[14.05.2008] Walk of shame

T

The Fnord

Guest
Als Marta ihr Gespräch mit der Hüterin des Elysiums beendet hatte, konnte sie durch die Fenster im Café eine Silhouette auf dem Gehweg ausmachen.

Ein Mann spazierte durch die kühle Frühlingsnacht geradewegs am Elysium vorbei. Auf dem Rücken trug die Gestalt eine Gitarrentasche. Der dunkle Hut war tief in das Gesicht gezogen.

In aller Ruhe schlenderte die Person über den Bürgersteig und würdigte das Elysium mit keinem einzigen Blick. Hier war jemand auf der Durchreise, aber dieser Jemand sah verdächtig nach einem gebrandmarkten Kainiten aus.
 
Eigentlich hatte sie ja vor gehabt Maya zu fragen, ob sie vielleicht eine aktuelle Tageszeitung hier hatte. Doch die Gestalt auf dem Gehweg erweckte ihr Aufmerksankeit. Ist er das? Wenn man vom Teufel sprach...Planänderung! Marta wollte sich das mal genauer ansehen. Also schritt sie zur Tür und verabschiedete sich freundlich von der blonden Schönheit.

"Einen schönen Abend noch, Maya. Tschüss!"

Das Geräusch ihrer Absätze war deutlich zu hören, als die junge Frau aus dem Café trat und dem Mann hinterherblickte. Bist du das , Cowboy?
 
Wenn es nicht der Cowboy war, dann hatte er ein weltklasse Double engagiert. Das Klackern von Martas Absätzen nahm er kaum wahr. Die Umwelt verschwamm. In seinen Gedanken tauchten wilde Melodien auf und er verspürte das Verlangen die Musik auszuleben. Im gemütlichen Spaziertempo lief er den Bürgersteig hinab.
 
Damit war die Gestalt zumindest interessant genug. So ein Double konnte nämlich auch nützlich werden. Ich fress nen Besen, wenn er das nicht ist. Das Geräusch von Absätzen kam langsam näher. Marta rannte nicht, doch sie lief zügig in seine Richtung. Der wird schon etwas mitkriegen... Irgendwann würde sie schon aufholen und dann konnte sie ihn im Zweifelsfall auch ansprechen. Dann kann ich mir auch komplett sicher sein. Immerhin war es ja dunkel.
 
Als die Laufgeräusche immer näher kamen und dabei lauter wurden, zog es auch Jack langsam aus den Gedanken. Er wurde langsamer, blieb stehen und drehte sich um. Er musste zwei mal hinsehen, bis er sich sicher war.

"Hallo Marta.", grüßte er sie. "Mit dir hätte ich jetzt nicht gerechnet. Schön dich zu sehen."
 
"Hey Jack! Ja, die Welt ist klein. Vor allem wenn man hier herumläuft."

Marta trat an ihn heran, zwinkerte ihm zu. Muss ja wohl einen Grund geben. Ihr Lächeln war freundlich, anziehend und ein kleines bisschen besorgt.

"Du wirkst geknickt. Ist etwas passiert?"
 
Verwundert schaute sie der Brujah an.

"Kommt darauf an was du meinst. Jede Nacht wartet darauf uns mit neuen Problemen zu konfrontieren und es ist unsere Aufgabe passende Lösungen dafür zu finden. Im Moment ist bei mir alles klar. Ich spaziere gerade nur ein wenig durch die Stadt, um ein Gefühl für Finstertal zu bekommen und eventuell wollte ich später noch irgendwo ein wenig jammen. Wie sieht es denn bei dir aus?"
 
Vielleicht ist es ja reiner Zufall, dass gerade du vor dem Café vorbeiläufst...

"Schön, dass alles in Ordnung ist. So etwas habe ich auch gemacht, nachdem ich hier angekommen bin. Bloß da war das... Wetter nicht so schön."

Ein Kopf wie mit Watte ausgestopft, Schatten an jeder Ecke und Gebäude, die einen feindselig anstarren... Oder dieser hefige Regen, als sie hier angekommen war. Jens schuldet mir noch etwas... Vielleicht konnte sie das zur Sprache bringen, wenn sie mit Johann sprach. Vielleicht... Sie hatte eine Idee.

"Ich bin dabei ein paar Sachen zu klären. Aber das eilt nicht so sehr. Sag mal... wo warst du eigentlich schon?"
 
Der Brujah überlegte kurz wo er sich seit dem letzten Treffen mit Marta überall herum getrieben hatte.

"Vorgestern war ich noch im Rotlichtbezirk. Hässliche Gegend, nicht zu empfehlen. Gestern war ich nur im Zentrum der Stadt und im Café. Heute Nacht habe ich mir den Stieed genauer angesehen. Da gefiel es mir ganz gut. Vielleicht gehe ich bald wieder dorthin. Du kennst nicht zufällig Szenetreffs für Musiker? Ansonsten muss ich wohl doch noch einen Taxifahrer danach fragen."
 
Keine Sorge, da komme ich eh nicht hin. Marta war da eher im Norden und Osten unterwegs. Obwohl sie den Norden vielleicht erst einmal meiden sollte. Denk daran, dass du trotzdem noch trinken musst... Nicht, dass das Erlebnis irgendwie unappetitlich gewesen wäre. Doch der ein oder andere würde da zu einem unterschiedlichen Schluss kommen.

"Leider nein, ich kenne mich nicht so gut in der Musikszene aus. Wahrscheinlich findet man so etwas hier, im Norden oder vielleicht in Burgh. Sag mal... am Dom warst du noch nicht?"
 
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