16.12.2005 Rückreise von Dublin nach Finstertal

Cat nickte und hatte sich tief verbeugt, als er aus der Tür ging. Sie war immernoch nervös. Als Nikolai draußen war, sah sie zu Meyye. Am liebsten würde sie ihr beim aufstehen helfen. Aber sie blieb einfach stehen.

Es dauerte mehrere Augenblicke, bis sie wieder ihre Stimme nach diesem Auftritt fand. "Wie sieht deine Planung für die heutige Nacht noch aus? Du hast ja ... den Seneschall gehört." Sie sprach in sehr ruhigen Ton.
 
Sie sieht ihm nach, als er den Raum verläßt, und seine erdrückende, kristallscharfe Präsenz mit ihm. Es erleichtert sie und erlaubt ihr, sich zu beruhigen. Sie schließt die Augen. Es darf nicht wahr werden! Niemals! Sie hat alles falsch gemacht. Sie hat zugelassen, dass Julian wehgetan wird. Jetzt sind auch Tati und Nikita in der Schußlinie, und das nur weil sie es vermasselt hat, von Anfang an. Es war schon ein Fehler, überhaupt nach Finstertal zu kommen.

Ihre andere Feindin ist noch da und spricht sie an. Sie blickt auf und erhebt sich langsam wieder. Schon ist wieder eine Spur ihres alten Trotzes da, wenn auch noch versteckt unter den Trümmern ihres Selbstbewußtseins, das sich erstmal neu sortieren muß um sich wieder zusammenzusetzen. Irgendwann, in den nächsten Wochen. "Ich werd heimgehen." sagt sie halblaut. Wahrscheinlich das erstemal, dass ihr Tonfall gegenüber Cat nicht aufmümpfig, trotzig, wütend, spöttisch oder feindselig ist. Kurz zögert sie. "Dann.. noch zu Julian. Von Tatjana erfahren die Garou, dass es mich noch gibt."
 
Cat nickte. "Gut. Wo kann ich dich erreichen? Deine alte Zuflucht ist leer ... zumindest habe dort auch nicht Nikita angetroffen. Deine Handynummer ist noch aktuell, oder?" Dann machte sie eine Pause. Schließlich war sie ja auch erleichtert, dass Nikolai nicht mehr im Raum war. "Bitte melde dich alle zwei Abende bei mir. Sagst du mir dann auch bitte, was bei den Garou rauskommt ... wenn du sie triffst." Sie wollte nicht den Kontakt zu der jungen Gangrel. Aber sie wollte mit Sicherheit auch nicht Nikolais Zorn spüren.
 
Meyye kann sich nicht erinnern, Cat schonmal ihre Handynummer gegeben zu haben und ihr kommt auch schon wieder der Gedanke, dass es ihr ganz recht wäre, wenn das auch so bliebe... wo ihre neue Zuflucht steht, weiß sie ja auch nicht. Wunderbar, keine Kontaktmöglichkeit. Aber dann blitzt der Eindruck von Nikolais Augen durch ihren Geist und was auch immer ihr diese Gedanken eingegeben hat, zuckt zurück und flüchtet. "Ich geb sie dir." sagt sie und zieht ihr mobiles Telefon hervor. Der Nummernaustausch ist schnell beendet. "Alle zwei Nächte... okay." Auch hier schon wieder ein leichtes Widerstreben in den Worten, bevor sie ihr Gegenüber anblickt. Vielleicht ist es ja gar nicht so schlecht, mal ein bißchen näher an der Ältesten ihres Clans zu sein, auch wenn die Umstände nicht gerade die besten sind. Sie sind doch gewissermaßen Leidensgenossen, vielleicht muß sie das Cat nur mal richtig klarmachen... Augenblick mal, was denkt sie da?? Das Blutsband... das verdammte Blutsband...!

Ein wenig (bemüht) reservierter gibt sie noch ein knappes "Okay.", was Neuigkeiten über die Garou angeht. Dann wartet sie ein wenig, bevor sie fragt: "Kann ich jetzt gehen?" Zwar sieht sie Cat dabei nicht an, aber unterwürfig klingt das nicht. Ist das jetzt endlich vorbei?
 
Cat nickt. Auch sie will aus diesem Gebäude heraus. "Ja ... Danke. Das war vorerst alles. Du kannst gehen." Die Sheriff war neutral, keine Regung zeigte sich in ihrem Gesicht. Hier war sie, weil es ihr Job war ... und sie würde das machen, was ihr der Seneschall befohlen hatte. Dann sah sie der jungen Gangrel hinterher. Nach einen Augenblicken ging sie selber. Noch in der Nähe der Kunstgalerie huschte sie in eine Seitengasse, verwandelte sich in eine schwarze Katze und eilte vom Gebäude fort ... erst einmal jagen gehen ...
 
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