Black Hammer [18.05.2008] - Das Grollen ferner Fronten

Eldrige

Zombie-Survival Experte
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Das leise Rauschen des Regens bildete ein beständiges Flüstern im Hintergrund und wirkte dämpfend auf die wummernden Klänge die von der anderen Seite der Mauer hinaus schallten auf den kleinen Platz am Hintereingang des Black Hammer. Ein kurzer Erkundungsgang über das Dach hatte ergeben das der Ober Brujah nicht in seiner Burg steckte, daher hatte Lurker beschlossen hier an diesem Eingang zu warten. Also hockte er im Schatten eines Vordaches, damit kein Angestellter, der vielleicht zufällig hier heraus kam, den 'Penner' weg zu schicken versuchte.
Solange nichts rechtes zu tun oder zu beobachten gab, würde er die kleine Wolke aus Gischt betrachten, die wenige Zentimeter vom Boden hinauf in die Luft wuchs und alles in einen dunstigen Teppich hüllte.

Wieder einmal hatte sich die schon krankhafte Einstellung des Nosferatu zu Kommunikationsgeräten und Technik als richtig und nützlich erwiesen, denn im Gegensatz zu seinem Mobiltelefon, das im Laufe der Nacht erst vom Clan neu geliefert werden würde, weil man nicht einfach irgendein Gerät aus dem Laden nehmen sollte, wenn man nicht damit leben wollte, dass es Informationen mit der Sicherheit eines Werbeplakates beschützte, waren seine Pieper leicht austauschbare Technik.
Enios Anruf hatte ihn daher direkt erreicht und ganz wie der Italiener hoffte, wusste Lurker genug um die Dringlichkeit zu erkennen und sich direkt zu ihm aufzumachen.
So würde Pareto also, wenn er auftauchte, das übliche, schnarrend gekrächzte

Guten Abend.

hinter sich hören können, das er bei vielen Einsätzen und Gelegenheiten sicher zu lieben gelernt hatte.
 
Lurker hatte Enio bestens erwischt. Er war zu Fuß unterwegs und dabei bestens schon von Weitem zu erkennen. Er schien in Eile und es wollte irgendwie gar nicht so zu dem Brujah passen, wenn er nicht gelassen und cool durch die Straßen ging, sondern schnellen Schrittes und irgendwie unter Stress. Manchmal wirkte es etwas gelogen, wenn man behauptete, daß die Kainskinder alle Zeit der Welt hatten. Wo nur? Wo war nur der Ort wo man seine Unsterblichkeit geniesen konnte und kein größeres Problem hatte als regelmäßig seine Identität zu wechseln, weil es sonst auffiel, daß man gar nicht altern wollte?

Enio kramte gerade den Schlüssel heraus als ihn die Stimme des Nosferatu herumfahren lies und er fast automatisch die Arme nach oben nahm um sich Verteidigen zu können. Es hätte schlimmer kommen können. Enio war zwar kurz aufgeschreckt aber man hätte fast meinen können, daß er sich ein klein wenig an das plötzliche Autauchen des verdammten Verborgenen gewohnt hatte. Zumal er darauf gehofft hatte, daß er Kontakt zu ihm aufnahm. Jedenfalls entspannte sich der Italiener wieder recht schnell und blieb ein Stück weit von dem Nosferatu entfernt stehen. „Gut das sie da sind. Kommen sie mit!“

Ohne eine Basis für eine Diskussion zu liefern wandte sich Enio um und lief um das Gebäude. Er war der Meinung, daß auch der Hintereingang nicht für Lurker geeignet war. Sie müßten durch die Bar des Discobereichs und selbst das war Enio zuviel mit dem schmuddligen Lumpenhaufen an der Ferse. Sie würden den Lieferanteneingang nehmen. Von dort war es am schnellsten ins Büro und sie würden keinen Gästen und auch keinem Personal um diese Zeit dort begegnen.

