nahm sich erst einmal seine Kamera, denn das wichtigste waren Fotos, falls er jetzt gerade etwas übersehen sollte. So Fotografierte er den wie eine Leiche im Bett liegenden Malkavianer und sprach dabei auch auf ein Aufnahmegerät, um sich Notizen zu machen.

"Ferdinad sieht ziemlich stark zugerichtet aus. Wie Henry, sein Ghul, schon gesagt hat, sind einige Wunden geheilt, doch man kann an seiner Kleidung noch erkennen, wo sie gewesen sein müssten."
Nun öffnete er das Hemd von dem Malkvianer und schaute sich die stellen an, wo man eindeutig noch Verletzungen sehen konnte.
Dazu sprach er sich wieder Notizen und Fotografierte die wichtigen Stellen.

Da der Malkavianer nicht gerade wenige Wunden hatte und eine davon, wo einst der Pflock gesteckt hatte, war am beeindrucktesten, da er in dieser noch weit in die Brust des Kainiten schauen konnte, dauerte es eine ganze Weile, eh er fertig war.

Nun begann er noch einige kleine Messungen zu machen und notierte sich, wie groß die Wunden waren und wie tief. Auch nahm er ein paar Proben von den Wundrändern um sie sich später einmal genau anzusehen. So verbrachte er eine gute Stunde damit sich Ferdinand anzusehen.

Zum Schluss nahm er ihn dann noch mit einer Spritze Blut ab und war froh, dass niemand da war und er ungestört war. Vielleicht hätte sich Henry darüber ziemlich aufgeregt. Aber so war es Kalef ziemlich egal und er konnte ohne Probleme arbeiten.

Dann war er fertig und verstaute wieder alles in seinem Koffer. Am liebsten hätte er noch ein wenig an diesem Kainiten herum geschnippelt, doch musste er sich sputen, den auch ihm blieb nicht ewig zeit.

So tauchte der Ghul wieder in Henrys Tür auf.
"Ich bin fertig und werde mich dann verabschieden." er kam noch etwas in den Raum rein und legte die Karte der Suite auf den Tisch.

"Ich wünsche noch einen ruhigen Abend." damit ging er wieder zu Tür und würde die Suite ohne ein Wort verlassen, wenn Henry nicht noch etwas von ihm wollte.
 
AW: [30.04.2008] Henry bekommt Besuch

Hätte Ferdinand geahnt was man da mit ihm machte während er völlig wehrlos war, gefallen hätte es ihm nicht…ihm, der so gern immer alles unter Kontrolle hatte. Und nun hatte er keinerlei Kontrolle darüber was geschah - mit ihm, Evelina und Henry – und war nicht einmal bei Bewusstsein.
Auch für Henrys Seelenfrieden war es besser, dass er nichts über die Details der Untersuchung wusste, denn er war schon nervös genug.

Jedoch konnte Henry es dann doch nicht ertragen still liegen zu bleiben, er stand auf und suchte hektisch nach seinem Handy.
Als er es schließlich fand, legte er sich wieder hin und saß förmlich auf glühenden Kohlen. Wenn nur der Besucher endlich weg wäre.

Was macht der denn da so lange??

Aber Henry würde nicht nachschauen gehen und nicht nachfragen. Er wollte nicht allzu misstrauisch wirken, musste sich also darauf verlassen, dass alles seine Richtigkeit hatte was der Ghul des Primogens machte.

Inzwischen malte sich Henry aus was Evelina alles passiert sein könnte.
Nicht auszudenken, wenn sie gar umkam! Dann war es aus.
Welchen Sinn hatte seine Existenz dann noch? Und was Ferdinand dann mit ihm machen würde, daran wollte Henry lieber gar nicht denken.

Nach schier endloser Warterei war es schließlich soweit: Kalef war fertig und brachte die Karte zurück.
Henry wirkte mitgenommen, aber das ließ sich seiner schlechten Allgemeinverfassung zuschreiben.

„Gut, danke. Einen schönen Abend noch.“

Henry wartete noch ein paar Minuten ab, bis er sicher sein konnte allein in der Suite zu sein, dann griff er zu seinem Handy.
Evelina! Er musste sie anrufen! Sofort!
Mit jeder Sekunde, in der Evelina nicht an ihr Handy ging stieg Henrys Anspannung. Ihr war doch wohl nicht tatsächlich etwas passiert??
Dann ging sie doch noch dran, und Henry war das reinste Nervenbündel.
Es war doch nicht zu fassen, dass sie ihm nicht einmal sagen wollte wo sie war!
Henry hatte eindeutige Anweisung von Ferdinand niemals hart und schroff mit Evelina umzugehen. Henry sollte ihr möglichst ihren Willen lassen, aber andereseits sollte er sie davon abhalten etwas zu tun was gefährlich für seine Frau war. Manchmal keine so leichte Aufgabe - so wie jetzt. Irgendwie musste er sie dazu bringen, dass sie möglichst schnell wieder zurück zum Hotel kam.
 
Zurück
Oben Unten