[27.04. 2008] Nachforschungen zu dem Amulett

Leo

Johnny Steinberg
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7. März 2008
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Massimo erwachte. Nicht, dass er sich wie viele andere Kainskinder nachts im Schlafanzug ins Bett legen würde. Welcher Nosferatu machte das schon. Massimo lag stets voll bekleidet im „Bett“, das eigentlich kein Bett war sondern nur eine Matratze. Aber das genügte doch völlig.

Er tastete nach dem Amulett. Es war noch da, gut. Massimo hatte es sich um den Hals gehängt um es garantiert nicht zu verlieren.

Mittlerweile hatte es sein findiger Ghul geschafft, den Stromanschluss einer benachbarten Fabrik anzuzapfen und ihre Zuflucht mit Strom zu versorgen.
Massimo streckte und räkelte sich und erhob sich dann von der Matratze.

Er tastete nach der Nachttischlampe, die auf dem Boden stand und knipste sie an. Dann nahm er seinen Stock und öffnete die schwere Eisentür. Im Flur machte er das Licht an, machte die kleine Lampe wieder aus und ging die Treppe rauf.

„Abend“, sagte er, als er Fabio oben erblickte.

„Wir fahren sofort zur Bibliothek.“

Der Nosferatu brannte darauf weiter zu suchen. Die ersten Erfolge der vorherigen Nacht spornten ihn an. Er war auf wichtige Anhaltspunkte gestoßen, die es nun weiterzuverfolgen galt.

Fabio kannte diesen Ausdruck in Massimos Augen, spürte die fieberhafte Erregung des Nosferatu, die dieser immer ausstrahlte, wenn er einer besonderen Sache auf der Spur war. Dann würde er keine Ruhe haben bevor er die Aufgabe nicht zu seiner Zufriedenheit gemeistert hatte.

Der Ghul brauchte nicht darauf hingewiesen zu werden sich zu beeilen, er fuhr so schnell wie möglich ohne zu rasen.

„Irgendwelche besonderen Vorkommnisse bei der Kneipe?“ fragte Massimo.

„Nein. Normale Anzahl von Gästen. Einige Leute kamen und gingen öfter als die anderen, aber ob das was zu sagen hat kann man nach so kurzer Zeit noch nicht wissen.“

Wenig später hielt der VW vor der Bibliothek.


Out of Character
Fortsetzung folgt, ich will das nicht alles in einen einzigen Post packen.
 
AW: [27.04. 2008] Nachforschungen zu dem Amulett

Als das Auto anhielt setzte ein sanfter Nieselregen ein. Massimo stieg aus. Kälte drang erbarmungslos durch seine Kleidung. Wie gut, dass einem das als Kainskind nichts mehr ausmachte. Sehr ungemütliches Wetter.
Aber nicht nur deswegen beeilte sich der Nosferatu zu dem Gebäude zu gelangen. Nun ja, will heißen, für seine Verhältnisse schlurfte er schnell. Ganz aufgeben wollte er diese Schauspielerei natürlich nicht, man konnte nie wissen, wer einen gerade beobachtete.

In fiebriger Vorfreude betrat er die Bibliothek, nickte dem Computerfreak zu, der kaum reagierte und begab sich dann schnurstracks dorthin wo die Lösung des Rätsels hoffentlich auf ihn wartete. Dort irgendwo, in diesen Büchern lag sie verborgen.

Besonders vielversprechend waren die Bücher über Magie. In dem Buch „Magische Amulette“ hatte er eine Abbildung gefunden von einem Amulett, das dem seinen erstaunlich ähnelte. Hergestellt in Prag von einem Herrn, dessen Name fast „ausradiert“ war aus dem Buch. Doch der Anfangsbuchstabe des Vornamens war noch mit Auspex zu erkennen. Z.
Wer hatte sich die Mühe gemacht, diesen Namen zu entfernen? Warum nicht lieber das ganze Buch verschwinden lassen?
Aber Prag, damit ließ sich vielleicht was anfangen. Hergestellt von Z. in Prag im Jahre X. Leider war auch die Jahreszahl ausgelöscht.