Noch auf dem Weg begann der Brujah zu sprechen. „Magdalena hat mir gesagt wo das Bild ist. Wir treffen uns so schnell wie möglich mit ein paar anderen an der Bushaltestelle in der Nähe der Bibliothek in Burgh. Ich kann dafür nicht jeden gebrauchen und werde nur Leute mitnehmen… denen ich trauen kann.“ Immer wieder diese Worte trauen… Vertrauen… Mißtrauen. Die Blutsauger dieser Erde würden damit noch jonglieren, wenn Gehenna schon lange vorbei war. Lurker würde wohl einordnen können, daß Enio diese Begrifflichkeiten realtivierte und niemals absolut betrachtete.

Sie waren bereits im Treppenhaus und nur noch wenige Meter vom Büro entfernt. „Unser Prinz hat mich gewarnt vor einem Geist, der womöglich das Bild beschützt. Es handelt sich um den vernichteten Chemois. Ich habe Kiera dazu gebeten. Deweiteren kann gut sein, daß wir es mit diesem Gargyle wieder zu tun bekommen. Dazu brauche ich entweder einen tollen Trick oder eben handfeste und rohe Gewalt. Was mich auf den Punkt bringt, daß sich Jenny nicht bei mir meldet. Sorgen Sie bitte dafür, daß sie mit von der Partie ist. Wenn Jenny, Meyye, Duke und ich sich dem Gargyle entgegenstellen, wird er sicher den kürzeren ziehen. Irgendwas muß ja auch mal funktionieren… verdammt nochmal!“ Enio war wohl stark daran interessiert, daß rohe Gewalt funktionieren müßte. Vielleicht hatten aber Lurker oder Kiera andere Ideen. Dewegen wollte er aber auf Marc, Jenny und eben auch die Nervensäge einer Gangrel nicht verzichten. Ein Plan war was gutes aber man sollte dabei trotzdem immer etwas Kanonenfutter dabei haben.
 
Jemanden ernsthaft zu erschrecken lag nicht einmal in der Absicht des Nosferatu. Im Grunde war es aber doch eigentlich ein gutes Zeichen wenn Lurker sich wieder auf die traditionellere Art des Auftrittes entschied. Es zeigte, dass langsam, ganz allmählich, wieder so etwas wie Normalität Einzug in die Stadt halten wollte.
Darüber welchen Zugang sie nutzen wollten würde der Verborgene ganz sicher kein Wort verlieren. Wer Geschäfte mit den Kanalratten machte, hatte in der Regel die buntesten Ideen für Eingänge und Treffpunkte, damit nur nicht bekannt wurde mit wem sie da so Geschäfte machen wollten. Es würde ihn aber so oder so niemand zu Gesicht bekommen, selbst wenn jetzt der Lieferanten Eingang plötzlich von Leuten wimmeln sollten, dafür würde Lurker schon Sorge tragen.

Anscheinend würde die Sache rasant Fahrt aufnehmen, wenn die Prinz tatsächlich mit dem Aufenthaltsort des verdammten Bildes herausgerückt war. Allerdings ließ er sich weder bei dieser Aussage, noch bei der Bekundung der Tatsache, dass er einer von denen sein sollte, denen der Italiener vertraute zu einem Kommentar hinreißen. Sollte sich Enio zwischendurch versichern ob der Andere mitbekommen hatte was er sagte, würde er sich kurz umwenden müssen. In dem Falle würde er ein bestätigendes Nicken erhalten, das sowohl bedeuten sollte das der Nosferatu verstanden hatte, also auch das Enio weiter reden sollte.
Konnte man über die Idee einer Kanalratte an sich, und ausgerechnet Lurker im Besonderem, zu vertrauen mehr als nur geteilter Meinung sein, so war es dennoch Tatsache, dass sie in der Vergangenheit eine Menge Suppe gemeinsam ausgelöffelt hatten und bei diesen Gelegenheiten durchaus eine Zusammenarbeit hatten die auch Lurker mindestens fortsetzen wollte. Mehr als ein Nicken war daher nicht nötig und wenn es nichts Neues gab das er beisteuern konnte, dann würde er auch nichts sagen, denn das würde den Brujah nur nerven.

