17.04.04 - Fluchbeladen

Nightwind

Erzketzer
#StandWithUkraine
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11. September 2003
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Es ist ganz still, als Meyye diesmal aufwacht. Nur das Ticken des Weckers, den sie eigentlich nie braucht (und der jetzt vielleicht hin und wieder Tatjana nützlich sein mag) erfüllt den Raum auf seine leise, unaufdringliche Art. Dunkelheit herrscht im Zimmer, aber das wäre das letzte was ihr etwas ausmacht. Tatjana ist hier und schläft. Sie hört die gleichmäßigen Atemzüge der Garou und erhebt sich leise. Soll sie sich Sorgen machen, dass ihre Freundin den ganzen Tag verschläft? Lebende schlafen doch normalerweise nicht so lange... aber vielleicht sollte sie auch keine voreiligen Schlüsse ziehen. Außerdem könnte es mit den Verletzungen zusammenhängen... was weiß denn sie. Je länger sie eine Vampirin ist, desto weniger kann sie menschliche Zustände und Umstände noch richtig nachvollziehen.

Was nun? Eine Dusche ist eigentlich nicht nötig, findet sie... nass genug ist sie gestern schon geworden. Höchstens den Haaren sollte sie mit dem Kamm zuleibe rücken. Wofür sie sich schleichend ins Bad begibt. Julian ist jetzt sicher schon weg, durchzuckt es sie, und sie fühlt sich seltsam... als hinge sie an einem Gummiband das sich immer weiter dehnt ohne zerreißen zu können und von dem sie weiß, dass sie erst wieder froh sein kann, wenn es wieder entspannt ist...
 
Tatjana dreht sich um und schaut zu Meyye. "Vergiss es ... ich merke es doch, wenn du wach wirst ..." Sie lächelt und dreht sich zu ihr um. "Du hast gestern wirklich sehr besorgt geklungen" Ihre Stimme wurde wieder leiser. "Liebst du Julian wirklich?"
 
Meyye verharrt an der Tür, als die Stimme hinter ihr aufklingt und sie schmunzelt ungesehen. "Furchtbar... Spione im eigenen Haus." überdramatisiert sie und dreht sich um. "Ich dachte du schläfst noch." sagt sie und schlendert zum Bett zurück, dunkel wie es im Zimmer ist und nackt wie sie ist. Sie wollte sich erst nachher anziehen.

Dort verharrt sie, als Tatjana diese leise Frage stellt, und läßt sich langsam sinken, um sich auf die Bettkante zu setzen. Lange bleibt sie stumm während Zweifel und Erinnerungen in ihr um die Wahrheit kämpfen. "Ja.." gibt sie schließlich ebenso leise zurück. Oder ist das nur das, was sie glauben will?
 
Tatjana streichelte ihren Rücken. "Ich bin froh, dass du so emfindest. Ich wusste doch, dass du das kannst. Julian ist aus der Stradt draußen. Ich habe ihm heute geholfen. Er hat eine kleine Wohnung ... im Keller ... was anderes haben wir so schnell nicht gefunden ... Weißt du ... er empfindet ebenfalls so für dich. Silvia hat ihre Bedenken, aber sie vertraut dir ... und ich tu das auch."
 
Meyye schaut zu ihrer Freundin hinunter, von der sie nicht mehr als die Umrisse in der Schwärze wahrnimmt. Das könnte sie ganz leicht ändern, aber es gibt keinen Anlaß dazu... es ist ihr sogar recht so. Sie hat keine Ahnung, was sich gerade auf ihrem Gesicht zeigt und ist sich nicht sicher, ob sie will, dass es jemand sieht. Auch wenn es Tatjana ist.

Doch dann lächelt sie erleichtert und berührt ihre Freundin am Arm. Julian ist, nach allem was sie vermuten kann, in Sicherheit. "Und... wie geht es ihm? Ich danke dir... ich glaub, du weißt, dass ich sowas nicht machen würde... ihn versklaven." Sie schweigt einen Moment. "Das Dumme ist... wenn ich es tun würde, würde er auch denken dass er mich liebt... genau darum kann ich's nicht machen, verstehst du? Noch dümmer dabei.. ihr könntet den Unterschied wohl nur schwer feststellen, denk ich mal. Ach... und das allerdümmste... ich rede zuviel."

Merkt sie gerade. Plötzlich ist es rausgesprudelt, aber wie es sich für sie gehört, merkt sie es noch relativ schnell. "Ich hoffe, ich kann bald wieder zu ihm." sagt sie noch, dann steht sie wieder auf.
 
