[29.04.2008]Eiliges Herausputzen...?

Hannah war noch immer innerlich am Fluchen, dass schon direkt nach dem Aufwachen der erste Plan über den Haufen geworfen wurde. Es war nicht die Seneschall, die sie sehen wollte, sondern der Prinz selbst. Und dann auch noch Stunden vor ihrem eigentlichen Termin. Einfach Großartig. Was konnte der Prinz so dringendes von ihr wollen? Wollte er sie aus der Stadt verweisen? Das ging schnell. Da konnte sie sich eigentlich das Umziehen und Herausputzen sparen...

Als sie vor der Suite der Gräfin stand, klopfte sie eilig und kräftig an die Tür.

C'mon Andy, open the bloody door. murmelte sie zu sich selbst. Ungeduldig klopfte sie noch einmal.

Sie hatte sich nach der Dusche wenigstens noch ein wenig gekämmt und sich ersteinmal ihre normale Kleidung angezogen, wenn auch einigermaßen hastig. Vielleicht sollte sie wenigstens kurz in ihrer neu bezogenen Wohnung etwas anderes anziehen, wenn sie sich schon nicht, wie geplant etwas "aufmotzen" konnte? Den Prinzen würde sicher weder das Eine, noch das Andere beeindrucken.

Sollte sie noch einmal klopfen?

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Es dauerte einige Zeit. Dann wurde die Tür geöffnet und "Andy" stand vor ihr. Bitte treten sie ein. Die Gräfin wird in wenigen Augenblicken bei ihnen sein. Er wirkte ein wenig gestresst. Irgendwas lief hier wohl auch nicht so wie geplant.

Als Hannah den Salon betrat, lagen 2 Kostüme bereit. Eine Dienerin stich sie gerade noch glatt und war ein wenig überrascht über ihr Erscheinen. Von der Gräfin war nicht zu sehen.

Darf ich ihnen derweilen etwas zu trinken anbieten. Ich werde dann sehen wie weit die Gräfin ist und diese über ihr Erscheinen informieren. Heute hatte Andrew sogar das Näselnde in seiner Stimme wieder. Ganz der stocksteife englische Butler. Er trug diese Rolle wie eine Maske oder eine Rüstung. Ja, etwas war gestern noch vorgefallen oder über Tage, ...

Die Dienerin hatte sich dezent in eine Ecke des Raumes zurückgezogen. Es war die selbe, die gestern auch ihre Masse genommen hatte. Wie war gleich noch ihr Name? Belanglos!?

Der Salon wirkte noch wie im Schlaf. Die Tageszeitungen mit den aktuellen Nachrichten lagen sauber aufeinader auf dem Tisch. Bereit gelesen zu werden. Die Kostüme, eines beige und das andere eine Kombination aus schwarz und weiß, waren noch in diesen durchsichtigen Plastikhauben verpackt. Die Stühle und Sessel akurat ausgerichtet und um die Tische herumgestellt. Der Obstkorb gefüllt und unberührt.

Schlief die Gräfin noch?

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Hannah trat ein, ging an dem Butler vorbei in den Salon und streifte sich direkt die Jacke ab, die sie auf eines der Sofas beförderte. Offenbar war sie in Eile.

Alles klar, Andrew. Ich brauch nichts zu trinken, danke. Aber würden sie der Gräfin bitte ausrichten, dass es eine Planänderung gibt und der Prinz mich gleich zu sprechen wünscht?

Dann wandte sie sich an die Dienerin, besah sich die beiden Kostüme und leckte nachdenklich über ihre Lippen.

Schätze, das ist die Auswahl, hm? Was meinst du? Wie heißt du doch gleich nochmal?

Sie fuhr sich mit der nun wieder gesunden Hand durch das noch etwas feuchte Haar und sah dann fragend zu der Dienerin.

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„Mein Name ist Konstanze und …“ Es öffnete sich eine weitere Türe und die Gräfin erschien in einem, für die Alte, sehr legeren Morgenmantel und Hauspantoffeln. Sofort verstummte die Dienerin und wurde plötzlich blass. Sie hatte den Frisörtermin vergessen. "Ähm, ... werte Gräfin. Der Termin. Ich habe ihn, ... vergessen." Sie senkte den Kopf und erwartete das Donnerwetter.

„Guten Abend meine Lieben. Ich wünsche gut geruht zu haben. Es erfreut mich, dass du so schnell kommen konntest, Hannah. Aber warum die Eile? Wie heißt es doch: Gut Ding will Weile haben. … Ah, da sind ja die beiden Stücke.“ Sie wandte sich direkt an die Bedienstete. „Vielen Dank, Konstanze. Dann beeil dich und hol das versäumte nach." Nach Aussen hin war sie ruhig. Aber ihr Blick verschlang Konstanze fast. So etwas wurde nicht geduldet. NIE!