Der nächste Satz sorgte dann aber dafür, dass Lurker wie vom Donner gerührt stehen bleiben und erst einmal sprachlos in der Gegend herum stehen würde. Möglich das Enio das erst merkte, nachdem er schon in seinem Büro war und seltsam wenig Nosferatu darin finden konnte.
Dieser stand nämlich immer noch regungslos im Gang.

Ignatzius Chezmoi. Ein Name aus einer Vergangenheit, in der die Nacht deutlich unkomplizierter erschien. Ein seltsamer Kauz, von den meisten gemieden und als gefährlich abgetan. Ein Blick der alle Lügen wie Fleisch vom Knochen der Wahrheit schälte und in jedes Versteck dringen konnte. Ein Mondkind. Ein Primogen. Ein wahnsinniges Monster. Ein Psychopath. Ein Freund.

Es waren erst wenige Jahre und dennoch fühlte es sich an, als wäre es ein anderes Leben gewesen, als ein junger Nosferatu namens Lurker, gerade erst in die Stadt Finstertal versetzt, versuchte in die lokale Irrenanstalt einzubrechen um den Gerüchten nach dem Malkavianer 'Ich' auch den Grund zu gehen.
Er hatte niemals jemand anderen in den Büro Räumen des Mannes gesehen und auch niemals Anzeichen dafür, dass noch andere Untote jemals dort gewesen waren.

Wenn Pareto endlich bemerkte das der Nosferatu völlig gebannt vor sich hin gestarrt hatte, hob dieser dann tatsächlich den Blick.

Chezmoi? Ignatzius Chezmoi? Der alte Primogen der Wahnsinnigen ist bei dem Feuer in der Irrenanstalt umgekommen. Es gibt dort noch etwas von ihm?

Seit ihrer letzten Unterhaltung über Geister, Dämonen und Kobolden, bei dem sie übereingekommen waren das diese Dinge etwas waren worüber sie theoretisch sprechen mussten, das sie aber nicht als wirklichen Teil der Realität ansehen wollten, sondern nur als zu lösende Probleme aus dem Weg räumen wollten, war einige passiert. Lurker hatte seine Sichtweise verändert, aber das konnte Enio natürlich nicht wissen und der Verborgene würde den Brujah auch nicht damit nerven wollen.
 
Enio war viel zu sehr im Gedanken vertieft um dem Schweigen des Nosferatu irgendetwas beizumessen. Zumal Lurker sowieso nicht zum Schwatzen neigte und in der Regel ruhig war. Der Brujah nahm zumindest wahr, daß Lurker ihm folgte und mit ihm in das Gebäude ging. Ansonsten würde er sich schon melden wenn es etwas von Bedeutung gab.

Als Enio im Büro ankam bemerkte er tatsächlich zuerst nicht, daß der Verborgene drausen verharrt war und seinen Gedanken nachging, die sich offenbar wesentlich mehr mit dem Gesagten des Turiners beschäftigten als der angenommen hatte. Hätte Enio vorher etwas länger nachgedacht, hätte ihm eigentlich klar sein müssen, daß Lurker und der Malkavianer sich gekannt haben mußten. Für den Brujah war der ehemalige Malkavianer-Primogen nur noch das was er eben gerade war… ein Seelenfetzen. Ein Rest von etwas das nicht mehr hierher gehörte. Und auserdem ein Hindernis das zwischen ihm und dem Bild stand.