Also nahm er sich eben jetzt alle möglichen Bücher über Prag vor. Die Tzismisce stammten doch dort aus dem Osten. Nichts, wieder nichts, das nächste Buch, auch wieder nichts. Der Nosferatu stand schon kurz davor sich seine nicht vorhandenen Haare zu raufen.
Aber dann – da entdeckte er in einem Buch etwas über Schmuckwerkstätten in Prag.
Und wieder ein ausradierter Name, wenn das mal kein Hinweis war, dass er auf der richtigen Spur war? Die Werkstatt von Z. war ausgebrannt. Ausgebrannt? Hm…
Hatte Zacharii sich zu dieser Zeit als Goldschmied getarnt? Die Jahreszahl war wieder ausgelöscht, aber das Buch handelte ansonsten von der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Doch wer hatte die Werkstatt niedergebrannt und warum, denn Brandstiftung steckte doch sicherlich dahinter?
Aber vor allem, wer hatte sich die Mühe gemacht, ein wiederholtes Mal diesen Namen und die Jahreszahl aus dem Buch zu tilgen? Zacharii selbst? Und auch diesmal war das Z so gerade eben mit Auspex zu erkennen. Konnte das Zufall sein?
Es kam Massimo eher so vor als würde dieser Tzismisce mit ihm spielen, in einer verborgenen Ecke zuschauen und sich ins Fäustchen lachen über Massimos Bemühungen, die am Ende ins Leere liefen.

Nein, meine Nachforschungen laufen nicht ins Leere!

Nein, ganz bestimmt nicht. Er durfte vor allem die Hoffnung nicht aufgeben.
Massimo nahm das Amulett in die Hand. Es baumelte noch immer an seinem Hals.
War es tatsächlich in Prag und zu jener Zeit hergestellt worden, und von Zacharii? Es konnte genauso gut von einem anderen Tzismisce hergestellt worden sein und Zacharii hatte das Schmuckstück an sich genommen.
Und vielleicht war dieser geheimnisvolle Z. in Prag nur eine falsche Fährte, die Zacharii ausgelegt hatte um von Wichtigerem abzulenken.

Da war es dem Nosferatu als hätte er ein leises Lachen gehört. Er drehte sich um und schaute sich sorgfältig um. Hier war niemand. Hier hatte niemand gelacht. Aber er hatte doch was gehört? Fing er jetzt schon an zu spinnen? Und auf jeden Fall hatte er das unbestimmte Gefühl verhöhnt zu werden.

Verärgert ergriff der Nosferatu wahllos ein Buch aus dem Regal.

„Zauberkraft von Amuletten“ lautete der Titel.

Das Buch stand an einem ganz falschen Platz. Ob er da einen guten Fang gemacht hatte? Es war ein sehr altes Buch. Gedruckt 1678. Vielleicht fanden sich darin wertvolle Hinweise? Massimo vertiefte sich in das Buch.
 
AW: [27.04. 2008] Nachforschungen zu dem Amulett

Während Massimo weiter in Büchern wühlte wurde er die ganze Zeit das Gefühl nicht los, dass er beobachtet wurde.
Mauro meldete ihm aber jedenfalls nichts Ungewöhnliches. Der Kauz saß still auf einem Regal und hielt Ausschau.

Nach weiteren zwei Stunden lesen fühlte Massimo sich irgendwie ausgebrannt. Seine Konzentration ließ nach, und er sagte sich, dass er dringend eine Pause einlegen sollte.
 
AW: [27.04. 2008] Nachforschungen zu dem Amulett

Die Pause war ein wenig länger geworden als geplant. Aber das war nicht zu ändern.

Der Kastenwagen hielt vor der Bibliothek. Massimo stieg aus und schlurfte zu dem Gebäude.
Er hatte sich heute in dieser Maske zum Laufen hinreißen lassen. Das durfte nicht noch mal passieren.

Nun also kehrte er zu den Büchern zurück und vertiefte sich erneut in seine Nachforschungen. Als die Nacht sich dem Ende zuneigte war er zufrieden. Er war gut vorangekommen. Er kam des Rätsels Lösung immer näher. Und morgen, es konnte gar nicht anders sein, würde er sein Ziel erreichen.
 
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