Sie nahm sich das beige und dann das schwarz-weiße, in Nadelstreifen gehaltene, Kostüm und entfernte die Folie, dann reichte sie es Andrew, welcher beide hochhielt. Es war jeweils ein Jackett mit Hose und passender Bluse dazu. Nur in Farbe und Schnitt ein wenig verschieden. Aber streng geschäftlich gehalten. Wirklich passend für den Termin, den die Brujah damit bestreiten wollte.

Die Ventrue machte wieder ein sehr zufriedenes Gesicht. Sie lächelte. Hannah würde in beiden adrett aussehen. Ganz wie eine Geschäftsfrau mit Stil, nicht wie ein dahergelaufener Gossenpunk. Nein, wenn sie so bei der Senneshall vorstellig wurde, musste sich Fransiska nicht schämen, als ihr „Modeberater“ genannt zu werden. Auch der Preis war lächerlich, sodass sie erst gar nicht darüber nachdachte, Hannah damit zu belästigen.

„Nun Hannah, welches gefällt dir besser?“

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Die Brujah nickte der Dienerin nur noch kurz zu, als diese von der Gräfin unterbrochen wurde. Wen interessierte schon ein Termin zum Haare schneiden? Dafür war ohnehin keine Zeit.

Halb so schlimm mit dem Termin... brachte sie gerade noch heraus, bevor die Dienerin den Raum allerdings auch schon verlies. Hannah zuckte mit den Schultern.

Ich habe wohl keine Zeit für den Termin, Gräfin. Ich habe kurz nach Sonnenuntergang einen Anruf von dem Ghul Romero erhalten. Der Prinz selbst erwartet mich. Jetzt gleich. Oh und... ich finde Beide gut, aber ist das Helle nicht etwas... untypisch?

Erneut zuckte sie etwas unsicher mit den Schultern. Sicher, es sah gut aus, auch auf dem Bild, das sie der Gräfin gezeigt hatte. Aber würde sie das zu so einer Gelegenheit tragen können?

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Einen Termin beim Prinzen. Oh, dann haben wir wirklich keine Zeit. Dafür würde ich aber das Schwarze vorschlagen. Ist ein wenig .... schlichter. Ansonsten, ... Sie dachte nach. Ihre Stirn war dabei in noch mehr Falten gelegt. Sie schien Hannah förmlich aus- und wieder anzuziehen. Ja, ich denke das geht. Haare und Make up noch ein wenig dezent herrichten, dann kannst du los. Aber versprich mir dass du vor der Hochzeit dann mal vorbei kommst mit mehr Zeit. Da wollen wir doch alle gut aussehen. Sie lachte kurz auf. Dann reichte sie Hannah das schwarze Kostüm und wies ihr den Nebenraum, in dem sie sich umziehen konnte.

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Hannah nahm den schwarzen Hosenanzug und nickte der Gräfin zu. Natürlich würde sie vor der Hochzeit noch einmal vorbeikommen, angenommen, sie würde überhaupt eingeladen und nicht vorher der Stadt verwiesen werden. Nicht, dass sie damit rechnete, dass dies passieren würde, aber man konnte sich schließlich nie ganz sicher sein, was eine Nacht bringen würde.

Natürlich werde ich das. Entschuldigen sie mich einen Augenblick, ich bin gleich wieder da.

Tatsächlich dauerte es einige Minuten, bis Hannah wieder in den Raum trat. Diesmal war die Brujah in den Hosenanzug gekleidet, dessen Farbe perfekt zu ihren ebenso schwarzen Haaren passte und auch der Kontrast durch ihre hellen, blauen Augen würde so sicherlich erheblich besser zur Geltung kommen, als mit dem helleren Stoff. Sie knöpfte gerade noch die letzten Knöpfe der Bluse zu und richtete die zugehörige Jacke noch ein letztes Mal. Dann sah sie die Gräfin an. Selbst ihr Gesichtsausdruck schien in dem Augenblick zu einer jungen, seriösen Geschäftsfrau zu passen, wenn man von dem leichten, schelmischen Grinsen absah, das ihre Lippen umspielte. Etwas dezentes Makeup und minimales Styling der Haare würden das Bild allerdings sicherlich abrunden.

Nun, wie sehe ich aus?