Die Frage des Nosferatu riß Enio aus seiner Tätigkeit, die momentan darin bestand den Tresor öffnen zu wollen. Der Ahn unterbrach seinen Versuch und wandte sich zu Lurker um. Die Art und Weise wie der Verborgene seine Frage stellte und dabei auf eine ungewohnte Redundanz griff, machte Enio stutzig. „Ja… genau von dem ist die Rede. Laut Cruiz soll ein Überrest von ihm über das Bild wachen. Sie hat zwar gemeint, daß von ihm möglicherweise keine Gefahr aus geht aber ich geb da nix drauf. Hab deswegen Kiera mit ins Boot genommen. Geister… nicht so meine Baustelle.“

Enio wandte sich wieder dem Tresor zu. „Jetzt kommen sie schon rein und machen die verdammte Tür zu.“ Der Brujah gab den Code ein und öffnete den Kasten in der Wand. Er nahm kurzerhand etwas heraus und lies es in der Tasche verschwinden. Ruckzuck war die Kiste auch schon wieder zu. „Kannten sie Chezmoi gut?“ Es klang beiläufiger als es gemeint war. Enio wollte sich jetzt keine Unlebensgeschichte anhören aber er war durchaus daran interessiert ob der Nosferatu vielleicht etwas nützliches dazu beitragen konnte um dem Geist mit einem Vorteil entgegenzutreten. Es war jedenfalls offensichtlich, daß Lurker die Erwähnung des Malkavianers etwas verstört hatte. Es konnte durchaus sein, daß die beiden einmal etwas verbunden hatte. Das alleine war vielleicht schon nützlich. Enio dachte weiterhin pragmatisch und zielorientiert.
 
Die Aufforderung des Turiner riss den Nosferatu vollständig aus seinen Gedanken und wieder zurück in das hier und jetzt. Er betrat das Büro und ließ hinter sich die Türe in das Schloss fallen. Die aktuellen Entwicklungen beschäftigten ihn sogar so sehr, dass er nicht einmal darauf achtete wie die Kombination des Safe war und ob es irgendeinen besonderen Trick gab um ihn zu öffnen. Möglicherweise eine Nachlässigkeit, aber was sollte man andererseits schon am Tresor eines Brujah?

Ja, sogar sehr gut. Ich weiß natürlich nicht wie viel von ihm noch da ist wenn er jetzt so etwas wie ein Geist sein soll, aber wenn er beschließt das er eine Gefahr sein will, dann kann ich mir kaum etwas übleres vorstellen als Ignatzius Chezmoi in seinem Kopf zu haben. Ich hoffe er ist auf unserer Seite.

Den Geist des alten Malkavianer Ahns als Feind zu haben war in vielerlei Hinsicht schlecht. Nicht nur weil Lurker ihn als so etwas wie einen Freund betrachtete, sondern auch weil 'ICH', wie der Primogen auch genannt wurde, ganz sicher ein schrecklicher Gegner wäre. Allen immer einen Schritt voraus, mit einer merkwürdigen Tendenz einen Blick auf Dingen zu haben die eigentlich egal wirkten, sich aber im Nachhinein als wesentlich herausstellten, hatte er seinerzeit die Aufmerksamkeit des Verborgenen durch eine simple Frage auf Dinge gelenkt, ohne die diese Stadt gut auch schon beim ersten Mal als Zacharii über sie hergefallen war zum Teufel hätte gehen können. Es war immer schwer zu sagen gewesen ob Chezmoi brilliant gewesen war, oder so irre das er einen selber mit riss.

Und wenn er sich gegen dich stellt ist diese Frage plötzlich auch wieder völlig unerheblich, weil du in beiden Fällen in die Röhre gucken würdest.

Schnell schüttelte Lurker den Gedanken wieder ab. Genau dieses Denken hatte das alte Mondkind ihm seinerzeit nahe gebracht. Es brachte nichts sich zu sehr auf derartiges zu versteifen, weil es einen ohnehin nur im Kreise herum führte. Manchmal sah man die Dinge nur dann richtig, wenn man sie aus dem Augenwinkel betrachtete, anstatt sie verzweifelt zu fokussieren.

Ich werde mit Jenny kommen.

Bestätigte der Nosferatu dann Enios Anfrage von eben knapp. Tatsächlich meinte er das wörtlicher als man denken mochte, denn ohne den Tunnel würde seine Tochter, mit ihrer Höllenmaschine, wohl der einzige Weg für ihn sein um Burgh sinnvoll zu erreichen.
 