Tatjana hatte genau zugehört. Sie ließ noch etwas Zeit verstreichen, bevor sie antwortete ... "Ja, das weiß ich. Silvia sagte dies auch." Auch Tatjana steht auf, macht das Licht an und zieht sich an. Immernoch hatte sie nur noch die mittlerweile recht zerfetzten Lederklamotten. Tatjana seufzte leicht ... "Silvia hat in letzter Zeit einfach kaum noch Zeit ... heute schläft sie. Wir sollen sie nur im Notfall stören, hat sie gesagt."
 
Die Afrikanerin nickt. Sie kann verstehen dass die Theurgin mal eine Pause braucht, nach der Konfrontation mit diesem Geist... bei der auch Tati etwas abbekommen hat. "Naja, viel zu tun hab ich eigentlich auch... ich werd mal Lurker anrufen und schauen, was wir über den Geist herausfinden. Und du? Solltest du dich nicht auch noch ausruhen?" Sie betrachtet ihre Freundin kritisch, jetzt wo sie das Licht angeschaltet hat.
 
Tatjana wirkt blass um die Nase, lächelt aber so, als würde es ihr gut gehen. "Soll ich vielleicht den Geist beobachten, während du mit Lurker sprichst?"
 
"Von dem sollten wir uns besser erstmal fernhalten, bis wir wissen wie wir ihm beikommen können." meint die Gangrel, scheucht aber ihre Freundin wenigstens nicht gleich ins Bett zurück. Sie soll schon selber entscheiden was sie lieber tun würde... Meyye hofft nur, sie sucht sich etwas Entspannendes aus.

Wie schon vorher ihre Absicht, geht sie ins Bad und kämmt sich erstmal. Dann ist der Kleiderschrank dran, durchwühlt zu werden, wobei sie es sich einfach macht und die erstbeste Alltagskleidung nimmt die sie findet (das heißt: zerrissene Jeans, Shirt, Regenjacke... und andere Schuhe, die von gestern brauchen eine Runde auf der Heizung). Dann schnappt sie sich ihr Handy und sucht schonmal Lurkers Nummer. "Hat Silvia eigentlich irgendwas gefunden... geht der Fluch vom Geist aus oder von woanders? Wär schon blöd wenn wir den Geist killen und der Fluch geht weiter, nur dass es niemanden mehr gibt der genau darüber bescheidweiß..." Wie hoch auch immer die Chancen sind, von ihm etwas zu erfahren.
 
Tatjana sortierte die Gedanken und Vermutungen von heute Nachmittag etwas ... sie hatte sich ja mit Silvia unterhalten. "Also ... Dieser Fluch ... was es genau ist, wissen wir nicht ... aber er hängt mit dem Geist zusammen. Aber er wurde ... erweckt ... von irgend etwas. Seit dem wirkt der Fluch. Und es wird wohl schlimmer werden. Ich muss zugeben, dass ich mich Auch leicht ... traurig fühle ... unsere Blutsgeschwister waren auch seltsam, als wir sie aus der Stadt gebracht haben ... so wie Julian. Dieses Verhalten hat bestimmt mit dem Fluch zu tun. Und es ist wohl nicht so einfach diesen Geist zu vernichten. Wir wissen nicht, ob das die Lösung ist." Sie seufzte leise ...
 
Meyye hat gefunden was sie suchte, läßt aber noch nicht klingeln. "Erweckt, hmmm... von wem oder was, das ist hier die Frage... warum gerade jetzt." Aber das wird ihr Tatjana nicht beantworten können. Wer dann? Vielleicht Viktor... vielleicht wissen die Hexer schon irgendwas, haben Obi-Wan-mäßig sowas wie eine 'Erschütterung der Macht' gespürt oder so.

Sie blickt auf, als Tati zugibt, sich selbst nicht so toll zu fühlen... und bleibt so, als sie Julian erwähnt. Es dauert zwei Sekunden, bevor sie antwortet: "Ja, ich weiß... das muß wirklich mit dem Fluch zu tun haben. Gestern im Mexican waren die ganzen Leute furchtbar drauf. Die verlieren jeden Antrieb. Wenn das so weitergeht..." Naja, das braucht sie nicht auszuführen. Aufmerksam betrachtet sie die Garou. "Ich spüre nichts. Wahrscheinlich kann er nur die Lebenden beeinflussen. Ich wünschte, ich könnte dir irgendwie helfen. Aber das geht wohl nur, wenn wir den Fluch brechen."
 
Tatjana nickte. "Ja ... vielleicht ..." Sie gähnte kurz. "Ich weiß gar nicht, was ich jetzt machen soll ... Soll ich dich im Umbra begleiten?" Sie fragte das mit vorsichtigem Tonfall. Sie wusste ja nicht, ob Meyye das lieber alleine machen wollte ...
 