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Ich würde sagen, ... wie eine echte Lady. Nein, Spass beiseite. Einige deiner Bekannten würden dich bestimmt nicht auf der Staße erkennen. Aber es kleidet dich sehr gut. Solltest du öfters tragen. Macht dich ein wenig, ... seriörser. Es schien fast als schwärme der Alte. Ja, sie war zufrieden, was sie für Hannah getan hatte. Blieb zu hoffen, dass das Treffen mit dem Prinzen ebenso perfekt lief.

Nun, dann soll dir Konstanze noch kurz die Haare richten und ein wenig Make-up auflegen. Ah, nein. Sie ist ja nicht da. Eagl, dann wird das einfach Luisa machen. Rufus, hol bitte mal Luisa. Sie soll Hannah bei den Haaren helfen. Ist bestimmt eine gute Übung für die Kleine.

Fransika lächelte und wartete geduldig ab, wie die beiden zurecht kamen.

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Es dauerte nicht besonders lange, bis Luisa am Rande des Wahnsinns war. Solche Gleichgültigkeit! Sie drapierte die Haare auf eine Art, wie sie es sich vorstellen konnte und von der jungen Frau kam lediglich ein Schulterzucken. Versuchte sie es auf eine andere Art, folgte dasselbe. Als nach fünf Vorschlägen noch immer keine brauchbare Antwort von Hannah gekommen war, bis auf ein unverschämtes Schmunzeln und Schulterzucken, entschied sich die Dienerin, dass sie eine Frisur festlegen müsse, bevor die Gräfin auch mit ihr die Geduld verlieren würde.

Also nahm sie die Haare zurück, steckte sie hinten hoch und sorgte dafür, dass mit etwas Pony und einigen Haaren, die vorn ausgelassen waren, das Ganze nicht zu streng und bei so einer jungen Frau unglaubhaft, wirken würde. Ihre Fragen über Kosmetik stellte sie schneller ein, denn die erste Reaktion bestand schon wieder aus einem Schulterzucken.

Gut, wir nehmen nur ein wenig um ihre Augen noch etwas mehr hervorzuheben und die Lippen etwas zu betonen. Sie sind recht blass, wenn wir zuviel auftragen wäre das ungebührlich. meinte sie lediglich, als sie ihr Werk vollbrachte.

Während die Dienerin arbeitete beobachtete Hannah sie genau. Sie hatte nicht vor, sich die Blöße zu geben und ihr zu beweisen, dass sie eigentlich kaum Erfahrung mit Make-Up hatte. Sie trug kaum welches und wenn, hatte sie sich auch schon in der Vergangenheit lieber von jemandem mit mehr Ahnung helfen lassen. Schnell war bei ihren eigenen Versuchen zuviel aufgetragen und es wirkte... seltsam. Also begnügte sich die Brujah damit, der Dienerin zuzusehen.

Ungebührlich. Wie ein Straßenmädchen bei der Arbeit? Been there...

Nach einigen Minuten präsentierte Luisa ihr fertiges "Produkt". Sie hoffte, die Gräfin wäre ebenso zufrieden mit dem, was sie unter dermaßen erschwerten Bedingungen geleistet hatte. Vielleicht würde sie es gar zu schätzen wissen?

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Als die beiden endlich wieder aus dem Ankleidezimmer kamen, hatte sich Hannah verwandelt. Nichts war übrig von ihren sonst so stolz getragenen Straßenlook.

Welche Mühe und nervlichen Belastungen Luisa in den letzten Minuten, oder waren es Stunden, erlitten hatte, sah man dem Mädchen an. Die Gräfin lächelte, als sie es zu bemerken schien.

"Exzellent, wirklich gelungen. Damit kann man dich auf den Prinzen loslassen. Ich denke, damit eckst du nicht an. Aber ich möchte deine knappe Zeit nun auch nicht länger in Anspruch nehmen. Vielleicht berichtest du mir anschleißend wie es gelaufen ist.“ Mit diesen Worten entließ die Ventrue ihren Gast. Sie wünschte Hannah noch viel Erfolg.

Das letzte was diese noch mit bekam, war, wie sich Luisa auf den Schoß der Alten setze und diese dem Mädchen durch die Haare strich.

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Die Brujah nickte ernst und begab sich in Richtung Eingang zu der Suite, wo sie ihre restlichen Habseligkeiten einsammelte, das meißte in ihren Rucksack verstaute und sich dann wieder zur Gräfin herumdrehte.

Danke nochmals. Und ja, sicher werde ich mich melden, sobald es meine Zeit erlaubt.

Damit verschwand sie durch die Tür nach draussen und bot so keine Möglichkeit mehr, ihre Unsicherheit zu bemerken, die sich zunehmend einstellte. Was konnte der Prinz nur von ihr wollen? Ausgerechnet heute?