Für Enio klang das was Lurker gesagt hatte so als ob er sich ebenfalls wenig darum kümmerte, daß Cruiz Chezmoi für keine große Gefahr hielt. Der Brujah blieb in solchen Fällen lieber immer zweckpessimistisch und ging vom schlechteren Fall aus. Ob dabei die Fähigkeiten Kieras ausreichen würden und die frühere Beziehung zwischen Lurker und dem Malkavianergeist hilfreich sein würde, mußte man wohl einfach abwarten und das beste hoffen.

„Na dann hoffe ich mal, daß es uns was bringt. Wenn sie ihn gut gekannt haben läßt er ja vielleicht mit sich reden und wir können ihm… irgendeinen… Deal anbieten. Oder was auch immer man mit solchen Wesenheiten macht. Womöglich wird man sich ja irgendwie einig.“ Der Italiener hatte natürlich keine Erfahrung mit Geistern und auch eine Begegnung mit Mina war ihm erspart geblieben. Daher waren seine Fomulierungn zu dem Thema etwas holprig. Aber man konnte durchaus heraushören, daß Enio auch ein offenes Ohr für Lösungen hatte, die nicht damit verbunden waren irgendetwas kurz und klein zu schlagen oder jemanden in Streifen zu schneiden. Letzteres machte selbstverständlich mehr Spaß als eine zähe und diplomatische Verhandlung aber man konnte nicht immer alles haben.

Für kurze Zeit herrschte Schweigen im Büro des Brujah-Ahn. Enio wirkte ein paar Sekunden abwesend und erinnerte sich an das was ihm passiert war als er das letzte Mal – eher unfreiwillig – in der Nähe der alten Klapsmühle übertagen mußte. Das war furchtbar gewesen. Der Turiner genoss seine traumlosen Nächte über alles und war froh, daß er diesen Makel verloren hatte. Aber das was er in der Nähe der Klapse erlebt hatte ging über normale Albträume hinaus. Wieder ein Indiz, daß manchmal Mächte am Spiel waren, die Enio einfach nicht verstand. Er war fast schon gespannt was ihn heute Nacht für ein Mist erwarten würde.

Zurück im hier und jetzt beendete Enio seine Gedanken mit einem völlig unangebrachten Schulterzucken, das auf überhaupt nichts bezogen schien. „Na dann auf! Wir… „ Enio fasste sich an die Stirn. „Verdammt! Ist denn etwas noch diese Scheiß Tunnel gesperrt?“ Der Brujah war wohl nicht auf dem Laufenden was die akutelle Verkehrslage anging. „Falls sie keinen geschickten Schleichweg wissen, wird das wohl eine Weile dauern bis ich mit Kiera dort bin.“ Warum konnte man sich nicht einfach in einen verdammten Vogel verwandeln?
 
Erfahrungen gab es in letzter Zeit leider bedauerlich viele zu machen in Bezug auf Spukgestalten, Geister, Gespenster oder wie auch immer man das nennen wollte was da, ähnlich wie ein Nosferatu selber, knapp außerhalb der Wahrnehmung lauerte. Genau aus diesem Grunde hatte Lurker tatsächlich damit begonnen sich mit diesen Dingen zu beschäftigten. Er hatte in dieser Stadt auf die harte Tour gelernt und wenn man nicht dran blieb, wurde man abgehangen. Meistens bedeutete dies dann abgehangen von der Existenz.

Dazu kann ich nichts sagen. Wer weiß ob es überhaupt stimmt und selbst wenn bliebe die Frage wie viel von dem was ich einmal kannte überhaupt übrig geblieben ist, was genau das Ziel oder der Auftrag des Dings ist und wie viel Kapazität es hat um von seinem Auftrag abzuweichen.