Sie nickt einfach. "Wenn du willst. Aber jetzt muß ich erstmal anrufen. Lurker nämlich. So häßlich er auch ist, angeblich gibts niemanden der schneller an schwierige Infos kommt als sein Clan." Damit drückt sie die Taste, und das kleine Gerät wählt die Nummer. Sie hat lange nichts mehr von Schleicher gehört... auch als sie ihn gestern noch anrufen wollte, hatte sie keinen Erfolg.

"Außer du willst doch lieber wieder ins Bett." meint sie und ahmt das Gähnen nach, gefolgt von einem Schmunzeln.
 
Tatjana wartete, bis Meyye wieder aufgelegt hatte. In der Zwischenzeit ging sie in die Küche und machte sich einen Tee ... Sie vernachlässigte ihre Nahrungsaufnahme in letzter Zeit sehr. Dann schob sie sich noch eine Pizza rein ... Lautes Magenknurren ertönte ... sie könnte ein ganzes Reh verdrücken ... zumindest fühlte sie sich so. Vielleicht sollte sie wirklich mal hier bleiben. Es war ja nicht so, dass sie den ganzen Tag immer im Bett blieb. Meistens schlief sie zwei bis drei Stunden und dann war sie schon wieder unterwegs. Am Abend legte sie sich meistens nochmal für 2 Stunden hin, bevor Meyye aufwachte ... nicht unbedingt ein sehr gesunder Lebensrythmus.
 
Meyye weiß ja nicht was Tati den Tag über so treibt, sie kann es nur ahnen an dem, was sie von ihr nach dem Aufwachen sieht. Es ist nicht normal für Lebende, den ganzen Tag zu verschlafen, also wird sie wohl zwischendurch mal aufstehen. Vielleicht liegt das immer noch an den Nachwirkungen ihrer Kampfverletzungen, dass sie mehr schläft... falls sie das überhaupt tut. Wenn die Zeiten weniger hektisch sind, wird sie das vielleicht mal ansprechen.

Sie steckt das Telefon weg, als sie ihr kurzes Gespräch beendet hat und folgt ihrer Freundin in die Küche. "In einer Stunde bin ich unterwegs... wie ist das Wetter?" fragt sie und hört sich mit gehobenen Brauen das Magenknurren an. "Hast du hier irgendwo nen Freund von dir versteckt?"
 
Tatjana gluckste vor Lachen und hätte sich beinahe an der Milch verschluckt. "Meyye!! Mach doch die Augen auf! Wahrscheinlich im Backofen!" Dann wurde sie wieder ernster ... noch vor einer Woche hätte sie länger darüber gelacht ... aber so gut ging es ihr halt nicht. "Das Wetter ist scheiße Ich werde dir morgen mal anständige Klamotten besorgen ... und ich mir auch."
 
Tatsächlich schaut die Vampirin durch das Sichtfenster in den Ofen und meint: "Aha, eine heiße Affäre! Wie ich's mir gedacht habe." Schmunzelt erhebt sie sich wieder und schaut dann erst Tatjana mit schiefgelegtem Kopf an, dann an sich herunter. "Was stimmt denn nicht mit dem, was ich anhabe?" fragt sie und der Unterton klingt fast ein wenig beleidigt.
 
Tatjana lächelte. "Und weißt du was? Die heiße Affäre werde ich einfach vernaschen." Sie mustert Meyye. "So bist du recht auffällig. Draußen ist es kalt und die Hose ist nicht unbedingt ... tarnend." Sie hebt eine Augenbraue prüfend ... ja ... die Klamotten waren bei dem Test durchgefallen.
 
"Pfff... ich hab gestern ne Kleine im strömenden Regen mit noch knapperen Sachen gesehen... die war auch nicht am erstarren deswegen. Und das war eine Lebende." winkt Meyye ab und seufzt leise. "Na schön, kauf was ein... weißte was? Ich brauch sowieso ein neues Top als Ersatz für das, mit dem ich dich mal verbunden hab..." (worauf sie oben ohne durch die Stadt gerannt war)
Sie geht kurz aus der Küche und kommt mit Geld wieder, das sie auf den Tisch legt. "Du kennst ja meinen Stil. Und meine Größe dürftest du auch hinkriegen. Ich vertrau dir mal und hoffe, ich bereu's nicht. Wenn irgendwas in Rosa dabei ist, erwürg ich dich damit." droht sie spielerisch und steigt auf einen Stuhl, um sich grinsend auf dessen Lehne zu hocken.
 
Tatjana nickte. "Ich weiß nur nicht, was du gegen zartrosa einzuwenden hast ... aber wie du willst ... dann kaufe ich dir halt was in Pastell-lila oder Quietsch-Türkis. Das wird dir bestimmt stehen ... Aber ich glaub ... ich hau mich nach dem Futter wieder hin ... ich bin echt müde." Dann gähnte sie herzhaft, dass sich fast wie ein Heulen anhörte.
 
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