Da sich die Beiden vor nicht all zu langer Zeit, im Zuge der letzten Zacharri Krise, erst über derartige Themen unterhalten hatten, und dabei festgestellt hatten das diese Dinge gelinde gesagt nicht zu ihren Spezialgebieten gehörten, konnte es dem Turiner auffallen, das der Verborgene heute ein wenig so klang als hätte er sich mit derartigen Themen beschäftigt.

Es fehlte immer noch an den Vokabeln die man ansonsten in derartigen Gesprächen so hören konnte, daher klang der Verborgene immer noch so pragmatisch wie immer, da seine Formulierung angenehm weltlich blieben, weswegen Enio sich mit seiner Ausdrucksweise bei diesem Thema nicht unwohl fühlen brauchte, aber er konnte merken das da jemand offensichtlich Fleißarbeit mit nach Hause genommen hatte.

Der schnelle Umbruch nach den kurzen Sekunden des Schweigens riss Lurker ebenso aus Grübeleien wie den Brujah selber anscheinend auch. Allerdings hatten sie das gleiche Problem. Noch war er nicht dazu gekommen zu prüfen wie viel der Strukturen seines Clans noch in Takt oder leicht aufzuräumen waren, daher wusste er nicht ob es für ihn im Moment möglich war dort zu passieren. Da es auch schlicht zu viel Zeit kosten würde erst bis zu diesem Tunnel zu fahren und dann im ungünstigstem Fall festzustellen, dass er ebenfalls keinen raschen Weg mehr nutzen konnte, würde er vorerst auch auf eine Inspektion verzichten. Er hatte schon eine Ahnung wie sein Weg nach Burgh aussehen würde und es gefiel ihm nicht ein bisschen.

Ich kann noch nicht genau abschätzen wie die Passage genau aussieht, daher werde ich ebenfalls ein wenig brauchen, aber ich mache mich direkt auf den Weg.

Wäre es nicht wunderbar wenn die Kanalratten für die nächste Zeit die einzigen sein würden die eine schnelle Reise nach Burgh, durch ihre Tunnel, anbieten konnten? Er würde vermutlich seine Geschwister darauf ansetzen müssen zu prüfen ob es noch eine Passage für sie gab, oder eben eine zu reparieren.

Wenn der Italiener ihn nicht durch Geste oder Wort aufhielt, würde sich der Nosferatu mit einem knappen Nicken selber herauslassen und seinen Transport in die Wege leiten.
 
Enio hörte zu und und versuchte das einzuordnen was der Nosferatu von sich gab. Machte irgendwie alles Sinn. Warum das so war konnte Enio aber nicht richtig zuordnen. Das war ein wenig paradox und wenigstens das viel dem Brujah auf. Lurker hatte sich passend ausgedrück, sodaß es sich mit Enios Vorstellung deckte, die wiederum sehr vage und laienhaft war. Entwerder war der Verborgene einfach ein äußerst einfühlsamer Redner oder er hatte sich womöglich etwas mit dem Thema auseinandergesetzt. Letztendlich blieb das aber ein Gedanke, der irgendwo in den hinteren Registerkarten abgespeichert wurde aber bei betrachten der Prioriäten schon durch den ganz groben Filter fiel.

Zunächst mal blieb das Problem nach Finsterburg zu kommen. Es war eigentlich lächerlich. Jetzt hatte man schon die geballten Erungenschaften der Moderne zur hand und saß immer noch wie ein Idiot da, wenn plötzlich eine Straße oder eben ein Tunnel gesperrt wurde. Es war zum kotzen und Enio hasste es, daß er sich mit so trivialen Probleme auch noch auseinandersetzen mußte. Aber egal... was blieb ihm groß übrig. „Okay... dann schauen wir einfach zu, daß wir schnellst möglich dahin kommen.“ Damit war für den Brujah auch schon das Gespäch beendet. Für Lurker offenbar auch, denn kaum sah sich der Italiener das nächste Mal um war der Nosferatu auch schon wieder weg.

Enio verließ das Büro und stapfte mit leisen Flüchen auf den Lippen den Gang entlang.
 
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